Beiträge von al-Nuri im Thema „Rechte Rede“

    Ich finde, daß die Gelübde zu oft zu oberflächlich zu moralischen Dogmen stilisiert werden und dann unterlaufen werden müssen, denn jede Erstarrung sehnt sich nach Öffnung, nach Loslassen.
    Alle Übungsregeln dienen dem Selbstschutz und damit auch dem Schutz des anderen. Es ist deshalb legitim, sie auch mal unbeachtet zu lassen, wenn der Umstand dies erfordert, nämlich wenn man sich und andere radikal schützen muss.
    Die Regeln sind Grundprinzipien, ein Geländer, aber wenn sie zum Dogma werden, verkennt man, daß die Übungsregeln von einem Erwachten aufgestellt wurden, der völlig furchtlos ist, da er von Leben und Tod erettet ist.
    Sie sind eine Richtlinie, aber sie befreien einen nicht von eigenverantwortlichen Entscheidungen.
    Das wichtigste ist doch zu beobachten was mit einem geschieht, wenn man sie missachtet. Und das ist auch ihr Sinn, finde ich. Ihr Sinn ist die Belehrung. Die "Bekehrung" zur inneren Wachsamkeit.
    Eine Lüge kann nur dadurch auftreten indem man sich verstellt. In manchen Situationen ist das notwendig. Aber auf Dauer verstellt man sich der Wahrheit, dem Dharma. Man stellt sich dem in den Weg. Und versperrt sich damit den Zugang.
    In der Med müssen wir sehr aufrichtig sein mit uns. Wir können sonst nicht die Klesha auflösen. Weil wir uns ihnen nicht stellen können, sie annehmen in ihrer Wirklichkeit, und sie nicht erlösen können, wenn wir gewohnt sind nicht aufrichtig zu sein und auszuweichen.

    boehnchen:
    al-Nuri:

    Ist es denn nicht schon Selbstgefälligkeit nach einem Planwerk für "rechte Rede" zu verlangen ?


    ein Kontrollversuch bedeutet, ich will (es so und so) haben -
    meinst du das?


    Ja. Ablehnung-Zuneigung. Besser: mehr sitzen und angenehmen ( aber bloß nicht perfekten 8) ) Umgang pflegen. Und nich so ville erwarten. Von niemandem. Ferdsch.

    Mirco:

    Zitat

    Dabei darf ich natürlich nicht in inneren Ablehnung über das Verhalten der anderen fallen, sondern muss immer zur freundlicher Zuversicht und Vertrauen ins Dhamma zurückkehren.


    "Darf ich nicht, muss ich"... Ist mir zu künstlich. Zu moralisch. Das ist die Sprache des unbemühten Sitzens. Es heißt, das Sitzen umfasst die drei Übungsfelder. Das ist so.
    Ich seh oft Leute, die den Zeigefinger heben und erziehen, sie scheinen ängstlich dabei. Ängstlich bekümmert um ihr Seelenheil und die biedere Harmonie. Aber das kommt einem Ersticken gleich und das nenn ich Fremdbestimmung.
    Achtsamkeit verwickelt sich gar nicht in dem Maße im Selbstschutzinstinkt, der dies und das verlangt.

    Mirco:

    Zitat

    -- Aussprechen. Ich sage, dass es mir nicht gefällt, in Abwesenheit Dritter schlecht über sie zu reden.


    Find ja schlechte Rede zu Anwesenden schlimmer.
    Manche kriegen schon Herpes und rote Empörbäckchen, wenn die Rede mal ein bischen nah und rauh wird. :roll:
    Da sag ich: Was geht, Herr Biedermeier - Prinzessin uff die Erbse... ? Mal hingucken, wieso man da so einknickt. Nicht Verantwortung an die Umwelt abgeben.

    Jojo:


    Zitat

    Bin immer wieder überrascht, wie krass destruktiv das wirkt. Vor allem für mich selbst.
    Ich muss immer wieder, immer wieder: Einfach mal die Fresse halten :cry: und schlicht aushalten, was mir dabei an Emotionen durch den Körper brettert



    Ich glaube, wenn man bedenkt, daß Gier, Hass und "Blödheit"( eine Übersetzung von KAIYU MUSHI TONJINCHI ; siehe Sangemon ) - letzteres übersetze ich mal mit: Selbst-(Ansicht)-Dünkel die Ursachen für unheilsame Rede sind, dann muss man sich jetzt nicht so moralisch daherkommen. Das erzeugt nur nen Gegenimpuls, so wie Knechtschaft den Aufstand herausfordert. Sozusagen. :) Nur "Sitzen" kann Klarheit äußern. Und ansonsten folgt Fehler auf Fehler.Wesentlich ist, dabei achtsam zu sein. Das ist denn die Lösung, ganz im Wortsinne: -Lösung-.




    http://www.zen-azi.org/de/node/1110