Umgang mit Obdachlosen

  • Meine Frau und ich haben heute in Frankfurt eine Führung mitgemacht, die von einem ehemaligen Obdachlosen durchgeführt wurde. Er ist 58 Jahre alt und nach 5 Therapien seit 12 Jahren alkoholfrei. Er sprach sehr offen und selbstkritisch über sein Leben auf der Straße (20 Jahre).


    Er selbst sprach von vier "konkurrierenden" Gruppen:


    1. Obdachlose, die eine Alkoholkrankheit haben (dies zu erkennen sei der erste Schritt aus dem Weg hinaus)

    2. Obdachlose als "Junkies" (diese halten sich für etwas Besseres, weil ihre Drogen teurer wären wie Alkohol)

    3. Obdachlose mit psychischen Problemen

    4. Obdachlose Banden aus Osteuropa


    Ferner beschrieb er, dass die Obdachlosen sich ausschließlich über Bargeld freuen würden, damit sie ihre Sucht befriedigen können. In Frankfurt sei es kein Problem, sich etwas Essen zu besorgen, deshalb würde man sich über etwas zu Essen nie wirklich freuen, höchstens nur so tun als ob. Selbst manche Tafeln wären überversorgt und man müsste Lebensmittel wegwerfen.


    Jetzt stellt sich mir die Frage ob es überhaupt Sinn macht, Bettlern etwas zu geben, wenn diese zum größten Teil damit ihre Krankheit befriedigen (die Minderheit der psychisch kranken Obdachlosen mal ausgenommen). Er wurde gefragt, wie man denn helfen könnte. Daraufhin sagte er: "Am besten man ruft bei einer sozialen Einrichtung an, die wissen genau was gerade gebraucht wird. Das könnte man dann an diese Einrichtung spenden, so würden Obdachlose am besten profitieren" :)

  • Jetzt stellt sich mir die Frage ob es überhaupt Sinn macht, Bettlern etwas zu geben, wenn diese zum größten Teil damit ihre Krankheit befriedigen (die Minderheit der psychisch kranken Obdachlosen mal ausgenommen).


    Da kann in meinen Augen Kants kategorischer Imperativ (nur als Denkanstoss, um die Schwierigkeiten einer hypothetischen und praktischen allgemeinen Handlungsart ) weiterhelfen.


    Zitat

    Kategorischer Imperativ. Der kategorische Imperativ (im Folgenden kurz KI) lautet in seiner Grundform: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Er ist im System Immanuel Kants das grundlegende Prinzip der Ethik.

    https://de.wikipedia.org/wiki/kategorischer_imperativ


    Es ist kein Bettler und auch kein Obdachloser derselbe und die Situationen sind immer spezifisch. Manchmal braucht einer im Winter eine Decke zB. Und ein anderer freut sich evtl wirklich nicht nur darüber, dass er seine Sucht befriedigen kann, sondern auch über eine sehr freundliche Geste. Und das kann schon auch eine Geste sein, in der ein Stück Geld dabei ist.




    :sunny:

  • Ich versuche, einfach nur aus ganzem Herzen ein kleines bisschen zu teilen, von dem, was ich habe. Ohne irgendwie darüber nachzudenken. Auch meine gute Laune, falls vorhanden. Das tut mir am besten, habe ich gemerkt.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • ich hab immer ein wenig bedenken, das Bargeld sofort gegen eine kanne Bier eingetauscht wird und er so stundenlang nichts vernünftiges zu essen hat.

  • ich hab immer ein wenig bedenken, das Bargeld sofort gegen eine kanne Bier eingetauscht wird und er so stundenlang nichts vernünftiges zu essen hat.

    Genau, das ist der Trick, nicht drüber nachdenken.


    His business.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Ich war mal ganz erschüttert als ich diese Sendung "Ganz unten" bei Maischberger gesehen haben:


    Ganz unten - Maischberger - ARD | Das Erste


    Wer mag, kann sich das mal ansehen, sehr berührend.


    Frau Maischberger weiß was man einem Obdachlosen-Anfänger als erstes rät:,

    Mache Nachts Deinen Schlafsack nicht zu, es könnte sein, dass man ihn anzündet; dann bist Du schneller draußen. :eek::silent:


    In Hamburg sieht die Situation Essen und Unterkünfte wohl nicht so rosig aus.


    Achja: Die Frage lautet: Wie ist der Umgang?


    Die Obdachlosen, welche ich kennengelernt habe, möchten Begegnungen wie mit einem ganz normalen Menschen.

    Eine Zeitlang, bevor ich umgezogen bin, machte ich in einem Park Mittagspause.

    Dort verweilten einige Obdachlose und irgendwann saßen wir zusammen und erzählten und teilten mein Pausenbrot.

    Wenn ich ein anderes Mal mit Kollegen an ihnen vorbei ging, riefen sie mir immer lieb hallo zu und winkten und meine Kollegen lachten

    dann immer und witzelten: Das sind "Schneelöwins Freunde".

    Stimmte ja auch;)

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




    2 Mal editiert, zuletzt von Schneelöwin ()

  • Da einige Obdachlose lieber in windgeschützten Ecken, als in Notunterkünften schlafen,

    Die Männerunterkünfte sind bei den Obdachlosen recht unbeliebt, da es in der Nacht viel Gewalt gibt. Früher war es noch so, dass Junkies und andere Obdachlose in einem "Männerwohnheim" untergebracht wurden, das die Situation noch verschärfte.


    In Frankfurt machen sie im Winter zwar einige Bahnhöfe auf, aber auch dann gibt es die organisierte Kriminalität. die versucht "Schutzgelder" zu erpressen. Die Obdachlosen müssen dann für ihren "warmen" Schlafplatz im Bahnhof bezahlen.


    Deshalb sind Decken/ Schlafsäcke/ Iso Matten oder Pappen (würden besser sein wie Iso Matten) eine gute Möglichkeit der Spende. Nur hat man das normalerweise nicht in seinem Rucksack.


    Wer mag, kann sich das mal ansehen,

    Das mache ich sicher im Laufe der Woche!

    Danke für den Hinweis :)



    Genau, das ist der Trick, nicht drüber nachdenken.

    Bin mir nicht sicher, ob das wirklich ein guter Trick ist.

  • Deshalb sind Decken/ Schlafsäcke/ Iso Matten oder Pappen (würden besser sein wie Iso Matten) eine gute Möglichkeit der Spende. Nur hat man das normalerweise nicht in seinem Rucksack.

    man kann soweit ich weiß bei Amazon z. B. einen Schlafsack bestellen und als Lieferadresse schreiben: An den Menschen unter der Brücke/ Ecke XY Straße, Postleitzahl XY. In den USA funktioniert das. Ob Amazon in Europa damit auch schon klar kommt weiß ich nicht.

    ( Ja ich weiß Amazon ist aus anderen Gründen unmoralisch). Vom Prinzip her müsste das aber klappen, wenn der Mensch z. B. in der Innenstadt sitzt an einer klar zu bezeichnenden Straßenecke und fähig ist aufzunehmen dass er in zwei Tagen am gleichen Ort sein soll bzw da bleiben bis die Spende da ist.

  • Genau, das ist der Trick, nicht drüber nachdenken.

    Bin mir nicht sicher, ob das wirklich ein guter Trick ist.

    Ja, das kommt auf jeden Fall darauf an. Ich will geben (im Sinne von Dana, ohne "Hintergedanken"), und Respekt zeigen (so wie es Schneelöwin wunderbar beschrieben hat). Ich will nicht helfen und nicht retten.


    Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, wie Menschen aufblühen, einfach nur, weil man sie wahrnimmt und freundlich ist.


    Was andere tun, werde ich auf keinen Fall bewerten, das muss jeder selbst wissen.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Wenn ich etwas geben will, gebe Ich etwas. Meist ist es Geld. Der Obdachlose wird mit Sicherheit etwas damit anfangen können.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Wenn ich etwas geben will, gebe Ich etwas. Meist ist es Geld. Der Obdachlose wird mit Sicherheit etwas damit anfangen können.

    Laut dem Erfahrungsbericht des ehemaligen Obdachlosen kaufen sie sich Alkohol, Drogen oder Zigaretten.


    (ich spreche hier nur für Frankfurt, es scheint doch regionale Unterschiede zu geben)

    Eine Zeitlang, bevor ich umgezogen bin, machte ich in einem Park Mittagspause.

    Dort verweilten einige Obdachlose und irgendwann saßen wir zusammen und erzählten und teilten mein Pausenbrot.

    Das klingt toll :)

    Mir wurde gesagt, dass alkoholsüchtige Obdachlose lieber alleine bleiben wollen und mit niemandem reden wollen, weil sie so sehr abgestumpft sind. Er war vermutlich auch ein sehr starker Alkoholsüchtiger, der schon als Kind angefangen hat, Bier zu trinken. Sicher kann man nicht alles verallgemeinern, auch wenn die grobe Einteilung im ersten Thread sicher nicht ganz falsch ist.

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  • Ja ich weiß Amazon ist aus anderen Gründen unmoralisch

    ..auch nicht unmoralischer als andere multinationale Konzerne (was jetzt keine Rechtfertigung sein soll).



    man kann soweit ich weiß bei Amazon z. B. einen Schlafsack bestellen und als Lieferadresse schreiben: An den Menschen unter der Brücke/ Ecke XY Straße, Postleitzahl XY. In den USA funktioniert das. Ob Amazon in Europa damit auch schon klar kommt weiß ich nicht.

    Das finde ich eine tolle Idee :)

    Da müsste man mal einen Ansprechpartner von Amazon Deutschland ausfindig machen und ihn fragen ob sowas auch in Deutschland klappt.

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  • Ja, das kommt auf jeden Fall darauf an. Ich will geben (im Sinne von Dana, ohne "Hintergedanken"), und Respekt zeigen (so wie es Schneelöwin wunderbar beschrieben hat). Ich will nicht helfen und nicht retten.

    Respekt zeigen ist für mich auch Dana :)

    Und: Helfen möchte ich schon, im Kleinen und mit dem Bewusstsein, dass jeder Obdachlose letztendlich nur sich selbst helfen kann, um aus dem Kreislauf herauszukommen. Bei dem Erzähler von gestern hat es erst nach der 5. Therapie geklappt, weil diese von ihm ausgegangen ist. Er wollte es selber, weil er sich selbst nicht mehr im Spiegel anschauen konnte. Die ersten vier Therapien wurden "von oben" verordnet, da wurde er immer wieder rückfällig.

  • Film zum Thema:


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  • man kann soweit ich weiß bei Amazon z. B. einen Schlafsack bestellen und als Lieferadresse schreiben: An den Menschen unter der Brücke/ Ecke XY Straße, Postleitzahl XY. In den USA funktioniert das. Ob Amazon in Europa damit auch schon klar kommt weiß ich nicht.

    ( Ja ich weiß Amazon ist aus anderen Gründen unmoralisch). Vom Prinzip her müsste das aber klappen, wenn der Mensch z. B. in der Innenstadt sitzt an einer klar zu bezeichnenden Straßenecke und fähig ist aufzunehmen dass er in zwei Tagen am gleichen Ort sein soll bzw da bleiben bis die Spende da ist.

    Eine interessante Idee.

    Wenn es um gemeinnützige Organisationen geht, habe ich schon das ein oder andere Mal den Zweifel gehört, ob Spenden denn überhaupt ankommen würden. Wenn man es so gestalten würde, dass der Spender einen Ort angibt, wo das gespendete hin soll, gäbe es vielleicht weniger Skepsis :? Gut den meisten geht es wohl um Geldspenden, die eventuell nicht ankommen..

    Aber an sich... Vielleicht sollte man so einen Spenden-Lieferservice mal überdenken :D


    :zen:

  • Gestern die Maischberger Sendung gesehen. :)


    Danke nochmals für das Einstellen des Links :like:


    Interessant wie unterschiedlich der Berliner und der Frankfurter EX Obdachlose mit der Situation umgegangen sind.


    Beide waren alkoholkrank, der Berliner schämte sich aber zu betteln und sammelte Pfandflaschen, achtete auf Hygiene, der Frankfurter kannte beim Betteln keine Hemmungen und stank manchmal unerträglich, so dass aus der Straßenbahn rausgeschmissen wurde.


    Mache Nachts Deinen Schlafsack nicht zu, es könnte sein, dass man ihn anzündet; dann bist Du schneller draußen


    Frau Maischberger weiß was man einem Obdachlosen-Anfänger als erstes rät:


    Das war Judith Rakers, die in einem Selbstversuch 30 Stunden lang Obdachlosigkeit "gespielt" hat:


    Judith Rakers Selbstversuch: 30 Stunden obdachlos - TV & Medien - Kultur & Live - Hamburger Abendblatt


    In Frankfurt wurde der "Hammermörder" bekannt:


    http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/die-geschichte-des-frankfurter-serienmoerders-arthur-gatter;art675,2858387


    Sie bekam tatsächlich den ernst gemeinten Rat ihrer benachbarten Schlafgenossen, man solle den Schlafsack lieber nicht zumachen. Das Thema Gewalt gegenüber Obdachlosen wurde in der Sendung auch ein wenig thematisiert.


    Leider hat man einen Großteil der Sendung dadurch verschwendet, dass man über Wohnungspolitik geredet hat, Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden anwesenden Ex Obdachlosen mehr zu Wort gekommen wären.

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    • Offizieller Beitrag

    Die Straßobdachlosigkeit ist ja die Spitze des Eisbergs der Wohnungslosigkeit. Nach der Wohnungslosenhilfe gibt es in Deutschland an die 860 000 Wohnslose. Dabei sind rund die Hälfte Flüchtling. Der Grund der Wohnungsloigkeit liegt vor allem in dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Dies führt dazu, dass man bei Problemen (Jobverlust, Schedeiung, psychischen Problemen ) leicht ohne Wohnung dasteht.

    „Die Zuwanderung wirkt zwar verstärkend, aber die wesentlichen Ursachen für Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit liegen in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik in Deutschland, in Verbindung mit der unzureichenden Armutsbekämpfung“, betonte Specht.

    Mehrere Faktoren seien maßgeblich für den dramatischen Anstieg der Wohnungslosenzahlen. Specht: „Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist unzureichend, der Sozialwohnungsbestand schrumpft ständig. Seit 1990 ist der Bestand an Sozialwohnungen um ca. 60 % gesunken. 2016 gibt es noch ca. 1,2 Millionen Sozialwohnungen, bis 2020 werden weitere 170.000 aus der Bindung fallen. Zusätzlich haben Kommunen, Bundesländer und der Bund eigene Wohnungsbestände an private Investoren verkauft. Damit haben sie Reserven bezahlbaren Wohnraums aus der Hand gegeben.“


    Nur ein kleiner Teil der Obdachlosen/Wohnungslosen (50 000 ) lebt auf der Strasse.

    Ca. 52.000 Menschen leben ohne jede Unterkunft auf der Straße. Seit 2014 (ca. 39.000) ist dies ein Anstieg um 33 %.

    Ca. 290.000 (70 %) der wohnungslosen Menschen sind alleinstehend, 130.000 (30 %) leben mit Partnern und/oder Kindern zusammen. Die BAG W schätzt die Zahl der Kinder und minderjährigen Jugendlichen auf 8 % (32.000), die der Erwachsenen auf 92 % (390.000). Der Anteil der erwachsenen Männer liegt bei 73 % (290.000); der Frauenanteil liegt bei 27 % (100.000) und ist seit 2011 um 3 % gestiegen). (Alle Angaben jeweils ohne Berücksichtigung der wohnungslosen Flüchtlinge.)

    Ca. 12 % der Wohnungslosen (ohne Einbezug der wohnungslosen Flüchtlinge) sind EU-Bürgerinnen und –Bürger; das sind ca. 50.000 Menschen. Viele dieser Menschen leben ohne jede Unterkunft auf der Straße. Vor allem in den Metropolen beträgt ihr Anteil an den Personen ohne jede Unterkunft auf der Straße bis zu ca. 50 %. Wenn also die „Straßenobdachlosigkeit“ stark durch die EU-Binnenzuwanderung geprägt wird, trifft dies für die Wohnungslosigkeit insgesamt nicht zu.

    Von daher müsste man den Eisberg Wohnungsloigkeit angehen, um seine Spitze (Straßenobdachloisgkeit) anzugehen. Ich denke, dass es schon viele, gibt die wegen ihrerer Alkohol- oder Drogensucht auf der Straße landen. Aber ich schätze, es gibt auch diejenigen, bei denen umgekehert die über Lage der Wohnungsloigkeit und Hoffnungsloigkeit zur Alkohol- umd Drogensucht beiträgt.


    Ich bin in meinem Umgang mit Bettlern gespalten und weiss da auch nciht so recht, was ich machen soll.

  • Das ist richtig, dass nur ein Teil der Wohnungslosen auf der Straße lebt:


    Wohnungslosigkeit – Wikipedia


    Zur Schieflage beim sozialen Wohnungsbau hätte man aber durchaus eine eigene Sendung ausfüllen können.


    Ich bin in meinem Umgang mit Bettlern gespalten und weiss da auch nciht so recht, was ich machen soll.

    Bettler ist auch noch mal ein zusätzlicher Begriff, denn es betteln auch manche Menschen, die eine Wohnung haben wo das Hartz 4 Einkommen aber hinten und vorne nicht ausreicht. Diese Menschen haben aus unterschiedlichen Gründen keine Möglichkeit der Aufstockung von Hartz 4.


    Wer eine Wohnung heute verliert, der landet wesentlich schneller in der Obdachlosigkeit wie vor 10 Jahren (lt. Maischbeger), hinzu kommt die große Konkurrenz aus Osteuropa, die die Freizügigkeit des Schengener Abkommens ausnutzen, um hier durch Betteln und Pfandflaschen mehr zu verdienen wie der Mindestlohn in ihrem Heimatland (Quelle: Ebenfalls Maischberger Sendung).

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  • Hallo Sherab,


    herzlichen Dank für Deine Rückinfos zur Sendung.


    Es ist schon eine Weile her, dass ich die Diskussionsrunde gesehen habe und ich wusste nicht mehr genau, ob Judith Rakers das Anzünden der Schlafsäcke berichtet hatte oder Frau Maischberger.

    Schlimm ist, dass es Menschen gibt, die vor nichts zurückschrecken. Im Grunde genommen ein Mordanschlag.


    Nun noch einmal zum Thema "Umgang mit Obdachlosen" und der obigen konkurrierenden Gruppen:


    Hier in der Großstadt sind sehr viele Osteuropäische Banden die Betteln.

    Normale Obdachlose (ohne Anhänger) betteln eigentlich weniger und wenn, dann sprechen sie einen manchmal direkt an.

    Mich fragte ein ehemaliger Obdachloser, ob ich für ihn ein Radio hätte, er würde demnächst eine Wohnung bekommen und Musik wäre ihm wichtig.

    Ich war ehrlich gesagt froh, dass ich einiges im Keller deponiere, so konnte ich direkt mit ihm dorthin und nicht in meine Wohnung. So war ich mir etwas sicherer.

    Ach das war zum Schluss so niedlich, er meinte dankbar "Gott schütze Dich" und ich lächelte; ja Buddha würde sich auch freuen ; daraufhin meinte er ganz warm; Buddha hätte auch an "Gott" geglaubt;)


    Trotzdem möchte ich raten genau hinzuschauen; da es Banden gibt, die regelrecht - und das ist besonders tragisch - Menschen verstümmeln und zum Betteln schicken, damit wir Mitleid bekommen und Geld geben.

    Wenn diese Banden-Menschen Glück haben, sitzen sie noch unversehrt dort zum betteln, müssen jedoch das Geld wohl wieder abgeben.

    Das soll hier bitte kein Affront sein gegen Obdachlose, nur wenn wir bestimmte Banden unterstützen, wird vielleicht noch mehr Menschen

    etwas angetan, da lukrativ, deswegen vielleicht doch genauer überlegen, wie man hilft.

    Banden in Deutschland unterwegs: Wie die Bettelmafia aus Mitleid Geld macht - FOCUS Online


    Meine Idee ist, wenn Obdachlose warme Kleidung, Decken im Winter benötigen, dass man Brennpunkte besucht und sich vielleicht dort kurz aufhält und ein Schild umhängt zu verschenken. Wenn jemand etwas benötigt, kommt er dann.

    Die Obdachlosen, die keine Hilfe vom Staat wollen, die wollen auch nicht unser Geld - nur aus der Not oder vielleicht aus der Sucht heraus.

    Diese Dinge wie Kleidung, Brotpakete, Wolldecken werden im Allgemeinen schon gerne genommen.


    Schön, dass wir hier Ideen sammeln können.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




    Einmal editiert, zuletzt von Schneelöwin ()

  • Liebe Schneelöwin,


    danke für den Link zur organisierten "Bettelmafia".


    Ich frage mich, was die EU tut, um die Situation in ihren ärmsten Mitgliedsländern zu verbessern.

    Welche Europäische Entwicklungsprojekte gibt es in Rumänien und Bulgarien ?


    Ich werde mal unseren Europaabgeordneten anschreiben.

    Vor der Wahl des Europäischen Parlaments darf man ja sogar auf Antwort hoffen.


    Zu den Verstümmelungen: Ich habe gehört, dass dies in Indien/Pakistan/ Bangladesh noch viel extremer praktiziert wird.


    Die Obdachlosen, die keine Hilfe vom Staat wollen, die wollen auch nicht unser Geld - nur aus der Not oder vielleicht aus der Sucht heraus.

    Die Erzählungen vom Frankfurter EX Obdachlosen klangen anders. Er hatte sehr intensiv gebettelt, solange bis er seine 14,- DM pro Tag zusammen hatte. Das reichte damals aus für Alkohol, Zigaretten und etwas zu Essen. Zusätzlich hat er dann die damals wenigen Anlaufstellen (Bahnhofsmission) aufgesucht, die Essen kostenlos verteilten.


    Ein interessanter Aspekt waren auch die Berichte zu den Obdachlosen Zeitungen. In Hamburg wäre das zum Beispiel "Hinz und Kunz". Die Obdachlosen bekommen diese Zeitungen im Einkauf auch nur gegen Bezahlung. Ich glaube, erzählte was von 2,- DM. Sie müssen dann gleich ein Paket von 20 Zeitungen kaufen und versuchen, dieses Paket für (damals) 4,- DM pro Zeitung zu verkaufen. Er meinte, er könnte sich was besseres vorstellen, wenn er 40,- DM zur Verfügung hätte als auf das Risiko sitzen zu bleiben, die Zeitungen nicht verkaufen zu können.


    Meine Idee ist, wenn Obdachlose warme Kleidung, Decken im Winter benötigen, dass man Brennpunkte besucht und sich vielleicht dort kurz aufhält und ein Schild umhängt zu verschenken.

    Dazu bräuchte man aber ein Auto. Mit öffentlichen Verkehrsmittel die Sachen von A nach B zu transportieren wäre für mich schon recht aufwendig bzw. ich müsste mehrmals dorthin fahren.


    Am besten wäre es, wenn man genau weiß, welche karitative Organisation konkret Obdachlose unterstützt, die sich in der Szene auskennt.


    Hat jemand eine Idee?

    • Offizieller Beitrag

    Also das hat vor allem it der Situation der Roma in Rumänien und Bulgarien zu tun, die sehr katastrophal ist. Die Roma stellen die ärmsten der Armen, nur 30 % besuchen die Grundschuld und 50 % sind Analphabeten. Während die Roma in einer agarischen Gesellschaft noch viele Nischen hatten ( Pferde, Metallreparaturen, Musikanten) und auch in der Planwirtschaft noch viele Arbeiten für Unqualifizierte da waren, verschwinden diese Nischen gerade mit der Modernisierung - also gerade MIT den Entwicklungsprojekten, verschärft sich die Situation- es gibt Ghettos und Verflogung. Natürlich versucht die EU auch da zu helfen, aber anscheinend eher wirkungslos.

    Das klingt für mich wie ganz üblicher Sterotypen, aber die "Neue Züricher Zeitung" ist kein recht-ortientertes Blatt, sondern eine liberale Zeutung die der Schweitzer FDP nahesteht. Von daher fürchte ich sehr, da das einfach stimmt. Wobei es da natürlich so ist, dass der Bericht über ein bestimmtes Ghett (Nadhezda) dass als besonders schlimm gilt.

  • Google mal in deiner Stadt nach obdachlosenhilfe, kleiderkammer etc.


    Es könnte sein, dass ich fündig geworden bin:


    Einfach machen - Viele reden darüber, Nicole und Holger tun es: Freiwillige Hilfe für Obdachlose in Wiesbaden organisieren - sensor Magazin - Wiesbaden - Fühle deine Stadt



    Es scheint allerdings so, dass ich mich deshalb extra auf Facebook anmelden müsste :nosee:


    Oder hier: :)


    Teestube - Diakonisches Werk in Hessen und Nassau e.V. Regionales Diakonisches Werk Wiesbaden

    Einmal editiert, zuletzt von Lucky Luke ()