Posts from Advaita in thread „Sprechen – die Wahrheit ist der Tod der Kommunikation“

    Guten Morgen!


    Ich bin zurzeit in einer Phase, in der ich merke (sehr intensiv) wie unbeständig doch alles ist, auch Worte die gestern gesagt wurden, können heute eine ganz andere Bedeutung haben. Gerade in der Hinsicht, wenn es um die ultimative Wahrheit geht in Bezug auf die großen Fragen die man sich stellt. Es macht sich in mir immer mehr der Glaube breit, dass die Wahrheit hinter den Worten, Bildern liegt (also nicht nur verstandesmäßig erfasst). So sehe ich Worte als Stufen die zu diesem Punkt führen, an dem das Wort bedeutungslos wird. An der Stelle kann man sich gegenseitig bewegen (finde ich sehr schön ausgedrückt malsehen), vorausgesetzt es handelt sich um wahres Interesse. Im Wort spiegelt sich auch sehr schön, wie gegensätzlich man sein kann (Stichwort: gut/ böse) und so kann man auch hier sich darin üben, diese beiden Pole, die man in sich trägt in Harmonie zu bringen. Achtsamer mit Worten und dem Gegenüber umzugehen und auch um Gleichmut zu üben. Ich denke, ob es nun um DIE Wahrheit geht oder nicht, dass man sie nicht so verwendet, dass sie die Lebendigkeit des Austausches und Reflexion darüber erstickt und dass die Worte den Betrachter erkennen lassen, sonst wirkt es eben auch leblos.... DAS WORT an sich.


    Lieben Gruß,


    Advaita


    Hallo Onyx!


    War dieser Beitrag ein Statement zu meinem Beitrag? Ich vermute dies einfach mal, da Du die Aussage "innerer Mensch" aufnahmst. Diese Zeilen sprechen mich auch sehr an, da ich in der Tat eine vorsichtige Gesellin bin und es für mich unwahrscheinlich schwer ist, die gefühlte Distanz zu überwinden, Nähe zuzulassen, aus Angst (Angst, eine große Baustelle in meinem Leben) verletzt zu werden. Ganz direkt oder indirekt, durch das was ich hineininterpretiere. Meine Psychotherapeutin stuft mich in die Kategorie- ängstlich- vermeidend- ein und das ist auch sicherlich mein Thema. Hier in diesem anonymen Raum geht manches leichter, würde ich mich mit Euch real treffen (was von der Menge schon eine riesige Herausforderung wäre), wäre ich sicherlich deutlich reservierter. Jedoch fallen auch manche Worte an diesem anonymen Ort leichter und es gibt noch mehr Flächen auf die man etwas projizieren kann, was man fälschlicherweise als das Produkt des "Gegenübers" einstuft. Da gilt es genau hinzusehen.


    "Der innere Mensch versteckt sich nicht, weil er frei ist"


    Wenn jedoch der "äußere Mensch" ein "Maurer" ist, dann sieht es doch ganz anders aus.


    Ich weiß nicht so recht, wie ich diesen inneren Konflikt lösen kann, da Ideal oder Naturell mit dem ängstlichen Teil in mir in gewissen Situationen immer mal wieder aneinander stößt. Vielleicht ist ein wichtiger Punkt auch, dies erstmal so anzunehmen wie es ist und sich nicht mit Hilfe des Über- Ichs noch zusätzlich fertig zu machen.


    Sorry, dass ich mal wieder am Kern des Themas vorbei gerasselt bin und den Fokus mal wieder sehr auf mich gerichtet habe, doch gerade das ist für meine Entwicklung zurzeit maßgeblich. Dazu gehört eben auch, die alten Muster und Konditionierungen zu benennen um diese zu verstehen, andere Verknüpfungen zu finden und im Weiteren neue Wege zu gehen.


    @ Jobrisha: Vielen Dank für Deine Offenheit und Deinen Mut. Deine Worte haben mich sehr bewegt und ich hatte ganz stark das Gefühl den Menschen hinter dem Nick zu sehen und fühlte mich sehr verbunden. Ich denke jedoch auch dass es nicht allgemeingültig ist, dass je offener man ist, desto mitfühlender das Gegenüber ist.


    Herzlichen Gruß,


    Advaita

    Hallo malsehen!


    Ich habe diesen Deinen Beitrag heute Morgen gelesen und eine tiefe Zustimmung machte sich in mir breit. Ich persönlich gehöre zu den Menschen, die sehr offen über die eigenen Erfahrungen und Sichtweisen spricht bzw. schreibt (manchmal vielleicht zu offen), jemand der von dem schreibt was Begrifflichkeiten, Lehrsätze etc. im Inneren auslösen und wie sich dies auf dem persönlichen Weg auswirkt. Um sich dies vor Augen zu halten und dies für den Austausch mit anderen darzustellen, sind Worte doch oft sehr begrenzt und irreführend. Ich mache viel im Stillen mit meinem "inneren Menschen" (wie Meister Eckhart sagte) aus, und das eher fühlend sehend, in Form von Bildern. Es ist für mich sehr schwer dies in Worte auszudrücken.


    Das es so ist wurde mir in diesem Forum sehr deutlich, da ich einige Beiträge, in denen Lehrsätze etc. rauf und runter geschrieben wurden, als leblos empfand. Ich keinen Zugang bekam, was mich unsicher machte, da ich mit vielen dieser Begrifflichkeiten etc. noch gar nicht so vertraut bin und wohl auch nicht der Typ bin, der sein Wirken darüber definiert, sondern eher eigene Worte dafür verwendet. Ich merkte auch, dass bestimmte Fragen, die ich mir stellte und die ich auch hier stellte, nicht in einem solchen Forum beantwortet werden können. Es ist jedoch hilfreich in Puncto Anregungen zu bekommen und diese, die man als hilfreich erachtet, auf sich wirken zu lassen und ggf. nachzugehen. Auf diese Weise kam schon sehr viel auf meinem Weg in Bewegung.


    Ich würde mir einen offeneren Austausch wünschen (ganz allgemein), in dem man den Worten Leben einhaucht. Worte die Brücken sind und keine Waffen.


    In diesem Sinne....


    Herzlichen Gruß,


    Advaita