Das Sanskrit-Wort Sutra (सूत्र, sūtra, „Faden“, „Kette“) bezeichnet einen kurzen, durch seine Versform einprägsamen Lehrtext des indischen Schrifttums; das entsprechende Pali-Wort Sutta (sūtta, „Lehrrede“) bezieht sich ausschließlich auf bestimmte Teile der buddhistischen Schriften.
Theravada:
Die buddhistische Lehre wurde in Form von mündlich weitergegebenen und erst viel später aufgezeichneten Lehrreden des Buddha übermittelt, deshalb lautet die Einleitung aller Sutras: „So habe ich’s gehört“ (pali: evam me suttam). Für die Rezitation bestimmter Texte gab es Spezialisten, so genannte Bhāṇaka. Oft wendet sich der Buddha in diesen Lehrreden, die stets um ein bestimmtes Thema kreisen, an eine Gruppe von Mönchen. Ein situativer Einstieg ist charakteristisch: „So habe ich’s gehört: Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Wildpark von Isipatana bei Varanasi. Dort nun wandte sich der Erhabene an die fünf Mönche und sprach …“
Mahayana:
Drei große Kanon-Sammlungen existieren: der Pali-Kanon mit seinem „Korb der Lehrreden“ (Suttapitaka), der chinesische Sanzang (heute im Taishō Tripitaka standardisiert) und der tibetische Kangyur (Kanjur). In den verschiedenen Textsammlungen liegen die Sutras oft in unterschiedlicher Form vor; dies ist auf Interpretationsvarianten der verschiedenen buddhistischen Schulen (Theravada, Mahāyāna, Vajrayāna) zurückzuführen.
Einen durchaus eigenen Stil weisen die Mahāyāna-Sutras auf, die auch thematisch über die im Pali-Kanon beschriebenen Befreiungswege hinausgehen. Einzelne dieser Werke sind von zentraler Bedeutung für bestimmte Schulen und Richtungen des Mahāyāna, etwa das Lotos-Sutra für die Schulen des Nichiren-Buddhismus oder das Große Sukhāvatī-Sutra für die Schulen des Reinen Landes.
sh. buddhistischer Kanon
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