Ende des Leidens

  • Zitat

    Und ja, Du hast Recht, ohne eine mögliche Wiedergeburt ist ein tieferes Einsteigen nicht nötig. Für mich stellt sich das allerdings inzwischen anders dar. Und auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, halte ich es dennoch für besser, mich so zu verhalten, dass ich möglichst nicht wiederkommen muss.


    Das unterscheidet wohl den Mahayani vom Theravadin. :D
    Für einen Mahayani geht es nicht um das Vermeiden des eigenen Leides, sondern er will das Leid der anderen Wesen verringern. Er versucht sich ethisch zu verhalten für die anderen Wesen. Deshalb ist Wiedergeburt sogar wünschenswert. Und für die Mahayanis, die nicht an Wiedergeburt glauben, so wie mich, gibt es ebenfalls keinen Grund, nicht tiefer einzusteigen. Denn er denkt an die Mitwesen und die Nachkommen, weil er sich nicht getrennt sieht und sich seiner Verantwortung bewusst ist.
    Der Glaube an die Wiedergeburt ist nicht relevant.
    In meinen Augen ist das eine stabile Grundlage: Denn wenn ich den Glauben an die Wiedergeburt verlieren würde, so ich den mal gehabt hätte, würde das ganze System in sich zusammenfallen. Sobald aber Mitgefühl und das Wissen um die gegenseitige Bedingtheit entwickelt ist, ist es egal ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht.
    Und um dem Streit vorzubeugen: Ich bin der Meinung, dass jeder, der ernsthaft hinter der Sache Dharma steht, Mitgefühl entfaltet, das alles über die Glaubensfragen hinausgehend trägt. Der oben vorgetragene Unterschied scheint mir eher eine Sache von "Einsteigerschwerpunkten" und Methoden und Gelehrsamkeiten zu sein.


    Ich kann natürlich der Meinung sein "Nach mir die Sinflut!" und mich allem entziehen. Aber das ist Verblendung. Und Verblendung ist kein Schimpfwort, sondern der Name für das Nicht-Erkennen der Zusammenhänge. Wenn mich schon die anderen nicht interessieren, dann kann ich aber sagen: "Ok. Ich mache das alles nur, damit es mir morgen ein bisschen besser geht." Auch das trägt nicht. Denn das Leben ist nur zum Teil so, dass ich selbst gestalten kann. Wenn ich also dann den ISIS-Schächern gegenüberstehe, versagt das wohl. Aber besser als sich um gar nichts scheren, ist das natürlich schon. Der Sinn des Praktizierens erschließt sich meines Erachtens erst mit dem Praktizieren. Wobei intensives Ergründen von Zusammenhängen in meinen Augen ein wichtiger Teil der Praxis ist. Ich sehe also einige Ansatzpunkte für den Beginn der Praxis: Das eigene gegenwärtige Leben zu verbessern, das eigene Leben in einer Wiedergeburt zu verbessern, das Leben Anderer zu verbessern, das Leben der Nachkommen zu verbessern, die Leistung der Ahnen zu ehren, Neugierde auf die Wirkung, Traditionsbewusstsein, Hingabe an die Lehrer … sogar sich damit brüsten zu wollen, kann ein Einstieg sein, der zu einem guten Resultat führt. Mir scheint nur wesentlich zu sein, dass man Ausdauer mitbringt und Ernsthaftigkeit und die Bereitschaft sich darauf einzulassen. (Der Absatz ist jetzt für Christian bestimmt.)


    Zitat

    Das Leben ist schön, wenn Du gesund bist, wenn Du genug zum Leben hast, eine gute Beziehung, gut geratene Kinder - und vor allem, wenn Du zu den wenigen Menschen auf dieser Welt gehörst, die recht frei und im Wohlstand leben dürfen, ohne wegen ihrer Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit misshandelt zu werden.


    Dazu, liebe Monika, möchte ich was anfügen:
    Ich habe noch nie den Eindruck gehabt, es ginge in der Lehre um ein "schönes Leben". Mein Eindruck ist vielmehr, dass es darum geht, das Leben als solches anzunehmen, mitsamt Alter, Krankheit, Tod, Verlassenwerden und Getrenntsein. Das Zitat oben aus dem Kanon lese ich ebenfalls so.
    "Schön" ist das Gegenteil von "hässlich". Das ist eine dualistische und vor allem wertende Haltung. Daraus sprechen Aversion und Anhaftung. Dieses ist, meinem Verständnis nach, zu überwinden. Wenn ich also krank werde und Schmerzen erleide, dann ist das nicht mehr "hässlich", sondern es ist wie es ist. Es tut immer noch weh, ich leide immer noch daran, aber ich hadere nicht damit. Ich vergeude meine Energie nicht mehr mit dem Gedanken daran, wie schlimm es doch ist, und warum ich, und wann ist es vorbei … Ich setze dem unvermeidlichen Leid, das das Leben mit sich bringt, nicht noch mein eigenes Krönchen auf.
    Das entspricht auch meiner eigenen Erfahrung und meinen Beobachtungen mit Schwerkranken oder vom Leben heftig Geschlagenen. Diejenigen, die damit nicht hadern, haben sich Humor bewahr, können immer noch Freude empfinden, mit anderen Menschen mitfühlen, sind nicht ständig im Mittelpunkt … sind nicht nur Gefangene ihres Leidens. Und je mehr sie das bewahrt haben, desto unwesentlicher empfinden sie ihr Leid.


    Noch einmal das Zitat mit Hervorhebungen von mir:


    Zitat

    "Und was, Freunde, heißt 'nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha'? Den Wesen, die der Geburt unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: 'Ach, wären wir doch nicht der Geburt unterworfen! Es soll keine Geburt über uns kommen!' Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die dem Altern unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: 'Ach, wären wir doch nicht dem Altern unterworfen! Es soll kein Altern über uns kommen!' Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die der Krankheit unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: 'Ach, wären wir doch nicht der Krankheit unterworfen! Es soll keine Krankheit über uns kommen!' Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die dem Tod unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: 'Ach, wären wir doch nicht dem Tod unterworfen! Es soll kein Tod über uns kommen!' Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: 'Ach, wären wir doch nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung unterworfen! Es soll kein Kummer, Klagen, Schmerz, keine Trauer und Verzweiflung über uns kommen!' Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha."


    "Und was, Freunde, was sind die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, die, kurz gesagt, Dukkha sind? Sie sind: die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird. Dies sind die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, die, kurz gesagt, Dukkha sind. Dies wird die Edle Wahrheit von Dukkha genannt."gt, Dukkha sind. Dies wird die Edle Wahrheit von Dukkha genannt."


    Wir alle sind die Wesen, die diesen Dingen unterworfen sind. Niemand ist davon ausgenommen. Das Wünschen, es möge nicht so sein, hilft nichts. Es ist unvermeidlich.
    Dukkha ist also der Wunsch, dass etwas anders sein möge als es ist. Dukkha entsteht, weil unsere Wünsche nach Vermeidung des Unvermeidlichen unerfüllt bleiben. Dukkha wäre demnach immer dann, wenn wir nicht im Jetzt leben, sondern in der Zukunft, der Vergangenheit, dem Nicht-So-Wie-Es-Gerade-Ist. Deshalb sind wir dann auch nicht Thatagata.


    Leiden ist unvermeidlich, Dukkha ist auflösbar. Es hört also auf, wenn wir aufhören uns Dinge zu wünschen, die unerfüllbar sind.
    Nicht das Leiden schafft Dukkha, sondern der Wunsch nicht zu leiden (der Wunsch nach Leiden damit natürlich auch, wenn er unerfüllt bleibt :D "Geht es dem Esel zu gut, begibt er sich aufs Eis.") Darin besteht für mich die Gier: Vermeiden von Leid und Suchen nach Leid.


    Es bedeutet nicht, dass die fünf Daseinsgruppen aufgelöst werden sollen. Wie denn auch? Die Anhaftung daran soll aufgelöst werden. Wir können den Glauben an die feste Existenz der Daseinsgruppen als Illusion erkennen und sind damit immer in der Lage, sie infrage zu stellen. Das ist nicht Wegdrücken oder Wegdefinieren von Leiden, sondern die Freiheit sich davon völlig gefangen nehmen zu lassen. Manchmal ist diese Freiheit nur eine winzige Ecke in einem Universum aus Schmerz, in meinen Augen ist das aber besser als nix. Manchmal benötigen wir nur diese winzige Ecke. Es heißt: Das Licht einer kleinen Kerze beendet schon die Dunkelheit. Ich kann mich noch gut an die Zeit meines Lebens erinnern, in der ich das kleine Licht nicht einmal sah, nur von seiner Existenz wusste. Allein das gab mir Kraft genug, um mich auf den Weg zu machen es zu finden.


    So jedenfalls mein aktueller Stand. :roll::D


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Tja, alles, das ist wahr, liegt im Auge des Betrachters. Oder des Beobachters. Aber dieses Un-wohl-sein oder Dukha ist die Wurzel. Buddha doch selbst hatte alles, aber er war innerlich tief unglücklich, als er entschieden hat, den Palast zu verlassen und die "endgültige" Wahrheit zu suchen. Aber, schleisslich, von der Warte des normalen Otto-Verbraucher er hatte alles. Dukha kann man nicht ausdenken. Oder? Dieses Gefühl ist doch real? Oder?


    P.S. Liebe Moderatoren, sollte ich immer warten, was Sie entscheiden, meinen Beitrag freizuschalten, oder nicht??? Ich bitte um die Antwort.


    LG.


    Igor.

  • Tja, alles, das ist wahr, liegt im Auge des Betrachters. Oder des Beobachters. Aber dieses Un-wohl-sein oder Dukha ist die Wurzel. Buddha doch selbst hatte alles, aber er war innerlich tief unglücklich, als er entschieden hat, den Palast zu verlassen und die "endgültige" Wahrheit zu suchen. Aber, schleisslich, von der Warte des normalen Otto-Verbraucher er hatte alles. Dukha kann man nicht ausdenken. Oder? Dieses Gefühl ist doch real? Oder?


    P.S. Liebe Moderatoren, sollte ich immer warten, was Sie entscheiden, meinen Beitrag freizuschalten, oder nicht??? Ich bitte um die Antwort.


    LG.


    Igor.

  • Doris:

    Zitat

    In meinen Augen ist das eine stabile Grundlage: Denn wenn ich den Glauben an die Wiedergeburt verlieren würde, so ich den mal gehabt hätte, würde das ganze System in sich zusammenfallen. Sobald aber Mitgefühl und das Wissen um die gegenseitige Bedingtheit entwickelt ist, ist es egal ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht.



    Nun ja, das lässt aber außer acht, dass dem Leid und der Unerlöstheit aller fühlenden Wesen aller Daseinsbereiche gedacht wird rsp. mitempfunden- im Mahayana. Das Daseinsrad ( Samsara ) ist nun mal Buddhas Lehre. Und ohne (rechte) Ansicht und Erkenntnis der Vorgänger und Nachfolger dazu wäre auch kein Glauben ( mehr ) daran in der Welt.


    Zitat

    In meinen Augen ist das eine stabile Grundlage: Denn wenn ich den Glauben an die Wiedergeburt verlieren würde, so ich den mal gehabt hätte, würde das ganze System in sich zusammenfallen. Sobald aber Mitgefühl und das Wissen um die gegenseitige Bedingtheit entwickelt ist, ist es egal ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht.


    Dukkha wird allerdings auch in Krankheit, als körperlicher Schmerz, geistiger Verfall usw. gesehen, nicht allein resultierend aus Anhaftung. Aber das weißt du ja eigentlich alles schon.



    Grüße
    Blue_

  • Monikadie4.:

    ...
    Das Leben ist schön, wenn Du gesund bist, wenn Du genug zum Leben hast, eine gute Beziehung, gut geratene Kinder - und vor allem, wenn Du zu den wenigen Menschen auf dieser Welt gehörst, die recht frei und im Wohlstand leben dürfen, ohne wegen ihrer Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit misshandelt zu werden.
    _()_ Monika


    dazu:


    Zitat

    8. Selbst jene Götter, ihr Mönche, die langlebigen, die mit Schönheit begabten, freudereichen, die seit langem in ragenden Palästen weilen - sie auch werden, haben sie des Vollendeten Lehrdarlegung gehört, sämtlich von Furcht, Aufregung und Angst befallen: 'Ach, daß wir, die wir doch vergänglich sind, uns unvergänglich dünkten! Ach, daß wir, die wir doch unbeständig sind, uns beständig dünkten! Ach, daß wir, die wir doch nicht-ewig sind, uns ewig dünkten! Ach, vergänglich also sind wir, nicht beständig, nicht ewig, dem (Gesetz aller) Persönlichkeits-Gebilde unterworfen!


    S.22.78. Der Löwe - 6. Sīha Sutta http://www.palikanon.com/samyutta/sam22_080.html


    Manchmal denke ich, einem Bauern aus der Lebenszeit des Buddha müßte ein Bill Gates wie ein Gott vorkommen :lol:

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Und ja, Du hast Recht, ohne eine mögliche Wiedergeburt ist ein tieferes Einsteigen nicht nötig. Für mich stellt sich das allerdings inzwischen anders dar. Und auch wenn es keinen Beweis dafür gibt, halte ich es dennoch für besser, mich so zu verhalten, dass ich möglichst nicht wiederkommen muss.


    Das unterscheidet wohl den Mahayani vom Theravadin. :D
    Für einen Mahayani geht es nicht um das Vermeiden des eigenen Leides, sondern er will das Leid der anderen Wesen verringern. Er versucht sich ethisch zu verhalten für die anderen Wesen. Deshalb ist Wiedergeburt sogar wünschenswert. Und für die Mahayanis, die nicht an Wiedergeburt glauben, so wie mich, gibt es ebenfalls keinen Grund, nicht tiefer einzusteigen. Denn er denkt an die Mitwesen und die Nachkommen, weil er sich nicht getrennt sieht und sich seiner Verantwortung bewusst ist.


    Liebe Doris,
    wir unterscheiden uns eigentlich gar nicht, denn die Lehre zu leben, so wie ich sie verstehe und praktiziere, bindet alle anderen Menschen mit ein. Wenn ich mich daran halte, profitieren automatisch all meine Nächsten davon. Und ihr Wohlergehen steht für mich an erster Stelle, vor meinem eigenen! Ich verstehe gar nicht, wieso Du derart argumentieren kannst.


    Zitat

    Der Glaube an die Wiedergeburt ist nicht relevant.


    Nein, für mich auch nicht, aber in der Diskussion darüber, warum und weshalb Siddhartha sich überhaupt auf den Weg gemacht hat.

    Zitat

    @Monika: Das Leben ist schön, wenn Du gesund bist, wenn Du genug zum Leben hast, eine gute Beziehung, gut geratene Kinder - und vor allem, wenn Du zu den wenigen Menschen auf dieser Welt gehörst, die recht frei und im Wohlstand leben dürfen, ohne wegen ihrer Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit misshandelt zu werden.


    Zitat

    Dazu, liebe Monika, möchte ich was anfügen:
    Ich habe noch nie den Eindruck gehabt, es ginge in der Lehre um ein "schönes Leben". Mein Eindruck ist vielmehr, dass es darum geht, das Leben als solches anzunehmen, mitsamt Alter, Krankheit, Tod, Verlassenwerden und Getrenntsein. Das Zitat oben aus dem Kanon lese ich ebenfalls so.


    Deine Antwort bezieht sich auf eine Antwort meinerseits auf einen Beitrag von Jon und ist somit aus dem Zusammenhang gerissen. Und das - so scheint es mir - kann eigentlich nur geschehen, wenn die Diskussion nicht im Ganzen gelesen wurde. Du greifst etwas heraus - Du ergreifst sozusagen :lol: und veränderst den Sinn nach Deiner spontan aufsteigenden eingeengten Sicht, oder etwa nicht?
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=14572#p290201


    Aber auch ich sehe es so wie Du - das Leben mit allem Drum und Dran anzunehmen, darum geht es im Endeffekt.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    Einmal editiert, zuletzt von Monika ()

  • fotost:


    Manchmal denke ich, einem Bauern aus der Lebenszeit des Buddha müßte ein Bill Gates wie ein Gott vorkommen :lol:


    Nicht nur einem Bauern aus der Lebenszeit des Buddha. Es leben einige gottgleich hier auf Erden, ich glaube nicht an andere. :lol:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • crazy-dragon:
    -Christian-:


    Bedeutet ein Ende des Leides nach Euren Argumenten nicht auch ein Ende der Freude? Empfindet ihr noch Freude in gleichem Maße wie früher...


    Na ich weiß jetzt nicht, wie das bei der werten MonikaNr.4 ist... :D Wenn ich Sex habe, macht das noch mehr Spaß als früher, weil ich keine Kinder will geschweige sie großziehen. Und wenn ich esse, macht es ebenfalls mehr Spaß als früher, weil ich mich nicht vollpampe und Übergewicht rumschleppe, sondern einiges unter dem Idealgewicht bin. Also probiere es selbst und frage nicht ständig den Leuten ein Loch in den Bauch... :badgrin:
    _()_c.d.



    Das hat die werte MonikaNr.4 dazu geschrieben, im übrigen kann ich Deinen Beitrag nur unterstreichen! :D
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=14572#p290216

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Zitat

    wir unterscheiden uns eigentlich gar nicht, denn die Lehre zu leben, so wie ich sie verstehe und praktiziere, bindet alle anderen Menschen mit ein. Wenn ich mich daran halte, profitieren automatisch all meine Nächsten davon. Und ihr Wohlergehen steht für mich an erster Stelle, vor meinem eigenen! Ich verstehe gar nicht, wieso Du derart argumentieren kannst.


    Ich schrieb das, weil es die übliche Diskussion zwischen Theravadins und Mahayanis im Forum ist. Das kennen wir doch seit Jahren. Das sind zwei verschiedene Startpunkte in der Praxis. Nix weiter. Das war also ein bisschen ironisch gemeint, was Du am Ende des Absatzes lesen kannst, wo ich das auflöse. Und eigentlich wollte ich nur zeigen, dass der Glaube an Wiedergeburt keine Bedingung ist, als einzige Motivation auf wackligen Füßen steht und Praxis ohne diesen Glauben überhaupt nicht sinnlos ist. :D


    Zitat

    Deine Antwort bezieht sich auf eine Antwort meinerseits auf einen Beitrag von Jon und ist somit aus dem Zusammenhang gerissen. Und das - so scheint es mir - kann eigentlich nur geschehen, wenn die Diskussion nicht im Ganzen gelesen wurde. Du greifst etwas heraus - Du ergreifst sozusagen :lol: und veränderst den Sinn nach Deiner spontan aufsteigenden eingeengten Sicht, oder etwa nicht?


    Nein, nicht :D Ich habe den Thread mehrfach gelesen.
    Ich weiß auch, dass Dein Post auf Jon gemünzt war. Du warst auch nicht gemeint, es war nur eine allgemeine Bemerkung und eine Weiterführung Deiner Gedanken, weil oftmals im Raum steht, dass Erleuchtung mit einem schönen Leben verbunden sein ist und ich das trennen möchte. Darum verwendete ich den Ausdruck "anfügen". Du kannst auch "Senf dazugeben" sagen :D


    Vielleicht ist es verwirrend, wenn ich meine Antworten auf mehrere Posts in einem Thread zusammenfüge?


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Vielleicht ist es verwirrend, wenn ich meine Antworten auf mehrere Posts in einem Thread zusammenfüge?


    Dann ist mein Beitrag überflüssig gewesen, und nein, es ist nicht verwirrend, mein "Beziehungs-ebenen-ohr-auge" war wohl zu groß, Doris. :D

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Igor:
    Jon:


    Was ist denn der Anfang des Leidens .... ?


    Der gute Koan...Was war früher : das Ei oder die Henne? Sogar diese Worte --"Leben", "Leiden" ----sie sind verwandt. Sie gehören zusammen. Unzertrennlich.
    Wie der Gott ohne den Teufel ist unmöglich.... Der Himmel, das Paradies und die Hölle.... Das ist bedingte Wechselwirkung, wo es keinen Anfang und keinen Ende gibt, denn die Ursache und die Re-aktion auf sie man kann nicht bestimmen. Das Netz...


    LG.


    tja ..
    sach ich nicht viel dazu . #wer leiden will, bitte sehr. .
    auch ich hab leidvolle Dinge .. dennoch will ich das nicht .. ist doch logo, oder
    .
    Kein Koan .
    denn im Grunde sind wir selber der Anfang des Leidens ..
    nur um das zu erfahren .. bedarf es der Überwindung der Unwissenheit und ebenso der Angst, sich dem zu stellen, was da ist und kommt.
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Man begegnet den unangenehmen Seiten des Lebens leichter mit einem ja als mit einem nein. Nicht aus Berechnung, sondern aus dem Wissen, dass jeder psychische Widerstand gegen die Realität sinnlos und leidvoll ist. Dazu braucht es keine Meditation, keine göttlichen Hilfen oder irgendwas aus der Eso-Ecke. Es genügt etwas denken.

  • keks:

    Man begegnet den unangenehmen Seiten des Lebens leichter mit einem ja als mit einem nein. Nicht aus Berechnung, sondern aus dem Wissen, dass jeder psychische Widerstand gegen die Realität sinnlos und leidvoll ist. Dazu braucht es keine Meditation, keine göttlichen Hilfen oder irgendwas aus der Eso-Ecke. Es genügt etwas denken.


    So einfach ist das auch nicht. Widerstand kann in verschiedenen Situationen sehr sinnvoll sein, z.B. wenn man Ungerechtigkeit erfährt. Wie wäre die Geschichte wohl verlaufen, wenn die Bürger in der ehemaligen DDR das System einfach akzeptiert hätten?

  • crazy-dragon:
    Monikadie4.:

    Das hat die werte MonikaNr.4 dazu geschrieben, im übrigen kann ich Deinen Beitrag nur unterstreichen! :D
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=14572#p290216


    8) Du haftest ein bißchen am Unterstreichen an, fällt mir schon einige Zeit auf... :P:D Zwar nicht hier, aber in anderen posts.
    _()_c.d.


    Und Du scheinst an mir anzuhaften :lol:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Einige sehen sich heute das System zurück ;) Jeder hatte Arbeit, jeder hatte Essen. Ja, man wurde überwacht, das wird man bei uns auch. Ungerechtigkeit hat wie alles mehrere Seiten die man betrachten muss.


    In dem Moment wo sich die Vorstellung, ein kleines, getrenntes Ich zu sein auflöst gibt es auch keine Grundlage mehr für Angst. Und was anderes ist Leiden als Angst ? Dass es kein ich gibt kann jeder selbst prüfen. Wo soll dieses ich sein ? Angst etwas zu verlieren oder Angst etwas nicht zu bekommen.


    Nimmt man alles an so wie es ist und sagt zu allem ja dann gibt es keine inneren Spannungen - Freiheit und sie fühlt sich schön an.

  • Ja, Keks, Annehmen, Akzeptieren bedeutet frei von inneren Konflikten zu sein - das löst die Spannungen, immer etwas anders haben zu wollen als es gerade ist.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • keks:


    Nimmt man alles an so wie es ist und sagt zu allem ja dann gibt es keine inneren Spannungen - Freiheit und sie fühlt sich schön an.


    Ja, wenn man eine hirnlose Marionette sein möchte. Der Buddha wollte sicher keine Idioten ausbilden, die zu allem ja und amen sagen.

  • keks:

    Dass es kein ich gibt kann jeder selbst prüfen.


    keks .. einen cent für die Antwort ..
    Wer oder was soll denn überprüfen, dass es kein ICH gibt, wenn da ANGEBLICH keines ist .


    cent.
    .
    @ Monika .. akzeptieren und annehmen ? JEIN.
    Die Zähne zusammenbeissen, bis es knirscht ? NEIN.
    Die Dinge sehen und wahrnehmen, als das sie auftauchen oder geboren werden.
    Dann abwägen etc .......... auch viel Theorie ...


    AUch mal den Mund aufmachen oder einen (klärenden) Streit "provozieren".
    Denn Gewitter klärt die Luft.
    Nach Regen folgt Sonnenschein.
    .
    Es gibt Regen und es gibt Regenschirme.
    Es gibt Leiden und es gibt die Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen. Wehren können wir uns weder gegen Regen noch gegen Zahnschmerzen. Wir können jedoch was dagegen machen.
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Jon:


    @ Monika .. akzeptieren und annehmen ? JEIN.


    Ich gehe mal davon aus, dass wir mehr oder weniger aneinander vorbeireden. Du kennst mich nicht, ich kenne Dich nicht. Insofern möchte ich noch einmal betonen:
    Was ich nicht ändern kann, nehme ich an. Es geht in meinen Beiträgen immer um Dukkha, das sich nicht vermeiden lässt.


    Zitat

    Die Zähne zusammenbeissen, bis es knirscht ? NEIN.


    Nein, habe ich davon geschrieben?
    Siehe oben.


    Zitat

    Die Dinge sehen und wahrnehmen, als das sie auftauchen oder geboren werden.
    Dann abwägen etc .......... auch viel Theorie ...


    Theorie für Dich? Für mich nicht.


    Zitat

    AUch mal den Mund aufmachen oder einen (klärenden) Streit "provozieren".
    Denn Gewitter klärt die Luft.
    Nach Regen folgt Sonnenschein.


    Dagegen habe ich auch nichts, ich habe genug in meinem Leben geklärt. Es geht doch vor allem darum, zu wissen, was ich will, was ich kann und was mir überhaupt möglich ist. Es kommt immer auf die Situation an, z.B. beruflich oder privat.


    Zitat

    Es gibt Regen und es gibt Regenschirme.
    Es gibt Leiden und es gibt die Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen. Wehren können wir uns weder gegen Regen noch gegen Zahnschmerzen. Wir können jedoch was dagegen machen.
    .


    Ja, eben, wenn Du etwas dagegen tun kannst, dann kannst Du es tun. Wie ein anderes Sprichwort sagt: "Du kannst die ganze Erde mit Teppich auslegen, damit Deine Füße sich nicht verletzen, Du kannst aber auch Schuhe tragen."


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monika


    Ich hab nur meinen eigenen Standpunkt beschrieben !


    Können WIR uns denn im allgemeinen darauf einigen, dass zumindest temporär es möglich ist, "leidfrei" zu sein ?


    ach, schon das Wort assoziiert viel zu viel .. viel zu viel ...
    .

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Jon,
    warum müssen wir uns einigen? Ich sehe ja überhaupt keinen Unterschied, nur den Austausch von Argumenten. :D


    Aber natürlich sage ich "Ja, temporär ist es möglich, leidfrei zu sein" - vielleicht sogar fast ein ganzes Leben oder bis zum Ende, wenn kein geliebter Mensch stirbt und auch sonst alles wunderbar "läuft".


    Leiden entsteht vor allem im Kopf. Ein Kind leidet, wenn ihm die Puppe genommen wird. Diese Form des Leidens kann auf jeden Fall beendet werden.
    Aber wenn mir mein Mann wegen eines Anfalls fast in meinen Armen stirbt, dann leide auch ich. Diesen Schock kann ich nicht verhindern, aber ich kann verhindern, mich an diesem erschreckenden Erlebnis hochzuziehen und im Selbstmitleid zu versinken. Ich kann verhindern, mir Gedanken zu machen, wie wohl unsere Zukunft aussieht, was wir noch ertragen müssen, vielleicht nie wieder verreisen zu können, ich kann verhindern, mir über unsere erwachsenen Kinder Sorgen zu machen, weil sie Entscheidungen treffen, die uns beunruhigen. Ich kann verhindern, mir auszumalen, wie es wohl ist, wenn ich dies oder das noch erleben muss, bei uns eingebrochen wird, ein Tornado das Dach fortwischt oder Islamisten unsere "schöne, heile Welt" zerstören usw.
    (Ich weiß, jetzt übertreibe ich :grinsen: )


    Es gibt Leid.
    Aber:
    "Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück" Dalai Lama.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Jon:

    darauf einigen, dass zumindest temporär es möglich ist, "leidfrei" zu sein ?
    .


    *einmisch* ;)


    Wie wär es mit 'zeitweise leidfreier'

  • Mirco:
    Jon:

    darauf einigen, dass zumindest temporär es möglich ist, "leidfrei" zu sein ?
    .


    *einmisch* ;)


    Wie wär es mit 'zeitweise leidfreier'


    Ist Dein Glas halb-voll oder halb-leer?
    In den letzten Jahren seines Lebens - hat Buddha Leid erfahren oder war Buddha leidfrei?


    Zitat

    Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens.


    Siddhartha Gautama: Anuradha Sutta (SN 44,2)

  • Deine "Übertreibung" ist genau der Weg. Ich lebe hier und da kann ich dafür sorgen das diese Art von Leiden gemindert wird. Hier, heute, jetzt ist Leidfreiheit zu erreichen. Ich rede nicht vom leiden das das leben wollen betrifft, davon konnte selbst Buddha nur durch sein Zerfallen befreit werden. -()-