​haben buddhistische Mönche eine Keuschheitsgelübt?

  • 1)haben buddhistische Mönche eine Keuschheitsgelübt?


    2) Wie schaffen Mönche sich von ihren animalischen Triebwerken zu befreien. Ich könnte das Onanieren nicht verhindern, aber ich möchte es verhindern.

  • kilaya

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wenn man nicht buddhistischer Mönch ist, kann man darüber hier nur theoretisieren - und somit Gefahr laufen Blödsinn zu erzählen.

    Wenn man aber buddhistischer Mönch ist, der im Zölibat lebt, ist es eine ziemlich intime Frage. Würde ich in dem Fall nicht gern beantworten, muss ich sagen.


    Es gibt im Zen Mönche, die auch Familienväter sind.


    Grundsätzlich geht es im Budhismus weniger um das Unterdrücken von Emotionen (funktioniert eh nicht), sondern um das verstehen, durchschauen und dann kann man sich ggf. abwenden. Hat man ein Gelübde genommen, ist die innere Diskussion eh vorbei.

    Es gibt im Buddhismus aber auch Mönche, die ihre Robe zurückgeben. Das Leben spielt manchmal anders als man plant.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zu 1.) ganz simpel ja. Wenigstens Mönche, die sich an den Vinaya-Pitaka halten haben damit mit dem Ordenseintritt ein Keuschheitsgelübde abgelegt.


    Zu 2.) Ich schließe mich da LL an, ich könnte nur spekulieren.

  • zu 1) Ja, zumindest diejenigen Mönche, die den ursprünglichen Ordensregeln (Vinaya) folgen.


    zu 2) Über die Überwindung der "Triebe" (im weitesten Sinne) gibt es eine ausführliche Sutta, die sozusagen alle Methoden auflistet:

    Majjhima Nikāya 2


    Für fortgeschrittene Mönche sind das sicherlich nützliche Hinweise, da sie bereits eine gute Grundlage an Achtsamkeit und Konzentration besitzen.


    Soweit ich das bislang durch persönliche Begegnungen und Diskussionen mit (weniger fortgeschrittenen) Theravada-Praktizierenden feststellen konnte, sind viele "ehrgeizige" Praktizierende gerade in diesem Punkt zu ungeduldig und hadern mit sich, ohne "Keuschheit" zu erlangen.


    Eine gute Alternative dazu kann darin bestehen, täglich Metta zu üben und mit den eigenen Unzulänglichkeiten freundlich umzugehen.

  • 2) Wie schaffen Mönche sich von ihren animalischen Triebwerken zu befreien. Ich könnte das Onanieren nicht verhindern, aber ich möchte es verhindern.


    Hallo TaoEnergy,


    Animalische Triebwerke, Zölibat, Keuschheit sind keine so hilfreichen Wörter. Sie stehen für "Unterdrückung"

    Besser wäre vielleicht die Freiheit vom Sex.

    Dahingehend gibt es z.B. im Yoga das Brahmacharya. Brahmacharya ist ein Weg mit einer zu lernenden Geisteshaltung, d.h. man wird hier nicht sofort "befreit" werden, sondern es ist eine weitere Übung.


    Zitat

    Brahmacharya ist das vierte der fünf Yamas, der Disziplinen, die wir uns auferlegen, um uns in Beziehung zur äußeren Welt yogisch zu verhalten. Alle Yamas stehen eng miteinander in Beziehung. Der Wandel im Göttlichen ist daher sicher nicht auf die Sexualität beschränkt, sondern umfaßt alles Denken und Handeln. Weil aber die sexuelle Energie eine so immense Kraft ist, die unser ganzes Leben beeinflußt, wird wohl hier besonders darauf hingewiesen, daß es wichtig ist, diese Energie zu zähmen, ohne sie zu vernichten. Etwas unter Kontrolle zu haben ist nicht dasselbe wie Unterdrücken. Es bedeutet vielmehr, daß wir der Kraft nicht einfach nur ausgeliefert sind, sondern sie auch gleichzeitig als solche sehen und erkennen können.


    Brahamcharya - Satyananda Yoga Zentrum e.V.

    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Es ist auch was anderes wenn man in einer spirituell ausgerichteten Gemeinschaft lebt und der ganzen Disziplin folgt als mitten im Weltlichen mit all den Agitationen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Man ist mit ganz was anderem beschäftigt was einem viel wichtiger ist und denkt immer weniger an Sex. Mönche und Nonnen leben ursprünglich getrennt und bei Kontakten gibt es keine Privatgespräche und einige Regeln.

    So hab ich es früher mal erlebt als ich eine Zeitlang als hinduistischer Novize gelebt habe, im Buddhismus ist das wohl im Prinzip nicht anders.

  • Es ist auch was anderes wenn man in einer spirituell ausgerichteten Gemeinschaft lebt und der ganzen Disziplin folgt als mitten im Weltlichen mit all den Agitationen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Man ist mit ganz was anderem beschäftigt was einem viel wichtiger ist und denkt immer weniger an Sex. Mönche und Nonnen leben ursprünglich getrennt und bei Kontakten gibt es keine Privatgespräche und einige Regeln.

    ..

    Danke. Ich finde, Du bringst es auf den Punkt (wenigstens von einer Seite her);))


    Die Vinaya Regeln sind hart, was jeden Bereich angeht, der 'mitten im Weltlichen mit all den Agitationen' stattfindet. Ich hatte nie die Idee buddhistischer Mönch zu werden. Die Regeln, die anderen Menschen zugemutet werden (selbst, wenn diese als junge Menschen diese freiwillig für sich akzeptieren konnten) sind für mich derartig inhuman, daß es einer meiner zentralen Gründe war jedem Theravada Gedanken Lebewohl zu sagen.


    Für mich bedeutet Buddhismus nicht Trennung, nicht Minderstellung von 50% aller anderen Menschen.


    Ich möchte keine Unterschiede machen. Ich (männlich, ziemlich alt) mache sie trotzdem 8)

    Ohne jedes sexuelles Interesse - die langweiligste Frau ist (für mich) ziemlich sicher immer noch interessanter als der aufregendste Mann :grinsen:

  • Ohne jedes sexuelles Interesse - die langweiligste Frau ist (für mich) ziemlich sicher immer noch interessanter als der aufregendste Mann :grinsen:

    :? ich weiß ja nicht, welche Gefühle für Dich eine Person interessant machen,?

    für mich ist das Geschlecht völlig wurscht, ob männlich oder weiblich, wenn das Gespräch/die Person inspirierend auf mich einwirken kann.

    :?Da sehe ich noch keinen Unterschied und denke, wenn man diesen geschlechtlichen Unterschied wahrnimmt, dass doch noch etwas anderes eine Rolle spielen könnte:grinsen:


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Als ich in Japan als "Mönch" lebte stellte sich mir diese Frage kaum..

    Doch jetzt, hier in meiner Familie ist es eher die Frage nach "rechtem (Er)Leben"

    Wer nach den strengen Mönxhsregeln lebt wird es nicht als "Unterdrückung" fühlen.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • :? ich weiß ja nicht, welche Gefühle für Dich eine Person interessant machen,?

    ich auch nicht so 100%, aber für mich war dann bisher am Ende das Ergebnis immer irgendwie ähnlich :grinsen:.

    Es ist für mich nicht schade, daß ich Frauen liebe, es ist eher traurig, daß ich Männer so häufig als langweilig, einseitig oder aggressiv erlebe,,,



    :?Da sehe ich noch keinen Unterschied und denke, wenn man diesen geschlechtlichen Unterschied wahrnimmt, dass doch noch etwas anderes eine Rolle spielen könnte:grinsen:

    Nö... 8)

  • Ich hatte nie die Idee buddhistischer Mönch zu werden. Die Regeln, die anderen Menschen zugemutet werden (selbst, wenn diese als junge Menschen diese freiwillig für sich akzeptieren konnten) sind für mich derartig inhuman, daß es einer meiner zentralen Gründe war jedem Theravada Gedanken Lebewohl zu sagen.

    Als inhuman habe ich Mönchsregeln nie gesehen, vielmehr als sinnvolle Maßnahmen um aus der menschlichen Existenz das Beste zu machen - Erleuchtung zu erreichen.

  • 8)

    Ich hatte nie die Idee buddhistischer Mönch zu werden. Die Regeln, die anderen Menschen zugemutet werden (selbst, wenn diese als junge Menschen diese freiwillig für sich akzeptieren konnten) sind für mich derartig inhuman, daß es einer meiner zentralen Gründe war jedem Theravada Gedanken Lebewohl zu sagen.

    Als inhuman habe ich Mönchsregeln nie gesehen, vielmehr als sinnvolle Maßnahmen um aus der menschlichen Existenz das Beste zu machen - Erleuchtung zu erreichen.

    Aber wer will schon das Anhangen bzw. "Genießen" der Welt aufgeben?

  • Na toll, fotost .Nur weil dir die Regeln nicht gefallen, sagst du potentiell jedem Gedanken von Leuten die bei sich im Avatar "Theravada" zu stehen haben "Lebewohl".


    Regeln sind nicht inhuman. Das können sie gar nicht sein, nichts an einer Regel ist inhuman. Genau wie an einem Gesetz. Oder an einer Tasse.


    Inhuman ist eine ideologische Auslegung mit Handlungsfolgen, eventuell ein eventueller Zwang irgendwo vor Ort.




    :star:

  • 1)haben buddhistische Mönche eine Keuschheitsgelübt?


    2) Wie schaffen Mönche sich von ihren animalischen Triebwerken zu befreien. Ich könnte das Onanieren nicht verhindern, aber ich möchte es verhindern.


    Ich meine, Du solltest nicht zu streng mit Dir sein:


    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wenn ich den zitierten Text richtig verstehe, wird doch sowohl von Mönchen als auch fortgeschritten praktizierenden Laien ("Weltmenschen") erwartet, dass sie Achtsamkeit auch beim Schlafen praktizieren und damit Samenerguss verhindern.

    Das sind schon recht hohe Anforderungen, um es mal vorsichtig zu formulieren ...

    Man kann das auch als übermäßig streng empfinden.

    Jedenfalls ist das kein Beispiel dafür, dass der Buddha freundlich-akzeptierend mit Sexualität umgegangen ist, also ganz im Gegensatz zu Elliots "Du solltest nicht zu streng zu Dir sein".


    Das generelle Verbot sexueller Handlungen (einschließlich Masturbationsverbot) ist ja schon sehr streng.

    Darüber hinaus auch noch unwillkürlichen Samenerguss beim Schlafen durch Achtsamkeit unterbinden zu wollen, geht sogar noch darüber hinaus.


    Wie sollte es überhaupt möglich sein, beim Schlafen achtsam und kontrolliert zu sein?

    Diese sogenannten Pollutionen sind ja gar keine Handlungen, sondern Reaktionen des Körpers ohne bewusste Absicht.


    Anscheinend meint der Buddha, dass es die Pflicht eines Mönchs ist, durch entsprechenden Vorsatz VOR dem Einschlafen "Pollutionen" zu vermeiden.

    Das wäre dann so etwas wie Selbsthypnose.

    Kann mir vorstellen, dass diese Selbsthypnose vor dem Einschlafen funktioniert, ähnlich wie bei dem sogenannten Terminerwachen (man nimmt sich vor, zu einer bestimmten Uhrzeit ohne Wecker aufzuwachen).


    Aber überhaupt die Aufmerksamkeit so stark auf unwillkürlichen Samenerguss zu lenken, dass ein großes Thema daraus wird und versucht wird, das zu vermeiden, halte ich für problematisch.

    Eine sonderbare negative Fixierung auf natürliche Körpervorgänge.

  • Soviel ich weiß, ist der Chef der tibetischen Shambhala Richtung, Sakyong Mipham Rinpoche, verheiratet und hat mehrere Kinder, wohingegen die Leiterin des Shambahal Klosters als Nonne zölibatär lebt.

    Schaut mal hier: About — Sakyong Mipham


    Ich habe auch schon verheiratete Zen-Meister kennengelernt. Die wohnten aber außerhalb des Klosters, jedoch in der Nähe, waren also tagsüber im Kloster und gingen abends nach Hause.


    Es scheint wohl beide Formen zu geben. Für einfache Nonnen oder Mönche scheint wohl das zölibatäre Leben als Pflicht angesehen zu werden, wobei man ja auch bedenken muß, daß viele das Kloster ja nur für ein paar Jahre "besuchen".

  • der Sakyong is ja auch kein Mönch, wie zb Tenzin Gyatso der Dalai Lama, er is 'n verheirateter "Rimp", so wie viele andere auch, während Pema Chodron (die du wahrsch. meinst) ordinierte Buddhistische Nonne ist...