Posts from Igor07 in thread „Zen-Zitate die mich berühren“

    Es gibt einen einfachen Weg Buddha zu werden: Tue nichts Schlechtes, halte nicht an Leben-und-Tod fest, habe tiefes Mitgefühl mit allem Lebenden, respektiere die über dir und nimm dich der unter dir an, hege gegen nichts Abscheu, berge keine Wünsche in deinem Herz, trage dich nicht mit Gedanken und mache dir keine Sorgen. Das nennt man einen Buddha. Suche nach nichts anderem.


    Shôbôgenzô Shôji

    Verweile nicht im dualistischen Zustand;

    vermeide sorgfältig jedes Streben danach.

    Gibt es auch nur eine Spur

    von dies und das, von richtig und falsch,

    wird sich die Geist-Essenz in Verwirrung verlieren.

    ~ ‘Hsin Hsin Ming, Verses of the third Ch’an Patriarch’, Richard B.

    Clarke trans.

    „Die ganze Idee des Mitgefühls beruht auf dem klaren Bewusstsein

    der wechselseitigen Abhängigkeit aller Lebewesen,

    die alle Teil voneinander sind

    und in Beziehung miteinander stehen.“


    Thomas Merton

    in seiner letzten Rede -

    zwei Stunden vor seinem Tod,

    1968

    Xie Lingyun (385-433)

    Am weißen Ufer mit dem Pavillon


    Mein Gewand streift über den sandigen Uferwall

    Mit gemächlichen Schritten den Strohhütten entgegen

    Über dunkle Steine plätschern unablässig die Wasser

    Zwischen treibendem Holz das Spiegelbild der fernen Berge

    Das Blau des weiten Himmels – nicht in Worte zu fassen

    Ohne Mühe folgt das Fischerboot den Windungen des Flusses

    Am grünen Fels lausche ich dem Wachsen der Ranken

    Mein Geist und alle Dinge dem Frühling zugeneigt

    Das welke Gelb weicht dem frischen Grün

    O sieh nur die Hirsche beim Wassergras!

    Verflogen ist alle Trauer. Geschwunden sind hundert Schmerzen

    Ein Schatzkästlein voller Freude und Glück ist dieser Ort

    Aufblühen und Verfall – ein ewiger Wechsel

    Wo dies erkannt, kann alle Sorge ruhen

    Die Zukunft ist offen und ohne Bedeutung

    Im tiefsten Grunde schlicht und einfach die Dinge der Welt.


    Aus: Unvollkommen die Worte und alle Rede darüber —

    Die Lyrik des Chan-Buddhismus, Band 1 (2009), hrsg. und

    übersetzt von Hans-Günter Wagner. Stammbach: Beyerlein &

    Steinschulte.

    Gesang von Meister Liēu Quán


    Während der siebzig oder mehr Jahre,

    Die ich in dieser Welt gelebt habe,

    Sind Form und Leerheit immer dasselbe gewesen.

    Heute, nachdem alle Gelübde erfüllt sind,

    Kehre ich in mein Zuhause zurück.

    Quält euch nicht mit Fragen

    Über Schulen und Patriarchen.


    Die große Weite der Wirklichkeit

    Ist der reine Ozean der wahren Natur.

    Die Quelle des Geistes

    Hat alles durchdrungen.

    Aus dem Boden der Tugend

    Entspringt die Tradition des Mitgefühls.

    Vinaya, Samadhi und Prajna -

    Die Natur und das Wirken der drei ist eins.

    Die Frucht der transzendenten Weisheit

    Kann im wunderbaren Zusammensein verwirklicht werden.

    Bewahrt die wunderbare Grundwahrheit und reicht sie weiter,

    Damit die wahre Lehre bekannt werde!

    Damit wahre Leerheit verwirklicht werden kann,

    Müssen Weisheit und Tun zusammen entstehen.



    Abschiedsgedicht von Liēu Quán (1670-1742),

    Buddha-Mönch und Zen-Meister aus Vietnam.



    Übersetzung Irene Knauf, InterSein 11/1997,

    mit freundlicher Genehmigung von Irene Knauf

    und der Zeitschrift InterSein.

    Jetzt zitier ich mal mich:

    Was ist aber "Ich"? Was als ob "mir" gehört?



    Wenn ich alte Fotos von mir oder meiner Familie betrachte, was eine sehr gute Übung ist, sehe" ich "das kleine Kind, dann den jungen Mann, aber am Ende "mich" als den Greis, der bald ins Gras beißt.



    Aber ich sage über die ganze Reihe: „Ich“. Das entpuppt sich sehr schnell als Illusion, wenn man gründlich darüber nachdenkt.



    OT: Und das war fatal, als ich die Studien von W. Britton las. Denn wenn der normale Mensch das eigene „Ich“ als leere Konstruktion durchschaut, kann er damit( manchmal) nicht umgehen. So eine Frau tickte absolut nicht normal, als sie bei Rot über die Ampel fuhr. Kein "Ich", am Ende die Leiche. Und wem gehört die Leiche? :?: :? :shrug: :taube:.

    Besser wäre es, bei ‚Ich‘ zu bleiben – Zen-Scherz am Rande. :)

    Milarepa hatte überall nach Erleuchtung gesucht, aber nirgends eine Antwort gefunden, bis er eines Tages einen alten Mann langsam einen Bergfpad herabsteigen sah, der einen schweren Sack auf der Schulter trug. Milarepa wusste augenblicklich, dass dieser alte Mann das Geheimnis kannte, nach dem er so viele Jahre verzweifelt gesucht hatte. „Alter, sage mir bitte, was du weißt. Was ist Erleuchtung?“ Der alte Mann sah ihn lächelnd an, dann ließ er seine schwere Last von der Schulter gleiten und richtete sich auf. „Ja, ich sehe!“ rief Milarepa. „Meinen ewigen Dank! Aber bitte erlaube mir noch eine Frage: Was kommt nach der Erleuchtung?“ Abermals lächelte der Mann, bückte sich und hob seinen schweren Sack wieder auf. Er legte ihn sich auf die Schulter, rückte die Last zurecht und ging lachend seines Weges.


    Zen und Weisheitsgeschichten aus aller Welt
    Der Zen-Meister Hakuin ist eine von den ganz seltenen Blumen. Einst kam ein Krieger zu ihm, ein Samurai, ein großer Soldat; der fragte: "Gibt es eine Hölle?…
    www.heisan-zen.de

    „Richtige Meditationspraxis enthält immer eines: wirkliche und existentielle Furcht. Die Furcht, dass ich nicht bin. Und natürlich: Ich weiß, dass ich nicht bin; aber das ist das Letzte, was ich wissen möchte. Ich bin Vergänglichkeit selbst in einer sich schnell verändernden, menschlichen Form, die so solide erscheint. Ich fürchte mich davor zu sehen, was ich bin: ein ständig sich änderndes Energie-Feld. Ich möchte so nicht sein. Gute Meditation ist also über Furcht. Furcht nimmt die Form von ständigem Denken, ständiger Spekulation, ständigem Analysieren und ständigem Fantasieren an. Mit all dem kreiren wir eine Art Wolke, die uns von wahrer Meditationspraxis und wahrer Erfahrung fernhält. Wirkliche Meditationspraxis ist nicht sicher; Sie ist alles, aber nicht sicher. Doch dies mögen wir gar nicht; also kreiren wir unsere eigene Version des Traumes. Dann wird diese Meditationspraxis wieder nur zu einer Wolke, die uns von wahrer Meditationspraxis trennt. Das Einzige, was uns wirklich hilft, ist die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind. Wenn die persönliche Barriere bricht, weshalb sollten wir dann noch in irgendeiner Form darüber reden? Wir leben dann einfach unsere Leben. Und wenn wir sterben, sterben wir einfach. Keine Probleme. Nirgends.“


    Charlotte Joko Beck, in: „Every day Zen”

    Wahre Leere ist wunderbare Existenz. Leere ist eure Natur – und was aus dieser Leere entsteht und blüht, ist Wahrheit. Diese Leere ist wirklich immer volleres und volleres Potenzial. In wahrer Leere kann alles enthüllt werden. Wahre Leere, absolute Leere ist nicht getrennt von dieser wunderbaren Existenz. Das Absolute und der Verwandte sind eins. Eine Wahrheit. Ein Atemzug. Dieser Atemzug.


    Seeing Into the Reality of Emptiness - Science and Nonduality (SAND)
    In true emptiness everything can be revealed
    scienceandnonduality.com

    Der Geist gleicht der Leere, in der es keine Verwirrung und kein Böses gibt, wenn die Sonne sie durchkreist und in die vier Himmelsrichtungen erhellt. Denn wenn die Sonne aufsteigt und die ganze Welt erleuchtet, nimmt die Leere nicht an Glanz zu, und wenn sie niedergeht, wird die Leere nicht dunkler. Die Erscheinungen von Licht und Dunkel wechseln ab, das Wesen der Leere aber bleibt unverändert. Das gleiche gilt für den Geist des Buddha und der Lebewesen. Wenn du Buddha für eine reine, strahlende oder erleuchtete Erscheinung hälst, die Lebewesen aber für üble, dunkel und todgeweihte Gestalten, so werden dich diese Vorstellungen, die deinem Haften an Formen entstammen, von der höchsten Erkenntnis fernhalten, auch dann noch, wenn du so viele Aeonen durchschritten hast, wie es Sandkörner am Ganges gibt. Es existiert nur der eine Geist und kein Teilchen von irgend etwas anderem, an das man sich anklammern könnte. Denn dieser Geist ist Buddha. Wenn ihr Schüler auf dem Weg nicht zu dieser Geistessubstanz erwacht, werdet ihr den Geist mit begrifflichem Denken überlagern, den Buddha außerhalb von euch selbst suchen und gebunden bleiben an Formen, fromme Übungen und anderes, was schädlich und keineswegs der Weg zur höchsten Erkenntnis ist.


    Huang Po.

    Es ist wichtig, diese Welt vom Standpunkt des Todes aus zu betrachten. Wie sieht die Welt vom Sarg aus betrachtet aus? So lange du lebst, siehst du nur die Welt deiner Illusionen. Nur wenn du stirbst, kommt diese Welt zu wirklichem Leben.

    Nichts im Leben steht fest: Glück erscheint bei näherem Hinsehen als Unglück, oder Unglück als Glück. In Wirklichkeit gibt es weder Glück noch Unglück, weder Freude noch Leid. Nichts muss auf irgendeine bestimmte Weise sein, alles ist gut so wie es gerade kommt. Nur die Menschen machen ein großes Theater darum - das ist das Leben.

    Viele Dinge im Leben sind nur Hirnprodukte: Begriffe, denen wir Kleider angezogen haben. Wir müssen zurück zu uns selbst, aufwachen zu uns selbst, und die Welt so sehen wie sie wirklich ist, ganz nackt, ohne unsere Fabrikationen. Buddha-Dharma bedeutet nichts anderes als das. All das, was wir uns angelernt haben, was wir vom Hörensagen kennen, müssen wir erst einmal vergessen. Von unserem angehäuften Wissen, all dem was wir in der Schule gelernt oder im Fernsehen gesehen haben, lassen wir uns doch nur an der Nase herumführen.


    von Sawaki Kôdô Rôshi.