Beiträge von Simo im Thema „Buddhismus und der Verzehr von Fleisch“

    wangtschuk:

    Für mich persönlich wird das Tier ja nicht geschlachtet.Es wird für den allgemeinen Bedarf geschlachtet.Ich gönn mir ab und zu das Vergnügen ein totes Tier zu essen.Ich seh da nicht verwerfliches.
    Der dalai lama ißt übrigens auch Fleisch.Die Tibeter essen gern Yak Fleisch.Vielleich haben die deswegen das schlechte Karma von China regiert zu werden. :lol:
    Grüße wangtschuk


    Es wird für den allgemeinen Bedarf geschlachtet, ist richtig. Aber in diesem Fall bestimmt die Nachfrage das Angebot. Da man selbst zu den Fleisch bedürftigen Leuten gehört, kann man schon sagen, dass es für einen selbst geschlachtet wurde. Und leiden tun die Tiere sowieso, wenn sie geschlachtet werden.
    Bei den Tibetern hat das vor allem kulturelle und geographische Gründe. Die Tibeter sind, aufgrund der Höhe ihres Landes und dessen Kargheit, auf den Fleischkonsum angewiesen. Auch der Dalai Lama ist da keine Ausnahme. Die Tibeter verfolgen ihre Kultur eben im Exil weiter und lieben Fleisch, das hat aber nichts mit dem Dharma zu tun.

    Geronimo:
    Simo:

    Ich rede nicht von "Stromeintritt", sondern wirklich von der Erleuchtung, vollkommener Befreiung von Leiden, in einem Leben.


    "Erleuchtung" haben auch Buddhas Lehrer erlangt, aber wie er erkannte eben nicht vollkommene Befreiung, sondern "lediglich" hohe Freiheit für eine sehr lange Zeit. Erleuchtung ist eben so ein schwieriger Begriff, der alles und nichts bedeuten kann.


    Letztendlich bin ich aber sehr froh das es verschiedene Schulen gibt, da ich persönlich so gut wie keine Neigung zum Lehrgebäude der Tibeter besitze. Aber wohlgesonnen bin ich ihnen trotzdem :)


    Der tibetische Begriff für Buddha - Sangye- erfasst es meines Erachtens ganz gut. Sang heißt "gereinigt" (von allen Fehlern und Schleiern im Geist, einschließlich den subtilsten Schleiern der Unwissenheit) und Gye heißt "ausgedehnt" oder "entfaltet" (von allem Positiven im Geist, und allen Qualitäten wie Mitgefühl, Weisheit, Tatkraft etc.)

    Jobrisha:

    Verstehe...


    oder auch nicht..
    Redet ihr von JEDEM oder nur von einem Buddhisten?
    Und was ist mit den NICHT Buddhisten?


    Das würde mich sowieso mal interessieren...aber ich mach dafür einen extra Bereich auf.


    Ich Rede von denen, die Buddhas Mittel verwenden und Zuflucht nehmen/haben. Andere Wege führen, m.E., zu anderen Zielen.

    Geronimo:

    Erleuchtung (im Sinne von Stromeintritt) erlangen die Nachfolger ja alle irgendwann, aber damit ist es ja noch nicht getan. Bis zur vollkommenen Triebfreiheit, sprich vollkommenen Befreiung, ist es ab da noch ein, mehr oder weniger, langer Weg.


    Ich rede nicht von "Stromeintritt", sondern wirklich von der Erleuchtung, vollkommener Befreiung von Leiden, in einem Leben.

    Jobrisha:
    Simo:

    Das ist vielleicht im Theravada so. Hat man die Mittel des Vajrayana zur Verfügung, kann man auch als Haushälter "in einem Leben" die Erleuchtung erreichen. Ein gutes Beispiel dafür ist Marpa Lotsawa, der Vater unserer Kagyü Linie. Er war Haushälter, hatte Frau, Kinder, einen Hof und war auf innerer Ebene ein Buddha. Wenn man die richtigen Mittel hat, wird das Haushälterleben zum Weg und es macht keinen Unterschied mehr.


    Von welchen Mitteln sprichst du Simo?


    Von den Mitteln des Vajrayana, die jeden Aspekt der Erfahrung in den Weg zur Erleuchtung einbeziehen - so auch das alltägliche Leben.

    Geronimo:

    Nur hat er auch klar gesagt das es eigentlich nur dem Mönch möglich ist, das Ziel noch in diesem Leben zu verwirklichen, und der Haushälter im Normalfall noch ein paar Leben länger dafür benötigt, da er einfach nicht seine gesamte Kraft für den Weg aufbringen kann. Er muss sich ja naturgemäß noch um ein Einkommen, um soziale Beziehungen wie Freundschaften und Verwandtschaft, um seine Wohnung und noch viele andere Dinge kümmern. Dagegen hat der Mönch praktisch all seine Energie für den inneren Weg zur Verfügung.


    Das ist vielleicht im Theravada so. Hat man die Mittel des Vajrayana zur Verfügung, kann man auch als Haushälter "in einem Leben" die Erleuchtung erreichen. Ein gutes Beispiel dafür ist Marpa Lotsawa, der Vater unserer Kagyü Linie. Er war Haushälter, hatte Frau, Kinder, einen Hof und war auf innerer Ebene ein Buddha. Wenn man die richtigen Mittel hat, wird das Haushälterleben zum Weg und es macht keinen Unterschied mehr.

    Nein, Haushälter meint genau das: jemand, der einen Haushalt führt, Familie hat, einen Job etc. Wir sind hier alle Haushälter, denke ich. Das wir unwissend sind, trifft auch zu :lol: aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es gibt auch unwissende Mönche und Nonnen. Mann kann auch als Laien-Haushälter den Buddha-Dharma leben.

    ChangPuerk:
    Simo:

    Tut mir leid.... du verstehst einfach nicht, was ich meine. Würde Buddhas Lehre auf Samsara aufbauen, wäre sie keine gültige Lehre, die aus dem Leiden herausführt, da Samsara unvollkommen ist, weil aus Unwissenheit hervorgegangen und illusionär. Buddhas Lehre baut auf dem erleuchteten Geist Buddhas auf, der von aller Unwissenheit und aller Illusion gereinigt ist. Samsara ist lediglich eine Beschreibung der Umstände, in denen sich leidende Wesen befinden. Samsara ist in sich Illusion.Für mich hat Buddhas Lehre eher einen Geschmack von Wirklichkeit, als alle samsarische Illusion.


    Der Glaube an eine Götterwelt.Erlernt in Samsara und basierend darauf.
    Da unterscheiden wir uns.
    Es gibt einen beherrschbaren reinen Teil von uns.Aber auch viele erlernte Mißverständnisse.


    Ich kann die nicht ganz folgen. Was meinst du mit Götterwelt?


    Tut mir leid.... du verstehst einfach nicht, was ich meine. Würde Buddhas Lehre auf Samsara aufbauen, wäre sie keine gültige Lehre, die aus dem Leiden herausführt, da Samsara unvollkommen ist, weil aus Unwissenheit hervorgegangen und illusionär. Buddhas Lehre baut auf dem erleuchteten Geist Buddhas auf, der von aller Unwissenheit und aller Illusion gereinigt ist. Samsara ist lediglich eine Beschreibung der Umstände, in denen sich leidende Wesen befinden. Samsara ist in sich Illusion.Für mich hat Buddhas Lehre eher einen Geschmack von Wirklichkeit, als alle samsarische Illusion.

    ChangPuerk:

    Warum haben wir Schulen, Krankenhäuser etc.


    Alles Samsara aendern


    Ja, versuchen. Und dann sehen, dass die Leute trotzdem sterben, trotzdem alt werden, trotzdem leiden. Eben sehen, dass man Samsara nicht ändern kann. Das ist keine Schwarzmalerei oder so, das ist die erste Wahrheit des Buddha: "Leben heißt leiden". Und er erklärt, dass wir zur Überwindung des Leidens nicht Samsara ändern müssen, sondern unseren Geist. "Leiden hat eine Ursache, das Anhaften." "Es gibt einem Weg aus dem Leiden", und das heißt nicht Krankenhäuser bauen, Schulen errichten. Solche Dinge sind von Nöten und nützlich, gar keine Frage, aber sie lindern nur die temporären Symptome des Leidens, dass seine Ursache im Geist hat, nicht in "Samsara", welches der aus diesem anhaftenden, unwissenden Geist hervorkommende Zustand der Unvollkommenheit ist. "Der Weg aus dem Leiden", ist der Weg der Beseitigung der Ursache, der Anhaftung, und deren Ursache, der Unwissenheit.

    ChangPuerk:
    Simo:

    Liebe Doris,
    wenn Samsara nicht unvollkommen wäre, dann gäbe es keinen Grund sich daraus zu befreien.


    wenn Samsara nicht unvollkommen wäre, dann gäbe es keinen Grund, es zu ändern und sich damit daraus zu befreien.


    Wie willst du Samsara ändern ?Du kannst nur deinen Geist ändern. Besser, als die ganze Welt mit Leder zu bedecken, um auf keinen Stein zu treten, ist es, einfach Schuhe anzuziehen.

    bel:
    Mabuttar:

    Der Verzicht auf Fleisch erspart vielen Wesen und der Umwelt Leiden.


    Das Problem ist, daß es ohne Intergration von Planzenanbau und Tierhaltung noch viel mehr Umweltzerstörung gibt - sprich, es noch viel mehr Wesen das Leben kostet.


    _()_


    Hier kommt etwas ganz wichtiges zum Tragen. Leben in Samsara geschieht immer auf Kosten anderer und verursacht Leiden. Das ist eben die unvollkommene Natur von Samsara. Wir können aber versuchen, dieses von uns verursachte Leiden möglichst gering zu halten.

    Zitat

    Das die Pflanze dabei bewusst ist.


    Da ist wichtig. Im tib. Buddhismus unterscheidet man zwischen Leben und fühlenden Wesen. Letzte zeichnen sich durch ein Bewusstsein aus. Das kommt auch in dem tibetischen Wort für fühlendes Wesen zum Tragen: Semchen. Sem heißt Geist, Chen heißt halten. Ein fühlendes Wesen ist also ein Leben, das ein Bewusstsein "hält" (hat). Die Pflanzen werden eigentlich nicht dazu gezählt sondern sind Objekte des Geistes, die durch Karma geschaffen wurden, sie gehören also zum Schauspiel der äußeren Welt.

    schöner Beitrag, beleuchtet viele Aspekte.... Man muss da eine persönliche Linie ziehen. Übrigens war Buddha auch kein Vegetarier. Die Sangha (Mönchsgemeinschaft) aß damals das, was sie von den Laienanhängern als Almosen bekam, dazu gehörte auch Fleisch. Ein Mönch soll nämlich nicht wählerisch sein, wenn es um seine Nahrung geht (das Anhaften daran ist aufzugeben). Wenn man ein Tier absichtlich tötet, um sein Fleisch zu essen, ist das was anderes. Das fällt meiner Ansicht nach u.a. unter das Sila des "Nicht-Tötens". Wenn ich im Restaurant mir einen Hummer aus einem Glaskasten aussuchen soll, dann würde ich das nicht tun. Bin ich zu Besuch irgendwo, esse ich das, was man mir anbietet. Privat, habe ich beschlossen, versuche ich Fleisch zu vermeiden.