Himmel und Hölle?

  • Guten Tag,
    Ich lese zzt. das Buch "Der Buddhismus - Eine kurze Einführung" von Damien Keown, und jetz werfen sich mir(als Buddhismus Neuling) sofort Fragen auf.
    Im Kapitel "Karma und Wiedergeburt" werden die 31 Buddhistischen Wiedergeburtsstufen erklärt, somit ist das erste Glied im Rat des lebens die Hölle, danach die Geister- und Tierstufe, darauf folgen die Titanen und danach die Menschen und darauf dann "Götter"(und letzte Stufe die Erleuchtung). Nun stellt sich mir als jemand der den Buddhismus stehts als Gott und Himmel und Höllen los erklärt bekam die Frage... "Was?!" xD
    Ich frage mich wie das alles kommt, ist das nur in manchen "Schulen" der Buddhismus so oder überall? Oder ist das wohlmöglich nur ein Überbleibsel einer gescheiterten Missionierung aus Europa?
    Ich wusste ja das es im Tibetanischen Buddhismus (aus vor Buddhistischen Zeiten übernommene) Götter gibt aber das dass im allgemeinen so ist war mir nicht bekannt...


    hoffe auf antwort,
    lg xJonaXthanx ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • xJonaXthanx:

    1 Buddhistischen Wiedergeburtsstufen


    Es handelt sich hier nicht um "Stufen"
    So wie man lebt, so stößt man nach dem Tod eine neue Existenz an.
    Es geht rauf und runter, runter und rauf.


    xJonaXthanx:

    Götter"(und letzte Stufe die Erleuchtung).


    Auch "Götter" sind vergänglich und danach geht es meistens wieder "berg"-ab (bzw. "berg"-auf je nach Perspektive)


    Zitat

    "Die Daseinsformen der Wesen
    oder der Versuch, buddhistische Kosmologie zu veranschaulichen"


    http://www.satinanda.de/thema-01/kosmologie.html


    Das kann man aber alles erst einmal nur als Arbeits-hypothese stehen lassen.


    Als Mensch hast Du die beste Möglichkeit Erkenntnisse zu erlangen.
    Das Leben ist meist ausgewogen mit Freud und Leid.
    Man kennt beides.


    In Götterwelten geht es einem so gut, dass man gar nicht auf die Idee kommt sich mit "Leid-Aufhebeung" zu beschäftigen. Grob gesagt. (Auch da kann man Erleuchtung erlangen, wenn es karmisch passt)


    In "niederen" Welten hat man nur mit Leid zu kämpfen und nicht die "Muße" bzw. auch nicht die Kapazitäten um sich mit "Erwachen" auseinander zu setzen.


    Deswegen ist eine menschliche Existenz auch so wertvoll.


    Mit Metta
    Dhammika

  • Der "Himmel", der von anderen Religionen beschrieben wird, ist höchstwahrscheinlich nichts anderes als die untersten Götterbereiche, die der Buddhismus beschreibt, welche vergänglich sind und innerhalb des samsarischen Kreislaufes liegen.
    Buddhismus und andere Religionen stimmen darin überein, dass diese Bereiche durch ein ethisches Leben erlangt werden können.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

    Einmal editiert, zuletzt von melong ()

  • Alle Götterwelten sind vergänglich.
    Nicht nur die "unteren"

  • Dhammika:

    Alle Götterwelten sind vergänglich.
    Nicht nur die "unteren"


    Na klar. Ich habe aber nur von den untersten gesprochen.

    Die Ausdrucksweisen der Buddhas sind ohne Grenzen, vielfältig ihre Sprachen.

  • xJonaXthanx:

    Nun stellt sich mir als jemand der den Buddhismus stehts als Gott und Himmel und Höllen los erklärt bekam die Frage... "Was?!" xD
    Ich frage mich wie das alles kommt, ist das nur in manchen "Schulen" der Buddhismus so oder überall?


    Hi!
    Vielleicht hilft dir dieser Text weiter.


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=90#p482


    Gruß, Isis

    _()_
    Das aber verkünde ich, o Freund: in eben diesem klafterhohen, mit Wahrnehmung und Bewusstsein versehenen Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad.
    BUDDHA

  • Also kann ich das so verstehen das sich das Christentum und der Buddhismus in soweit überschneiden das sie die selbe Hölle und den selben Himmel kennen, aber die "Götter" sind einfach verstorbene Menschen? Also besteht der unterschied hierin das das Christentum einfach keinen so weiten Horizont hat?!

  • xJonaXthanx:

    lso kann ich das so verstehen das sich das Christentum und der Buddhismus in soweit überschneiden das sie die selbe Hölle und den selben Himmel kennen


    Ähnlich, ja. Aber im Buddhismus gibt es mehrere Höllen- und Himmelsbereiche


    xJonaXthanx:

    aber die "Götter" sind einfach verstorbene Menschen?


    Sehr grob gesagt ja, obwohl es keine "direkte" Wiedergeburt gibt. Es gibt keine überdauernde ewige Seele.
    Das ist der große Unterschied zu den anderen Religionen. Alles was entstanden ist, vergeht auch wieder.


    Aber das ist ein anderes Thema und schon oft im Forum diskutiert worden


    xJonaXthanx:

    Also besteht der unterschied hierin das das Christentum einfach keinen so weiten Horizont hat?!


    Schön formuliert :D


    mit Metta
    Dhammika

  • Ich glaube ich verstehe langsam, jedoch kann ich mir die Hölle trotz der vielen Themen nicht so vorstellen, was zB. sollen die Höllenwächter sein? Auf ewig verdammte oder Göttliche Wesen? Schließlich wird sich deren Karma ja nie verbessern...


    Mein Gedanke zur Hölle war eigendlich immer vielmehr das sich dort die ganzen schlechten Taten die man in seinem Leben getan hat nochmal wiederholen so das man einsicht erlangt und Wiedergeboren werden kann... aber das überschneidet sich ja nicht im Geringsten mit der buddh. Hölle... oder ist dies nur ein Sinnbild?


    lg

  • Namaste!


    Ich poste hier mal ein paar Gedanken, die ich mir vor geraumer Zeit zum Thema gemacht und verfasst habe:



    Sorry, ist etwas viel Text, aber ggf. hilfreich für den, der sich dafür interessiert.
    < gasshô >


    Benkei


    (Alle Rechte vorbehalten!)

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • xJonaXthanx:

    Ich glaube ich verstehe langsam, jedoch kann ich mir die Hölle trotz der vielen Themen nicht so vorstellen, was zB. sollen die Höllenwächter sein? Auf ewig verdammte oder Göttliche Wesen? Schließlich wird sich deren Karma ja nie verbessern...


    Mein Gedanke zur Hölle war eigendlich immer vielmehr das sich dort die ganzen schlechten Taten die man in seinem Leben getan hat nochmal wiederholen so das man einsicht erlangt und Wiedergeboren werden kann... aber das überschneidet sich ja nicht im Geringsten mit der buddh. Hölle... oder ist dies nur ein Sinnbild?


    lg


    Die karmische Wirkung dreht sich praktisch gegen den Wirker. Entsprechend erlebst Du in einem Höllenzustand eine sehr massive Form und Menge von negativen karmischen Reaktionen - in Eishöllen manifestiert sich dabei akkumulierter Hass zB oder in Feuerhöllen akkumulierter Zorn.
    Höllenwächter können sowohl selber Lebewesen sein die aufgrund von karmischen Wirkungen in dieser Form wiedergeboren werden und ebenfalls aufgrund der Begrenztheit karmischer Ursachen ihr Dasein in dieser Art auch wieder verlassen oder reine karmische Projektionen des "Erleiders". Die Interpretationen sind dort unterschiedlich.
    Was das verbessern angeht - Karma ist wenn man die Zeit mal als linear denkt praktisch in die Vergangenheit gehend unendlich. Karma-Formationen "verblassen" allerdings nach gewisser Zeit, genau wie auch mentale Zustände, Gedanken, Erinnerungen und materielle Dinge mit der Zeit sich auflösen.
    In einem Vortrag hat ein Geshe (tibetischer Buddhismus) mal erklärt, dass zB aufgrund der Menge und Massivität des Verbrauchs positiver karmischer Energie in den Himmelsbereichen oftmals Wiedergeburten in der Hölle stattfinden, wenn das Leben im Himmel beendet ist und vice versa.
    Eine genaue Analyse karmischer Zusammenhänge ist aber aufgrund der Komplexität von Umständen, mentalen Formationen usw. nicht möglich.

  • Grüsst Euch Ganz recht herzlich,


    Na, das ist doch der Einfachhalberkeit ausgedrückt als, Handlung und Handelnder
    "existieren" nicht getrennt voneinander und so erfährt der Handelnde in gewisser
    Hinsicht (aufgrund falscher Vorstellungen) die entsprechende Wirkung (durch die Handlung) seiner von ihm durch falsche Vorstellung gesäte Ursachen/[Samen u. Frucht] (Handelnde/er).Ich würde hier aber gerne noch erwähnen das die Motivation, als das motiviert sein, der Handlung von (Körper Rede und Geist) eine ausschlaggebende Rolle spielt, da sie der Treibstoff ist, der zur jeweiligen entsprechenden zeitlich begrenzten Wiederverkörperung führt.


    Mit Ganz lieben und freundlichen Grüssen
    Dorje Sema



  • xJonaXthanx:

    Ich glaube ich verstehe langsam, jedoch kann ich mir die Hölle trotz der vielen Themen nicht so vorstellen, was zB. sollen die Höllenwächter sein? Auf ewig verdammte oder Göttliche Wesen? Schließlich wird sich deren Karma ja nie verbessern...


    Mein Gedanke zur Hölle war eigendlich immer vielmehr das sich dort die ganzen schlechten Taten die man in seinem Leben getan hat nochmal wiederholen so das man einsicht erlangt und Wiedergeboren werden kann... aber das überschneidet sich ja nicht im Geringsten mit der buddh. Hölle... oder ist dies nur ein Sinnbild?


    lg


    Hallo xJonaXthanx,
    ich kann mit Hölle gar nichts anfangen und mir nichts drunter vorstellen, nicht im buddhistischen noch in einem christlichen Kontext.
    Was ist allerdings sehe, ist dasss die meisten Menschen sich ihre eigene Hölle in und durch ihre Gedanken im Hier und Jetzt schaffen. Es braucht keinen Höllenwächter und auch keinen Teufel und sonstige miese Kreaturen die uns Menschen knechten und foltern. Das können wir sehr gut selbst :lol:
    Liebe Grüße
    Bishafu

  • Bishafu:

    Es braucht keinen Höllenwächter und auch keinen Teufel und sonstige miese Kreaturen die uns Menschen knechten und foltern. Das können wir sehr gut selbst :lol:


    Wie wahr, wie wahr!


    Wenn das nur jeder erkennen würde, dass wir uns selbst das Leiden machen und niemand oder irgend etwas von außen.

  • Zitat

    ... Stattdessen gründete er eine neue Tradition, den Nichiren-Buddhismus, der sich nach seinem Tod in verschiedene kleinere Sekten spaltete. Allgemein wird seinem Namen der Ehrentitel „Shonin“ (Heiliger, Weiser) beigestellt, von den Anhängern der Nichiren-Shôshû und der Soka Gakkai wird er als Buddha verehrt und deshalb als Daishonin (Großer Heiliger, -Weiser) betitelt.


    Hallo Benkei,



    leider ist Dir ein winzig kleiner Fehler unterlaufen. Zwar führten Nichiren Shonins Lehren zur Formierung von Schulen, die sich auf Nichiren Shonin berufen (bei manchen auch bekannt als Nichiren Daishonin), aber selbst hat er nie eine Schule geründet. Er legte selbst nie die Roben des Tendai ab.


    Es ist auch anzunehmen, dass sich seine Schüler anfangs mehrheitlich in einer (kritsichen) Tradition des Tendai sahen.


    In den Jahrhunderten nach seinem Tod gab es eine ganze Zeit lang eben nur Tempel die sich den Lehren Nichiren Shonins verpflichtet fühlten – mehr nicht.


    Wenngleich die einzelnen Tempel teilweise mehr als 750 Jahre alt sind (Beispiel der Kuon-Ji Tempel), formierte sich die Nichiren Shu als ordentliche Schule erst im 19. Jahrhundert. Zuvor zeichneten sich diese Tempel dadurch aus das sie sich größtenteils nicht den staatlich verordneten Gebeten zum Wohl des Landes anschließen mochten -somit eben auch ein zwiespältiges Verhältnis zur Regierung bzw. Shogunat..


    Selbst die Nichiren Shoshu wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet. Interessanterweise wollten die Tempel die sich auf den Nichiren Schüler Nikko berufen zu einer eigenen separaten Schule vereinigen, der Taiseki-ji-Tempel fürchtete jedoch um seine Vormacht innerhalb der Nikko-Tempel und somit bestand die Nichiren Shoshu lediglich aus dem Taiseki-ji inklusive seiner Außenstellen.



    Gassho


    Catflap

  • Namaste!


    Sorry - ist ein bisschen OT.


    Hallo catflap08,

    catflap08:

    Hallo Benkei,
    leider ist Dir ein winzig kleiner Fehler unterlaufen. Zwar führten Nichiren Shonins Lehren zur Formierung von Schulen, die sich auf Nichiren Shonin berufen (bei manchen auch bekannt als Nichiren Daishonin), aber selbst hat er nie eine Schule geründet. Er legte selbst nie die Roben des Tendai ab.


    Ja und Nein.


    Es ist so eine Sache mit den "Gründern" und "Übermittlern" religiöser Traditionen: sie selbst sehen sich meistens nicht als Schöpfer von etwas Neuem, sondern wollen das Alte, Ursprüngliche aus dem sie stammen -und dem sie ja auch meist einiges zu verdanken haben- verbessern oder ggf. auch reformieren.


    Kaum ein Religionsstifter errichtete faktisch zu Lebzeiten eine neue eigenständige Religion. Nichiren sah sich tatsächlich als Tendai-Mönch in der Nachfolge Saichos, Mian-los und Chih-Is, ebenso wie sich wahrscheinlich auch Honen und Eisai als Tendai-Mönche ansahen (wobei letzterer wohl ein schlechteres Beispiel ist). Auch Jesus wird ja als Religionsstifter des Christentums angesehen, obwohl man frühestens mit Paulus von einer eigenenständigen Tradition sprechen kann. Jesus war ganz klar jüdischen Glaubens.


    Vielleicht sollte ich meinen Satz also umformulieren und schreiben: "Stattdessen stiftete (oder "verursachte") er eine neue Tradition".


    Nix für Ungut und meinen Dank für die aufschlussreichen Zusatzinfos :D


    < gasshô >


    Benkei


    - Na'Myoho Renge-kyo -

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Zitat

    Vielleicht sollte ich meinen Satz also umformulieren und schreiben: "Stattdessen stiftete (oder "verursachte") er eine neue Tradition"


    Naja also zumindets hier im Forum musst nicht mehr umformulieren :)


    Liegt eben auch daran, dass die in Deutschland verbreiteten Infos meist nur von einer grossen Nichiren-Schule stammen, da wird leider meist was weggelassen.
    Gassho
    catflap