Du hast die Tendenz, nicht auf Fragen zu antworten.
Da sagst ausgerechnet Du.
MN 135 und MN 136 sind übrigens kein Wort eines historischen Buddha, sondern spätere Hinzufügung.
Warum ausgerechnet diese und nicht zum Beispiel zehn oder hunderteinundvierzig?
Säkularer Buddhismus ist, wie ich schon schrieb, eine Reformbewegung. Vielleicht vergleichbar mit der Reformation in der christlichen Kirche durch Luther. Auch hier hat man in den alten Texten erst einmal nachgeguckt was ist wirklich gemeint? Das tun wir säkulare Buddhisten ebenso. Wir tun es vor allem mit den Werkzeugen moderner Textkritik. Deshalb traue ich säkularem Buddhismus als einzige buddhistische Strömung zu, herauszuarbeiten, was der historische Buddha wirklich gelehrt hat.
...er versucht wissenschaftlich zu beweisen, dass das gar nicht original eine Lehrrede des Buddha ist. Daran arbeitet Hendrik noch.
Also, zunächst einmal „arbeite“ ich an gar nichts.
Also, auch hier bleibst Du die Antwort schuldig.
Wo ist Dein textkritischer Nachweis, dass MN 135 und MN 136 spätere Hinzufügungen sind? Und nicht zum Beispiel MN 10 oder MN 141?
Und was meinst Du überhaupt mit "spätere Hinzufügung"? Wann wurde etwas von wem wo hinzugefügt?
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Weil du offensichtlich zuvor noch nie von wissenschaftlicher Textkritik gehört hast, stellst du Grundsätzliches in Frage, was unter Experten eigentlich Konsens ist. Ohne a) deinerseits bereit zu sein, deine „Hypothese“ in irgendeiner Weise nachvollziehbar herleiten zu können. Und b) nach Widerlegung der bisher einzigen Begründung deiner „Hypothese“ als Zirkelschluss, bereit zu sein, diese zu korrigieren. Sowie c) überhaupt eine Bereitschaft zu zeigen, sich mit den Grundlagen der Textkritik auseinanderzusetzen. Liege ich bei letzterem richtig oder möchtest du einen Blick über den Tellerrand versuchen?
Ich gebe nicht auf und bitte dich, folgendes zu lesen:
Bitte zunächst das:
https://de.m.wikipedia.org/wik…tische_Methode_(Theologie)
…und die verlinkten Artikel über Textkritik, Redaktions- Literar- Form- und Traditionskritik.
Dann sei dir nochmal „Buddhas Reden“ von Kurt Schmidt ans Herz gelegt. Weniger seine Übersetzung, vielmehr das Vorwort zu seinem Werk sowie die Fussnoten.
Zu MN 135 schreibt Schmidt:
Majjhima Nikāya 135
Zur Mittleren Sammlung heisst es von ihm:„Ungefähr ein Drittel des Majjhima-Nikāya kann mit Sicherheit als echtes Buddhawort oder als echter Bericht aus der Zeit des Meisters anerkannt werden, aber auch in diesen zweifellos echten Berichten finden sich gelegentlich Zusätze und Einfügungen aus späterer Zeit (…).“ (Vgl. Buddhas Reden, Kurt Schmidt, Kristkeitz Verlag, 1978)
Das bedeutet mindestens zwei Drittel sind später anzusiedeln und kein Buddhawort, so Schmidt. Andere Buddhologen kommen zu dem Schluss, dass noch weniger wirkliches Buddhawort ist. Bronkhorst etwa, findet nur winzige Spuren echten Buddhaworts im Pali-Kanon um die herum die Sutten gebastelt sind.
Bitte ergänzend die Fussnoten zu MN 136 von Kurz Schmidt lesen:
Majjhima Nikāya 136
Als älteste Schicht der Texte werden Bestandteile aus dem Sutta Nipata das Khaggavisana Sutta, das Sela Sutta, das Atthaka Vagga sowie das Parayana Vaga angesehen. (Vgl. die Kommentare von Nyanaponika in seiner Übersetzung de Sutta Nipata bei Beyerlein und Steinschulte, 1996.) Und nicht etwa die Mittlere Sammlung wie von dir offenbar angenommen.
Du hast nun Einblick in die wissenschaftliche Textkritik nach der Lektüre des Wikipedia-Artikels. Du hast einen Eindruck davon, warum MN 135 und 136 nicht authentisch sein können. Du konntest einen Einblick gewinnen, was es bedeutet, wenn in den Texten Pali-Wörter vorkommen, die es zur Zeit Buddhas noch nicht gab. Du weisst nun, dass die meisten Buddhologen die Annahme zurückweisen, die Mittlere Sammlung sei als ganzes Buddhawort.
Damit bin ich am Ende dieses Vortrages angekommen und ich habe deine Fragen erschöpfend beantwortet. Diese Ausführungen müssten bei dir eine kritische Überprüfung deiner „Hypothese“ zu Folge haben. Ich bin gespannt, wie redlich dein Denken ist.
Man kann die Frage, „Sind die Sutten Buddhawort oder nicht?“, anders sehen aber dann bitte nachvollziehbar begründen und nicht einfach eine einsame „Hypothese“ in den Raum stellen. Nur dann kann eine fruchtbare Diskussion entstehen: auf der Grundlage von Fakten und nicht von Behauptungen! Und nur dann können alle Beteiligten einer Diskussion etwas lernen.