Beiträge von boehnchen im Thema „Gleichgültigkeit oder Gleichmut“


    ich denke, das ego rumort und regt sich immer, so realistisch muss man schon sein - bei dir und genauso bei deinen Mitbuddhisten. Und es tut weh, wenn da drin gerührt wird; die emotionalen Altlasten abzutragen ist oft mit Gegenwehr und Schmerz verbunden. Ich denke ihr seid euch einig, dass ihr alle nicht erleuchet seid (das kann man ja auch mal in der Gruppe festmachen) und dass somit mit Reibereien zu rechnen ist. Die Frage ist, wie ihr damit umgehen wollt. Und da müsste jeder befragt werden - also ein Konsens gefunden werden (falls eure Gruppe oft gemeinsam agiert), WIE aufkommende Emotionen handzuhaben sind... man könnte sie zb übergehen (und stattdessen in eine passende Übung, zb Umwandlung von Gefühlen, gehen), man könnte sie schriftlich auf einen allen zugänglichen Zettel/Buch schreiben und in regelmäßigen Abständen ausdiskutieren, man könnte die inneren Unausgeglichenheiten Teil der Gesamtübung sein lassen und recht normal dynamisch und alltäglich damit umgehen.
    Werdet euch einig.


    Wenn einer (oder mehrere) der Mitbuddhisten gerade nichts mit Emotionen und Zwischenmenschlichem zu tun haben will (weil es zb nicht zu seiner konkreten Praxis passt), sollte er sich in Rückzug begeben; dafür sind Retreats, Berge und Täler, Einsiedelein etc da. Sich in nahem Kontakt zu befinden und dann wegzuschieben finde ich persönlich nicht so gut. Aber wie gesagt, man müsste da offen reden und sich einigen.

    toba:

    hallo forum, ich beschäftige mich seit kurzer zeit mit dem buddhismus. ich habe mehrere praktizierende buddhisten in meinem näheren kreis. was mir mehrfach widerfahren ist und mir probleme bereitet sind streitfälle oder konfliktsituationen. in konfliktsituationen versuche ich meine gefühle zu schildern ohne den anderen mit hineinzuziehen oder die gefühle zu übertragen, das gelingt leider nicht immer. in meinen erlebnissen habe ich es, in den von mir angesprochenen fällen mit mitstreitern zu tun, die sehr gelassen bleiben, für mich fast kalt, sich weder entschuldigt noch rechtfertigt oder konstruktive vorschläge macht, sondern nur zuhört. dieses zuhören macht auf mich einen nicht empathischen eindruck sondern ich verstehe es statt als gleichmut als gleichgültigkeit, zumal meine mitstreiter sehr stark bei sich bleiben, für mein empfinden zu stark, so daß ich kein mitgefühl für meine situation (auch für mein drama) empfange sondern eine ablehnung spüre. so entsteht eine polarität mit der ich nicht gut umgehe und die mich in verwirrung führt. es ist unklar ob es sich dabei um einen buddhistischen gleichmut handelt oder ob ich einfach imaginiere/projeziere. es beschäftigt mich doch so stark das ich die frage hier einmal stellen möchte.


    wie versteht der buddhismus konflikte ? wie kann man buddistisch grenzen ziehen und bei weiteren konflikten auch reagieren ohne sich emotional zu verstricken ?
    wie kann ich gleichgültigkeit und gleichmut unterscheiden ?


    vielen dank

    Grüß Dich toba,
    du hast dein posting sehr klar formuliert. Hast du das mit deinen Mitbuddhisten - vielleicht am besten in der Gruppe in einem geordneten Gespräch - auch schon so klar anzusprechen versucht?
    Das könnte Klärung bringen.