Das einzige, was da ersteinmal ist, sind die Wahrnehmungen

  • Werte Sangha,


    Ich möchte zum Einstieg gerne die Gelegenheit nutzen, mich "öffentlich" bei dem werten Mitglied unseres Forums: "Moosgarten" zu entschuldigen.


    Ich ließ mich da sicher von einer ziemlichen "Egowelle" tragen, als ich dir gegenüber, werter Moosgarten, solche anmaßenden Worte gegen Ende des Threads "Gehirn und Bewusstsein" fand.


    ---


    Ich möchte im Folgenden Thread nocheinmal über:


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html


    sprechen. Im speziellen eigentlich nur über den ersten Vers.


    Dazu MEINE Vorstellung:


    Ich sehe in in dem Begriff "Erdelement" grundsätzlich Festtoffliches.


    In "Vorstellungen darüber" sehe ich: alle Vorstellungen, die einen feststofflichen Körper oder das Gestaltungselement "Feststofflichkeit" (falls er überhaupt so etwas meinen könnte) zum Gegenstand haben.


    In "er stellt sich vor 'Erdelement ist mein'" sehe ich:


    JEDE Vorstellung über "Feststofflichkeit" oder "feststoffliche Körper" geht nur über die Annahme eines ICHs. Also am Ende IMMER:


    -Das Haus in dem ich lebe
    -Dieser Stuhl
    -Mein Buch
    -grundsätzlich: dieser feststoffliche Gegenstand MEINER Wahrnehmung


    Die Begründung Buddhas für diese mentalen Aktivitäten des Weltlings berührt mich so angenehm, da möchte ich einstweilen gerne anhaften und nicht meinen Senf dazugeben.


    Vielleicht wollt ihr das aber, und eventuell die Sicht auf gerade die erste Lehrrede mit eurer Perspektive bereichern.



    Ein schöner Gruß an die Sangha

  • Zitat

    Das einzige, was da ersteinmal ist, sind die Wahrnehmungen


    Das erste was ein Zelle wahrnimmt ist das es da etwas gibt das nicht zu ihr gehört. Nicht mein, aber brauchbar. Der Weltling glaubt das da etwa, das nicht zu seinem Körper gehört, sein ist. Weil er sein Besitzen auf Dinge ausdehnen kann. Sein Buch ist der Glaube das es zu ihm gehört, wissen könnte er das nur sein Körper sein ist, wie jede Zelle auch.

  • pops:

    Ich sehe in in dem Begriff "Erdelement" grundsätzlich Festtoffliches.


    Das ist nicht verkehrt:


    Zitat

    "Was, Freunde, ist das Erdelement? Das Erdelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Mageninhalt, Kot oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Erdelement. Sowohl das innere Erdelement, als auch das äußere Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Atman.' Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Erdelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Erdelement."


    "Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Erdelement in Unordnung gerät, und dann verschwindet das äußere Erdelement. Wenn sogar dieses äußere Erdelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als 'Ich' oder 'Mein' oder 'Ich bin' betrachtet werden."


    (Majjhima Nikāya 28: Die längere Lehrrede vom Gleichnis von der Elefantenspur - Mahāhatthipadopama Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    pops:

    Ich sehe in in dem Begriff "Erdelement" grundsätzlich Festtoffliches.


    Das ist nicht verkehrt


    Wobei der Begriff "Element" (dhātu) natürlich eine Übersetzung ist und
    nicht im chemischen Sinne westlichem Verständnis zu verstehen ist.
    dhātu könnte man auch anders übersetzen mit: Art, Eigenart, Charakter.
    Der Elemente gibt es in der Lehre viele wie z.B Raum-element. Dabei wird
    besonders klar des es nichts mit Chemie zu tun hat.

  • Lieber pops,
    Deine achtsamen Worte in Richtung Moosgarten erleuchten das Forum, wenn ich das mal so pathetisch ausdrücken darf. :like:


    Zur "Wurzel aller Dinge":

    pops:


    Ich möchte im Folgenden Thread nocheinmal über:
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html


    Den Vers

    Zitat


    (Der Weltling)
    3. "Ihr Bhikkhus, ein nicht unterrichteter Weltling [2], der die Edlen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, nimmt da Erdelement als Erdelement wahr [3]. Nachdem er Erdelement als Erdelement wahrgenommen hat, stellt er sich Erdelement vor, er macht sich Vorstellungen im Erdelement, er macht sich Vorstellungen vom Erdelement ausgehend, er stellt sich vor 'Erdelement ist mein', er ergötzt sich am Erdelement [4]. Warum ist das so? Weil er es nicht vollständig durchschaut hat, sage ich."


    verstehe ich tatsächlich völlig anders als Du, sehr spannend!


    Ich habe verstanden, dass da über den "nicht unterrichteten Weltling" gesprochen wird, nicht über die Wahrnehmung selbst. Die Wahrnehmung ist zwar der erste Schritt, aber entscheidend in dem Vers finde ich, dass "er" Vorstellungen, Besitzansprüche/Beziehungen, Ergötzung zu der Wahrnehmung hinzufügt, kurz:"Ego" und damit Verblendung.


    Das ergibt sich IMHO auch im Kontrast zu

    Zitat


    (Einer in höherer Schulung)
    27. "Ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu in höherer Schulung [15], (...) erkennt da Erdelement unmittelbar als Erdelement [16]. Nachdem er Erdelement unmittelbar als Erdelement erkannt hat, sollte er sich nicht Erdelement vorstellen [17], er sollte sich nicht Vorstellungen im Erdelement machen, er sollte sich nicht Vorstellungen vom Erdelement ausgehend machen, er sollte sich nicht vorstellen 'Erdelement ist mein', er sollte sich nicht am Erdelement ergötzen. Warum ist das so? Damit er es vollständig durchschauen möge, sage ich."

    , "höhere Schulung" also als schrittweise Aufgabe des Ego.


    Liebe Grüße, Aravind.


  • Das ist mir klar, werter accinca. Dein (von mir unterstrichener) Hinweis zur Übersetzung macht in meinem Verständnis großen Sinn. Ein grundsätzliches Charakteristikum.


    Da allerdings das Charakteristikum "fest" hier gleichberechtigt neben "luftig" (gasförmig), "wässrig" (flüssig) und "feurig" (brennend) erscheint, neige ich zu Spekulationen. Nicht zuletzt auch weil Georg Grimm (jaja der alte pugdala-Gläubige...) "das Feuer" als grundsätzliche Metapher zur Erläuterung


    a) der Nicht-Identität des "Ichs" benutzte.
    b) zur Verdeutlichung des fortwährendes "Ergreifens" & Anhaftens des "Ichs" benutzte.



    Ein schöner Gruß

  • Aravind:


    verstehe ich tatsächlich völlig anders als Du, sehr spannend!


    Ich habe verstanden, dass da über den "nicht unterrichteten Weltling" gesprochen wird, nicht über die Wahrnehmung selbst. Die Wahrnehmung ist zwar der erste Schritt, aber entscheidend in dem Vers finde ich, dass "er" Vorstellungen, Besitzansprüche/Beziehungen, Ergötzung zu der Wahrnehmung hinzufügt, kurz:"Ego" und damit Verblendung.


    Werter Aravind,


    der Titel dieses Threads müsste vielleicht richtiger heißen: "Am Anfang aller Betrachtungen sind die Wahrnehmungen".


    Und ja klar, die werden geformt diese Vorstellungen. Aus Unwissenheit heraus. Eine solche Vorstellung ist für mich zum Beispiel "DAS LEBEN".


    Und ich meine, dass er (Buddha) es so absolut sieht: in dem Moment schon, in dem man sich den Vorstellungen zu "Erdelement" hingibt, macht aus aus den Dingen "mein", ist die Perspektive schon wieder "subjektiv", so wie jede Perspektive, aber nicht die unmittelbare Schau.


    Danke für die warmen Worte am Anfang deines Posts. Ich hoffe, Moosgarten ist nicht zu sehr geschockt und kommt bald wieder :grinsen:


    Ein schöner Gruß

  • pops:

    der Titel dieses Threads müsste vielleicht richtiger heißen: "Am Anfang aller Betrachtungen sind die Wahrnehmungen".


    Wobei das vielleicht nicht unbedingt richtig wäre.


    Zitat

    "Bedingt durch Auge und Formen entsteht Sehbewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt ist Gefühl. Was man fühlt, das nimmt man wahr. Was man wahrnimmt, darüber denkt man nach. Worüber man nachdenkt, darüber ufert man begrifflich aus. Mit dem als Quelle, worüber man begrifflich ausgeufert ist, bedrängen einen Mann die Konzepte, die von begrifflicher Ausuferung geprägt sind, und sich auf vergangene, zukünftige und gegenwärtige Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, beziehen."


    (Majjhima Nikāya 18; Der Honigkuchen - Madhupiṇḍika Sutta)


    Vor den Wahrnehmungen also sind Gefühl, Kontakt, Bewusstsein, die sechs Sinne und im Falle des Auges die äußeren Formen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Danke für die Erläuterungen! Ich habe, ausgehend vom Threadtitel, Deinen Text nicht aufmerksam genug gelesen. Da steht ja "Vorstellungen", nicht "Wahrnehmung". Also unterscheiden sich unsere Sichtweisen da gar nicht.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Zitat

    JEDE Vorstellung über "Feststofflichkeit" oder "feststoffliche Körper" geht nur über die Annahme eines ICHs. Also am Ende IMMER:


    Falsch. Eine Annahme des ICHs ist nachträglich hinzugefügt. Vorstellungen egal welcher Art überfluten den Geist, ob ein ICH vorhanden ist, oder nicht.

  • IkkyuSan:
    Zitat

    JEDE Vorstellung über "Feststofflichkeit" oder "feststoffliche Körper" geht nur über die Annahme eines ICHs. Also am Ende IMMER:


    Falsch. Eine Annahme des ICHs ist nachträglich hinzugefügt. Vorstellungen egal welcher Art überfluten den Geist, ob ein ICH vorhanden ist, oder nicht.


    Vorstellungen oder Wahrnehmungen überfluten den Geist? Im zitierten Text waren die Vorstellungen das, was hinzugefügt wurde, die Wahrnehmungen waren das "ursprüngliche"
    Liebe Grüße, Aravind.

  • Aravind:
    IkkyuSan:

    Falsch. Eine Annahme des ICHs ist nachträglich hinzugefügt. Vorstellungen egal welcher Art überfluten den Geist, ob ein ICH vorhanden ist, oder nicht.


    Vorstellungen oder Wahrnehmungen überfluten den Geist? Im zitierten Text waren die Vorstellungen das, was hinzugefügt wurde, die Wahrnehmungen waren das "ursprüngliche"
    Liebe Grüße, Aravind.


    Hallo ihr Lieben.


    Vielleicht als kleine Anmerkung.
    Beim unerwachten Weltling heißt es in der Übersetzung immer "wahrnehmen". Also: "Er nimmt ... als ... wahr."
    Dazu schreibt Ajahn Mettiko Bhikkhu in Fußnote 3:

    Zitat


    [3] Das Verb sañjānāti bezeichnet nicht das "unmittelbare Erkennen der Wirklichkeit entsprechend", sondern die von Unwissenheit geprägte Wahrnehmung des Weltlings, das "Für-wahr-Nehmen", das einer Konzeptualisierung den Boden bereitet, die die Trennung in Subjekt und Objekt und somit die Ich-Illusion festigt.

    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html#f3


    Während es bei den anderen Stufen (Bhikkhu in höherer Schulung, Arahant, Tathagata) immer als "unmittelbares Erkennen" bezeichnet wird. Also: "Er erkennt ... unmittelbar als ... ."
    Dazu Fußnote 16:

    Zitat


    [16] Das Verb abhijānāti beschreibt ein Erkennen, wörtlich ein Darüberstehen, das frei ist von falscher Ansicht.

    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html#f16


    Liebe Grüße

  • Aravind:
    IkkyuSan:

    Falsch. Eine Annahme des ICHs ist nachträglich hinzugefügt. Vorstellungen egal welcher Art überfluten den Geist, ob ein ICH vorhanden ist, oder nicht.


    Vorstellungen oder Wahrnehmungen überfluten den Geist? Im zitierten Text waren die Vorstellungen das, was hinzugefügt wurde, die Wahrnehmungen waren das "ursprüngliche"
    Liebe Grüße, Aravind.


    Ich bezog mich ja auf die Aussage, nicht auf den Text.


    Rein zeitlich und kausal betrachtet (wenn man das tun möchte) ist es eben falsch, zu behaupten, dass ein ICH angenommen werden muss.


    Bsp:


    Jemand drückt dir auf dem Volksfest ein Bier in die Hand.


    -Wahrnehmung-


    Erst danach kommen Vorstellungen (inkl. ICH) wie etwa: Nein, ICH bin doch Buddhist und habe dem Alkohol entsagt.


    Jegliches manas ist also immer zweitrangig, kommt verzögert.

  • IkkyuSan:
    Aravind:


    Vorstellungen oder Wahrnehmungen überfluten den Geist? Im zitierten Text waren die Vorstellungen das, was hinzugefügt wurde, die Wahrnehmungen waren das "ursprüngliche"
    Liebe Grüße, Aravind.


    Ich bezog mich ja auf die Aussage, nicht auf den Text.


    Stimmt, da habe ich nicht sorgfältig genug gelesen. So kann ich Dir folgen!
    Liebe Grüße, Aravind.

  • Aravind:
    IkkyuSan:

    Falsch. Eine Annahme des ICHs ist nachträglich hinzugefügt. Vorstellungen egal welcher Art überfluten den Geist, ob ein ICH vorhanden ist, oder nicht.


    Vorstellungen oder Wahrnehmungen überfluten den Geist? Im zitierten Text waren die Vorstellungen das, was hinzugefügt wurde, die Wahrnehmungen waren das "ursprüngliche"
    Liebe Grüße, Aravind.


    Trotz des selbstbewussten Widerspruchs des werten IkkyuSans möchte ich gerne schreiben, dass das sehr wohl richtig ist. Vorstellungen werden geschaffen. Das ist so. Und wenn sie ersteinmal geprägt/erschaffen sind, stellen sie sich -klar!- auch einmal ein, ohne dass man dies bewusst tut.


    Trotzdem sind es Vorstellungen (sie werden vor(-an)gestellt). Da ist grundsätzlich die Blendung (das "Ich") mit drin. Das sollte man sehen. Genauso sollte man sehen, dass der Buddha es auch an anderer Stelle NICHT so sagt wie du: es gibt nämlich glücklicherweise keine "Wiederkehr" aus Nibbana. Wie soll so etwas gehen?


    Ich empfehle dringend, weniger zu spekulieren. Mehr den Worten des Buddha zu vertrauen.



    Ein schöner Gruß

  • pops:

    es gibt nämlich glücklicherweise keine "Wiederkehr" aus Nibbana. Wie soll so etwas gehen?


    Wohl wahr. Hört sich so an als könnte einer hinein
    gehen und wäre dann da drinnen bis er wieder raus kommen würde.
    Eine sehr menschliche Vorstellung. Eine Vorstellung eines kleinen
    Kindes könnte man meinen.

  • pops:


    Ich möchte im Folgenden Thread nocheinmal über:


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html
    sprechen. Im speziellen eigentlich nur über den ersten Vers.


    In MN 1 werden die Wahrnehmungen des Weltlings mit den Erkenntnissen/Einsichten des Bikkhu verglichen und dann die Folgerungen daraus weiter vertieft.


    Die Wahrnehmungen eines Weltlings sind IMMER Täuschungen. Er nimmt das Erdelement wahr, erkennt aber nicht, was es ist. Der Bikkhu erkennt es, nämlich als Täuschung/Illusion, und er soll das durchschauen, d.h. er hat es noch nicht durchschaut. Er lässt sich von der Täuschung noch in die Irre führen.
    Der Arahant hat nun durchschaut und sieht, dass Wahrnehmung Illusion ist. Daraus folgt dann das Aufgeben der Begierde, des Hasses und der Verblendung. (Arahant II - III - IV). Der Arahant hat es aber icht vollständig bis zum Ende durchschaut. Das hat erst der Tathagata I und der Tathagata II hat daraus dann die Konsequenzen gezogen und es vollständig vernichtet.


    Was also erst einmal da ist, das sind die Täuschungen. Diese resultieren aus den Empfindungen, die immer subjektiv, nämlich "mein" sind. Da dieses MEIN aber die grundlegende Täuschung ist, die Wurzel aller Dinge, folgt daraus eben die Verblendung und Hass und Gier.


  • Was den vermeintlichen Unterschied zwischen einem Arahat und einem
    "Tathagata" anbelangen soll stimmt diese Interpretation aber nicht.
    Jemand der den achtfachen Pfad in rechter Weise "so-gegenagen-ist"
    der wird nämlich erst Arahat genannt. Die nochmalige Aufzählung dient
    nur der Bekräftigung.

  • Kann es sein das der Weltling die Seins-bestand-teile NUR? als , Das ist mein, das bin ich , das ist mein Selbst wahrnimmt und eben nicht erkennen kann das, dies nicht mein, nicht mein ich, nicht mein Selbst ist? Wenn das die Täuschung ist gibt es keinen Zweifel mehr an der Wahrnehmung eines Objektes. Jedes Ding ist da, aber eben nie Mein, Ich, Selbst.


  • Natürlich, aber WANN passiert das denn? Wann stellen sich die Vorstellungen ein?


    Ich möchte da auch nicht groß rumdiskutieren, denn für mich ist es ganz klar (auch für jeden anderen, wenn er es mal überprüft), dass eine Wahrnehmung vor einem ICH kommt. Es ist absurd, anzunehmen, dass da erst ein ICH da sein muss, denn das würde bedeuten, dass Babys keine Wahrnehmung besäßen, denn sie haben noch kein ICH entwickelt, da es, ein Konzept ist, dass nach einer Wahrnehmung kommt - auch wenn wir uns einen Lebensstrang ansehen, von Geburt bis Tod.


    Natürlich kann es sein, dass du einen Idealismus vertrittst, dass weiß ich nicht. Dann würde das passen. Ansonsten könnte man noch auf die abhängige Entstehung verweisen.



    Zitat

    Ich empfehle dringend, weniger zu spekulieren


    Was ist daran Spekulation? Jeder Meditierende erfährt dies selbst. Wahrnehmungen sind klar und rein - zumindest können sie das sein. Auch dies wäre nicht möglich nach deiner Meinung. ICH bedeutet Überlagerung.

  • Ellviral:
    Tychiades:


    In MN 1 werden die Wahrnehmungen des Weltlings mit den Erkenntnissen/Einsichten des Bikkhu verglichen und dann die Folgerungen daraus weiter vertieft.


    Die Wahrnehmungen eines Weltlings sind IMMER Täuschungen. Er nimmt das Erdelement wahr, erkennt aber nicht, was es ist. Der Bikkhu erkennt es, nämlich als Täuschung/Illusion, und er soll das durchschauen, d.h. er hat es noch nicht durchschaut. Er lässt sich von der Täuschung noch in die Irre führen.

    Kann es sein das der Weltling die Seins-bestand-teile NUR? als , Das ist mein, das bin ich , das ist mein Selbst wahrnimmt und eben nicht erkennen kann das, dies nicht mein, nicht mein ich, nicht mein Selbst ist? Wenn das die Täuschung ist gibt es keinen Zweifel mehr an der Wahrnehmung eines Objektes. Jedes Ding ist da, aber eben nie Mein, Ich, Selbst.


    Der Weltling

    Zitat

    »Wer nicht von den drei Fesseln (Persönlichkeitsansicht, skeptischem Zweifel und Haften an Regeln und Riten) befreit ist und sich auch nicht auf dem Wege befindet, jene drei Dinge zu verlieren, diesen Menschen bezeichnet man als Weltling«


    ist gefangen in der Persönlichkeitsansicht. Dadurch erfährt er dukkha und daran könnte er erkennen, dass seine Ansicht verblendet ist. Wenn er sich dem Dharma zuwendet, wird er was von den kkhanda, den Daseinsgruppen erfahren und er wird erkennen, dass

    Zitat

    Für alle Wesen, mit Ausnahme des Heiligen (arahat), sind diese fünf Gruppen »Gruppen des Anhaftens« (upādāna-kkhandha), und zwar in dem Sinne, daß sie Objekte des Anhaftens bilden.


    Hier kann man dann weiter lesen und kommt wieder zum Erdelement usw.
    http://www.palikanon.de/wtb/khandha.html


    Immer wenn einer dukkha erfährt, erfährt er auch Anhangen und dass da immer noch ein Mein, Ich und Selbst ist, wenn es auch noch so gering ist. Immer dann, wenn dir was weggenommen wird oder du etwas verlierst oder du etwas hergeben willst, musst etc. kannst du das erleben, empfinden und wahrnehmen.
    Immer dann, wenn du etwas gewinnst und Freude aufkommt, kannst du Anhangen empfinden und wahrnehmen. Meistens nimmt man den Gewinn und die Freude wahr, aber das ist eben nicht das, was durchschaut werden soll. Gewinn und Freude darüber sind wie Schleier vor der Vergänglichkeit von allem. Die Freude hingegen, die aufkommt, wenn einer diese Illusionen durchschaut, ist von anderen Art. Sie befreit einfach vom Dasein UND Nicht-Dasein. Das ist ja einfach nur eine Unterscheidung - letztlich sind die Dinge sowohl da, als auch nicht da.

  • Das ist dann die Angstfreiheit die man in der ersten Zeit garnicht versteht, ein Wohlgefühl das scheinbar keine Ursache hat, weil die Ursache ausgerissen ist, die Angst um Mein, Ich, Selbst ist weg. Ein Wohlgefühl ohne irgendeinen Grund. Später legt man das als Mitgefühl aus was auch intellektuell nicht stimmig ist und dann bin ich auf Wohl-Wollen gegenüber allen lebenden Wesen, einschließlich mich gekommen und seit dem begegnet mir mein Leben und ich begegne dem Leben.
    Ps. Angst??? erscheint nur hier um Mein, Ich, Selbst. Außerhalb dieser Welt ist es fast ganz verschwunden und taucht nur bei Existenzbedrohung auf und dann ist es Sorge und Furcht, keine Angst.

  • Ellviral:

    Das ist dann die Angstfreiheit die man in der ersten Zeit garnicht versteht, ein Wohlgefühl das scheinbar keine Ursache hat, weil die Ursache ausgerissen ist, die Angst um Mein, Ich, Selbst ist weg. Ein Wohlgefühl ohne irgendeinen Grund. Später legt man das als Mitgefühl aus was auch intellektuell nicht stimmig ist und dann bin ich auf Wohl-Wollen gegenüber allen lebenden Wesen, einschließlich mich gekommen und seit dem begegnet mir mein Leben und ich begegne dem Leben.
    Ps. Angst??? erscheint nur hier um Mein, Ich, Selbst. Außerhalb dieser Welt ist es fast ganz verschwunden und taucht nur bei Existenzbedrohung auf und dann ist es Sorge und Furcht, keine Angst.


    Das sind ja alles körperliche Vorgänge, die als Begierde, Angst, Hass bezeichnet werden. Ich fand daher die Debatte über Metta und die Praxis ganz interessant, weil man da ja zuerst Metta für sich entwickeln soll. Das ist plausibel hinsichtlich dieses körperlichen Punkts. Wohlwollen dem Körperlichen heisst ihn von Begierde, Angst und Hass und anderem zu befreien und gelassen sein. Dabei kommt das ja aus der Erinnerung, der Erfahrung, vergangenem Erleben und ist gegenwärtig bloß Gedankenkram (Geistesobjekte), das auf die Zukunft projiziert wird. Aber wie es morgen wirklich ist, weiß ich ja nicht. Ich weiß nicht, wer ich morgen sein werde. :)