Beiträge von Monika im Thema „Ende des Leidens“

    Jon,
    warum müssen wir uns einigen? Ich sehe ja überhaupt keinen Unterschied, nur den Austausch von Argumenten. :D


    Aber natürlich sage ich "Ja, temporär ist es möglich, leidfrei zu sein" - vielleicht sogar fast ein ganzes Leben oder bis zum Ende, wenn kein geliebter Mensch stirbt und auch sonst alles wunderbar "läuft".


    Leiden entsteht vor allem im Kopf. Ein Kind leidet, wenn ihm die Puppe genommen wird. Diese Form des Leidens kann auf jeden Fall beendet werden.
    Aber wenn mir mein Mann wegen eines Anfalls fast in meinen Armen stirbt, dann leide auch ich. Diesen Schock kann ich nicht verhindern, aber ich kann verhindern, mich an diesem erschreckenden Erlebnis hochzuziehen und im Selbstmitleid zu versinken. Ich kann verhindern, mir Gedanken zu machen, wie wohl unsere Zukunft aussieht, was wir noch ertragen müssen, vielleicht nie wieder verreisen zu können, ich kann verhindern, mir über unsere erwachsenen Kinder Sorgen zu machen, weil sie Entscheidungen treffen, die uns beunruhigen. Ich kann verhindern, mir auszumalen, wie es wohl ist, wenn ich dies oder das noch erleben muss, bei uns eingebrochen wird, ein Tornado das Dach fortwischt oder Islamisten unsere "schöne, heile Welt" zerstören usw.
    (Ich weiß, jetzt übertreibe ich :grinsen: )


    Es gibt Leid.
    Aber:
    "Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück" Dalai Lama.
    _()_ Monika

    Jon:


    @ Monika .. akzeptieren und annehmen ? JEIN.


    Ich gehe mal davon aus, dass wir mehr oder weniger aneinander vorbeireden. Du kennst mich nicht, ich kenne Dich nicht. Insofern möchte ich noch einmal betonen:
    Was ich nicht ändern kann, nehme ich an. Es geht in meinen Beiträgen immer um Dukkha, das sich nicht vermeiden lässt.


    Zitat

    Die Zähne zusammenbeissen, bis es knirscht ? NEIN.


    Nein, habe ich davon geschrieben?
    Siehe oben.


    Zitat

    Die Dinge sehen und wahrnehmen, als das sie auftauchen oder geboren werden.
    Dann abwägen etc .......... auch viel Theorie ...


    Theorie für Dich? Für mich nicht.


    Zitat

    AUch mal den Mund aufmachen oder einen (klärenden) Streit "provozieren".
    Denn Gewitter klärt die Luft.
    Nach Regen folgt Sonnenschein.


    Dagegen habe ich auch nichts, ich habe genug in meinem Leben geklärt. Es geht doch vor allem darum, zu wissen, was ich will, was ich kann und was mir überhaupt möglich ist. Es kommt immer auf die Situation an, z.B. beruflich oder privat.


    Zitat

    Es gibt Regen und es gibt Regenschirme.
    Es gibt Leiden und es gibt die Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen. Wehren können wir uns weder gegen Regen noch gegen Zahnschmerzen. Wir können jedoch was dagegen machen.
    .


    Ja, eben, wenn Du etwas dagegen tun kannst, dann kannst Du es tun. Wie ein anderes Sprichwort sagt: "Du kannst die ganze Erde mit Teppich auslegen, damit Deine Füße sich nicht verletzen, Du kannst aber auch Schuhe tragen."


    _()_ Monika

    Ja, Keks, Annehmen, Akzeptieren bedeutet frei von inneren Konflikten zu sein - das löst die Spannungen, immer etwas anders haben zu wollen als es gerade ist.
    _()_ Monika

    Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht ist es verwirrend, wenn ich meine Antworten auf mehrere Posts in einem Thread zusammenfüge?


    Dann ist mein Beitrag überflüssig gewesen, und nein, es ist nicht verwirrend, mein "Beziehungs-ebenen-ohr-auge" war wohl zu groß, Doris. :D

    crazy-dragon:
    -Christian-:


    Bedeutet ein Ende des Leides nach Euren Argumenten nicht auch ein Ende der Freude? Empfindet ihr noch Freude in gleichem Maße wie früher...


    Na ich weiß jetzt nicht, wie das bei der werten MonikaNr.4 ist... :D Wenn ich Sex habe, macht das noch mehr Spaß als früher, weil ich keine Kinder will geschweige sie großziehen. Und wenn ich esse, macht es ebenfalls mehr Spaß als früher, weil ich mich nicht vollpampe und Übergewicht rumschleppe, sondern einiges unter dem Idealgewicht bin. Also probiere es selbst und frage nicht ständig den Leuten ein Loch in den Bauch... :badgrin:
    _()_c.d.



    Das hat die werte MonikaNr.4 dazu geschrieben, im übrigen kann ich Deinen Beitrag nur unterstreichen! :D
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=14572#p290216

    fotost:


    Manchmal denke ich, einem Bauern aus der Lebenszeit des Buddha müßte ein Bill Gates wie ein Gott vorkommen :lol:


    Nicht nur einem Bauern aus der Lebenszeit des Buddha. Es leben einige gottgleich hier auf Erden, ich glaube nicht an andere. :lol:

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Und ja, Du hast Recht, ohne eine mögliche Wiedergeburt ist ein tieferes Einsteigen nicht nötig. Für mich stellt sich das allerdings inzwischen anders dar. Und auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, halte ich es dennoch für besser, mich so zu verhalten, dass ich möglichst nicht wiederkommen muss.


    Das unterscheidet wohl den Mahayani vom Theravadin. :D
    Für einen Mahayani geht es nicht um das Vermeiden des eigenen Leides, sondern er will das Leid der anderen Wesen verringern. Er versucht sich ethisch zu verhalten für die anderen Wesen. Deshalb ist Wiedergeburt sogar wünschenswert. Und für die Mahayanis, die nicht an Wiedergeburt glauben, so wie mich, gibt es ebenfalls keinen Grund, nicht tiefer einzusteigen. Denn er denkt an die Mitwesen und die Nachkommen, weil er sich nicht getrennt sieht und sich seiner Verantwortung bewusst ist.


    Liebe Doris,
    wir unterscheiden uns eigentlich gar nicht, denn die Lehre zu leben, so wie ich sie verstehe und praktiziere, bindet alle anderen Menschen mit ein. Wenn ich mich daran halte, profitieren automatisch all meine Nächsten davon. Und ihr Wohlergehen steht für mich an erster Stelle, vor meinem eigenen! Ich verstehe gar nicht, wieso Du derart argumentieren kannst.


    Zitat

    Der Glaube an die Wiedergeburt ist nicht relevant.


    Nein, für mich auch nicht, aber in der Diskussion darüber, warum und weshalb Siddhartha sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.

    Zitat

    @Monika: Das Leben ist schön, wenn Du gesund bist, wenn Du genug zum Leben hast, eine gute Beziehung, gut geratene Kinder - und vor allem, wenn Du zu den wenigen Menschen auf dieser Welt gehörst, die recht frei und im Wohlstand leben dürfen, ohne wegen ihrer Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit misshandelt zu werden.


    Zitat

    Dazu, liebe Monika, möchte ich was anfügen:
    Ich habe noch nie den Eindruck gehabt, es ginge in der Lehre um ein "schönes Leben". Mein Eindruck ist vielmehr, dass es darum geht, das Leben als solches anzunehmen, mitsamt Alter, Krankheit, Tod, Verlassenwerden und Getrenntsein. Das Zitat oben aus dem Kanon lese ich ebenfalls so.


    Deine Antwort bezieht sich auf eine Antwort meinerseits auf einen Beitrag von Jon und ist somit aus dem Zusammenhang gerissen. Und das - so scheint es mir - kann eigentlich nur geschehen, wenn die Diskussion nicht im Ganzen gelesen wurde. Du greifst etwas heraus - Du ergreifst sozusagen :lol: und veränderst den Sinn nach Deiner spontan aufsteigenden eingeengten Sicht, oder etwa nicht?
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=14572#p290201


    Aber auch ich sehe es so wie Du - das Leben mit allem Drum und Dran anzunehmen, darum geht es im Endeffekt.
    _()_ Monika

    Jon:
    Monikadie4.:

    Und auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, halte ich es dennoch für besser, mich so zu verhalten, dass ich möglichst nicht wiederkommen muss.


    _()_ Monika


    Wat .. warum nicht wiederkommen ..
    Das Leben ist doch nicht schlecht .. menno ..
    .


    Das Leben ist schön, wenn Du gesund bist, wenn Du genug zum Leben hast, eine gute Beziehung, gut geratene Kinder - und vor allem, wenn Du zu den wenigen Menschen auf dieser Welt gehörst, die recht frei und im Wohlstand leben dürfen, ohne wegen ihrer Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit misshandelt zu werden.
    _()_ Monika

    -Christian-:

    Das rückt den Leidbegriff natürlich weg von der Realität und hin zu einem eher abstrakt-religiösen Konstrukt.


    Den Satz verstehe ich überhaupt nicht, wieso abstrakt und dann noch religiöses Konstrukt.


    Zitat

    Dann frage ich mich aber: Wozu das Ganze? Wenn kein konkretes Leid gemeint ist, dann ist die ganze Lehre relativ nutzlos, sofern man nicht an Wiedergeburt glaubt.


    Vielleicht, lieber Christian, weil die Erfahrungen, die Du machen kannst, doch nicht so nutzlos sind. Denn auch konkret wirkt sich die Lehre aus, jetzt gleich, sofort.


    Und ja, Du hast Recht, ohne eine mögliche Wiedergeburt ist ein tieferes Einsteigen nicht nötig. Für mich stellt sich das allerdings inzwischen anders dar. Und auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, halte ich es dennoch für besser, mich so zu verhalten, dass ich möglichst nicht wiederkommen muss.


    _()_ Monika

    Jon:


    Elliot
    Du machst es dir mit den Zitaten aus dem PK recht einfach.


    Hi Jon,
    den Palikanon zu zitieren, halte ich keineswegs für einfach. Denn dazu muss Du ihn ja erstmal kennen und wissen, wo Du was findest.
    Und dafür bin ich all denen dankbar, die bisher daraus zitiert haben, denn nur so habe ich überhaupt mein Un-Wissen abbauen können und mich selbst an das "Werk getraut".


    Wer sich ins Buddhaland einklingt, wird sich ja wohl für Buddhas Lehre interessieren und nicht für eine Scheinlehre, nur um die eigenen Bedürfnisse/Hindernisse weiter pflegen zu können. Aber selbst wenn, es bleibt ja jedem selbst überlassen.


    Zum Glück gibt es aber hier immer noch Menschen, die sich ernsthaft für den Weg interessieren und eben auch entsprechende Erfahrungen machen.
    _()_ Monika

    Igor:

    Das Leben ist so wie es ist, ....das ist sehr schwer innerlich zu ver-wirklich-en, denn wenn mein dementer Vater wieder und weider sich selbst "verliert",


    Da ist Mitgefühl am Platz.


    Zitat

    oder meine Mutter mich verflucht, weil ich ihren Errwartungen nicht entspreche,


    Wie alt bist Du, dass Du die noch erfüllen musst?


    Zitat

    oder meine Frau mich innerlich verabscheut, weil ich sie hintergangen habe,


    Du hast sie hintergangen, Du trägst die Konsequenzen.


    Zitat

    das ist dann alles gut? So wie es ist, dann alles gut? Wirk-lich? *lol*


    Wenn Dir das alles nicht gefällt, warum bleibst Du dann in diesen unglücklichen Bedingungen - mal ganz abgesehen von Deinem Vater?


    _()_ Monika

    mukti:
    Bakram:

    Ich wage mal zu behaupten, dass kein einziger Mensch auf dieser Welt -ob Buddhist oder nicht- völlig befreit ist von Leid. Mir ist jedenfalls noch keiner begegnet.


    Tja, mir auch nicht soviel ich weiß. Aber schon einige, die offenbar unerschütterlich davon überzeugt sind, dass völlige Befreiung möglich ist.


    Das behauptet ja auch niemand, denn der Buddha weist ja auch darauf hin, dass manche karmischen Folgen noch bis zum endgültigen Erlöschen erlebt werden müssen. Da aber dieses Prinzip klar ist, ist das Leid, das damit verbunden wäre, nicht so groß ist wie für jemanden, der mit seinem "Schicksal" hadert und noch mit 94 jammert "früher war ich so beweglich, heute zwickt es überall ...", ja es zwickt auch junge Menschen gelegentlich überall und noch viel Schlimmeres.


    Wie Jesus gesagt haben soll: "Wenn die Schwalben kommen, wisst Ihr, dass der Sommer nahe ist ..." oder so ähnlich :) . Insofern kann ich bei entsprechender Praxis und Erfahrung schon erahnen, wie "totale" Befreiung aussieht. Dieses Glück ist durchaus vorab (leider nur) zeitweilig erlebbar. :D
    _()_ Monika

    -Christian-:

    Für mich gehört das Leiden einfach als fester Bestandteil zum Leben dazu und wer Neues tut, sich in neue Sitationen begiebt und neue Menschen kennenlernt wird zwangsläufig Leid erleben. Das ist jedoch kein Grund, diese Dinge zu vermeiden oder als "Gier" und "Anhaftung" zu verteufeln.


    Nein, das ist natürlich kein Grund. Gier und Anhaftung werden auch nicht verteufelt. Gier und Hass, deren Ursache die Verblendung ist, und die damit verbundenen Konsequenzen werden lediglich in der Lehre aufgezeigt.


    Zitat

    Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach zu lernen, mit dem Leid umzugehen und das Leben als grundsätzlich leidhaft zu akzeptieren. Die Leidhaftigkeit und Fehlerhaftigkeit des Lebens zu erkennen und es trotzdem zu leben und ihm nicht aus dem Weg zu gehen - das ist für mich die wahre Erkenntnis aus dem Dharma.


    Wem oder was jemand aus dem Weg geht ist die eine Seite. Die wahre Erkenntnis des Dharma aber ist es nicht, wenn Du Un-Glück nicht vermeidest, vorausgesetzt Du siehst es, bevor es eintritt. Die Lehre gewinnt im übrigen erst dann an Bedeutung, wenn sie auch mit der Wiedergeburt in Verbindung gebracht wird. Wer daran nicht glaubt oder wem das egal ist, der kann sich ja auch entsprechend verhalten, aber das ist nicht das Dharma.
    Die einzige Ursache, warum der Buddha sich überhaupt auf den Weg gemacht hat, ist, diesen Kreislauf zu durchbrechen, einen Weg zu finden, sich aus diesem Daseinskreislauf zu befreien. Wer daran nicht glaubt, wer nicht vertraut, dass der Buddha erleuchtet war und das erkannt hat, deshalb einen Weg gefunden hat ..., der geht auch nicht den Weg des Buddha. Ist ja nicht schlimm, sollte nur nicht als Wahrheit bzw. Dharma verbreitet werden - meine ich.


    Zitat

    Wenn ich bestimmten Dingen aus dem Weg gehe, weil diese leiderzeugend sein können, so begebe ich mich in ein selbsterschaffenes Gefängnis, in das ich immer tiefer hineinrutsche, je mehr ich das Leid in den Vordergrund stelle und meine Handlungen danach ausrichte.


    Und das ist das Gefängnis, denn Du denkst in Kategorien von "Leid in den Vordergrund stellen" und "Handlungen danach ausrichten". Ich lese Voreingenommenheit daraus. Welche Leiden meinst Du eigentlich?
    Wenn ich weiß, was unheilsam ist und mich nicht danach richte, dann erlebe ich schnell - und seien es "nur" schlaflose Nächte - die Auswirkungen. Darüber brauche ich nicht nachzudenken, nichts auszurichten. Das ist deutlich sichtbar.


    Im übrigen besteht ein Unterschied zwischen Haushältern und Ordinierten. Für mich als Haushälterin ist die Lehre eine Richtschnur, kein Gesetz. Aber desto mehr ich darüber weiß, desto klarer wird, was ich zu tun und zu lassen habe, ohne außerhalb des gesellschaftlichen Lebens zu stehen.


    _()_ Monika

    Es bleibt Dir natürlich unbenommen, Deinen Weg zu gehen. Wer will Dir das nehmen? Auch ich überzeuge schon lange niemanden in meiner näheren Umgebung mehr, der dieses Leben so leben will, ohne es tiefer zu hinterfragen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Das ist meine Akzeptanz des Lebens.
    ich wünsche Dir alles Gute. :D
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:


    Christian, warum vermeidet man (weltliche Freuden) wenn man nicht daran anhaftet ?
    Im Gegenteil. Wenn man nicht an ihnen anhaftet genießt man sie bewusster, weil man sich klar ist, dass sie vergänglich sind.


    Für mich ist das so ähnlich wie mit allen anderen Genüssen, z.B. das Essen schmeckt besonders gut, wenn ich es maßvoll genieße oder zeitweise sogar auf bestimmte Speisen verzichte. Das mache ich jetzt seit fast einem Jahr, ich esse nur so viel, um gerade gesättigt zu sein und verzichte, wenn ich weiß, dass ich schon genug an diesem Tag zu mir genommen habe. Wenn ich an einem Lebensmittel besonders "anhafte", dann streiche ich es ganz, um davon wieder frei zu werden. Das sind einfache Schritte, die nicht nur nicht (mehr) wehtun, wenn dies aus Überzeugung geschieht, sondern auch noch die unangenehmen Folgen verhindern, unter denen ich sonst leide. Übrig bleibt ein zufriedenes, körperlich angenehmes Gefühl. Inzwischen fühlt es sich besser an, weniger zu essen als sich den Bauch vollzuschlagen. Dass ich das schaffe, hätte ich nie für möglich gehalten. Und jetzt scheint es gar nicht anders sinnvoll. Die Freude am Essen ist mir dabei jedoch noch nicht vergangen. Es ist also kein Widerspruch.


    Genau so ist es mit dem Rauchen. Früher habe ich bei jeder Gelegenheit gequalmt und mich vor der Leere gefürchtet, die ich mir beim Entsagen der Glimmstengel vorstellte. Verbunden mit dem Qualmen waren z.B. Wein, Kaffee, Eis essen und viel klugscheißerisches Schwatzen mit Freundinnen. All das fiel gleichzeitig mit ab. Manche Dinge, die ich losgelassen habe, hatten weitere heilsame Folgen, ohne dass ich mir über deren Unsinnigkeit überhaupt zuvor bewusst war.


    Jedes Innehalten und genaue Hinschauen bzw. Reflektieren wird die Einsicht in die Lehre fördern. Ohne dieses aber wird sich nichts ändern.


    _()_ Monika

    -Christian-:
    Monikadie4.:

    Der Buddha fragte eine trauernde Großmutter einmal, ob sie sich 100 Enkel wünsche. Ja, antwortete diese. Der Buddha: Wer 100 Enkel hat, hat 100faches Leid, wer 10 Enkel hat, 10 faches, wer 1 Enkel hat, 1faches Leid.


    Also mein Hauptargument ist, dass jemand, der Anhaftungen vermeidet, auch gleichzeitig viele Freuden vermeidet und damit viel im Leben verpassen kann. Empfindet ihr noch Freude in gleichem Maße wie früher oder hat die buddhistische Praxis eine gewisse abstumpfende Wirkung?



    Wenn Du noch keine Erfahrungen damit gemacht hast, kann es sich natürlich so anfühlen wie Abgestumpfheit. Dies ist jedoch keineswegs so. Es geht ja auch nicht darum, kein normal menschliches Leben zu fühlen, es geht - jedenfalls für mich - darum, sich völlig bewusst über alle Konsequenzen zu werden. Danach entscheide ich, ob ich diese zu tragen wünsche oder nicht. Ich habe schließlich auch solch Leben gewählt, aber ich trage auch das Karma. Und auch wenn meine Tochter bereits Mitte Vierzig ist, so berühren ihre Sorgen und Ängste mich auch weiterhin. Wenn ich also noch mehr von der Sorte hätte, :lol: hätte ich mehrfaches Anhaften loszulassen. Weiter bedeutet das nichts, was der Buddha zur Großmutter sagte. Er selbst hatte ja auch einen Sohn, Rahula (die Fessel).


    Die Freude, die entsteht, weil Freiheit und Frieden ins Herz eingekehrt sind, ist viel größer als das kurze Glück verbunden mit rosaroter Brille einer Verliebtheit. Ich kenne niemanden, der oder die nach dieser Phase nicht die Perspektive gewechselt hätte oder vielleicht sogar sehr enttäuscht wurde. Sich in jemand anderen zu verlieben, ist ein wichtiges Naturgesetz, aber auch ein Zeichen für Mangel, denn das, was mich am anderen fasziniert ist meist das, was ich an mir selbst vermisse. Die andere Person holt mich praktisch aus meiner Begrenztheit heraus, auf einmal scheint die Welt leuchtend und schön. Plötzlich scheine ich in der Lage, auch innere Grenzen zu übersteigen, bin vielleicht lustiger, einfallsreicher usw.


    Wer jedoch um diese Energie weiß, der kann sich diese auch auf weniger gefährlichem Gebiet "beschaffen" und immer wieder damit versorgen. Diese Energie ist z.B. eine Folge von Meditation. Wer das erlebt hat, wird sie gegen eine Verliebtheit mit möglicherweise unangenehmen Konsequenzen vorziehen.


    Das ist für mich wirkliche Freude, denn ich bin von niemandem abhängig. Doch selbst diese Energie wird möglicherweise auch auf Dauer langweilig - genau so wie die neue Bettwäsche, die neuen Schuhe, das neue Haus und vieles mehr, deshalb ziehe ich den inneren Frieden vor.
    Das Wichtigste ist für mich, mir dessen bewusst zu sein - und dann kann ich machen, was ich will, auch Autoscooter fahren :lol: .
    _()_ Monika

    Ja, danke liebe Blue-Apricot, dieses "Lehrstück" habe ich vor 25 Jahren als Kassette bekommen, jahrelang jeden Abend vor dem Einschlafen gehört und verinnerlicht. Sobald ich mich verstricke, fällt mir dieser Text ein. Ganz abgesehen davon, dass tatsächlich auch


    "die Reaktionen den Erscheinungen gegenüber abnehmen,"


    und deshalb sichtbar wird, wie Leid entsteht und vergeht.
    _()_ Monika

    Hallo Christian,
    wenn ich die Lehrreden des Buddha lese und verstehe, dann - soweit es mir möglich ist - danach handele, minimiert sich schon mal ganz natürlich das Leid. Denn wer ähnlich wie ein Mönch oder eine Nonne lebt, wer sich keine "süßen" Kinderlein mehr wünscht, wer kein großes Zuhause mit entsprechender Ausstattung mehr benötigt, wer in Maßen isst und sich ausreichend bewegt, wer seine übernommenen Pflichten erfüllt und frei von sexueller Ausschweifung bzw. Gier und Hass ist, wird automatisch weniger Leid erleben.


    Der Buddha fragte eine trauernde Großmutter einmal, ob sie sich 100 Enkel wünsche. Ja, antwortete diese. Der Buddha: Wer 100 Enkel hat, hat 100faches Leid, wer 10 Enkel hat, 10 faches, wer 1 Enkel hat, 1faches Leid. Genauso ist es mit allen anderen Wünschen ja auch. Dazu brauche ich keine Nonne zu werden, das lehrt mich das Leben. Ich hätte mir viel Leid erspart, hätte ich bereits vor 50 Jahren von Buddha gewusst und begriffen, was gemeint ist.


    Andererseits geht es aber vor allem - so meine ich - darum, sich von Allem, was Gier und Hass erzeugt, zu distanzieren, es loszulassen, nicht anzuhaften. Selbst körperliche Schmerzen bekommen eine andere Qualität, wenn sie nicht mehr bekämpft, sondern akzeptiert werden. So habe ich z.B. das Glück gehabt, bereits die Geburt meiner Tochter ganz anders zu erleben als Frauen, die vor Angst und Widerstand die Geburt hinauszögerten, die dadurch viel, viel leidvoller wurde. Und diese Erfahrung habe ich vor 44 Jahren gemacht. Bereits das war eine Erfahrung, die zu dem, was ich im Laufe des Lebens lernte, sehr viel beigetragen und Buddhas Lehre bestätigt hat.


    Der Buddha hatte auch Schmerzen, ein Rückenleiden. Das Karma wirkt im Leben weiter. Erst durch das völlige Erlöschen im Tod wurde auch ER frei davon.
    Aber ich spüre bereits jetzt den Frieden, wenn ich wieder mal von einer falschen Vorstellung loslassen konnte. Desto weniger Anhaftung vorhanden ist, desto freier. Und das geht von Jetzt auf Gleich. Dazu bedarf es lediglich ein Sich-Zurücklehnen.


    Mir helfen dann auch Texte aus dem "Geist des Zen": "“Breitet nur eine Matte aus, auf der ihr stillsitzen könnt. Liegt euer Denken danieder wie ein schwerkranker Mann, hört alles Karma auf, und alle Vorstellungen schwinden. Das ist es, was man als Bodhi bezeichnet.”
    und
    "Über das Ruhenlassen der Gedanken
    Würdet ihr jetzt üben, eure Gedanken zu jeder Zeit ruhen zu lassen, sei es beim Gehen, Sitzen oder Liegen, und euch vollkommen auf das Ziel konzentrieren, keine Gedanken, keine Dualität zu schaffen, euch nicht auf andere zu verlassen, an nichts zu haften, einfach den Dingen den ganzen Tag hindurch ihren Lauf zu lassen, als wäret ihr zu krank, euch um sie zu kümmern, der Welt unbekannt zu sein, von dem Wunsch unberührt zu sein, anderen bekannt oder unbekannt zu sein, mit einem Bewußtsein, wie Steinblöcke, die keine Löcher flicken - dann würden alle Dharmas euer Verständnis ganz durchdringen. Nach einiger Zeit wäret ihr an nichts mehr gebunden. Ihr würdet nun zum ersten Mal in eurem Leben entdecken, dass eure Reaktionen den Erscheinungen gegenüber abnehmen, ... Reine und leidenschaftslose Erkenntnis bedeutet ein Beenden des unaufhörlichen Flusses der Gedanken und Bilder. Auf diese Weise schafft ihr kein Karma mehr, das zur Wiedergeburt führt, weder als Gott noch als Mensch, noch als Höllenwesen."


    _()_ Monika