Posts from Markus Bertulat in thread „Buddhismus und der Verzehr von Fleisch“

    Quote from Tashili

    An Kalden habe ich die Frage: hast du einen Hund, an dem du deine These beobachtet hat? (Fleisch macht Hunde Aggressiv)?


    Hallo Tashili!


    Nebenbei: Ich hatte mal eine Hundehalterin kennen gelernt, die war Vegetarier und gab deswegen ihrem Hund auch kein Fleisch zu essen.


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Matthias65

    Sie argumentiert, dass die Aggressivität, die man durch den Fleischkonsum in sich hinein trägt davon abhängig ist, ob man Fleisch von "glücklichen" Kühen oder von "unglücklichen" Kühen (Massentierhaltung) konsumiert.


    Ich persönlich esse seit über zwei Jahren kein Fleisch von Säugetieren mehr, sondern "nur" noch Fleisch vom Fisch und von Meerestieren und möglichst auch nur die, die mit entsprechenden Markenzeichen (MSC) gekennzeichnet sind.


    Hallo Matthias!


    Ja, stimmt! Die "glücklichen Kühe". Die kamen nach dem Rinderwahn und sind anscheinend genetisch verändert... :lol:


    Die Alternative: Fisch - ist sehr gut. Den kann man auch sehr abwechslungsreich genießen und zubereiten.


    Ich hatte mich damals am Thunfisch-Boykott beteiligt, wegen den Delfinen und keine "Pizza Tonno" mehr gegessen.


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Erdmaus

    Krass - das nenne ich Mut. Vor sowas habe ich Respekt.


    Hallo Erdmaus!


    Das war allerdings Mut unter Alkoholeinfluss, gestärkt durch Hass auf Neonazis. ;)
    (Ich habe nicht für jeden Mitgefühl, allerdings Verständnis das diverse Menschen wohl eine schwere Kindheit hatten oder bildungsfern aufgewachsen sind.)
    Ob ich das heute noch machen würde...?


    Ich möchte damit nur ausdrücken, dass man nicht in allem perfekt sein muss.
    Fleischverzicht, besondere Meditationsübungen oder ähnliches...
    Die Hauptsache ist, dass man sich für etwas einsetzt und versucht dies in der Welt zu verbessern.


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Erdmaus

    Stell dir vor auf einem Gleis befindet sich ein Mensch (dir unbekannt) und auf einem parallelen Gleis befinden sich zehn Menschen (dir unbekannt). Diese beiden Gleise münden in ein einzelnes Gleis, welches mit einer Weiche versehen ist. Ein Zug nähert sich und du sitzt am Weichenschalter und kannst dich nun für ein Gleis entscheiden.


    Hallo Erdmaus!


    Die Frage ist unlogisch oder nicht vollständig. Wo würde der Zug hinfahren, wenn man nicht handelt? Entgleisen?
    Nach der Fragestellung sind die Weichen (vorab) nicht gestellt, der Zug würde also ins Nirgendwo fahren.


    Vor etwa dreizehn Jahren stürmten vier Neonazis in Springerstiefel und Bomberjacke in die Kneipe und schlugen in Sekunden einen "Ausländer" zusammen. Meine Frau meinte: "Du hältst Dich raus." Ich fand es aber besser, zu den Neonazis zu gehen und deren Aufmerksam etwas auf mich zu lenken. Anscheinend fielen alle Gäste in der Kneipe in eine Starre der Angst. Ich hab dann mit den Neonazis etwas gegenüberstehen praktiziert, bis die Polizei kam.


    "For all living species there are 4 basic, primal needs that must be met in order to “live long and prosper” as it were. Here are the 4 big F’s in mnemonic device form: Fight, Flight, Feed, Fornicate." http://preparethinksurvive.com/4-fs-of-survival/


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Matthias65

    Die Bereitschaft und die Fähigkeit auf Fleisch zu verzichten ist bei jedem Praktizierenden unterschiedlich. Das gilt für alle Silas. Ich denke schon, dass Mönche grundsätzlich mehr Möglichkeiten haben, die Silas strenger auszulegen wie Laienpraktizierende. Auch der Buddha unterschiedet doch in seinen Lehrreden zwischen Laien und Mönchen,
    oder nicht ?


    Hallo Matthias!


    Mein Fleischkonsum liegt unter dem von anderen Männern in meinem sozialen Umfeld. Es gilt wohl noch immer der Mythos: "Iss dein Fleisch, damit du groß und stark wirst." ;) Ausnahmen bilden Menschen denen aufgrund Krankheit eine andere Ernährung empfohlen wurde. Frauen die ich kenne richten ihren Fleischkonsum nicht nach religiösen Ansichten, sondern nach Kalorien und achten auf ihren Body Mass Index. Germany's next Topmodel inspiriert wohl mehr als der Buddhismus. :lol:


    Als buddhistische Richtlinie verstehe ich:


    "Wenn du nur der Suche nach Schönem lebst,
    Und deine Sinnestore nicht bewachst,
    Wenn du beim Essen das rechte Maß nicht kennst
    Und träge bist ohne rechtes Bemühen,
    Dann wirst du von Mara entwurzelt werden,
    So, wie der Wind einen schwachen Baum überwältigt."

    http://titaneria.bplaced.net/B…hammapada%20(deutsch).pdf


    1. Verkehrt ist, wenn ich sehe was bei meiner Mutter zu Feiertagen an Fleisch aufgetischt wird.
    2. Verkehrt ist, wenn Schulkinder nach dem Unterricht McDonalds aufsuchen, anstatt zu Hause zu essen.
    3. Verkehrt ist, wenn kleine Kinder sich selbst den Teller füllen dürfen und lediglich mit dem Fleisch matschen.


    Fleischindustrie bedeutet auch Arbeitsplätze. Das geht vom Tiertöter - über Maschinenführer - über Transportunternehmen - über die Lagerung - über die Verpackungsproduktion - über den Einzelhandel - bis auf den Tisch.
    Ich vermute einmal, dass weltweit hunderttausende Arbeitsplätze damit verbunden sind.


    Ich mache mir Gedanken um eine ausgewogene Ernährung im Sinne von meiner biologischen Beschaffenheit.
    Die Mensch-Maschine muss funktionstüchtig sein und gesellschaftliche Anforderungen - auch körperlich - bewältigen können.


    Der Mensch ist sowohl Pflanzen wie Fleischfresser. - Der Asket entfernt sich absichtlich vom Fleischfresser um nicht "gewöhnlich" zu sein. Es gibt nämlich auch die Auffassung, dass Fleischfresser aggressiver wären als Vegetarier.
    Zu der Zeit von Buddha tötete man Tiere häufig selbst - es gab noch keine Supermärkte.

    Ein Löwe muss die Antilope töten um zu essen, dazu bedarf es ein gewisses Maß an Gewalt (Aggression).
    Allerdings gibt es auch Löwen mit Mitgefühl: Löwin frisst Antilope und adoptiert deren Baby! ;):D



    http://www.bild.de/news/auslan…junges-26610824.bild.html

    Quote from Mirco

    Wie ist es bei Dir? Wie würdest Du Deinen Buddhismus bezeichnen?


    Grüß Dich Mirco!


    Ich schließe mich den Vier Edlen Wahrheiten, den Edlen Achtfachen Pfad und den Silas an. Als "Arbeitsmaterial" nehme ich meine Ausgabe des Dhammapada. Meditation betrachte ich - gegenwärtig - als Nebensache. Ich trachte weder danach mich wie ein Mönch zu verhalten, noch zu "Erwachen". Über Wiedergeburt und Samasara mache ich mir keine Gedanken.
    Ich zitiere im Alltäglichen weder den Buddha, noch mache den Buddha zum Gesprächsstoff. (Dafür bin ich hier im Forum). Ähnlich wie die Asiaten vermische ich alles aus Kultur, Religion und Philosophie. Meine Handlungen/Aussagen sollten allerdings nicht den Edlen Achtfachen Pfad oder Silas widersprechen. Der Buddha legt den Rahmen in dem ich mich bewege fest.
    Buddhistische Begriffe verwende ich nur gedanklich für mich, nicht gegenüber anderen um Kommunikationsschwierigkeiten nicht aufkommen zu lassen - also Alltagssprache. Ich versuche soziale Kompetenz zu entwickeln. Wie bei Wikipedia formuliert: Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Urvertrauen, Wertschätzung, Selbstwirksamkeit, Selbstbeobachtung, Eigenverantwortung, Selbstdisziplin, Achtung, Hilfsbereitschaft, Anerkennung, Empathie, Kompromissfähigkeit, Menschenkenntnis, Kritikfähigkeit, Wahrnehmung, Toleranz, Respekt, Sprachkompetenz, Interkulturelle Kompetenz, Zivilcourage, Teamfähigkeit, Kooperation, Motivation, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortung, Flexibilität, Vorbildfunktion, Emotionale Intelligenz, Engagement.
    Wenn es andere Wege gibt, um soziale Kompetenz zu erreichen die mir mehr liegen als die traditionell überlieferten Methoden, praktiziere ich diese. Dem Buddha wäre es wahrscheinlich egal, wenn man nach 2500 Jahren etwas anders praktiziert, aber sich an den Edlen Pfad und den Silas hält. Ich bezeichne das als Pragmatischen Buddhismus. Ob jemand Zen praktiziert und ein asiatisches Instrument spielt, oder ob ich den Synthesizer benutze und ambiente Sounds spiele ist für mich gleich. Wichtig ist für mich ein geistiger Ausgleich. Wie man den herstellt ist zweitrangig.
    Wer den Buddhismus traditionell mit allen Übungen praktiziert, möchte diesen vielleicht auch später weitergeben. Ich praktiziere für mich. In der Katholischen Kirche war ich Messdiener und später als Gruppenleiter tätig. Deswegen wollte ich noch lange nicht Priester oder ein Heiliger werden. :D


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Erdmaus

    Nach dieser Logik könnte man sich auch an einer Steinigung beteiligen. 100 Leute werfen kleine Kieselsteine. Niemand tötet den Gesteinigten, denn ein Kieselstein alleine ist dazu ja nicht in der Lage. Wenn aber alle Steine gemeinsam auf den armen Menschen niederprasseln... Toll. Man hat einen Menschen umgebracht und keiner trägt die Verantwortung.


    Hallo Erdmaus!


    Das ist keine Logik, sondern eine Beobachtung...


    Allerdings machte wohl Moses diesen Gedanken (Steinigung) salonfähig, nachdem er darüber geschlafen hatte.


    Auch die Tibeter schlugen gerne (als Bestrafung) auf einen in den Sack gesteckten ein, überließen diesen seinen Schicksal. Das nannte man in dieser Region dann Karma... ;)
    Der Mensch ist erfinderisch, wenn es um seine "Unschuld" geht.


    Von Menschenrechte in manchen buddhistischen Ländern, möchte ich gar nicht reden - das muss bei denen noch in den Duden. ;) Da hat der Deutsche aus der Judenvergasung doch einiges gelernt...


    Ich betrachte dies wie in der Anthropologie...
    Wir sind (als Menschen) nicht fertig. Wir sind im Werden.


    Das Leben wäre doch "paradiesisch", wenn es nichts zu verbessern gäbe.
    Dann wäre der Dualismus aufgehoben, wenn alle Menschen ethisch perfekt wären.
    Der Mensch braucht das Schlechte damit er sich gut fühlt. Damit er an sich arbeiten kann. Damit er sich von anderen entfernen und unterscheiden kann. Erst der schlechte Mensch, gibt dem guten Mensch das Gefühl redlich zu sein.
    Der redliche Mensch ist in der Abhängigkeit, vom Unredlichen. Er braucht diesen Gegenpol.


    Buddha ist ein Gegenpol.


    Es geht also lediglich ums Gleichgewicht in der Welt. Nicht um das Gute zum Siege zu führen.
    Denn dann ist alles aus - Armageddon. Das kennen auch die Buddhisten.


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Erdmaus

    Da steht doch eindeutig, dass man Fleisch nicht essen soll, wenn das Tier extra für einen geschlachtet wurde. Selbstverständlich wurde das Tier im Supermarkt für den zahlenden Konsumenten geschlachtet.


    Hallo Erdmaus!


    Eben die zahlreichen Konsumenten machen die Angelegenheit unpersönlich...


    Was würde eine Verkäufer/in an der Wursttheke wohl antworten, wenn ich frage: "Wurden all diese Tiere extra wegen mir geschlachtet?"
    Es stellt ja auch niemand ein Auto extra wegen mir her. Der Bus fährt nicht seine Linie, weil ich an der Haltestelle steh. Eine Frau steht nicht in der Discothek, weil sie auf mich wartet... Oder vielleicht doch? ;):lol:
    Ich bin dann mal weg... 8)


    Quote from Matthias65

    Ist das nicht eine Auslegung der Silas, die ausschließlich für Mönche gilt ?


    Hallo Matthias!


    Das ist immer noch die große Frage...
    Was gilt für mich? ;)


    Wohl das, wozu ich bereit bin oder fähig zu leisten.


    Wenn man wie der Lotos, aus dem Schlamm zum Licht möchte, muss man etwas dafür tun.


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Erdmaus

    Das Tier wird für dich (den Verbraucher) getötet und sonst für niemanden! Das Geld was du im Laden lässt, geht zu einem gewissen Anteil in Investitionen der Fleischindustrie. Das bedeuetet, dass du letztlich Geld in das Bolzenschussgerät investierst, welches beim Schlachter genutzt wird. Man kann sich winden wie man will, man sollte sich nicht unbedingt selbst belügen. Ich selbst bin kein Vegetarier und käme aber nie auf die Idee zu sagen, dass ich keine Mitverantwortung an der Tötung der Tiere trage. Selbstverständlich trage ich dafür eine Verantwortung und selbstverständlich investiere ich Geld in das Tötungssystem.


    Hallo Erdmaus!


    Das ist das Bewusstsein mit dem man konsumieren sollte, unabhängig welches Produkt man kauft.

    Kauft man Fleisch - unterstützt man das Tötungssystem. Kauft man einen Action-Film - unterstützt man die Traumfabrik.
    Kauft man ein Musikalbum, unterstützt man Künstler, Produzenten. Kauft man die Bildzeitung, unterstützt man die Boulevardpresse.


    Liebe Grüße
    Markus

    Quote from Volki

    Wie gesagt, ich habe in Asien gelebt und bin auch hier in Deutschland meistens in einem thailändische Tempel, und habe noch nie erlebt, dass die Mönche kein Fleisch oder Fisch gegessen hätten. Das ist, glaube ich, eher eine recht westliche Sichtweise. Da der Buddhismus im Westen immer weiter Fuss fasst, was ich sehr begrüße, könnte es meiner Meinung nach durchaus sein, dass sich im Laufe der Zeit auch eine westliche Art des Buddhismus bildet, mit einigen eigenen Regeln, so z.B. vegetarische Ernährung.


    Hallo Volki!


    Das buddhistische Phänomen, dass wir hier in Deutschland haben, würde ich als einen "intellektuellen Buddhismus" bezeichnen. Als Vorlage dient wohl hauptsächlich Literatur. Diese wird dann 1:1 umgesetzt.


    Wenn man Fleisch konsumiert, halte ich es für das oberste Gebot, dass man es verzehrt und nicht das es im Müll landet. Ich betrachte dies als eine ethische Verpflichtung, unabhängig ob man religiös ist, oder nicht.


    "Schweinefleisch ist billiger denn je - auch weil EU, Bund und Länder es hoch subventionieren. Die Folge: Restaurants, Supermärkte und Haushalte werfen rund 30 Prozent des produzierten Schweinefleisches in den Müll." http://www.swr.de/odysso/-/id=…808550/11gsftw/index.html


    Gruß
    Markus