Beiträge von Merkur-Uranus im Thema „Buddhismus und der Verzehr von Fleisch“

    Liebe spirituelle Familie,


    am Nachmittag des 9. Oktobers 2007 kamen Journalisten des Time Magazine ins Blue Cliff
    Monastery, um Thây zu interviewen. Thây erzählte den Journalisten die Geschichte des
    Paares, das das Fleisch ihres Sohnes aß; diese Geschichte wird vom Buddha im „Sutra über
    das Fleisch des Sohnes“ erzählt. Das Paar muss mit seinem kleinen Kind auf ihrer Suche nach
    Asyl eine Wüste durchqueren. Da die Erwachsenen die Gegend nicht kennen, haben sie nichts
    mehr zu essen, als sie die Wüste erst halb durchquert haben. Sie erkennen, dass sie alle drei
    wohl in der Wüste umkommen und niemals das Land am anderen Ende der Wüste erreichen
    werden. Schließlich entschließen sich die beiden, ihren kleinen Sohn zu töten. Jeden Tag
    essen sie ein kleines Stück seines Fleisches, um genügend Energie zum Weitergehen zu
    haben, während sie den Rest seines Fleisches auf ihren Schultern tragen, damit es trocknet.
    Jedes Mal, wenn sie ein Stück Fleisch gegessen haben, schauen sich die beiden an und fragen:
    „Wo ist unser geliebtes Kind jetzt?“


    Nachdem der Buddha diese tragische Geschichte erzählt hatte, sah er seine Mönche an und
    fragte: „Glaubt ihr, dass die beiden glücklich waren, das Fleisch ihres Sohnes zu essen?“
    „Nein, Weltverehrter, die beiden haben gelitten, weil sie das Fleisch ihres Sohnes essen
    mussten“, antworteten die Mönche.


    Der Buddha lehrte: „Liebe Freunde, wir müssen lernen, in einer Weise zu essen, dass wir
    Mitgefühl in unseren Herzen bewahren können. Wir müssen in Achtsamkeit essen. Tun wir
    das nicht, essen wir möglicherweise das Fleisch unserer Kinder.“
    Die UNESCO berichtet, dass jeden Tag rund 40 000 Kinder an Unterernährung sterben.
    Mittlerweile wird Getreide vielfach angebaut, um Tiere damit zu ernähren (Kühe, Schweine,
    Hühner usw.) oder Alkohol herzustellen. Über 80 Prozent des Mais und 95 Prozent des Hafers
    werden in den USA als Viehfutter verwendet. Weltweit verbrauchen Rinder eine
    Futtermenge, die dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht, also mehr als
    der momentanen Erdbevölkerung.


    Wenn wir mit Achtsamkeit Fleisch essen und Alkohol trinken, dann erkennen wir, dass wir
    das Fleisch unserer Kinder essen.


    2005 nahm die Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen eine
    eingehende Bewertung der verschiedenen Auswirkungen des weltweiten Viehbestandes auf
    die Umwelt vor. Der Bericht wurde am 29. November 2006 unter dem Titel „Livestock’s
    Long Shadow: Environmental Issues and Options“ veröffentlicht. Darin heißt es u. a.: „Der
    Viehsektor gehört zu den signifikantesten Faktoren, die zu den gravierendsten
    Umweltproblemen beitragen, sowohl auf der lokalen als auch auf der globalen Ebene. Die
    Ergebnisse dieses Berichts legen nahe, dass darauf im Umgang mit dem Bodenabbau, dem
    Klimawandel, der Luftverschmutzung, Wasserknappheit und Wasserverschmutzung, Verlust
    der Artenvielfalt usw. das Hauptaugenmerk gerichtet werden sollte. Der Anteil dieses Sektors
    an den Umweltproblemen ist gewaltig und sein potenzieller Anteil an deren Lösung ist ebenso
    groß. Die Auswirkungen sind so bedeutsam, dass man sich dringend darum kümmern sollte.“


    Bodenabbau: Gegenwärtig wird für die Viehwirtschaft 70 Prozent des Agrarlandes und 30
    Prozent der Erdoberfläche dieses Planeten benutzt. Wälder werden abgeholzt, um neues
    Weideland zu schaffen, und dies ist ein Hauptmotor der Entwaldung. So sind in
    Lateinamerika beispielsweise 70 Prozent vormaliger Wälder im Amazonas-Gebiet inzwischen
    1 H. Steinfeld u.a. „Livestock’s Long Shadow: Environmental Issues and Options“, Livestock, Environmental
    and Developement (2006)


    Weideland.2 Die Viehwirtschaft hat Millionen Hektar Wald überall in der Welt zerstört, um
    Acker- oder Weideland zu schaffen. Darüber hinaus werden durch die Zerstörung der Wälder
    große Mengen an Kohlendioxid, das in den Bäumen gespeichert war, freigesetzt.
    Klimawandel: Die Viehwirtschaft hat große Auswirkungen auf die Atmosphäre und das
    Klima. Er ist verantwortlich für „18 Prozent der Treibhausgas-Emissionen gemessen in
    Kohlendioxid-Äqivalenten, und das ist ein höherer Anteil als der Verkehr“. Das bedeutet, dass
    die Aufzucht von Tieren als Nahrungsmittel für den Menschen mehr Treibhausgase erzeugt
    als alle Autos und Lastwagen dieser Welt zusammen. Die Viehwirtschaft ist verantwortlich
    für 9 Prozent der (vom Menschen verursachten) Kohlendioxid-Emissionen. Er emittiert auch
    37 Prozent des (vom Menschen verursachten) Methans, meist durch Gärungsprozesse der
    Wiederkäuer. Das ist eine enorme Menge, denn jedes Pfund Methan ist 23-mal so effektiv wie
    Kohlendioxid im Aufheizen der Atmosphäre. (Es hat 23-mal das Globale-Erwärmungs-
    Potenzial [GPW] von Kohlendioxid.) Die Fleisch-, Eier- und Milchwirtschaft ist auch
    verantwortlich für 65 Prozent der (vom Menschen verursachten) Stickstoffoxid-Emissionen,
    zumeist aus Dung. Stickstoffoxid ist fast 300-mal so wirksam als globales Erwärmungsgas als
    Kohlenstoffdioxid (296-mal das GPW von Kohlenstoffdioxid). Sie ist auch verantwortlich für
    zwei Drittel (64 Prozent) der (vom Menschen verursachten) Ammoniak-Emissionen, die in
    hohem Maße zum sauren Regen und der Versäuerung des Ökosystems beiträgt.3
    Wasserknappheit und -verschmutung: Mehr als die Hälfte allen Wassers, das in den USA
    verbraucht wird, wird für die Viehzucht benutzt. Man braucht 2500 Gallonen Wasser, um ein
    Pfund Fleisch zu produzieren. Mittlerweile braucht man nur noch 25 Gallonen Wasser, um ein
    Pfund Getreide zu produzieren. Der Viehbestand in den USA produziert eine enorme Menge
    tierischer Exkremente, 130-mal mehr als menschliche Exkremente; in jeder Sekunde 97 000
    Pfund Fäkalien. „Das meiste Wasser, das zur Viehtränke verwendet wird, kehrt in die Umwelt
    zurück als Dung und Abwasser. Die Viehexkremente enthalten eine beträchtliche Menge an
    Nährstoffen (Stickstoff, Phosphor, Kalium), Rückstände von Medikamenten, Schwermetallen
    und Krankheitserreger.“ Diese Abfallprodukte geraten in Flüsse und Seen, verschmutzen das
    Wasser und verursachen Krankheiten, die alle Arten betreffen.


    Es ist genau das, wovor uns der Buddha gewarnt hat: Wir essen das Fleisch unserer Kinder
    und Enkelkinder. Wir essen das Fleisch unserer Mütter und Väter. Wir essen unseren eigenen
    Planeten Erde. Das Sutra über das Fleisch des Sohnes sollte der gesamten Menschheit
    zugänglich sein, damit sie daraus lernen kann.


    Die Empfehlung der UN ist klar: „Die Umweltauswirkung pro Viehproduktionseinheit muss
    halbiert werden, nur um zu vermeiden, dass das Schadensniveau noch weiter anwächst.“4 Wir
    müssen die Fleischproduktion um mindestens 50 Prozent reduzieren, und wir müssen von
    daher 50 Prozent weniger Fleisch essen. Der UN-Bericht spricht auch davon, dass selbst wenn
    die Rinderaufzucht um 50 Prozent reduziert würde, wir zusätzlich noch neue Technologien
    bräuchten, damit der Rest weniger Verschmutzung schafft, so zum Beispiel eine tierische
    Diät, durch die die Gärungsprozesse und die fortwährenden Methan-Emissionen reduziert
    werden könnten.


    Wir müssen dringend handeln, auf der individuellen wie auf der kollektiven Ebene. Als
    spirituelle Familie und als Menschenfamilie können wir alle helfen, die globale Erwärmung
    durch die Praxis des achtsamen Essens abzuwenden. Vegetarisch zu leben ist vielleicht der
    wirkungsvollste Weg, die globale Erderwärmung zu bekämpfen.


    Buddhistisch Praktizierende haben während der letzten zweitausend Jahre vegetarisch gelebt.
    Wir sind Vegetarier, weil wir unser Mitgefühl für die Tiere nähren wollen. Nun wissen wir,
    dass wir auch deswegen vegetarisch essen, um die Erde zu beschützen, um sie davor zu
    bewahren, durch den Treibhauseffekt ernsthaften und irreversiblen Schaden zu erleiden. In
    naher Zukunft, wenn der Treibhauseffekt schlimme Folgen zeitigt, werden alle Arten leiden.
    Millionen Menschen werden sterben, die Meeresspiegel werden steigen, und Städte und
    Landstriche werden überflutet werden. Viele lebensbedrohliche Krankheiten werden die
    Folge sein, und alle Arten werden an den Folgen leiden.


    Sowohl monastisch Praktizierende als auch Laienpraktizierende leben vegetarisch. Auch
    wenn die Anzahl der Laienpraktizierenden, die hundertprozentig vegetarisch leben, geringer
    ist als die der monastisch Praktizierenden, die das tun, so essen doch viele von ihnen an vier
    oder zehn Tagen pro Monat rein vegetarisch. Thây glaubt, dass es nicht so schwierig ist, mit
    dem Fleischessen aufzuhören, wenn wir wissen, dass wir damit die Erde retten. Laien-
    Gemeinschaften sollten sich die Verpflichtung geben, mindestens 15 Tage im Monat
    vegetarisch zu leben. Wenn wir das schaffen, werden wir ein Gefühl des Wohlergehens
    spüren. Wir werden uns von dem Augenblick an, an dem wir diese Verpflichtung eingehen,
    friedvoll, freudvoll und glücklich fühlen. Lasst uns Sorge tragen für unsere Mutter Erde. Lasst
    uns Sorge tragen für alle Wesen, für unsere Kinder und Enkelkinder. Wir müssen nur
    Vegetarier sein, und wir können dadurch die Erde retten. Vegetarier bedeutet in diesem
    Zusammenhang auch, keine Eier und keine Milchprodukte zu verzehren, denn auch sie sind
    Produkte der Fleischindustrie. Wenn wir aufhören zu konsumieren, werden sie aufhören zu
    produzieren. Nur durch ein kollektives Erwachen können wir genügend Entschlossenheit für
    unser Handeln schaffen.


    In Deer Park gewinnen wir 100 Prozent des elektrischen Stroms, den wir für das Kloster
    brauchen, aus Solarenergie. All unsere Klöster in der Plum-Village-Tradition in Europa und
    Nordamerika haben inzwischen einen autofreien Tag in der Woche, und viele unserer Freunde
    folgen uns darin. Wir haben begonnen, weniger Auto zu fahren und Elektroautos und Autos,
    die mit Pflanzenöl betankt werden, zu fahren. Diese Autos helfen, 50 Prozent des
    Kohlendioxidausstoßes zu reduzieren. Mit einem Prius Toyota, der zur Hälfte Benzin und zur
    Hälfte Elektrizität nutzt, können wir jährlich 1 Tonne Kohlendioxid einsparen. Doch der
    University of Chicago zufolge ist es „im Kampf gegen die globale Erwärmung effektiver,
    vegan zu leben. Ein Fleischesser verursacht Emissionen von jährlich 1,5 Tonnen
    Kohlendioxid mehr als ein Veganer … Sie können 20 000 Dollar für einen Prius ausgeben
    und werden doch mehr als 50 Prozent mehr Kohlendioxid emittieren als jemand, der nur
    aufhört, Fleisch und andere tierische Produkte zu essen.“5


    Seht ihr das, liebe spirituelle Familie? Vegetarier sein ist bereits genug, um die Welt zu retten.
    Wer von uns kennt nicht den wunderbaren Geschmack vegetarischen Essens. Nur wenn wir
    zu sehr daran gewöhnt sind, Fleisch zu essen, können wir diese Wahrheit nicht sehen.
    Heute Abend werden wir alle Teilnehmenden darüber informieren, dass wir während des
    gesamten Retreats keine Milch- und Eiprodukte zu uns nehmen werden. Von jetzt an werden
    wir in all unseren Retreats und natürlich auch in all unseren Praxiszentren in Asien, Europa
    und Nordamerika so verfahren. Thây vertraut darauf, dass die Laienpraktizierenden dies
    verstehen und mit ganzem Herzen unterstützen werden. Unsere gegenwärtige Praxis besteht
    in der Unterstützung aller, die sich der Gefahren globaler Erderwärmung bewusst werden, um
    dazu beizutragen, Mutter Erde und alle Arten zu retten. Wir wissen, ohne ein kollektives
    Erwachen haben die Erde und die Lebewesen keine Chance auf Rettung. Unser tägliches
    Leben muss beweisen, dass wir erwacht sind.


    Am 2. Oktober 2007 hat Thây an der University of San Diego über die Sorgen, Ängste und
    die Verzweiflung in Bezug auf die Gefahren der globalen Erwärmung gesprochen. Die
    Anzahl der Menschen, die aus Sorgen, Ängsten und Verzweiflung über die Situation
    5 „Fight Global Warming by Going Vegetarian“, article from http://www.goveg.com
    erkranken, steigt beständig. Diese Menschen erkennen: Wenn wir weiter voller Begierde,
    Hass und Ignoranz leben, dann haben die Erde und die Lebewesen keine Chance, der Gefahr
    zu entkommen. Diese Erkenntnis und die damit verbundenen Ängste überwältigen und
    lähmen viele Menschen, und einige werden psychisch erkranken und daran möglicherweise
    auch sterben, bevor die Gefahr der globalen Erwärmung in vollem Ausmaß Wirklichkeit
    geworden ist. In seinem Vortrag hat Thây die Praxis des Buddha vorgestellt: die Wahrheit zu
    erkennen und zu akzeptieren und nicht vor ihr davonzulaufen.


    Der Buddha hat uns gelehrt, direkt in die Samen der Angst hineinzuschauen, anstatt sie
    zuzudecken oder vor ihnen davonzulaufen. Das ist die Praxis der Fünf Vergegenwärtigungen:
    1. Ich werde alt werden. 2. Ich werde krank werden. 3. Ich werde sterben. 4. Eines Tages
    werde ich all das verlieren, was mir heute kostbar ist, auch die Menschen, die ich liebe. 5.
    Wenn sich mein Körper auflöst, kann ich nichts mitnehmen, außer den Handlungen von
    Körper, Rede und Geist – sie sind mein einziges Erbe. Wenn wir diese Wahrheiten wirklich
    annehmen können, werden wir in Frieden sein, wir werden gesund und mitfühlend leben
    können und weder uns noch anderen Wesen mehr Leid zufügen. Menschen, denen Aids oder
    Krebs diagnostiziert wird und die gesagt bekommen, sie hätten nur noch drei Monate oder ein
    halbes Jahr zu leben, reagieren anfangs oft mit Wut, Verleugnung oder Verzweiflung. Sie
    können die Diagnose nicht akzeptieren. Wenn sie dann aber die Wahrheit annehmen können,
    beginnen sie, in Frieden zu leben. Wenn sie in Frieden leben, haben sie die Möglichkeit, jeden
    Moment ihres Lebens intensiv und „tief“ zu leben. Der Buddha lehrte, dass alle Phänomene
    unbeständig sind: Da gibt es Geburt, da gibt es Tod. Auch unsere Zivilisation ist so. Im
    Verlaufe der Erdgeschichte sind viele Zivilisationen verschwunden. Wenn unsere moderne
    Zivilisation zerstört ist, dann folgt auch das dem Gesetz der Unbeständigkeit. Wenn die
    menschliche Rasse weiterhin so voller Ignoranz und bodenloser Gier lebt wie im Moment,
    dann ist die Zerstörung dieser Zivilisation nicht mehr weit entfernt. Wir müssen diese
    Wahrheit annehmen, so wie wir auch unseren eigenen Tod annehmen müssen. Gelingt uns
    das, werden wir nicht mehr mit Wut, Verleugnung und Verzweiflung reagieren. Wir werden
    in Frieden leben. Sobald wir in Frieden leben, wissen wir, wie wir leben müssen, damit unsere
    Erde eine Zukunft hat, damit wir brüderlich und schwesterlich zusammenwirken und die
    modernen Technologien, die uns zur Verfügung stehen, so anwenden, dass wir unseren
    geliebten Planeten retten. Gelingt uns das nicht, werden wir an unserem Schmerz sterben,
    bevor unsere Zivilisation tatsächlich endet.


    Unsere Mutter, die Erde, der blaue Planet, leidet unter den gewalttätigen und ignoranten
    Konsumweisen ihrer Kinder. Wir haben unsere Mutter Erde zerstört wie bestimmte Bakterien
    oder Viren den menschlichen Körper zerstören, denn Mutter Erde ist auch ein Körper.
    Natürlich gibt es Bakterien, die gut für den Körper sind. Billionen dieser Bakterien sind in
    uns, vor allem im Verdauungstrakt (bekannt als Darmflora). Sie beschützen den Körper und
    helfen ihm, die Enzyme aufzubauen, die wir brauchen. Genauso kann auch die Menschheit
    ein lebender Organismus sein, mit der Fähigkeit, den Körper von Mutter Erde zu beschützen,
    wenn die Menschheit erwacht und in Verantwortung, Mitgefühl und liebender Güte zu leben
    weiß. Es gibt den Buddhismus, damit wir lernen können, in Verantwortung, Mitgefühl und
    liebender Güte zu leben. Wir müssen erkennen, dass wir mit Mutter Erde inter-sind,
    wechselseitig verbunden, dass wir mit ihr leben und mit ihr sterben.


    Mutter Erde ist schon viele Male wiedergeboren worden. Die große Flut, verursacht durch die
    globale Erderwärmung, wird vielleicht nur ein kleiner Teil der Menschheit überleben. Die
    Erde wird über eine Million Jahre brauchen, um sich zu erholen und wieder ein neues,
    schönes, grünes Kleid überzustreifen, und eine andere menschliche Zivilisation wird
    beginnen. Diese Zivilisation wird die Fortführung unserer Zivilisation sein. Für uns Menschen
    ist eine Million Jahre ein sehr langer Zeitraum; für die Erde und nach geologischer
    Zeitrechnung sind eine Million Jahre so gut wie nichts, es ist nur eine kurze Zeitspanne.
    Letztendlich sind Geburt und Tod nur Phänomene an der Oberfläche. Keine-Geburt und Kein-
    Tod sind die wahre Natur aller Dinge. Das besagt die buddhistische Lehre des Mittleren
    Weges. Thây wünscht euch allen Frieden und eine tiefe Übungspraxis.


    Mit Liebe und Vertrauen


    Thây (Thich Nhat Hanh)

    Nach Jeremy Rifkin grasen auf 25 Prozent der gesamten Landmasse des Planeten Rinder. Bei der Mast in den USA werden die Tiere »mit Estradiol, Testoteron und Progesteron behandelt. Die Hormone regen die Zellen an, mehr Protein herzustellen und schneller Muskel- und Fettgewebe aufzubauen. In dem für den menschlichen Verzehr bestimmten Fleisch finden sich häufig Rückstände (von Antibiotika), die bewirken, dass die Bevölke- rung immer anfälliger wird für aggressivere bakterielle Krankheitserreger. Rindfleisch ist für elf Prozent des Krebsrisikos verantwortlich, das den Verbrauchern heute durch Pestizide in allen auf dem Markt angebotenen Nahrungsmitteln droht. Zudem werden in den USA heute mehr als 70 Prozent der Getreideernte als Viehfutter verwendet. Das Rind ist der schlechteste Futterverwerter unter den Nutztieren. Neun Pfund Futter sind notwendig, damit ein Mastrind ein Pfund zunimmt. Im Jahre 1979 wurden 145 Millionen Tonnen Getreide an Nutzvieh – Rinder, Geflügel und Schweine – verfüttert. Nur 21 Millionen Tonnen von diesem Futter standen den Menschen nach der Energieumwandlung in Form von Fleisch und Eiern für den Verzehr zur Verfügung. Der Rest war für die Ernährung der Menschen verloren – die Menge hätte ausgereicht, jeden Menschen auf der Erde ein Jahr lang täglich mit einer Schale Getreide zu versorgen.«


    HG, merkur