Hans im Glück

  • www.gluecksarchiv.de/inhalt/hans.htm


    mein Lehrer brachte mich darauf, dass dieses Märchen eigentlich sehr schön die spirituelle Reise beschreibt. Von der Logik her ist Hans als dumm zu betrachten, weil er lauter schlechte Geschäfte macht, doch trotz oder wegen dieser "Fehler" schleppt er immer weniger Ballast mit sich herum, bis er eines Tages mit leeren Händen nach Hause gelangt.


    Ich fand das sehr inspirierend, das Märchen unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten/lesen und wollte es einfach weiter geben.

  • Hallo lieber Holzklotz.


    Ja das ist mir bei diesem Märchen auch schon vor einiger Zeit in den Sinn gekommen und ich würde es auch so beschreiben wie du.


    In den Versionen die ich in Erinnerung habe wird Hans immer als dumm hingestellt, als Beispiel wie man es nicht machen soll.


    Das zeigt gut das Denken in der Welt und wie das Denken eines nach Befreiung Strebenden im Grunde dem genau entgegengesetzt ist. Es geht gegen den Strom. Und man sollte nicht erwarten von der Masse verstanden zu werden. Falls viele einen doch verstehen, ist das natürlich auch nicht schlecht.


    Aber nur (m)eine Meinung. :)


    Danke dir.


    Liebe Grüße

    3 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Holzklotz:

    www.gluecksarchiv.de/inhalt/hans.htm


    mein Lehrer brachte mich darauf, dass dieses Märchen eigentlich sehr schön die spirituelle Reise beschreibt. Von der Logik her ist Hans als dumm zu betrachten, weil er lauter schlechte Geschäfte macht, doch trotz oder wegen dieser "Fehler" schleppt er immer weniger Ballast mit sich herum, bis er eines Tages mit leeren Händen nach Hause gelangt.


    Ich fand das sehr inspirierend, das Märchen unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten/lesen und wollte es einfach weiter geben.

    Wie liest Du denn Märchen? Ich höre da Menschen die zu mir ihr Leiden und ihren Weg hinaus beschreiben. Märchen waren nie nur Kindergeschichten. Auf jedem Smartphone von mir war und ist immer Die Hausmärchen und die Bibel. Wer mich belächelt kann sowie so nicht mitreden. Nur Märchen, Die Bibel, na ja. Was glaubst Du welches Buch mir als erstes zur Verfügung stand um die Welt zu prüfen? Grimms Märchen war das erste Buch das ich zerlesen habe.

  • Raphy:

    Das zeigt gut das denken in der Welt und wie das denken eines nach Befreiung strebenden im Grunde dem genau entgegengesetzt ist. Es geht gegen den Strom. Und man sollte nicht erwarten von der Masse verstanden zu werden. Falls viele einen doch verstehen, ist das natürlich auch nicht schlecht.


    die meisten von uns fragen sich ja auch immer selber, ob sie "es" richtig machen, oder wie es denn richtig geht, oder kreiden sich ihre Fehler an. Das Schöne finde ich hier, dass diese Frage nicht so wichtig ist, weil man auch durchs Durchschreiten der "Fehler" abgeschliffen wird. Man kann es sich also abschminken, es unbedingt immer gleich richtig machen zu wollen. Mut zum Experiment mit offenem Ausgang lese ich da raus.


    Noreply
    ich hab nie Märchen gelesen, sondern nur als Kind vorgelesen bekommen :)
    War vielleicht ein Fehler :D

  • Holzklotz:
    Raphy:

    Das zeigt gut das denken in der Welt und wie das denken eines nach Befreiung strebenden im Grunde dem genau entgegengesetzt ist. Es geht gegen den Strom. Und man sollte nicht erwarten von der Masse verstanden zu werden. Falls viele einen doch verstehen, ist das natürlich auch nicht schlecht.


    die meisten von uns fragen sich ja auch immer selber, ob sie "es" richtig machen, oder wie es denn richtig geht, oder kreiden sich ihre Fehler an. Das Schöne finde ich hier, dass diese Frage nicht so wichtig ist, weil man auch durchs Durchschreiten der "Fehler" abgeschliffen wird. Man kann es sich also abschminken, es unbedingt immer gleich richtig machen zu wollen. Mut zum Experiment mit offenem Ausgang lese ich da raus.


    ...


    Ja schön. :)


    Mit Fehlern muß man wohl immer rechnen. Ich versuche trotzdem meist mein Bestes zu geben. Was eben möglich ist in diesem Moment.


    Liebe Grüße

  • Bei diesem Märchen fällt mir dann Dôgen's Antwort ein, auf die Frage, was er denn auch China mitgebracht hätte? Er sagte, er sei mit leeren Händen gekommen.

  • Holzklotz:
    Raphy:

    Das zeigt gut das denken in der Welt und wie das denken eines nach Befreiung strebenden im Grunde dem genau entgegengesetzt ist. Es geht gegen den Strom. Und man sollte nicht erwarten von der Masse verstanden zu werden. Falls viele einen doch verstehen, ist das natürlich auch nicht schlecht.


    die meisten von uns fragen sich ja auch immer selber, ob sie "es" richtig machen, oder wie es denn richtig geht, oder kreiden sich ihre Fehler an. Das Schöne finde ich hier, dass diese Frage nicht so wichtig ist, weil man auch durchs Durchschreiten der "Fehler" abgeschliffen wird. Man kann es sich also abschminken, es unbedingt immer gleich richtig machen zu wollen. Mut zum Experiment mit offenem Ausgang lese ich da raus.


    Noreply
    ich hab nie Märchen gelesen, sondern nur als Kind vorgelesen bekommen :)
    War vielleicht ein Fehler :D

    Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen und dem dabei Dir zuhören!

  • Tychiades:

    Bei diesem Märchen fällt mir dann Dôgen's Antwort ein, auf die Frage, was er denn auch China mitgebracht hätte? Er sagte, er sei mit leeren Händen gekommen.


    Eben, auch Dogen hatte mal einen Goldklumpen.

  • Ellviral:
    Tychiades:

    Bei diesem Märchen fällt mir dann Dôgen's Antwort ein, auf die Frage, was er denn auch China mitgebracht hätte? Er sagte, er sei mit leeren Händen gekommen.


    Eben, auch Dogen hatte mal einen Goldklumpen.


    Ich meine, auch dieses immer wieder eintauschen wollen trifft es ganz gut. Man merkt, dass das aktuelle Verständnis einen Haken hat und verfeinert seine Theorie in der Annahme, dass es jetzt viiiiiiel besser ist und wird bei diesem Schritt vielleicht auch etwas überheblich, bis man dann wieder merkt, dass die Sache einen Haken hat usw.
    Wenn jetzt aber der Reiter gleich gesagt hätte "Schmeiß den Goldklumpen weg - den brauchst Du nicht", dann wäre Hans einfach noch nicht bereit gewesen. Eine Gans ersatzlos fallen zu lassen wäre vielleicht schon einfacher gewesen, aber eben immer noch nicht machbar. Erst als nur noch der Schleifstein übrig war kam der Wunsch nach Ersatz nicht mehr auf. Es war also jeder Tausch notwendig und es war zu keinem Zeitpunkt "dumm", wenn man es vom Ende her betrachtet.

  • also ich weiß nicht, aber ich mag das nicht so, wenn mir detaillierte Deutungen vorgegeben werden. Da ist mir ein kleiner Hinweis lieber und ich geh dann selber auf die Suche. Da finde ich den Überraschungseffekt eindringlicher. Gut, vielleicht kann man danach immer noch offizielle Deutungen lesen und sich freuen, wenn da was ähnlich gesehen wird.


    Bei vielen solchen Interpretationen von Texten oder Kunstwerken hab ich den Eindruck, dass da eben jemand die Aufgabe bekommen hat, etwas zu interpretieren und dann wird sich ausgetobt und oftmals übers Ziel hinaus geschossen bis sogar der Urheber erstaunt wäre, was man in das Werk hinein interpretieren kann.

  • Holzklotz:

    also ich weiß nicht, aber ich mag das nicht so, wenn mir detaillierte Deutungen vorgegeben werden. Da ist mir ein kleiner Hinweis lieber und ich geh dann selber auf die Suche. Da finde ich den Überraschungseffekt eindringlicher. Gut, vielleicht kann man danach immer noch offizielle Deutungen lesen und sich freuen, wenn da was ähnlich gesehen wird.


    Bei vielen solchen Interpretationen von Texten oder Kunstwerken hab ich den Eindruck, dass da eben jemand die Aufgabe bekommen hat, etwas zu interpretieren und dann wird sich ausgetobt und oftmals übers Ziel hinaus geschossen bis sogar der Urheber erstaunt wäre, was man in das Werk hinein interpretieren kann.


    Das mag sein - Deutungen sind natürlich nur ein Angebot, wobei Märchen den Träumen ähneln und insofern es viel über einen selbst aussagt, welches Märchen nun gerade jetzt einen besonders anspricht. Insofern ist eine Deutung dann auch eine Selbsterforschung, die man zunächst auch tatsächlich selbst machen soll. Inwiefern andere Deutungen dann dem entsprechen oder auch nicht, das wäre dann ein weiterer Schritt in die Selbsterforschung.
    Hans im Glück hat, glaube ich, viele Ebenen, mir ist da z.B. aufgefallen, dass zwischen Wunsch, Wunscherfüllung und dann die entsprechende Realität erhebliche Enttäuschungen liegen können.

    :zen:

  • Leonie:

    Hans im Glück hat, glaube ich, viele Ebenen, mir ist da z.B. aufgefallen, dass zwischen Wunsch, Wunscherfüllung und dann die entsprechende Realität erhebliche Enttäuschungen liegen können.


    Ja, so seh ich das auch. Man erkennt vielleicht erst, dass schon immer alles da ist, wenn man genug Enttäuschungen beim Hinterherjagen von Wünschen erlebt hat.
    Ich kann mich da an ein Zitat von Doris Zölls erinnern:

    Zitat

    Solange wir noch Verspannungen in unserem Körper haben, wollen wir immer noch etwas anders haben


    Also ist die Erfüllung dann eben nicht, dass möglichst viele Wünsche wahr werden, sondern dass man erkennt, dass es gar keinen Grund gibt, sich etwas anders zu wünschen als es jetzt gerade ist.