Posts from JoJu91 in thread „Buddhismus und Religion“

    Im zweiten Jhana hört das Nachdenken auf, im vierten Jhana ist es nach der Überlieferung u.a. möglich seine vergangenen Leben und die Wirkungsweise von Karma zu sehen.

    Mit dem vierten ist hier wohl das vierte formlose Jhana gemeint, also das achte, aber vielleicht gibt es ja mehrere parallele Varianten.


    Das vierte feinkörperliche, also vierte "klassische" Jhana, ist bemerkenswert und faszinierend.


    Vier Uhr fünfzig morgens.

    Der Wecker im Schlafzimmer läutet.

    Ich dusche, ziehe mich an, gehe nach unten.

    Fünf Uhr zehn:

    Ich setze mich auf mein Kissen, stelle den Wecker auf 50 Minuten.

    Nehme die Mediationshaltung ein und "lege los".

    Ich bin hellwach, aber alle Gedanken, Emotionen, jede geringste geistige Bewegung ist verschwunden.

    Auf einmal läutet der Wecker.

    "Das kann nicht sein, das waren keine fünfzig Minuten".

    Doch, es waren fünfzig Minuten, ein Blick auf die Uhr zeigt sechs Uhr.

    Das vierte Jhana ist wie ein vollbewusster Tiefschlaf.

    Das Zeitgefühl geht völlig verloren, bei voller wacher Präsenz.

    Danach bin ich glockenwach, voller Energie.


    Das vierte Jhana ist eher passiv, eine klassische Ruhe-Meditation (Fachausdruck Shamata ?).


    Die höheren formlosen Jhanas sind aktiv, hier ist ein intelligentes Bewusstsein vorhanden, aber nicht "mein" Bewusstsein. Eine Art "bin" ohne "ich". Hier beginnt Vipassana im engeren Sinn.

    Vergangene Leben können "gesehen" werden, wenn das gerade das wirklich zentrale Lebensthema ist.

    Aber es ist ein "Sehen ohne sehen", ohne Zeit, kein vorbeiziehender Film mit Bild und Ton.

    Ebenso das Wirken von Karma.


    Der Text oben soll nicht den Eindruck erwecken, ich könnte jederzeit aus dem Stand heraus vorsätzlich und bewusst ins vierte Jhana gehen.


    :angel: