In vielen Büchern zum Buddhismus wird behauptet, dass die Menschen versuchen, ihr Glück im Konsum zu finden. Daran würden sie regelmäßig scheitern, weil die Befriedigung des Konsums zwar kurzfristig "glücklich" machen würde, aber langfristig dieser Effekt verpufft, weil er sehr schnell vergeht.
Ist das wirklich so? Sind die Menschen wirklich so dumm?
Ich kenne viele, die nicht so denken. Für sie sind Beziehungen und/oder Gesundheit das wichtigste Gut. Materielle Sicherheit wird lediglich dann erwähnt, wenn die Gefährdung dieser Sicherheit "existenziell" ist, also z.B. wenn Arbeitslosigkeit u.s.w. droht...
Wenn man Kinder hat, dann ist das häufig etwas anderes. Dann gibt es eine Art Neid Wettbewerb unter den Kindern und die Eltern versuchen, ihre lieben kleinen zu verwöhnen, indem sie ihre Wünsche erfüllen.
Weiter wird argumentiert, dass es nicht möglich sei, das Glück im Konsum von materiellen Dingen zu finden. Wirkliches, dauerhaftes Glück sei nur möglich, wenn man sich mit den inneren Prozessen vertraut machen würde. Wenn man einsehen würde, dass Gier nach materiellen Dingen eben nicht glücklich machen würde.
Ich finde, man sollte hier anders argumentieren. Vielen Menschen ist klar, dass ein neuer PC oder Fernseher nicht "glücklich" macht. Wenn der alte PC/ Fernseher kaputt ist, dann kauft man sich einen neuen. Nicht weil man dadurch "glücklicher" wird, sondern weil es (normalerweise) keine große Sache ist, den alten Status Quo wieder herzustellen.
Etwas anderes ist es bei Dingen, die man nicht selbst beeinflussen kann. Dagyab Rinpoche erzählte bei seiner letzten Unterweisung zu Shantidevas 6. Kapitel (Geduld), dass der Fahrstuhl in seinem Berliner Mehrfamilienhaus nun schon längere Zeit nicht mehr funktioniert, In Berlin sei es nicht möglich, das passende Ersatzteil zu finden. Man müsse das kaputte Ding nach Hannover schicken. Wenn er Glück habe, sei der Fahrstuhl in diesem Jahr wieder einsatzbereit. Bis dahin müsse er die 6 Stockwerke zu Fuß bewältigen. Das ist für ältere Menschen eine echte Herausforderung. Aber was nützt es, sich darüber aufzuregen?