Posts from Elliot in thread „Säkularer Buddhismus im Vergleich“

    Offenbar sah man sich aber genötigt 135 zu widersprechen, sonst gäbe es 136 nicht, nicht wahr?

    Ich kann Dir nicht folgen. Wer sah sich genötigt, MN 135 zu widersprechen und was hat das mit MN 136 zu tun?


    MN 135 sagt, welche Konsequenzen welches Handeln grundsätzlich hat und MN 136 sagt, dass sich über den Zeitpunkt, wann diese Konsequenzen eintreten, nicht so leicht etwas sagen lässt.


    Und MN 57 sagt, dass es möglich ist, dafür zu sorgen, dass überhaupt keine Konsequenzen eintreten.

    3. Hast du die Artikel über die historisch-kritische Methode gelesen?

    Ich habe sie jetzt gelesen und mir gefällt dieser Abschnitt gut:


    Da die Rekonstruktion der Vorgeschichte eines schriftlichen Textes stark auf Vermutungen angewiesen ist, wird mitunter von einer „Theologie des Vermutens“ gesprochen, und diese einer traditionellen „Theologie des Vertrauens“ gegenübergestellt. Der Neutestamentler Klaus Berger sieht in der historisch-kritischen Methode, wie sie heute praktiziert wird, einige unbegründete Annahmen: Nicht überzeugende Kriterien für Echtheit und Unechtheit von Jesusworten,...

    Hallo Elliot,


    ich habe deine aktuellen Beiträge deaktiviert, weil deine Art zu kommunizieren destruktiv ist. Du antwortest nur auf die Teile der Beiträge deiner Mitdiskutanten, die dir passen. Alles andere ignorierst du.


    Gern schalte ich deine Beiträge wieder freui, sobald du das korrigiert hast. Das bedeutet, antworte bitte auf die Fragenliste von mir in dem Thread und dann kann es gern weitergehen.


    Es tut mir leid, dass ich zu einer so drastischen Massnahme greifen muss, aber dieser Stil ist für alle sehr nervig.


    Du lässt auch nicht raus, wie umfassend deine Kenntnis oder Unkenntnis in der Sache ist, welche Qualifikationen du hast etc.

    (…)

    2. Wenn wir in einem Text Vokabeln, Ortsangaben oder Namen von Königen oder sonstigen Personen finden, die es zu Zeiten Buddhas noch nicht gab, ist das ein Hinweis darauf, dass der Text nicht aus der Zeit Buddhas stammen kann, richtig?

    Dann wäre das zumindest ein Beleg dafür, dass das nicht eine Version eines Textes ist, die bereits zu Lebzeiten des Buddha vorgelegen hat.

    4. Lehnst du die historisch-kritische Methode als Werkzeug zur Hilfe für die Deutung antiker Texte ab oder akzeptierst du sie grundsätzlich?

    Sie ist ein Werkzeug von vielen, nicht mehr und nicht weniger.


    (…)

    Ich frage mich wirklich, wo diese Vorbemerkung zu MN 135 herstammt:


    Vorbemerkung: Ein Kreis von Bhikkhus führte Gespräche über das Karma und ein älterer Bhikkhu, ein Thera, hielt ihnen darüber einen Vortrag. Er zitierte einleitend den von alters her bekannten Ausspruch Buddhas: kammassakā sattā, was bedeuten kann: <Eigner der Werke sind die Wesen>, aber auch <Eigentum oder Geschöpfe ihrer Werke sind die Wesen> (diese letztere Bedeutung scheint die richtige zu sein). Der Vortrag wurde in jenem Bhikkhukreis auswendig gelernt und oft wiederholt, und nach einiger Zeit glaubte man, es sei eine Erinnerung an einen Vortrag Buddhas. So fügte man ihn mit entsprechender Einleitung an die bisherigen 134 Stücke des Majjhima-Nikāya als 135. Sutta an. Das hörte ein anderer Kreis von Bhikkhus; sie fragten einen anderen Thera, ob es sich wirklich so verhalte, und dieser meinte, die Erklärung in Nr. 135 sei doch zu primitiv; so einfach lägen die Dinge beim Karma nicht. Man wollte nicht geradezu widersprechen, aber doch eine bessere Darlegung geben, und so nannte man das nun einmal vorliegende Sutta <Kleines oder geringeres Sutta von den Unterscheidungen beim Karma> und stellte ihm eine neue Darlegung als <großes> oder <besseres> Sutta gegenüber. Auch dieses, Nr. 136, wurde, wie üblich, als von Buddha stammend ausgegeben. Um für die Zukunft zu sichern, daß dieses als die bessere Karmalehre überliefert würde, wurde eingefügt, Buddha selbst habe es als <Großes Sutta> von den Unterscheidungen beim Karma, bezeichnet, wobei man nicht bedachte, daß die „pia fraus“, die fromme Fälschung, gerade durch diese Einfügung später einmal entdeckt werden konnte.


    Also, ob sie von Kurt Schmidt selbst stammt, oder ob er sie von jemandem übernommen hat.


    Ihr liegt offenbar die Vorstellung zugrunde, dass bereits die ersten 134 Lehrreden des Majjhima Nikaya vorlagen und man dann die 135te und die 136te und später weitere nach Gutdünken hinzufügte. Diese Vorstellung teile ich nicht. Ansonsten halte ich den geschilderten Ablauf aber für gar nicht so völlig abwegig.


    Meiner Hypothese zufolge spielte es sich so oder so ähnlich allerdings nicht nach, sondern vor dem Ableben des Buddha ab, so dass MN 135 und MN 136 mit Zustimmung des Buddha als Cūḷakammavibhaṅgasuttaṃ und Mahākammavibhaṅgasuttaṃ in die Lehrreden des Dhamma aufgenommen wurden.

    Die Pali-Passage in MN 136 lautet:


    ‘‘sammukhā metaṃ, āvuso samiddhi, samaṇassa gotamassa sutaṃ, sammukhā paṭiggahitaṃ – ‘moghaṃ kāyakammaṃ moghaṃ vacīkammaṃ, manokammameva sacca’nti. Atthi ca sā samāpatti yaṃ samāpattiṃ samāpanno na kiñci vediyatī’’ti?


    Kurt Schmidt übersetzt und kommentiert dies wie folgt:


    «Aus dem Munde des Samana Gotama habe ich folgendes gehört: <Unwichtig ist das Handeln in Werken, unwichtig ist das Handeln in Worten, nur auf das Handeln in Gedanken kommt es an. Es gibt eine Versenkung (samāpatti[1]), in der man keine Empfindung hat>»



    [1] samāpatti (wörtlich: <Erreichung>), ein Wort, das im älteren Pali, das Buddha sprach, nicht vorkam; er sagte dafür jhāna oder samādhi.


    Es geht offenbar um den Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl. Zu dem wird beispielsweise in MN 44 gesagt, wo Bhikkhunī Dhammadinnā die Fragen des Laienanhängers Visākha beantwortet:


    ‘‘Kathaṃ panāyye, saññāvedayitanirodhasamāpatti hotī’’ti? - ‘‘Na kho, āvuso visākha, saññāvedayitanirodhaṃ samāpajjantassa bhikkhuno evaṃ hoti – ‘ahaṃ saññāvedayitanirodhaṃ samāpajjissa’nti vā…


    Was Kurt Schmidt wie folgt übersetzt:


    «Wie gelangt man zum Aufhören von Wahrnehmung und Empfindung?» - «Ein Bhikkhu, der zum Aufhören von Wahrnehmung und Empfindung gelangt, denkt nicht: <Ich werde zum Aufhören von Wahrnehmung und Empfindung gelangen>…


    Aber hier macht er keine Fußnote mit dem Hinweis, dass saññāvedayitanirodhasamāpatti kein Wort sei, das im älteren Pali, das Buddha sprach, nicht vorkam. Warum nicht? Hat er die Verwendung von samāpatti hier übersehen? Das wäre nicht gut. Oder hat er die Verwendung von samāpatti hier durchaus gesehen, sich seine Fußnote aber für MN 136 aufgehoben, um diese gegenüber den anderen Lehrreden besser als spätere Hinzufügung darstellen zu können? Das würde es nicht besser machen.


    Kurt Schmidt hat seine Hypothesen in der Mitte des letzten Jahrhunderts aufgestellt. Inzwischen hat sich einiges geändert, was die Vorstellungen zur Lebenszeit des Buddha betrifft (Wikipedia):


    Im frühen 19. Jahrhundert übernahm die europäische Forschung den Ansatz der „unkorrigierten langen Chronologie“, da er der späteste in den Quellen überlieferte und damit der glaubwürdigste war. Schon 1837 bezweifelte jedoch George Turnour, der Herausgeber des Mahavamsa, die „unkorrigierte lange Chronologie“. Er akzeptierte die überlieferten Angaben über die zeitlichen Abstände zwischen dem Tod des Buddha und den Herrschaftsantritten der beiden Könige, setzte diese jedoch etwa sechzig Jahre später an. Daraus ergab sich eine neue Chronologie, die in der Forschung als „korrigierte lange Chronologie“ bezeichnet wird. Ihr zufolge fällt der Tod des Buddha in den Zeitraum zwischen 486 und 477 v. Chr., und als Geburtsjahr wurde entsprechend 563 v. Chr. angesetzt. Dieser Ansatz war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa und bei vielen Buddhisten mit westlicher Bildung maßgeblich. In Asien hielten aber die weitaus meisten Buddhisten an der traditionellen „unkorrigierten“ Datierung des Todesjahres auf 544/543 v. Chr. fest; daher wurde im Jahr 1956 der 2500. Jahrestag des mutmaßlichen Todes festlich begangen. Die neuere Forschung hat die „korrigierte lange Chronologie“ prinzipiell aufgegeben; sie wird nur noch vereinzelt vertreten. Es gibt aber keinen Konsens, wodurch sie zu ersetzen ist. Gegenwärtig werden unterschiedliche Datierungen diskutiert, alle um Jahrzehnte später als der Zeitrahmen der „korrigierten langen Chronologie“. Oft wird die Lebenszeit des Buddha nach dieser „kurzen Chronologie“ rund ein Jahrhundert später angesetzt als nach der „korrigierten langen Chronologie“. Die gegenwärtig vorherrschenden Datierungsansätze für den Tod schwanken zwischen ca. 420 und ca. 368 v. Chr.

    Also, Hendrik, Dein Vortrag ist ungenügend. Es wird deutlich, dass Kurt Schmidt wie Du die Hypothese vertritt, MN 135 und MN 136 seien "spätere Hinzufügungen".


    Aber seine Vorbemerkung ist so wie sie da steht eben nicht mehr als eine Hypothese.


    Und seine Fußnote auch. Wieso erwähnt er hier samāpatti besonders und nicht in den anderen Lehrreden, wo es auch vorkommt? Entweder wurde es bereits zu Lebzeiten des Buddha verwendet oder an vielen Stellen bei der Übertragung in eine Pali-Version eingeführt. MN 136 ist da keine Besonderheit.

    Ich gehe jetzt nur auf ein paar Punkte ein,

    ...Das bedeutet mindestens zwei Drittel sind später anzusiedeln und kein Buddhawort, so Schmidt. Andere Buddhologen kommen zu dem Schluss, dass noch weniger wirkliches Buddhawort ist...

    Es wird deutlich: Dort hat jeder seinen eigenen Maßstab, was "Buddhawort" ist und was nicht, und einig sind sie sich auch nicht.


    Ich habe nicht die Hypothese aufgestellt, dass die Lehrreden des Majjhima Nikaya aus der "Feder" des Buddha stammen. Sondern dass sie von Personen aus seinem Umfeld stammen und mit seiner Zustimmung in die Menge der Lehrreden des Dhamma aufgenommen wurden. Und dies ist eine Hypothese, keine Schlussfolgerung, und ohne Schluss auch kein Zirkelschluss.


    Ich habe auch nicht die Hypothese aufgestellt, dass die Lehrreden des Majjhima Nikaya die ältesten Inhalte des Suttapitaka sind. Sondern dass sie zu denen gehören, die bereits vor dem Ableben des Buddha als Texte existierten, gut möglich nicht in der Form und der Sprache, in der sie später aufgeschrieben wurden.


    Die Vorbemerkung von Kurt Schmidt zu MN 135 steht im Raum, ohne dass ihre Herkunft begründet wird. Lässt sich dazu etwas sagen? Ansonsten betrachte ich sie als seine Hypothese.


    MN 135 ist in gewisser Hinsicht durchaus eine besondere unter den Lehrreden des Majjhima Nikaya. Hier und hier hat sich jemand einmal die Mühe gemacht, zu allen 152 Lehrreden des Majjhima Nikaya nach Parallelen in den Agamas zu suchen. Und hat dabei festgestellt, dass MN 135 diejenige Lehrrede ist, für deren Inhalt sich die meisten Alternativversionen finden lassen.

    Du hast die Tendenz, nicht auf Fragen zu antworten.

    Da sagst ausgerechnet Du.

    MN 135 und MN 136 sind übrigens kein Wort eines historischen Buddha, sondern spätere Hinzufügung.

    Warum ausgerechnet diese und nicht zum Beispiel zehn oder hunderteinundvierzig?

    Säkularer Buddhismus ist, wie ich schon schrieb, eine Reformbewegung. Vielleicht vergleichbar mit der Reformation in der christlichen Kirche durch Luther. Auch hier hat man in den alten Texten erst einmal nachgeguckt was ist wirklich gemeint? Das tun wir säkulare Buddhisten ebenso. Wir tun es vor allem mit den Werkzeugen moderner Textkritik. Deshalb traue ich säkularem Buddhismus als einzige buddhistische Strömung zu, herauszuarbeiten, was der historische Buddha wirklich gelehrt hat.

    ...er versucht wissenschaftlich zu beweisen, dass das gar nicht original eine Lehrrede des Buddha ist. Daran arbeitet Hendrik noch.

    Also, zunächst einmal „arbeite“ ich an gar nichts.

    Also, auch hier bleibst Du die Antwort schuldig.


    Wo ist Dein textkritischer Nachweis, dass MN 135 und MN 136 spätere Hinzufügungen sind? Und nicht zum Beispiel MN 10 oder MN 141?


    Und was meinst Du überhaupt mit "spätere Hinzufügung"? Wann wurde etwas von wem wo hinzugefügt?

    Du hast den besagten Zirkelschluss als Begründung für deine Hypothese genannt. Sollte das die einzige Begründung sein, bricht sie in sich zusammen. Die Hypothese selbst immer wieder zu wiederholen, macht sie nicht wahrer.

    Nein, dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt oder Du hast mich falsch verstanden. Ich benötige da keinen Zirkelschluss.


    Meine Hypothese ist, dass manche (nicht alle) Inhalte des Suttapiṭaka bereits vor dem Ableben des Buddha entstanden sind und dass dazu alle Inhalte des Majjhima Nikaya gehören.


    Und meine Hypothese ist, dass diese Inhalte nicht nur bereits vor dem Ableben des Buddha entstanden sind, sondern ihm auch bekannt waren. Und dass diese Inhalte deswegen den Weg in den Vorläufer des heutigen Suttapiṭaka gefunden haben, weil er sie entweder selbst ausgesprochen hat und andere sie aufgenommen und sich gemerkt haben oder weil andere Personen Texte mit diesen Inhalten erstellt haben und diese dann von ihm bestätigt wurden.


    Wikipedia:


    Shravasti war um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. die Hauptstadt des Kleinkönigreichs von Kosala und zählte angeblich weit über 100.000 Einwohner. Zu dieser Zeit gab es bereits mehrere buddhistische Klöster in der näheren Umgebung, in denen der Erleuchtete (Buddha) auf seinen ausgiebigen Wanderungen durch den Norden Indiens über 20 Mal Station machte und die Mönche in seiner Lehre unterwies. Meist verbrachte er die alljährlich wiederkehrende Regenzeit (Mosun) hier und die Mönche hatten genug Muße seine Reden auswendig zu lernen; auf diese Weise schufen sie die Grundlage für die Nikayas des Palikanons.


    Wobei ich "seine Reden" halt in Anführungszeichen setzen würde. Ich halte es übrigens für möglich (Zusatzhypothese), dass einiger derer, die an der Entstehung der Inhalte des Majjhima Nikaya beteiligt waren, nach seinem Ableben auch an der Entstehung der Inhalte des Digha Nikaya beteiligt waren. Und dass der Majjhima Nikaya in diesem Zuge überhaupt erst zu seinem Namen gekommen ist.

    Die “Bestätigung“ ist nichts als als ein Zirkelschluss. Die alten Texte sind wahr, weil in den alten Texten steht, dass sie wahr sind. Das funktioniert so leider nicht.

    Das behaupte ich auch nicht.


    Meine Hypothese besagt lediglich, dass der Buddha einige Texte bzw. Inhalte des Suttapiṭaka kannte, andere nicht. Und meine Hypothese sagt, dass zu ersteren auch alle 152 Lehrreden des Majjhima Nikaya gehörten. Du magst eine andere Hypothese bevorzugen:

    MN 135 und MN 136 sind übrigens kein Wort eines historischen Buddha, sondern spätere Hinzufügung.

    Und müsstest dann aber die Bedeutung von zum Beispiel MN 57 klären.

    ... und die Texte der anderen vier Nikaya

    Das verstehe ich nicht oder so: Das alle Texte vor und nach dem Ableben des Buddhas verändert wurden und somit nicht korrekt sind.

    Dass es kaum einen Text im Suttapiṭaka gibt, der nach dem Ableben des Buddha nicht noch verändert wurde, halte ich für plausibel.


    Aber ebenso, dass in den meisten Fällen dadurch nicht der Sinn verändert wurde. Eine Übersetzung in einen anderen Dialekt wäre ein Beispiel dafür.

    Meine Hypothese dazu ist die folgende:


    Die Inhalte des Suttapiṭaka lassen sich in zwei Gruppen einteilen: (A) Inhalte, die vor dem Ableben des Buddha entstanden sind und (B) Inhalte, die nach dem Ableben des Buddha entstanden sind.

    Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass sich diese Hypothese auf Inhalte bezieht und nicht auf Texte. Bezüglich der Texte ist meine Hypothese ist die folgende


    Die Texte des Suttapiṭaka lassen sich in zwei Gruppen einteilen: (A) Texte, zu denen schon vor dem Ableben des Buddha Versionen entstanden waren und (B) Texte, zu denen nach dem Ableben des Buddha Versionen entstanden sind, die es vorher nicht gab. Nach meinem Dafürhalten verhält es sich mit diesen Gruppen so:


    A = Ein Teil der Texte aus Samyutta, Anguttara und Kuddaka Nikaya sowie alle 152 Lehrreden des Majjhima Nikaya


    B = Die Texte des Digha Nikaya und die Texte der anderen vier Nikaya

    Man kann glauben oder versucht es zumindest mal selbst mit der Wiki.

    Es ging ja nicht darum, was ich Wikipedia glauben kann, sondern Hendrik.


    Wann ich sage, ich sehe etwas so und so und jemand dazu sagt, dass sei aber falsch, wegen diesem und jenem und ich ihn dann darum bitte, mir dies und jenes zu veranschaulichen und er dann sagt, da habe er bis auf Weiteres keine Zeit zu und wichtigeres zu tun, dann lässt ihn das für mich in keinem guten Licht erscheinen, was Glaubwürdigkeit und oder Umgangsformen betrifft.

    Im Theravada werden ja ganz große Teile des Palikanons als Reden des historischen Buddhas und verbindlich angesehen. Weil Buddha Skakyamuni so viele Jahrzehnte lehrte und man deswegen so eine große Textfülle hat, ist hier das Problem eher aus der Textfülle das relevante heraus zu destillieren.

    Meine Hypothese dazu ist die folgende:


    Die Inhalte des Suttapiṭaka lassen sich in zwei Gruppen einteilen: (A) Inhalte, die vor dem Ableben des Buddha entstanden sind und (B) Inhalte, die nach dem Ableben des Buddha entstanden sind. Nach meinem Dafürhalten verhält es sich mit diesen Gruppen so:


    A = Teile von Samyutta, Anguttara und Kuddaka Nikaya sowie der gesamte Majjhima Nikaya


    B = große Teile des Digha Nikaya sowie Teile von Samyutta, Anguttara und Kuddaka Nikaya


    Dann lässt sich sagen, dass der Buddha die Inhalte des Suttapiṭaka aus A wohl kannte und bestätigt hatte, aber die Inhalte aus B nicht kannte und einiges davon vielleicht trotzdem bestätigt hätte und einiges davon vielleicht auch nicht bestätigt hätte. (Und vielleicht gibt es auch Inhalte im Suttapiṭaka, die der Buddha kannte und nicht bestätigt hatte, die aber später trotzdem den Weg in den Suttapiṭaka gefunden haben.)


    Mit Bestätigen meine ich einen Vorgang entsprechend der folgenden Art (MN 44):


    "...Da war der Laienanhänger Visākha entzückt und erfreut über Bhikkhunī Dhammadinnās Worte und erhob sich, und nachdem er ihr gehuldigt hatte, wandt er ihr die rechte Seite zu und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und erzählte dem Erhabenen seine gesamte Unterhaltung mit der Bhikkhunī Dhammadinnā. Nach diesen Worten, sagte der Erhabene zu ihm: "Die Bhikkhunī Dhammadinnā ist weise, Visākha, die Bhikkhunī Dhammadinnā besitzt große Weisheit. Wenn du mich in dieser Angelegenheit befragt hättest, hätte ich dir genauso geantwortet, wie die Bhikkhunī Dhammadinnā dir geantwortet hat. Genauso verhält es sich, und so solltest du es dir merken.""


    Natürlich ist diese meine Hypothese eine Form von "Rosinenpicking". Aber in irgendeiner Form wird jeder Buddhist, auch ein säkularer, sich eine Hypothese dieser Art bilden müssen. Entweder wird er einem der Extreme 'Gruppe A ist leer' oder 'Gruppe B ist leer' oder irgendeiner Variante dazwischen zustimmen.

    Das Kernproblem des säkularen Buddhismus ist nicht- wie man meinen könnte - wie man es schafft den Buddhismus säkularer zu machen. So dern umgekehrt wie man es schafft, bei all dem immer noch Buddhismus zu bleiben und sich von den Welness-Zielen anzusetzen.

    Dem stimme ich zu.

    Nach meiner Auffassung sind alle 152 Lehrreden des Majjhima Nikaya noch zu Lebzeiten des Buddha entstanden (auch MN 108) und von ihm bestätigt worden. (Und dass es auch gewollt ist, dass die oberen 50 Lehrreden 52 umfassen.)

    Man kann unter anderem linguistisch zeigen, dass das nicht sein kann. Viele Textteile sind in einem Pali verfasst, das es zu Lebzeiten Buddhas noch gar nicht gab. Ein Beispiel sind lange Komposita. Wo sie auftauchen, handelt es sich eindeutig um Texte, die Jahrhunderte später verfasst wurden.

    Könntest Du das bitte einmal an einem konkreten Beispiel für ein langes Kompositum in einer Lehrrede des Majjhima Nikaya veranschaulichen?

    Oder, falls sich so schnell kein zu langes Kompositum in den Texten des Majjhima Nikaya findet, könntest Du das vielleicht anhand eines anderen konkreten Beispiels aus einem der anderen vier Nikaya des Suttapiṭaka ververanschaulichen?

    Oder, falls sich so schnell kein zu langes Kompositum in den Texten des Suttapiṭaka findet, könntest Du Deine Behauptung vielleicht anhand eines anderen konkreten Beispiels aus einem der anderen beiden Pitaka des Palikanons veranschaulichen?


    Wenn Du ein Beispiel aus dem Visuddhimagga nehmen möchtest, wäre das für mich auch in Ordnung. Allerdings hätte ich auch nicht behaupten wollen, dass die Texte des Visuddhimagga noch zu Lebzeiten des Buddha entstanden sind.

    Ich finde die Forderung ist unbillig, weil du damit auch nicht klüger bist.

    Doch, klüger werde ich auf jeden Fall.


    Hendrik hält anscheinend sehr viel auf seine wissenschaftlichen Methoden. Das ist doch jetzt mal eine Gelegenheit, ihre Wirksamkeit auch zu demonstrieren und nicht immer nur davon zu erzählen.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Linguistik studiert haben muss, um ein ein Beispiel zu verstehen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es gar kein Beispiel für ein zu langes Kompositum gibt und er sich das nur ausgedacht hat.

    Viele Textteile sind in einem Pali verfasst, das es zu Lebzeiten Buddhas noch gar nicht gab. Ein Beispiel sind lange Komposita. Wo sie auftauchen, handelt es sich eindeutig um Texte, die Jahrhunderte später verfasst wurden.

    Könntest Du das bitte einmal an einem konkreten Beispiel für ein langes Kompositum in einer Lehrrede des Majjhima Nikaya veranschaulichen?

    Oder, falls sich so schnell kein zu langes Kompositum in den Texten des Majjhima Nikaya findet, könntest Du das vielleicht anhand eines anderen konkreten Beispiels aus einem der anderen vier Nikaya des Suttapiṭaka veranschaulichen?

    Will der säkulare Buddhismus mit wissenschaftlichen oder empirischen Methoden herausfinden, was der Buddha wohl wirklich gelehrt hat? Will der säkulare Buddhismus das, was der Buddha wohl wirklich gelehrt hat, mit wissenschaftlichen oder empirischen Methoden nachvollziehen?


    Es kann sein, dass er weder das eine, noch das andere möchte und es kann sein, dass er sowohl das eine, als auch das andere möchte.

    Für mich ist überhaupt irrelevant, ob dieser Vers jetzt vom historischen Shakyamuni selbst stammt, sondern ob einer der Anwesenden, oder später Kommentierenden das Sachthema richtig verstanden hatte und aus diesem Anlass diesen "Sinnspruch" verfasste.
    Für die Authentizität ist für mich nur entscheidend, wurde die Lehre Buddhas hier unverfälscht getroffen oder nicht.

    Für mich wäre Deine Herangehensweise ein Zirkelschluss.


    Aber es ist sicher hilfreich, wenn jemand sagte, er verstehe die Texte des Udāna nicht so, dass dort Aussprüche des Buddha gesammelt wurden, sondern dass die Aussprüche im Udāna von jemandem gesammelt wurden, der davon ausgeht, dass dies Aussprüche des Buddha waren, oder, falls nicht, zumindest so vom Buddha hätten stammen können.

    Man kann unter anderem linguistisch zeigen, dass das nicht sein kann. Viele Textteile sind in einem Pali verfasst, das es zu Lebzeiten Buddhas noch gar nicht gab. Ein Beispiel sind lange Komposita. Wo sie auftauchen, handelt es sich eindeutig um Texte, die Jahrhunderte später verfasst wurden.

    Könntest Du das bitte einmal an einem konkreten Beispiel für ein langes Kompositum in einer Lehrrede des Majjhima Nikaya veranschaulichen?