Natürlich, Rücksichtname ist ohne Frage ein edler Zug, wer dazu in der Lage ist, wer ausgeglichen ist, in sich ruht, seine Mitte gefunden hat, kann auf sich und andere Rücksicht nehmen, denn er hat etwas übrig, was er geben kann und ist weniger bedürftig. Das trifft jedoch nur auf wenige Menschen zu, in Deutschland oder Europa noch weniger als in Asien, die meisten Menschen klagen über Defizite, sie sind nicht in der Lage Rücksicht zu nehmen.
Hier klingt es so, als wäre das höchste buddhistische Ziel, keine Verletzung auf der Welt, nur liebevolles Leben, mit völliger Ignoranz von Leid und Tod. Gerade Buddha hat ja seine Lehre auf das Leiden im Leben aufgebaut, denn er wusste, die negativen Gefühle gehören genauso dazu wie die positiven Gefühle. Rücksichten nehmen auf die Bedürftigkeit anderer Menschen kann in der Praxis nur jemand, der selbst Lebensenergie übrig hat und sich nicht im Defizit fühlt und damit ist nicht Geld oder andere materielle Güter gemeint, sondern eine Gesundheit an seelischen Empfindungen. Mit anderen Worten, jemand der Verletzungen aushalten kann, ohne in ein Defizit zu geraten, denn eine Welt ohne Verletzung und Tod gibt es nicht.
Die Rücksicht auf sich und andere Lebewesen sind ja selbstverständlich, um an der Freude des Lebens teilhaben zu können, aber genauso sind die Verletzungen, das Leid im Dasein selbstverständlich und da sollte man sich vor allem wappnen und das geht nicht mit lieb sein.
Achtsamkeit und Resilienz sind ein Prozess, das hat man nicht einfach so, es ist ein Trainings- und Lernprozess der ein Leben lang gilt. So stimmt die Überschrift des Threads grundsätzlich: Wenn jeder für sich sorgt, ist am Ende für alle gesorgt. Das wäre das Ziel, jeder kann sich mit sich selbst im Leben behaupten und ist nicht auf Anhaftung angewiesen und auch nicht auf Rücksicht.