Fragen und Gedanken zur ersten Sila.

  • Hallo, ich hoffe der etwas unstrukturierte Gedankenfluß ist aussreichend nachvollziehbar.


    Die erste Sila scheint mir am schwersten annehmbar.


    Es ist nicht nur der innere Konflikt zwischen "Fleischeslust" und Einsicht auch stellen sich ganz andere ethische Fragen zB. die nach nach der Sterbehilfe beim Menschen und der Euthanasie beim Tier.


    Vielleicht stelle ich ersteinmal ein paar Gedanken und Prämissen vor bei uind mit denen ich im Moment stehe (damit erhebe ich überhaubt keinen Wahrheitsanspruch, es ist mein derzeitiger Stand).


    Ich bin mit der Jagd groß geworden. Ich habe schon als kleiner Junge meinen Vater auf Ansitze begleitet was sehr nützlich war um mir einen tiefen Respekt vor dem Tier zu verschaffen. Die jagdliche Ethik wurde - und wird - von meinem Vater ernst genommen.

    Rituale wie "der letzte Bissen" wurden immer, nicht nur für das tolle Foto von kapitalen Stücken, durchgeführt.

    Ich betone das weil es mir scheint das ein recht schiefes Bild von der Jagd existiert .

    Der Jäger ist achtsam, nicht nur als Mittel zum Zweck, auch mit dem lebenden und totem Wild selbst.


    Ich halte seit Jahren Schlangen deren Futter (Mäuse) ich aus ethischen Gründen selbst züchte und vor dem Verfüttern durch Genickbruch abtöte. Das ist ein sanftere und überraschenderer Tod als der in den Windungen einer Schlange. Junge Schlangen und Schlüpflinge sind oft etwas unbedarft und würden eine Babymaus auch lebend verschlingen.

    Also töte ich vorher ab. Und - so albern das klingen mag - ich bedanke mich gedanklich bei der Maus das sie die von mir gehaltenen Tiere nährt.

    Trotzdem habe ich immer ein schlechtes Gewissen.


    Ich sage mir dass das dazugehört, dass das das Leben ist, das diese Maus ein bessers Leben und Ende hatte als 99,99% ihrer Artgenossen.

    Als Buddhist könnte ich mir gar noch einreden dass das Leben in einem gesunden Sozialverband, guter Versorung und reichlich Platz dem Karma der Maus gut tat (mir fehlt da aber ganz klar tieferes Verständnis) und sie in ihrem nächsten Leben ein Stückchen weiter zur Erleuchtung bringt.


    Es ist für mich derzeit überhaubt keine Frage das Tiere ein Bewusstsein haben, ich würde selbst Pflanzen da nicht leichtfertig ausschliessen und auch im Stein ist der Wille Stein zu sein (der Buddhist würde das vielleicht nicht Wille nennen sondern Karma ?).

    Bei Tieren können wir wenigstens Instinkte feststellen aber wir tun das oft viel zu leichtfertig als "bloß Instinkte" ab. Denn was soll denn der Motor für den Instinkt sein wenn nicht ein Bewusstsein von Wohl - oder unwohlbefinden auf den unteren Stufen, zB. bei Insekten.

    Die basale Bindung einer Python an ihr Gelege scheint mir die entwicklungsgeschichtliche Grundlage für tiefe soziale Bindungen wie wir Menschen und viele Tiere sie erleben. Bewusstsein von Wut und Angst bei Störungen das nur nicht auf ein Ich bezogen ist.


    Bei vielen sozialen Säugern, selbst bei einigen Vögeln ist die "Theory of Mind" , dem Bewusstsein vom Bewusstsein des Annderen in den letzten Jahren sehr gut belegt worden.


    Ich bedanke mich innerlich aber auch bei der Kartoffel die ich esse (ich geb zu das vergesse ich viel häufiger als das ich das wirklich tue), nicht bei der Welt oder Gott die/der mir die Kartoffel schenkt, sondern bei der Kartoffel, sie ist es die am Weiterleben gehindert wird.


    Hieraus wird vielleicht schonmal deutlich das ich ein Problem mit der Abgrenzung habe. Ich kann nur Leben wenn andere Lebewesen mich durch ihren Tod nähren.


    Ich habe immer die Meinung vertreten das wer Fleisch essen will auch selber Schlachten muss, es zumindest mal gemacht haben muss, es können muss.

    Die Fähigkeit ein Tier zu töten ist eine Überlebsgrundlage von der wir zivilisierten Menschen völlig entfremdet sind. Dadurch das wir nichtmehr konfrontiert sind mit dem Tod - oder alles tun um dieser Konfrontation zu entgehen - wird erst die Möglichkeit geschaffen das Sterben , das unmenschliche Schlachten, zu anonymisieren und institutionalisieren. Auf ein Individuum bezogen würde ein Psychologe das vielleicht abspalten nennen, ein dissoziativer Prozess.


    Wäre es für unsere heutige zivilisatorische Lage nicht vielleicht viel gesunder nicht nur über den Tod zu meditieren sondern sich damit zu konfrontieren, auch auf die Weise der achtsamen Hausschlachtung, des sichtbar machens durch unmittelbare Konfrontation der eigenen Verantwortung für Tot ?


    Und dann fällt mir ein: ja für die Zivilisation mag das gelten aber auch für denjenigen der sich auf den Weg zur Erleuchtung macht ?

    Kann der Buddhist auf das Töten verzichten und trotzdem der Gesellschaft empfehlen nur noch "selbstgezogenes" - und geschlachtetes Fleisch zu essen??


    An dieser Stelle ist für mich wohl klar, lasse ich mich auf diese Sila ein, kommt für mich selbst wohl nur noch geschenktes Fleisch zB. als Folge von Einladungen in Frage oder eben solches vom Jäger oder liebevollen Kaninchenzüchters. Auf Bio - und oder freilandetiketten zu Vertrauen erschiene mir wie Selbstbetrug.


    Meine Schlangen abzugeben wäre verantwortungslos, ich habe mich die nächsten 15 Jahre darum zu kümmern. Mäuse abtöten oder es "natürlich" ablaufen lassen?


    Ja, und wie steht der Buddhismus eigentlich zur Euthanasie beim Tier? Und zur Sterbehilfe beim Menschen ?


    Ja und was tut der Buddhist kurz vor dem Hungertod wenn er einen Koi schlachten kann? Hofft er auf die Erleuchtung in der letzten Sekunde vor dem Ableben oder schlachtet er den Fisch?


    Ich danke für das Interesse und hoffe auf Feedback :)

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich bin nicht kompetent, diese Fragen ernsthaft zu beantworten, aber ich hab einige Gedanken dazu.


    Ja, und wie steht der Buddhismus eigentlich zur Euthanasie beim Tier? Und zur Sterbehilfe beim Menschen ?

    Ja und was tut der Buddhist kurz vor dem Hungertod wenn er einen Koi schlachten kann?

    Das ist wohl eine Sache, dass es "den" Buddhismus so nicht gibt... es gibt unterschiedliche Schulen, Vegetarismus als Vorschrift ist wohl weit verbreitet, aber nicht omnipräsent. Soweit ich weiß, insbesondere in Tibet nicht, aber auch von Zen-Klöstern hab ich schon gehört, dass zwar eigentlich kein Fleisch besorgt wird, aber wenn es aus irgendwelchen Gründen anfällt, dann soll es auch gegessen werden (z.B. in Antaiji).


    Über das Thema wurde z.T. auch hier schon recht kontrovers diskutiert:


    Verzehr von Fleisch aus Supermarkt moralischer als selber jagen?


    Für mich persönlich ist es etwas, das ich auch nicht immer einhalten kann, weil ein sich-Aufhalten auf der Erde immer damit einhergeht, dass man ein gewisses Maß an Konkurrenz um Ressourcen ausficht und andere dabei den Kürzeren ziehen. Ich versuche es allerdings auf ein Minimum zu beschränken. Das heißt, überwiegend vegan leben, auch wenn ich immer wieder Ei und Milchprodukte konsumiere, was auch viel Leid verursacht.


    Interessante Fragen zur Sterbehilfe bei Tier und Mensch - bin gespannt, was die Kundigen dazu sagen.

  • Mir scheint es so das es wichtig ist seinem Gewissen zu folgen. Und Gewissen sind ebnso persönlich und unterschiedlich wie die Menschen denen es gehört.

    "Das Übel in der Welt" kommt sicher nicht daher das die Menschen kein Gewissen haben sonder daher das sie es nicht zur Kenntniss nehmen.

    Da liegt dann vielleicht eine Gefahr in ethischen Dogmen anstatt das eigene Gewissen zu finden folgt man dem eines anderen, wird noch tauber für das eigene.


    So schafft es ganz sicher mehr Leid dem Jäger das Jagen zu verbieten damit der sein Fleisch im Markt kauft als den Jäger Jagen zu lassen.


    Für mich ist eigentlich schon klar das meine "Fleischeslust" eine Lust und ein Anhaftung ist die überwunden werden will, das sagt mir mein Gewissen, sehr deutlich.

    Aber die vegatarische Extrawurst zu verlangen scheint mir (bisher) auch nicht im Sinne Buddhas :)


    Veganismus - so wie er oft vertren wird - erscheint mir extrem ideologieverdächtig. Kommt für mich sicher nicht in Frage und das Leid hängt sicher von Quelle der Produkte und damit auch vom Maß ab.

    Eier von "glücklichen Hühnern" die man selbst bestaunen kann gibts ja noch.

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  • Lieber Rgel,


    was genau erwartest Du jetzt eigentlich als Antwort?


    Ich finde, dass Du Dein Handeln tiefer und besser reflektierst, als 90% der Fleisch essenden und nicht Fleisch essenden Buddhisten, die ich kenne. Ich persönlich kann eigentlich allem zustimmen, was Du sagst (aber ich bin auch kein so richtiger Buddhist...). Willst Du eine Bestätigung für Dein Handeln? Warum?

  • Hallo Axel,


    ich erhoffe eine ehrliche Resonaz, was für Gedanken lösen meine Gedanken und Konflikte bei anderen aus? Was fällt anderen dazu ein gibt es auf die eine oder andere konkrete Frage eine Antwort?

    Darf ich meinen Hund irgendwann einschläfern lassen wenn er alt ist und nur noch leidet?

    Was gibt es für Einstellungen zu Sterbehilfe?

    Wie würdet Ihr die Mäuse verabreichen?


    Steht dem Buddisten eine solche aristorkatisch anmutende Haltung zu: Wasser tinken und selbstgemachten Wein predigen?


    Bestätigung suche ich nicht. Wobei ich mir natürlich schon komisch vorkommen würde wenn meine Gedanken unsinnig erschienen und nicht nachvollzogen werden könnten.

  • Mir scheint es so das es wichtig ist seinem Gewissen zu folgen. Und Gewissen sind ebnso persönlich und unterschiedlich wie die Menschen denen es gehört.

    Eine Frage ist wohl, wie so ein Gewissen zu Stande kommt. Ich würde sagen, eine Mischung aus Bauchgefühl / persönlicher Intuition und ethischen Regeln. Besonders der Ursprung letzterer ist ja schon interessant - das kann sich 'lediglich' aufs Bauchgefühl stützen, welches im Nachhinein gerechtfertigt wird.

    Oder aber es liegen gewisse formale Regeln zu Grunde, die man verinnerlicht. Und da gibts ja zuhauf Angebote, bessere und schlechtere. Diverse Religionen, abendländische Kultur, ausgefeilte philosophisch-ethische Überlegungen... Wie du schon ansprichst, muss man manchmal von zwei Übeln das geringere bestimmen - das Trolley-Problem ist da ein Beispiel für.

    Und ja, ich stimme Axel schon etwas zu - du nennst eine ganze Reihe an Überlegungen, denen hab ich ein paar hinzugefügt. Worauf du allerdings genau hinauswillst, ist nicht so ganz klar :angel:.

  • Ich nehme das Gebot zum Abstehen vom Töten auf mich.

    Das Gebot Abzustehen davon die Unwarheit zu sprechen( oder: zu verbreiten). Usw.

    Generell sind die Gebote keinen Dogmen gleichzusetzen. Aber es sind Gebote (Regeln;Übungsregeln) und sie haben ihren Sinn.

  • Es ist wie mit dem Faden der Adriadne. Du bist im die Höhle gegangen, es ist dunkel und gefährlich, und der Faden hilft dir zurückzukehren, hinauszutreten, darüber hinaus zu gehen...


    Die Gebote sind quasi Spiegel deiner guten Absichten, Motive.

  • (...)

    Und ja, ich stimme Axel schon etwas zu - du nennst eine ganze Reihe an Überlegungen, denen hab ich ein paar hinzugefügt. Worauf du allerdings genau hinauswillst, ist nicht so ganz klar :angel:.

    Wieso scheint es denn so das ich auf etwas hinaus will ?

    Das verstehe ich jetzt nicht.

    Ich teile mit wo ich jetzt stehe und hoffe auf Resonanz, wie auch immer die ausfallen mag.

    Der Heiligenschein irritiert noch etwas mehr.

    Hast Du den Eindruck das ich mich verstelle und vielleicht irgendwie provozieren will im scheinheiligen Sinne?

    Das ist wirklich nicht der Fall.


    Edit:


    Vielleicht suche ich doch eine Bestätigung.

    Vielleicht ist die eigndliche Frage: " Kann und darf ich meinem Gewissen vertrauen?"



    (...) Aber es sind Gebote (Regeln;Übungsregeln) und sie haben ihren Sinn.

    Ok, es als Übungsanweisung zu sehen taucht es in ein anders Licht, weil es damit auch Interpretationsraum öffnet.

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  • Wieso scheint es denn so das ich auf etwas hinaus will ?

    Das verstehe ich jetzt nicht.

    Ich teile mit wo ich jetzt stehe und hoffe auf Resonanz, wie auch immer die ausfallen mag.

    Es ist eher so, dass ich dachte, dass du womöglich auf eine bestimmte Art antwort hoffst, dass das aber nicht so gut gelingt weil eben die Intention nicht ganz klar ist. Deswegen hab ich versucht, es zu klären. Wenn du so offen bist für Antworten, ist ja alles gut.


    Der Heiligenschein irritiert noch etwas mehr.

    Hast Du den Eindruck das ich mich verstelle und vielleicht irgendwie provozieren will im scheinheiligen Sinne?

    Das ist wirklich nicht der Fall.

    Oh weh - nein, ich hatte mit dem Heiligenschein sicher keine derartig kritische Message intendiert! Ganz im Gegenteil. Ich hab ihn auf mich selber bezogen, er sollte aussagen, dass ich nicht deine Art, zu schreiben, kritisieren will, dass meine Frage eine unschuldige ist.

  • Es macht Sinn die Silas zu befolgen, weil der achtfache Pfad in sich eine funktionierende Methode ist. Das eine Element bedingt das andere.

    Dass die Silas nur Empfehlungen sind ist klar, jedoch haben sie in dem o.g. Kontext ihren Sinn. Statt bei einem Bruch eines der Silas zu zu relativieren um eine kognitive Dissonanz zu verhindern, sollten wir statt dessen unser Handeln hinterfragen. So kann man, wenn man eine Mücke totschlägt dies für sich rechtfertigen, aber man wird dem Ego/Ich-Konzept bei genug Achtsamkeit schnell auf die Schliche kommen.

    Alles hat Auswirkungen und wenn ich erstmal eine Mücke töte, werde ich die nächsten auch töten, dann vielleicht auch Fliegen, Spinnen..und letztlich durch diese Samskara-Gewohnheiten dem Respekt vor Leben ein Stückweit entrücken.

    Wir sollten uns also, wenn wir Silas brechen, unserer Intention klar werden und wenn sie von Gier, Hass oder Unwissenheit getrieben ist, daran arbeiten, diesen Bruch/Gewohnheit evtl aufzugeben.

    Gewissen ist ein guter Indikator, aber selbst Gewissen kann man relativieren und internal rechtfertigen

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Was das Gewissen betrifft,orientierst dich besser an "Gewissensunruhe".

    Die irrlichterne oder nagende Unruhe ist aka Buddha ein Schlüsselmerkmal dafür wo es -wiederkehrend- gegen das (natürliche) moralisch-ethische Empfinden, die urspr. Weisheit und das Mitgefühl geht. Revidier das nicht weg: Manche erzählen, dass man dem keine Beachtung schenken sollte. Das ist falsch.

  • Hallo Rgel.


    Ehrliche Resonanz:

    Ich wäre bei Dir gerne sowohl Schlange als auch Maus.

    Ob Du Deinen Hund einschläfern darfst, wenn er nur noch leidet? Wer bestimmt das, wenn nicht Du? Wenn unser 20jähriger Kater nur noch nicht mehr behandelbare Schmerzen hat, nicht mehr isst, nicht mehr trinkt, werde ich ihn nicht im Stich lassen (auch wenn es mir das Herz bricht), und mit einem Buddhisten, der mir sagt, das verstoße gegen ein sila, würde ich taktvoll den Kontakt abbrechen.


    Sterbehilfe? Ich arbeite in der Pflege, weiß, was es bedeutet, dement, schmerzgeplagt und völlig pflegebedürftig zu sein, eventuell von überarbeitetem Pflegepersonal zehn Jahre lang bestenfalls alle drei Stunden gelagert zu werden, damit ich keinen Dekubitus bekomme und mit Matsch gefüttert zu werden. Sollte mir dieses Schicksal drohen, werde ich in die Schweiz oder in die Niederlande fahren, egal, was im Pali-Kanon steht.

  • Ich bin auch kein Experte aber ich war letztens tibetisch essen und die Leute denn das Restaurant gehört sind auch buddhistisch und servieren dort Fleisch sie sagen in Tibet ist es Tradition auch Fleisch zu essen einfach weil es nicht so viel anderes gibt natürlich sollte man sich dessen bewusst sein was man tot und nicht sinnlos Tiere töten und in der heutigen Zeit ist das auch nicht notwendig Tiere zu essen aber es kommt halt immer drauf an welche Schule man fragt, wie man es auffasst es gibt ja unter den Leuten einer Richtung selbst unterschiedliche Meinungen

  • Für mich ist eigentlich schon klar das meine "Fleischeslust" eine Lust und ein Anhaftung ist die überwunden werden will, das sagt mir mein Gewissen, sehr deutlich.

    Aber die vegatarische Extrawurst zu verlangen scheint mir (bisher) auch nicht im Sinne Buddhas :)


    Veganismus - so wie er oft vertren wird - erscheint mir extrem ideologieverdächtig. Kommt für mich sicher nicht in Frage und das Leid hängt sicher von Quelle der Produkte und damit auch vom Maß ab.

    Eier von "glücklichen Hühnern" die man selbst bestaunen kann gibts ja noch.

    Ich selbst kaufe mir kein Fleisch oder Fisch. Wenn ich aber irgendwo zu Gast bin, wo nunmal Fleisch oder Fisch serviert wird, seh ich es als Gebot der Höflichkeit, keine "vegetarische Extrawurst" zu verlangen. Das halte ich für einen guten Mittelweg.


    Ähnlich pragmatisch gehe ich mit der ersten Sila um: Ich versuche das Töten so weit wie möglich zu vermeiden, aber ich mache auch keinen Krampf daraus. Wenn mich Nachts eine Stechmücke plagt, muss die halt dran glauben. Ich hatte auch schonmal einen Thread dazu aufgemacht, weil ich die erste Sila in dieser Hinsicht problematisch finde, und stehe auch weiterhin auf dem Standpunkt, dass Stechmücken, Zecken und ähnliches getötet werden dürfen, um Menschen vor Schaden zu bewahren.


    Übrigens: Wenn man die erste Sila wirklich radikal auslegt, ist man ganz schnell auf dem Standpunkt des Jainismus, den Buddha ja ausdrücklich abgelehnt hat.

  • Vielen Dank für die Reaktionen.


    Ich denke was mich selbst angeht ist die Sache recht klar wenn ich ehrlich und achtsam mit mir umgehe.

    Möchte ich in Wirklichkeit Mitgefühl mit dem Anteil in mir haben der Lust auf Fleisch hat und verzichten muss oder doch ehr mit dem Anteil aus dem das Gewissen spricht und das sich fühlbar belastet.

    Ganz unabhängig vom Buddhismus ist mir die Sache eigentlich lange schon klar.
    Hier mangelt es bislang nur an der Entscheidung und sicher auch an der Disziplin damit es eine ehrliche Entscheidung ist.


    Das Problem der Tierfütterung ist scheint mir nicht so "einfach".

    Handel ich richtig oder falsch die Mäuse vorher zu töten. Maße ich mir unbewusst und unbemerkt narzistisch vielleicht eine Veratwortung an die eine ist die eigentlich zwischen Räuber und Beute gehört?

    Ist es vielleicht einfach nicht meine Sache das Töten für die Schlange zu übernehmen oder habe ich diese Verantwortung doch?

    Vielleicht kann ich und muss ich das heute auch noch nicht wissen.

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  • Hallo Rgel,


    Du hast nun viele positive Resonanz bekommen und wirst dann hoffentlich meinen Beitrag dann "verknusen" können.


    Mein Großvater war auch Jäger; nahm mich oft mit in den Wald und gottseidank durfte er keine Waldtiere töten, als ich dabei war.

    Er hat mir viel erzählt, wie man sich leise an die Tiere heranpirscht, um nicht gehört zu werden, damit man sie dann zielgerecht

    erlegen kann. Schlimm finde ich das soetwas den Tieren anzutun, einfach abschießen, ohne das eine besondere Not dahinter steckt,

    Ihnen ihr Leben zu nehmen. Wer sind wir denn, um dieses zu entscheiden?

    Es könnte zum Beispiel auch eine höhere "Gattung" als der Mensch existieren; wie würdest Du es finden, einfach beim Spazieren gehen

    erschossen zu werden?


    Weiterhin sehe ich das Bewusstsein der Schlangenhaltung anders. Diese finde ich vom Grundsatz her im kleinen Terrarium schon nicht artgerecht. Weiterhin werden zum Beispiel die exotischen Schlangen von weit her hier herangekarrt und die meisten überleben schon den Transport nicht oder als Quälerei.

    Nein und ich würde weder gerne Schlange noch Maus bei Dir sein wollen.

    Insofern würde ich so eine Tierhaltung von vornherein nicht unterstützen und noch dazu eine Qual nicht ausschließen.

    Dann bräuchte man auch keine Mäuse züchten und bei Bedarf den "Henker" spielen und ihnen das Genick brechen.

    Diese Vorstellung ist gruselig und ich konnte kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen, als ich Deinen Beitrag gestern Abend noch las.

    Sorry, für mich ist dieser Thread das reinste Gruselkabinett.


    Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




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  • Wieso als Herausforderung ? Kann es im Gegensatz nicht sein dass du schon.lange instinktive Zurückhaltung verloren hast ? Und dass das schon mit der Jägerei anfing ? Ein Gewöhnungseffekt quasi. Es wäre mir z.b. unmöglich Mäuse im Tagesrythmus zu killen, ausser vielleicht wenn ich keine Alternative sehe um z.b. Lebensmittel vor Kontamination zu schützen (der Gesundheit wegen) oder sogar örtlich auszuweichen. Aber bei dir geht es ja gar nicht um grundlegendes....Du tötest um dein lebendes Hobby zu pflegen. Jetzt erzählst du auch noch von Ehre eines Menschenopfes. Klar ist das 'gruselig" ? ? - Für mich jedenfalls auch.

  • Sorry wenn ich mich selbst zitiere:


    Auch gegenüber der Kartoffel bemühe ich mich um Zurückhaltung, erst Recht dann wenn es um Tiere geht.

    Ich töte keine Fliegen auch keine Mücken die mich belästigen.

    Ich überlege sehr genau was ich in der Beziehung warum tue.


    In Anbetracht der Realität aus dem Zitat nämlich und der Akzeptanz der unausweichlichen Tatsache das Leben Tod bedeutet und Tod Leben scheint mir sehr viel mehr Zurückhaltung ehrlich gesagt derzeit kaum möglich, ich bedankemich bei den Tieren und wünschte es müsste nicht sein.


    Ich empfände es für mich als Herausforderung wenn die Wirklichkeit mich gruselte. Warum ertrage ich nicht das Selbstverständlichste von der Welt?

    Warum muss ich es anderen überlassen und möchte mich nicht direkt damit konfrontieren das mein Leben Tod bedeutet für viele, Millionen anderer Organismen?


    Ich könnte gar nicht anders als mich auf solche emotionalen Sensationen wie Grusel zu stürzen, ihn aus möglichst vielen Perspektiven zu hinterfragen.


    Übrigens frisst soeine Schlange alle 10-14 Tage, das sind bei 14 Schlange nicht wenige Mäuse aber nicht im Tagesrythmus.

    Und ja, mich plagt mein Gewissen obwohl ich einfach das tue was zu tun ist.


    Da ist in der Tat ein Konflikt in mir und ich seh noch nicht wie der zu lösen ist, darum der ganze Thread :)

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  • die Tiere, die erschossen werden, dürfen sich also geehrt fühlen?

    Und die Tiere in den Schlachthäusern auch?

    :eek::cry:

    Entschuldigung, die Frage war doch wie ich mich fühlen würde wenn.

    Darauf habe ich geantwortet :)


    Jedenfalls viele Tiere die erschossen werden werden geehrt.

    Ich empfehle dazu (ich mag es hier nicht verlinken) das YotubeVideo:

    "Mit mir im Revier- Pirschjagd auf Rehwild" (Nicht auf die Bilder schauen sondern zuhören ;))

    Leider längst nicht alle.

    Natürlich können sie das wohl nicht wissen und werden das auch nicht fühlen.

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  • Willst du 's nun buddhistischer?

    oder nicht ? Da ist das erste die Sinne zu schärfen- die Sensibilität. Den 'Pragmatismus' kannst dagegen behalten.

    Dann musst du mit Sitzen anfangen plus ein wenig Bildung aufschnappen wollen

    Nich so: Heute denk ich dies morgen das den Gedanken freien Lauf lassen.

    Buddhistisch gesehen hast dich in die Tüte gesetzt: Da gehts 'abwärts', jedesmal wo du ohne Not, ganz bewusst, tötest.

    Lebendfütterung ist natürlich auch keine Lösung. Warum.machst du die noch mal nicht - Schlangen mögen doch gar kein totes Fleisch ?

    Ein deiner Stelle würde ich mich langsam oder schneller vom "Hobby" verabschieden. Wie du das dann "sauber" machst weiss ich auch nicht. So ganz "sauber" wird' s nicht gehen: Delegieren ist ja auch "unsauber". Von Fleischfressern alle mal. Das ist die Konsequenz der Tierhaltung So oder so. Aber die ganze Notdurft, praktisch, besonders ethisch- sofern hier besteht, mag dazu führen, dass es das letztemal war, dass du (Haus)Tiere hälst. Buddhisten denken da voraus: Samsara und so. Ausnahmen bestätigen die Regel. He he