Beiträge von diamant im Thema „Welches Buch lest ihr gerade?“

    Zitat

    Es gibt überlieferte Antworten, aber es gibt auf keine Koan eine festgelegte Antwort. Jeder, der den Weg des Zen beschreitet, muss die Koans selbst beantworten, sonst ist die Antwort wertlos ...


    Ich las gerade "Der Sohn des Samurai. Das Leben des Sessue Hayakawa." Dt. Ausgabe von 1963, übersetzt von Alastair, antiquarisch noch hier: http://www.amazon.de/Sohn-Samu…o-Hayakawa/dp/B0000BJ652/


    Im Original heißt das Buch "Zen showed me the way", weshalb es hier von Interesse sein könnte. Hayakawa (1889-1973, https://de.wikipedia.org/wiki/Sessue_Hayakawa), ein schöner Mann mit ausdrucksstarken Augen, entstammte einem Samurai-Geschlecht und wurde in den Tugenden des Bushido erzogen. Nach einem misslungenen Harakiri-Versuch aus dem Gefühl der Schande (Ungenügsamkeit) heraus, kam er mit dem Rinzai-Zen in Kontakt. Auch wenn seine Schilderungen davon und die Zitate seines Lehrers nicht sonderlich originell sind und auch nur einen kleinen Raum in dem Buch einnehmen, ist es schon als Zeitzeugnis des Hollywood-Filmes interessant. Denn Hayakawa war Schauspieler, drehte u. a. noch in der Stummfilmära mit Cecil B. DeMille und später mit Humphrey Bogart. Viele kennen ihn aus der "Brücke am Kwai". Im Alter wurde er Zen-Priester und führte ein selbst geschriebenes Stück über das Leben Buddhas in Japan auf, tingelte damit durchs Land und machte finanzielle Verluste:


    "Als ich eines Abends auf der Bühne kniete und die Schauspielerin Toshiko Sekiya als Engel auftrat, ertönte ein sonderbares Klappern, das im feierlichen Schweigen der Szene sehr auffiel. Obwohl mein Gesicht die Beseligung des Buddha ausdrückte, öffnete ich doch spaltbreit die Augen und spähte nach der Ursache dieses entzaubernden Geräusches. Ich gewahrte bekümmert, dass der Engel hohe Absätze trug. Und nicht genug damit, als er die Bühne überquerte, trat er auf das Kabel, das meine Strahlenaura mit Strom versorgte, so dass die Bühne sich jäh verdunkelte und die ganze Schlusswirkung verdorben war."


    Es gehört zu Hayakawas Stärken, dass er den darauf folgenden Wutausbruch nicht verschweigt ...


    Filmografie: http://www.imdb.com/name/nm0370564/

    Simon Urban: Gondwana (Schöffling 384 Seiten)


    Die monotheistischen Religionen der Welt haben sich vereint. Dann geschieht ein Mord. Ein Atheistenbulle wird losgeschickt, ihn aufzuklären.
    Verlagsbeschreibung: "In seiner neuen, turbulenten Krimisatire entlarvt Simon Urban religiöse Orthodoxie als ultimatives Instrument patriarchalischer Tyrannei - und den Glauben als größtes Hindernis auf dem Weg zum freien Menschen."

    César Aira: Der kleine buddhistische Mönch (auch als Ebook)


    Es geht mit einem sehr gebildeten Mönch und einem Pärchen auf eine Tour durch Korea (wo Sponge Bob erfunden worden sei) und durch einige Tempel. Der Buddhismus nimmt einen besonderen Platz in dem Büchlein ein, das sich schnell und amüsant liest. Zitat:


    "Die Auseinandersetzung hatte zwischen zwei Zweigen des Buddhismus stattgefunden, die sich darin unterschieden, wie man Witze erzählte. Ein Zweig, der innovative, unter abendländischem Einfluss stehende, der sich letztendlich leider durchsetzte, schlug vor, sie so zu erzählen, dass die Überraschung für das Ende aufgespart wurde."