Habt ihr ein Bodhisattva-Gelübde abgelegt?

  • Lirum Larum

    Doch für mich (!) sind es keine "Bodhisatva" Gelübte und ich weis auch, das ich das, was ich da rezitieren, niemals erfüllen kann in meiner Existenz.

    Für mich (!) stellen sie Bekenntnisse dar, das meine Einstellung so sein sollte.

    Und ich habe sie nie "vor" irgendeinem "Würdenträger abgelegt", sondern für den Buddha in mir. Doch dies sind wohl nur Unterschiede der Schulen.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Also, auch im tibetischen Buddhismus ist der Lama nur Vermittler des Dharma und kein Gott, "vor" dem man Gelübde ablegt. Meintest Du sowas mit den Anführungszeichen bei "vor"?


    Wenn Du diese Dinge für Dich persönlich so einordnest, ist das doch völlig richtig so. Jeder muss eben versuchen, so authentisch wie möglich und so wenig nachplappernd wie möglich zu sein.

    Hüten solltest Du Dich allerdings davor, finde ich, zu beurteilen inwiefern und mit welcher Tiefe andere Leute ihre Bodhisattvagelübde nehmen oder nicht. Solches ist müßig, ungerechtfertigt und ein Diskutieren über bloße Projektionen.


    ... wenn ich Deinen Einwand nun überhaupt richtig verstanden habe. Wenn nicht: Sorry. :)


    Edit: Noch eine Anmerkung zum "Niemals erfüllen können". Ich denke, es heißt nicht umsonst "Sag niemals nie" - denn man kann es einfach nicht wissen. Die Saite richtig zu spannen bedeutet ja auch, solche Festlegungen zu vermeiden, sondern offen zu bleiben. Also, sich weder festlegen auf "Ich bin schon bald ein großartiger Bodhisattva" noch auf "Ich werde es niemals schaffen!" . Woher willst Du das so genau wissen?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()


  • Jingwang klang für mich einfach vernünftig.


    Ich hätte nie gedacht dass es schon einen Weg gibt. Ich habe geschworen wenn nötig ewig zu kämpfen.


    Mein Weg erinnert an eine Mischung aus Ragnarök und der Hölle. Ragnarök ist laut den Vikinger der Krieg der Götter, das Ende der Zeit


    Es kommt sicher auf die Perspektive an, welches Gelübde man ablegt.


    Ein Gelübde vor dem eigenen inneren Buddha, klingt wirklich weise

  • Zitat

    Jingwang klang für mich einfach vernünftig.

    Ja, für mich auch. Ich denke nur nicht, dass es viele Leute gibt, die mit irgendeiner Unvernunft an die Bodhisattvagelübde gehen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • ich will nicht sagen, dass ich darüber eine Meinung bilden darf,


    du sagst selbst "nicht viele",


    aber mit Gelübden ist es oft so, dass die Motivation eine Gute ist.


    Zum Beispiel der Eid des Hypokrates. Ich schätze kein einziger angehender Arzt ist sich der doppelten Moral bewusst.

  • Ich nehme das ziemlich wörtlich.

    "Alle Wesen" sind erst mal alle Wesen in mir. Das bedeutet, es gibt keinen Moment eine Doris, die von dem Streben nach Befreiung ausgenommen wird. Da ich ständig neu entstehe, muss ich auch ständig neu befreit werden.

    Nicht vergessen werden darf: Es geht um bodhi und citta. Also nicht nur darum ständig wie Superwoman herumzufliegen und Leute retten zu wollen. Und Gelegenheiten Weisheit zu erfahren sind unendlich, ich habe also auch geschworen möglichst keine davon auszulassen.


    Ich habe das ganz rituell gemacht, vor einem Würdenträger. Weil er sehr inspirierend für mich ist und es für mich folgerichtig ist. Weil das Ritual eine Funktion erfüllt, siehe meinen Beitrag oben. Weil das Ritual ein Fixpunkt ist, ein Umkehrpunkt, ein Startpunkt. Weil ich Gelübde ernst nehme, obwohl ich sie in meiner Schwäche dauernd breche. Aber gerade wenn es mal sehr schwierig sind, bilden sie einen Handlauf, an dem sich mein schwankend und torkelndes Ich festhalten kann.

    Das Ritual selbst erfolgte am Ende einer mehrtägigen Belehrung über die Gelübde. Da wird einem schon eine Menge klar, wenn man sich dann dafür entscheidet.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • superwoman oder superman sind auslegungs sache.


    ruhe ist vielleicht das höchste gut auf erden. für mich klingt sie wie eine superkraft

  • Lirum Larum

    Ich halte weder das Eine noch das Andere fest

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • nochmal zu Doris:


    Ich habe mir immer Unterstützung gewünscht.


    Zum Beispiel mit dem Bild eines freundlichen Mönchs vor Augen.


    Leider hat mir nie jemand Ruhe gespendet. (Ging nicht?)


    Aber die Ruhe findet mich neuerdings immer aufs Neue.

  • Also, meine Frage war nicht rhetorisch gemeint: Gibt es im Zen Bodhisattvagelübde?

    Oder etwas Ähnliches?


    Edit: Ah, ich hab die Antwort gerade selbst gefunden. Es gibt "sowas Ähnliches":

    Bodhisattva Gelübde

    Also erst einmal: Im Zen gibt es nichts "Ähnliches", sondern es gibt definitiv Bodhisattvagelübde, auch wenn sie nicht der im Avatamsaka Sutra überlieferten Form folgen, sondern dem Mahayana Brahmajala Sutra bzw. einer daraus abgeleiteten Form. Bei der von Dir verlinkten Diskussion handelt es sich um das shi gu seigan mon (四弘誓願文, Spruch der vier großen Gelöbnisse). Das ist lediglich ein Rezitationstext und nicht die Form, in der die Bodhisattvagelübde empfangen (受, nicht "abgelegt") werden. Im Sōtō-Zen folgt man dabei der von Dōgen vorgegebenen Form mit 16 Gelübden (戒, kai). Diese werden in öffentlicher Zeremonie von einem ordinierten Lehrer / einer Lehrerin gegeben, entweder als Laiengelübde (in Japan eher unüblich) oder als Priestergelübde - in beiden Fällen sind die Gelübde gleich, nur die Zeremonie jeweils etwas anders. In manchen amerikanischen Linien werden Laien auch nur die ersten fünf der zehn 'gewichtigen' Gelübde gegeben.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Es ist mir ein Herzensanliegen nochmals zu betonen, dass diese Gelübte eher Privilegien sind, die dem Eingeweihten großen Nutzen bringen.


    Der ganze Aufwand von Krieg und Hölle wäre mir erspart geblieben, hätte man mir gesagt wie man OHM richtig ausspricht.


    Ich denke das geht allen stigmatisierten Menschen so, die ein gigantisches Kreuz schleppen.

  • Es ist mir ein Herzensanliegen nochmals zu betonen, dass diese Gelübte eher Privilegien sind, die dem Eingeweihten großen Nutzen bringen.

    Es ist mir ein Herzensanliegen zu betonen, dass ich weder bei Porsche noch bei bei einem Räucherstäbchengroßhändler Sonderkonditionen genieße.

  • Der Satz an sich ist allerdings vollkommen richtig. Das Bodhisattva-Gelübde ist eher ein Privileg / Geschenk als eine Verpflichtung; und es bringt dem, der es nimmt, ebenfalls grossen Nutzen. Indem man nämlich die Mittel und den Schutz zur Verfügung hat, um im Zweifel auch effektiv handeln zu können. Wer die Erfahrung nicht selbst gemacht hat, wird nicht gut verstehen können, was damit gemeint ist; da kann man dann auch nur schwer drüber diskutieren.

  • Nichts davon ist richtig.

    Dann erkläre bitte auch, warum Du das meinst. Denn ich habe es von dem Lehrer, wo ich es zuerst genommen habe, so gelernt und danach an vielen Stellen wieder so gelesen - und meine Erfahrungen passen zu dem, wie ich es gelernt habe. Damit kann es allenfalls in einem bestimmten Kontext "nicht richtig" sein.

  • Der Satz an sich ist allerdings vollkommen richtig. Das Bodhisattva-Gelübde ist eher ein Privileg / Geschenk als eine Verpflichtung;

    Nichts davon ist richtig.


    Am wahrscheinlichsten redet Andreas gerade Nonsense.


    Vielleicht willst du aber auch sagen, dass der Eid niemals zu Ruhen, sich nunmal auch auf Leben bezieht, die man noch nicht vorraussieht.

  • Nichts davon ist richtig.

    Dann erkläre bitte auch, warum Du das meinst. Denn ich habe es von dem Lehrer, wo ich es zuerst genommen habe, so gelernt und danach an vielen Stellen wieder so gelesen - und meine Erfahrungen passen zu dem, wie ich es gelernt habe. Damit kann es allenfalls in einem bestimmten Kontext "nicht richtig" sein.

    Die Gelübde zu nehmen sei ein Privileg hast Du sicher nicht gelernt.

  • Wenn man "Privileg" versteht als "ich darf das nehmen, es ist ein Geschenk" - schon. In dem Wortlaut nicht. Natürlich nicht verstanden als "nur Privilegierte dürfen das nehmen", woraus sollte sich das auch ableiten.

  • Wie hast Du es denn verstanden? Bzw. wie wird es da gegeben? Von "Müssen" kann ja nicht die Rede sein....

  • Wenn man "Privileg" versteht als "ich darf das nehmen, es ist ein Geschenk"

    Ok. Ich habe das nie als "ich darf das nehmen" verstanden,

    Unterschiedliche Schulen. :)

    die Würde von zahllosen Menschen wird mit Füßen getreten,


    die Substanz dieser Leute wird völlig aufgelöst, in einer Systematik die zum Himmel stinkt,


    aber es ist kein Privileg, als gesalbter Messiahs durch die Welt zu schreiten ;)

  • Na ja mit einem gesalbten Messias hat der Bodhisattva ja nichts am Hut. Ich habe lediglich den einen Satz herausgegriffen, den ich richtig fand. Ansonsten wirken viele Deiner Aussagen auch auf mich sehr abstrus. Es ist jedenfalls schwer, das zu verstehen, wenn man nicht in Deinem Gedankenwelten Zuhause ist.