Die Pali-Passage in MN 136 lautet:
‘‘sammukhā metaṃ, āvuso samiddhi, samaṇassa gotamassa sutaṃ, sammukhā paṭiggahitaṃ – ‘moghaṃ kāyakammaṃ moghaṃ vacīkammaṃ, manokammameva sacca’nti. Atthi ca sā samāpatti yaṃ samāpattiṃ samāpanno na kiñci vediyatī’’ti?
Kurt Schmidt übersetzt und kommentiert dies wie folgt:
«Aus dem Munde des Samana Gotama habe ich folgendes gehört: <Unwichtig ist das Handeln in Werken, unwichtig ist das Handeln in Worten, nur auf das Handeln in Gedanken kommt es an. Es gibt eine Versenkung (samāpatti[1]), in der man keine Empfindung hat>»
…
[1] samāpatti (wörtlich: <Erreichung>), ein Wort, das im älteren Pali, das Buddha sprach, nicht vorkam; er sagte dafür jhāna oder samādhi.
Es geht offenbar um den Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl. Zu dem wird beispielsweise in MN 44 gesagt, wo Bhikkhunī Dhammadinnā die Fragen des Laienanhängers Visākha beantwortet:
‘‘Kathaṃ panāyye, saññāvedayitanirodhasamāpatti hotī’’ti? - ‘‘Na kho, āvuso visākha, saññāvedayitanirodhaṃ samāpajjantassa bhikkhuno evaṃ hoti – ‘ahaṃ saññāvedayitanirodhaṃ samāpajjissa’nti vā…
Was Kurt Schmidt wie folgt übersetzt:
«Wie gelangt man zum Aufhören von Wahrnehmung und Empfindung?» - «Ein Bhikkhu, der zum Aufhören von Wahrnehmung und Empfindung gelangt, denkt nicht: <Ich werde zum Aufhören von Wahrnehmung und Empfindung gelangen>…
Aber hier macht er keine Fußnote mit dem Hinweis, dass saññāvedayitanirodhasamāpatti kein Wort sei, das im älteren Pali, das Buddha sprach, nicht vorkam. Warum nicht? Hat er die Verwendung von samāpatti hier übersehen? Das wäre nicht gut. Oder hat er die Verwendung von samāpatti hier durchaus gesehen, sich seine Fußnote aber für MN 136 aufgehoben, um diese gegenüber den anderen Lehrreden besser als spätere Hinzufügung darstellen zu können? Das würde es nicht besser machen.
Kurt Schmidt hat seine Hypothesen in der Mitte des letzten Jahrhunderts aufgestellt. Inzwischen hat sich einiges geändert, was die Vorstellungen zur Lebenszeit des Buddha betrifft (Wikipedia):
Im frühen 19. Jahrhundert übernahm die europäische Forschung den Ansatz der „unkorrigierten langen Chronologie“, da er der späteste in den Quellen überlieferte und damit der glaubwürdigste war. Schon 1837 bezweifelte jedoch George Turnour, der Herausgeber des Mahavamsa, die „unkorrigierte lange Chronologie“. Er akzeptierte die überlieferten Angaben über die zeitlichen Abstände zwischen dem Tod des Buddha und den Herrschaftsantritten der beiden Könige, setzte diese jedoch etwa sechzig Jahre später an. Daraus ergab sich eine neue Chronologie, die in der Forschung als „korrigierte lange Chronologie“ bezeichnet wird. Ihr zufolge fällt der Tod des Buddha in den Zeitraum zwischen 486 und 477 v. Chr., und als Geburtsjahr wurde entsprechend 563 v. Chr. angesetzt. Dieser Ansatz war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa und bei vielen Buddhisten mit westlicher Bildung maßgeblich. In Asien hielten aber die weitaus meisten Buddhisten an der traditionellen „unkorrigierten“ Datierung des Todesjahres auf 544/543 v. Chr. fest; daher wurde im Jahr 1956 der 2500. Jahrestag des mutmaßlichen Todes festlich begangen. Die neuere Forschung hat die „korrigierte lange Chronologie“ prinzipiell aufgegeben; sie wird nur noch vereinzelt vertreten. Es gibt aber keinen Konsens, wodurch sie zu ersetzen ist. Gegenwärtig werden unterschiedliche Datierungen diskutiert, alle um Jahrzehnte später als der Zeitrahmen der „korrigierten langen Chronologie“. Oft wird die Lebenszeit des Buddha nach dieser „kurzen Chronologie“ rund ein Jahrhundert später angesetzt als nach der „korrigierten langen Chronologie“. Die gegenwärtig vorherrschenden Datierungsansätze für den Tod schwanken zwischen ca. 420 und ca. 368 v. Chr.