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Freude

  • Thorsten Hallscheidt
  • 28. Mai 2019 um 07:24
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  • Helmut
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    • 29. Mai 2019 um 11:32
    • #26
    Thorsten Hallscheidt:

    S.35.65-68 Samiddhi I-IV - 3-6. Paṭhama-samiddhi-mārapañhā

    [lz]

    "Māro, Māro, sagt man. Was ist nun, o Herr, Māro? Was ist unter dem Begriff Māro zu verstehen? Wesen, Wesen, sagt man. Leiden, leiden, sagt man. Welt, Welt sagt man. Was ist nun, o Herr, darunter zu verstehen?"

    Wo es Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist gibt, wo es Formen, Töne, Düfte, Sähe, Gegenstände, Dinge gibt, wo es das sechsfache Bewußtsein gibt und die durch es bewußt werdenden Dinge, da ist Māro, Wesen, Leiden, Welt, und das ist unter diesen Begriffen zu verstehen.

    Wo es jene Sechsheiten nicht gibt, da gibt es weder Māro, Wesen, Leiden und Welt noch diese Begriffe".

    [/lz]

    [...]

    Ich weiß, dass man (vor allem im Mahayana) diese recht pessimistischen Aussagen gerne anders "interpretiert". Nachdem ich mich aber nun durch über 1000 Seiten Samyutta Nikaya gelesen habe, sehe ich, ehrlich gesagt, wenig Anlass für einen Interpretationsspielraum. Und es ist hier kaum möglich, etwas aus dem Zusammenhang zu reißen, da es kaum etwas anderes dort zu lesen gibt.

    Alles anzeigen

    Pessimistisch finde ich die zitierte Aussage aus dem Samyutta Nikaya nicht. Der Buddha lehrte ja nicht einfach, alles ist Leid und daran kann man nichts ändern. Der Buddha hat ja auch aufgezeigt, dass das bedingte Leiden überwunden werden kann und das nicht nur im Rahmen der Vier Edlen Wahrheiten.

    SN 45:8:

    "Und was, ihr Mönche, ist Rechte Ansicht? Das Wissen vom Leiden, das Wissen vom Entstehen des Leidens, das Wissen vom Ende des Leidens und das Wissen vom Pfad, der zum Ende des Leidens führt: Dies wird Rechte Ansicht genannt."(1)

    Der letzte Satz im Zitat sagt ja auch nicht aus, wenn die Leid verursachenden Sechsheiten überwunden sind, dann gibt es nichts mehr, sondern es gibt einen Bereich, in dem die Leidensursachen überwunden sind. Wenn der letzte Satz des Zitates bedeuten würde, wenn die Leiden samt ihren Ursachen überwunden sind, dann gibt es nichts mehr, dann würde es keinen Sinn machen den Pfad zu üben.

    Gruß Helmut


    [hr][/hr]

    1 zitiert nach Bhikkhu Bodhi, In den Worten des Buddha, Stammbach 2011, S.221

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut (29. Mai 2019 um 11:39)

  • void
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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 29. Mai 2019 um 11:35
    • Offizieller Beitrag
    • #27

    Wenn bei den Englischen Varianten des Palitextes oben ist oben von "delight" und "pleasure" und "enjoy" die Rede ist würde man das ja im Deutschen eher mit "Vergnügen" oder Genuß übersetzten. Sowohl Vergnügen als auch Genuß sind mit Anhaftung verbunden, man empfindet es als unagenehm seines Genusses beraut oder aus dem Vergnügen herausgerissen zu werden.

    Während im Deutschen "Freude" hauptsächlich "Nicht-Leid"bedeutet und mit Zufriedenheit , Erleichterung und Heiterkeit assoziiert ist.

    "Freude" an etwas haben, muss noch nicht Anhaftung bedeuten. So wie mit etwas zufrieden zu sein, nicht bedeutet dass man aus seinem Frieden fällt, wenn die Bedingungen nicht mehr da sind.

    Es sind sehr unterschiedliche Worte: An dem Satz "Buddha blickte mit Feude auf seine Sangha" klingt wie etwa, was man sagen kann, während "Buddha blickte vernüngt auf seine Sangha" ein sehr unangemessener, verquerer Satz ist.

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  • Rudolf
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    • 29. Mai 2019 um 12:23
    • #28

    "Buddha blickte mit Freude auf seine Sangha": gibt es diesen Satz im Palikanon?

    Wäre er dann nicht parteiisch gewesen? Hat er nicht perfekten Gleichmut gehabt?

    Mein Lehrer sagt, der Buddha befindet sich beständig in höchster Glückseligkeit. Das liegt aber nicht an der Freude an etwas, sondern daran weil er vollständig befreit ist und alle "Tugenden" entwickelt hat.

    Buddha haben die Tibeter auch mit sangs rgyas übersetzt: sangs = vollständig alle Fehler beseitigt, rgyas = alle Tugenden entwickelt

    void:

    So wie mit etwas zufrieden zu sein, nicht bedeutet dass man aus seinem Frieden fällt, wenn die Bedingungen nicht mehr da sind.

    Naja, bei mir ist das nicht der Fall. Ich hafte an meiner Zufriedenheit - wenn ich sie mal habe.

    Das wäre ja fast schon Befreiung und Glückseligkeit, wenn man nicht an seiner Zufriedenheit anhaftet, wenn einem das gleich wäre, ob man zufrieden ist oder nicht. Das wäre eine Zufriedenheit! :)

    :rainbow:

  • Grashuepfer
    Gast
    • 29. Mai 2019 um 12:39
    • #29

    Für mich liegt die Crux darin, dass dukkha mit "Leiden" eben unzureichend übersetzt ist. Dukkha bedeutet alles mögliche, Unzufriedenheit, Unrund-Laufen, und ist keinesfalls auf die deutsche Bedeutung "Leiden" im Sinne von "tiefer seelischer Schmerz als Folge erfahrenen Unglücks" (Duden.de) zu reduzieren.

    Es ist ein komplizierter, vielschichtiger Begriff, ähnlich Leerheit und Nicht-Selbst, dem man sich nur allmählich annähern kann, weil in unserer Kultur das Konzept im engeren Sinn einfach gar nicht vorkommt.


    [lz]

    What is the First Noble Truth? If you’re deep enough in the Buddhist weeds to be reading this, you will probably answer, “The noble truth of suffering.” Perhaps you might even say “Life is suffering.” This is, after all, part of the standard Western formulation of the Four Noble Truths: Life is suffering, suffering is caused by craving, the cessation of craving is Nirvana, the Eightfold Path leads to Nirvana.

    But that’s not what the Pali canon says.

    The word so habitually translated as “suffering” is dukkha. In his first sermon in theDeer Park, Gotama tells us what dukkha means:

    “This is dukkha: birth is painful, aging is painful, sickness is painful, death is painful, encountering what is not dear is painful, separation from what is dear is painful, not getting what one wants is painful. This psycho-physical condition is painful.” (Mv.I)

    In the twentieth chapter of the Dhammapada, we read, “All conditioned things are dukkha.” In other words, dukkha is part of the fundamental nature of our phenomenal world. It’s clear that the noble truth of dukkha means much more than the subjective experience of “suffering.”[/lz]

    What is Dukkha?

    Insofern ist auch die Freude anders zu bewerten.

  • CCC
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    • 29. Mai 2019 um 12:49
    • #30
    Rudolf:

    Das wäre ja fast schon Befreiung und Glückseligkeit, wenn man nicht an seiner Zufriedenheit anhaftet, wenn einem das gleich wäre, ob man zufrieden ist oder nicht. Das wäre eine Zufriedenheit! :)

    eben:oops:

  • Rudolf
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    • 29. Mai 2019 um 14:38
    • #31

    Grashuepfer,

    ich denke, dass die Übersetzung von dukkha mit Leiden ziemlich gut ist.

    Was ich nicht verstehe - besonders im Buddhismus-Kontext - warum einige Hörer und Studenten nicht einfach akzeptieren, dass es sehr viele Arten und Grade des Leidens gibt. Da kann man immer bei dem Wort Leiden bleiben. Nicht nur Schmerzen, sondern auch Langeweile und nicht oder noch nicht erreichen, wonach man strebt, und Hunger haben, kleinen und großen Hunger haben, und Essen und Trinken und Stehen und Sitzen und Liegen usw. ... ist alles Leiden. Manchmal nur sehr gering, manchmal größer.

    Denn wenn ich immer länger stehen bleibe wird das Leiden immer größer, da muss es ja am Anfang auch schon Leiden gewesen sein. Oder wenn stehen Glück wäre oder wenigstens kein Leiden, wie könnte, wenn dieser Zustand verlängert wird, dann Leiden daraus werden?

    Wenn ich mich dann hinsetze, fühle ich anfangs Erleichterung, Erlösung vom Leiden. Das nennen die Leute dann Glück oder Freude. Bleibe ich länger sitzen, wird das Leiden wieder größer, nicht etwa die Erleichterung.

    So mit Eis essen usw.

    So mit dem Geschlechtstrieb und seine Befriedigung. Wenn das Gefühl der Befriedigung (die Erleichterung nach einem großen Leiden) länger andauern würde, nur ein paar Minuten, würden alle merken, dass auch dies Leiden ist.

    So verblendet sind aber die gewöhnlichen Menschen (ich auch), dass sie das Konzept haben, sogar der Geschlechtstrieb ist Glück, nicht nur die Befriedigung.

    Überhaupt ist das die Erklärung: unsere Konzepte (das und das ist Glück) sind so stark, dass wir das anfänglich nur geringe Leiden nicht wahrnehmen. Erst wenn das Leiden größer wird, können die Konzepte das nicht mehr verbergen, nicht mehr übertünchen, dass wir leiden.

    Die Heiligen und der Buddha haben diese angeborenen Konzepte beseitigt und deshalb heißt es in den Vier Wahrheiten der Heiligen: Alle Produkte sind leidhaft. Und die sprechen wohl auch aus Erfahrung.

    Wir Weltlinge glauben an Glück und Freude und Genuß, solange wir diese Konzepte haben. Es ist das Glück der guten Konzepte ... solange es geht.

    Diese Konzepte, was angeblich Glück ist, sorgen allerdings auch für unnötiges Leiden, ich glaube für sehr viel unnötiges Leiden, vielleicht für alles geistige Leiden: z.B. wenn ich verliebt bin, aber sie liebt mich nicht .......

    Als Trost fällt mir eine Bemerkung Theodor Fontanes ein: "Aller Genuß beruht auf Einbildung. Deshalb ist derjenige am glücklichsten, wer die größte Fantasie hat."

    :rainbow:

  • void
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    Buddh. Richtung
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    • 29. Mai 2019 um 15:12
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    • #32
    Rudolf:

    So mit dem Geschlechtstrieb und seine Befriedigung. Wenn das Gefühl der Befriedigung (die Erleichterung nach einem großen Leiden) länger andauern würde, nur ein paar Minuten, würden alle merken, dass auch dies Leiden ist.

    Ich habe gelesen, dass es tatsächlich ein Krankheitsbild gibt, wo Leute einfach so dauernd Orgasmen haben. das genauso unagenehm und schlimm ist wie dauerndes Niesen oder dauernden Schluckauf.

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    • 29. Mai 2019 um 19:42
    • #33

    Der beste Weg, Freude zu empfinden, ist es, an der Freude keine Freude zu empfinden.

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    Thorsten Hallscheidt
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    • 30. Mai 2019 um 12:33
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    • #34

    Also ich bin jedenfalls mit diesen Aussagen nicht einverstanden. Wäre Buddha ein heutiger, zeitgenössischer Philosoph oder Religionsstifter, würde ich alleine schon die Zielsetzung bezweifeln. Was soll das für eine Heilslehre sein, die alles, was existiert, als Krankheit bezeichnet, und die Heilung darin sieht, sich von allem abzuwenden?! Auch die Ängstlichkeit, mit der in allem, was im Moment an freundlichen und freudigen Aspekten besteht, die Vergänglichkeit betont wird, erinnert mich an meine vollkommen desillusionierte und frustrierte Oma, die bei allen Plänen und Hoffnungen, die mich in meiner Jugend bewogen haben, meine Leben zu gestalten, kopfschüttelnd sagte: Komm erst einmal in mein Alter, dann kommt der Ernst der Lebens, dann wirst Du Deine Flausen schon verlieren... Jetzt bin ich in dem Alter, in dem meine Oma damals war. Und weiß mehr denn je, dass sie Quatsch erzählt hat.

    Ich sehe keine Weisheit darin, alles vom Aspekt der Vergänglichkeit ausgehend als leidhaft oder frustrierend zu betrachten. Auch mit der grundsätzlichen Bewertung des Lebens als suchtinduziertem Irrweg der in Leid und Verzweiflung enden muss bin ich überhaupt nicht einverstanden. Für mich ist Leben in seiner prachtvollen Vielfalt ein Reichtum und ein Geschenk. Vollkommene Bezugslosigkeit kann für mich niemals ein Ziel sein, weil mir viel zu viel an anderen Wesen, an dieser Welt und ihrem Glück liegt. Der Buddhismus, der sich mir zumindest im Samyutta Nikaya präsentiert, basiert offenbar auf der Lebensanschauung eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen, die aufgegeben haben, die von allem enttäuscht sind, die Verlust und Vergänglichkeit als Teil der Schönheit der Welt nicht akzeptieren können oder wollen, und somit das Sein generell als wertlos und deprimierend ablehnen. Ich bin froh um Augen, Ohren, Haut, Zunge, und Nase. Ich bin froh über die kognitiven Fähigkeiten und die Fähigkeit der Vorstellungskraft. Damit bin ich in der Lage, Freude und Leid in der Welt zu erfahren (beides ist wertvoll), damit bin ich in der Lage, mit anderen Wesen zu kommunizieren und ihnen zu helfen, damit bin ich in der Lage, die Schönheit und Tiefe des Seins zu erfahren. Es wäre schön, im Theravada auch einmal diese Aspekte des Seins berücksichtigt zu finden, und zwar nicht aus einer vollig abgeklärten Position, die diese Sichtweise auf das Sein als Verblendung und Unwissenheit abtut.

    Viele Grüße

    Thorsten

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

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  • Grashuepfer
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    • 30. Mai 2019 um 16:44
    • #35

    Ja, ich stimm dir voll und ganz zu in deinen Schlussfolgerungen. Aber: ich behaupte, das, was du kritisierst, ist nicht die einzig mögliche Auslegung von Budhas Lehren. Dieses relativ pessimistisch-weltabgewandte scheint mir insbesondere im traditionellen Theravada durchaus ein Element zu sein, das öfter mal vorkommt. Aber muss man sich ausgerechnet daran orientieren?

    Thorsten Hallscheidt:

    Was soll das für eine Heilslehre sein, die alles, was existiert, als Krankheit bezeichnet, und die Heilung darin sieht, sich von allem abzuwenden?!

    Eine desillusionierte? Das ist für mich keinesfalls eine Beschreibung dessen, was der Buddhismus lehrt. Ja, manche Menschen haben so etwas daraus konstruiert - für mich ein Irrweg. Ich glaub aber, dass das Ausnahmen sind.

    Thorsten Hallscheidt:

    Ich sehe keine Weisheit darin, alles vom Aspekt der Vergänglichkeit ausgehend als leidhaft oder frustrierend zu betrachten. Auch mit der grundsätzlichen Bewertung des Lebens als suchtinduziertem Irrweg der in Leid und Verzweiflung enden muss bin ich überhaupt nicht einverstanden.

    Das war eben mein Punkt. Niemand hat je von Leiden gesprochen - es wurde von dukkha gesprochen. Und wenn man da nicht aufpasst, überträgt man unser eurozentrisches Verständnis des Begriffes "Leid" 1:1 auf Dukkha. Und dann kommt genau das dabei raus, was du - insofern zu Recht - kritisierst.

    Thorsten Hallscheidt:

    Ich bin froh um Augen, Ohren, Haut, Zunge, und Nase. Ich bin froh über die kognitiven Fähigkeiten und die Fähigkeit der Vorstellungskraft. Damit bin ich in der Lage, Freude und Leid in der Welt zu erfahren (beides ist wertvoll), damit bin ich in der Lage, mit anderen Wesen zu kommunizieren und ihnen zu helfen, damit bin ich in der Lage, die Schönheit und Tiefe des Seins zu erfahren.

    Ja, natürlich. Da stimm ich dir voll und ganz zu. Unsere Existenz ist ein kostbares Geschenk.

    Thorsten Hallscheidt:

    Es wäre schön, im Theravada auch einmal diese Aspekte des Seins berücksichtigt zu finden, und zwar nicht aus einer vollig abgeklärten Position, die diese Sichtweise auf das Sein als Verblendung und Unwissenheit abtut.

    Für micht ist das eine verhältnismäßig extreme Sichtweise. Fast alle ernsthaft praktizierenden Buddhistinnen und Buddhisten, sowohl europäisch als auch asiatisch, die ich persönlich getroffen habe, haben eine Leichtigkeit und Heiterkeit ausgestrahlt, die von großer Lebensfreude zeugen. Insofern bezweifle ich, dass man hierzulande allzu viele Vertreter dieser negativen Weltanschauung antrifft. Und wenn - dann muss man sich daran ja auch nicht orientieren.

  • Helmut
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    • 30. Mai 2019 um 17:20
    • #36
    Thorsten Hallscheidt:

    Auch mit der grundsätzlichen Bewertung des Lebens als suchtinduziertem Irrweg der in Leid und Verzweiflung enden muss bin ich überhaupt nicht einverstanden.

    Dies ist meiner Meinung nach auch nicht die Position des Buddha Sakyamuni. Weder aus Samyutta Nikaya noch aus Majjhima Nikaya lese ich diese Position heraus. Das schließt natürlich nicht aus, dass es Menschen gibt, die Buddhas Lehre so interpretieren. Das würde ich aber für eine falsche Interpretation halten.

    Gruß Helmut

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    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Rudolf
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    • 30. Mai 2019 um 18:08
    • #37

    Thorsten,

    es kommt darauf an was ein Mensch will.

    Wenn du in Samsara bleiben willst, ist es eine gesunde Einstellung, die du hast.

    Wenn jemand Vertrauen im Buddha hat, dass er aus seiner Perspektive nicht übertrieben hat, Nirvana für möglich und für die bessere Alternative hält, hilft es schon ganz gut Samsara als nur leidvoll und sehr leidvoll zu sehen: dann macht man wohl schnellere Fortschritte auf dem Achtfachen Pfad.

    Möglicherweise macht man nur dann wirkliche Fortschritte auf dem Pfad.

    :rainbow:

  • Monikamarie
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    • 30. Mai 2019 um 19:54
    • #38
    Helmut:
    Thorsten Hallscheidt:

    Auch mit der grundsätzlichen Bewertung des Lebens als suchtinduziertem Irrweg der in Leid und Verzweiflung enden muss bin ich überhaupt nicht einverstanden.

    Dies ist meiner Meinung nach auch nicht die Position des Buddha Sakyamuni. Weder aus Samyutta Nikaya noch aus Majjhima Nikaya lese ich diese Position heraus. Das schließt natürlich nicht aus, dass es Menschen gibt, die Buddhas Lehre so interpretieren. Das würde ich aber für eine falsche Interpretation halten.

    Gruß Helmut

    Genau, Helmut.

    Lieber Thorsten,

    mir ist es unbegreiflich, wie jemand überhaupt so etwas Negatives aus der Lehre herauslesen kann.

    Von Anbeginn - und das ist jetzt mehr als 40 Jahre her - habe ich nur eines darin erkannt, nämlich einen Weg aus dem Dilemma dieser Welt aussteigen zu können in eine unbeschreibliche Befreiung.

    Aber für wen diese Welt kein Dilemma darstellt, der kann das natürlich überhaupt nicht begreifen.

    Jedoch muss ich nicht selbst in diesem Dilemma stecken, sondern mir reicht der tägliche Blick in die Tagesschau. Und der war vor 50 Jahren auch nicht besser.

    Aber sicher hat das auch damit zu tun, dass ich mich schon von Kindheit an für den Weg Christi und den Sinn des Lebens interessiert habe und dass ich Literatur gelesen habe oder Filme sah, die mir diesen Weg aus dem Leiden in verdaubarer Weise nahe brachte. Zum Beispiel habe ich - was den Buddhismus anbelangt - als erstes "Siddhartha" (1976) gelesen und mit dem Palikanon erst vor wenigen Jahren begonnen.

    Mich hat immer fasziniert, wie ein Mensch - also ein Religionsstifter oder Mystiker/in - eine derartige Stärke entwickeln konnte, die Kraft hatte, sich trotz so viel Hass und Grausamkeit mit Liebe und Aufopferung nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Das erschien mir immer ein höheres Ziel im Leben als Karriere und dergleichen. Obwohl auch das für mich kein Hindernis war.

    Es ist mir mit unerschütterlicher Praxis, die immer mit viel Vertrauen verbunden war und ist, mein ganzes Leben lang kontinuierlich immer besser gegangen. Ich bin aus jeder Scheiße unversehrt herausgekommen, habe immer Hilfe gehabt und lebe heute in Wohlstand und Frieden. Ich erfreute und erfreue mich an jedem Tag, den ich relativ gesund und schmerzfrei erwache, an dem es meinem Mann gut geht, unsere Kinder, Freunde usw. glücklich sind. Aber ich bin mir immer der Vergänglichkeit bewusst, sie ist nicht zu übersehen. Ich bin dankbar, aber nicht blind.

    _()_

  • Online
    Thorsten Hallscheidt
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    • 31. Mai 2019 um 07:13
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    • #39

    Guten Morgen.

    So unbegreiflich finde ich das nicht. Lies mal in diesem Sutra hier:


    [lz]

    Regung, ihr Mönche, ist ein Gebrechen, ein Geschwür, ein Dorn. Darum, ihr Mönche, Verweilt der Vollendete ohne Regung, frei vom Dorn. Darum, ihr Mönche, sollte ein Mönch etwas wünschen, dann dies: 'Möge ich ohne Regung, frei vom Dorn, verweilen'.[/lz]

    Ist das für Dich, Monika (aber auch für die anderen hier), ein Ziel: Möge ich ohne Regung verweilen?

    Oder hier:

    S.35.7-12 Drei Merkmale und drei Zeiten[lz]

    Das vergangene und das zukünftige Auge ist leidig, ist nicht das Ich, ihr Mönche.

    Das vergangene und zukünftige Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist sind leidig und nicht das Ich.

    Die vergangenen und zukünftigen Formen, Töne, Düfte, Säfte, Gegenstände und Dinge sind leidig und nicht das Ich.

    Was soll man da erst von den gegenwärtigen sagen? So sehend, sehnt sich der erfahrene edle Jünger nicht nach dem Vergangenen, freut sich nicht auf Künftiges und beim Gegenwärtigen ist er beflissen, nichts daran zu finden, es zu entreizen und es aufzulösen.[/lz]

    Ist das Dein, euer Ziel?

    Viele Grüße

    Thorsten

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt (31. Mai 2019 um 07:18)

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    • #40

    Thorsten Hallscheidt

    Kurz und knapp : Ja

    (Wenn Du es auch nicht verstehst)

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

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    • #41

    Ich verstehe, dass es sinnvoll ist, Begierde, Abneigung und Unwissenheit zu bekämpfen. Ich verstehe auch, dass Begriffe, Vorstellungen, Hoffnungen und Befürchtungen die Wirklichkeit zu einem Gefängnis machen. Ich verstehe auch, dass die Subjekt-Objekt-Trennung ein leid-erzeugendes Konstrukt ist. Ich verstehe auch, dass in letzter Konsequenz von nichts die Aussage gemacht werden kann: Es existiert für sich.

    Was ich nicht nachvollziehen kann, ist diese grundsätzlich negative Bewertung der Wirklichkeit des Lebendigen. Ich sehe nicht, dass Wahrnehmung, oder das Bewusstsein davon für sich genommen (Ohne Anhaftung) dukkha ist. Vielleicht erklärst Du es mir Jianwang? Du scheinst es ja sehr gut zu verstehen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

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    • #42

    Hallo mkha.

    Zitat

    Selbstverständlich kann ich mich an allem erfreuen: an der Farbenpracht eines Vogelgewandes, an der Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut, an den, bei Windstille gut zu beobachtenden, Schatttierungen eines dunkelblau bis moosgrün schillernden spiegelglatten Seens, ...

    Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Erfreuen nicht auch schon Ausdruck der Anhaftung ist, denn "bei Gegenwärtigen ist er beflissen, nichts daran zu finden, es zu entreizen und es aufzulösen."

    Zudem werden ja schon die sechs Sinnesbereiche und das Bewusstsein dessen für sich genommen als leidhaft beschrieben. Wenn man sich daran erfreut, so das Eingangszitat, so erfreut man sich am Leiden. Das, was Du beschreibst, fällt eindeutig in diesen Bereich, oder?

    Viele Grüße

    Thorsten

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

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    • 31. Mai 2019 um 08:12
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    • #43

    Hallo Grashüpfer.


    [lz]

    Das ist für mich keinesfalls eine Beschreibung dessen, was der Buddhismus lehrt.[/lz]

    Ich glaube schon, denn es gibt einige Sutren, in denen es als Krankheit beschrieben wird, sich an den sechs Sinnesbereichen zu erfreuen. Vielleicht ist es ein Ausdruck der "Sucht nach dem Sein", sich gegen diese Auffassung zu wehren?

    Viele Grüße

    Thorsten

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

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    • 31. Mai 2019 um 08:38
    • #44
    Thorsten Hallscheidt:

    Ist das für Dich, Monika (aber auch für die anderen hier), ein Ziel: Möge ich ohne Regung verweilen?

    Oder hier:

    S.35.7-12 Drei Merkmale und drei Zeiten

    [lz]

    Das vergangene und das zukünftige Auge ist leidig, ist nicht das Ich, ihr Mönche.

    Das vergangene und zukünftige Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist sind leidig und nicht das Ich.

    Die vergangenen und zukünftigen Formen, Töne, Düfte, Säfte, Gegenstände und Dinge sind leidig und nicht das Ich.

    Was soll man da erst von den gegenwärtigen sagen? So sehend, sehnt sich der erfahrene edle Jünger nicht nach dem Vergangenen, freut sich nicht auf Künftiges und beim Gegenwärtigen ist er beflissen, nichts daran zu finden, es zu entreizen und es aufzulösen.

    [/lz]

    Ist das Dein, euer Ziel?

    Alles anzeigen

    Es ist nicht nur mein Ziel. Ich seh das ganz nüchtern und erlebe es auch. Ohne Regung verweilen, heißt für mich, in Stille verweilen, ohne Denken an Leiden, ohne Denken, was kommen könnte, ohne Denken, was war, ohne Denken an irgend etwas, dass ein eventuell vorhandenes Leiden dramatisiert oder heraufbeschwört. Das bedeutet das für mich.

    Der Körper an sich ist grundsätzlich "leidig", egal ob klein, groß, jung, alt. Ein Baby schreit nach der Mutterbrust (Hunger - also Magen leer), ein Kind weint seinem Spielzeug hinterher (Gegenstände - Dinge), ein Jugendlicher tobt (möglicherweise) seine verwirrten Gefühle aus (Formen) und traktiert seine Eltern, die wiederum leiden mit ihm (Ohr, Auge, Geist), weil sie wissen, dass er/sie (alle) da durch müssen. Andere leiden, weil sie keine Eltern werden können (Mangel - Liebsames nicht bekommen). Alte leiden, weil es an allen Ecken und Enden zwickt und zwackt (Körper, Geist) - und das sind noch die harmlosesten Leiden ...

    Das sind einfach Tatsachen. Deshalb ist es sehr heilsam, wenn man sich geistig gar nicht mehr als notwendig damit beschäftigt, also ohne Regung inmitten des Leidens verweilt.

    Es bedeutet nicht, sich ständig mit Negativem zu beschäftigen, sondern es bedeutet, Mittel in der Hand zu haben, diese Zeiten zu ertragen - unbeweglich in Stille verweilend. Das ist der Sinn der Übung. Und das muss geübt werden, ohne Praxis ist alles nur Vorstellung.

    _()_

  • Noreply
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    • 31. Mai 2019 um 09:59
    • #45
    Thorsten Hallscheidt:

    Guten Morgen.

    So unbegreiflich finde ich das nicht. Lies mal in diesem Sutra hier:

    [lz]

    Regung, ihr Mönche, ist ein Gebrechen, ein Geschwür, ein Dorn. Darum, ihr Mönche, Verweilt der Vollendete ohne Regung, frei vom Dorn. Darum, ihr Mönche, sollte ein Mönch etwas wünschen, dann dies: 'Möge ich ohne Regung, frei vom Dorn, verweilen'.

    [/lz]

    Ist das für Dich, Monika (aber auch für die anderen hier), ein Ziel: Möge ich ohne Regung verweilen?

    Oder hier:

    S.35.7-12 Drei Merkmale und drei Zeiten

    [lz]

    Das vergangene und das zukünftige Auge ist leidig, ist nicht das Ich, ihr Mönche.

    Das vergangene und zukünftige Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist sind leidig und nicht das Ich.

    Die vergangenen und zukünftigen Formen, Töne, Düfte, Säfte, Gegenstände und Dinge sind leidig und nicht das Ich.

    Was soll man da erst von den gegenwärtigen sagen? So sehend, sehnt sich der erfahrene edle Jünger nicht nach dem Vergangenen, freut sich nicht auf Künftiges und beim Gegenwärtigen ist er beflissen, nichts daran zu finden, es zu entreizen und es aufzulösen.

    [/lz]

    Ist das Dein, euer Ziel?

    Viele Grüße

    Thorsten

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    Mein Weg ist den Dorn zu erkennen, die Regung die der Dorn wird.

    Nicht das schön oder nicht schön finden sonder das es wieder so sein soll oder das ich vermeiden will das es wieder so wird.

    Der Dorn ist also die Regung etwas wieder so zu erleben und zu versuchen dieses zu erreichen oder das es nicht wieder so ist und vermeiden das es wieder so wird.

    Ich will im Bewegt sein dieses ganzen Wesens nicht ohne Regung sein, das geht auch nicht. Es geht darum den Dorn, Pfeil so schnell wie möglich zu erkennen und herausziehen, entweder durch mich selber oder durch einen Menschen der mir hilft indem er den Dorn, Pfeil herauszieht oder mir zeigt das da einer sitzt.

    Was macht eine Regung zu einem Dorn? Das Verlangen, das Abneigen, das Verblenden. Durch diese Drei wird der Dorn überhaupt zu einen Dorn, diese vergiften ihn. Diese schützen ihn sogar. Das Verblenden, ""da ist kein Dorn"", macht es möglich den Splitter im Auge das anderen zu sehen durch den eigenen Balken hindurch.

    Ohne Regung zu sein ist nur möglich durch die Technik die Buddha genauestens aufzeigt. Diese ist auch die Ursache dafür das sitzen lernen so schmerzhaft, so wütend, so verzweifelt macht. Die Dornen werden wieder fühlbar. Diese Technik ist auch der Grund warum so viele das Sitzen immer wieder aufgeben, ja aufgeben müssen. Nicht weil sie in Melancholie oder Aggression fallen sonder weil sie die Dornen nicht herausziehen wollen, sie wollen erst mal wissen woher die überhaupt kommen.

    Sie wollen erst mit der Technik die Buddha zeigt weiter machen wenn sie wissen woher die Dornen kommen. Die können sich jetzt sogar entzünden und schwächen noch mehr. Auf die Idee einfach weiter zu machen und Buddha vertrauensvoll zu folgen zweifeln sie an Buddha. Ich bin da nicht auszuschließen. Die Dornen fallen einfach raus. Mit der gezeigten Technik fallen sie einfach raus. Darum geschieht es das ich manchmal nicht mehr weiß wie ich das Handeln vorher gemacht habe und es geht mich auch nichts mehr an. Ein Leiden ist weg, warum sollte ich mich weiter um etwas kümmern das nicht mehr ist wie es war? Selber einen Dorn wissend setzten? Den Dorn ohne Regung sein zu wollen?

  • Rudolf
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    • 31. Mai 2019 um 10:25
    • #46

    Hallo Thorsten.

    du übersiehst, so kommt es mir vor, dass der allergrößte Teil der Reden Buddhas an Mönche gerichtet ist: "Regung, ihr Mönche, ....."

    Du bist kein Mönch und willst auch keiner werden (meine Vermutung). Dann lass die Reden an die Mönche doch einfach aus. Es sei denn du hast ein historisches oder psychologisches usw. Interesse daran.

    Ich wundere mich, warum du so wenig die Motivation beachtest, die ein Mensch hat.

    Aber anscheinend, wie ich lese, können sich wenigstens einige andere Nicht-Mönche und Nicht-Nonnen besser in das hineinversetzen, was andere Menschen anstreben.

    Es ist ziemlich klar, dass der Buddha in seinen Reden einen Unterschied gemacht hat zwischen Laien und Ordinierten.

    siehe auch meinen Beitrag (4)

    Möglicherweise waren die (mündlichen) Reden an die Mönche ganz früher auch "geheim", so wie die Mahayana-Sutren über die "Leerheit" noch länger "geheim" waren (ein Missverständnis der Leerheit hat der Buddha als gefährlich gelehrt), und so wie bis heute das Vajrayana "geheim" ist . Nur im Westen natürlich nicht. Denn wir sind ja sooo intelligent. Aber leider sind wir oft nicht sooo religiös.

    :rainbow:

  • PhenDe
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    • 31. Mai 2019 um 10:53
    • #47
    Thorsten Hallscheidt:

    Guten Morgen.

    So unbegreiflich finde ich das nicht. Lies mal in diesem Sutra hier:

    [lz]

    Regung, ihr Mönche, ist ein Gebrechen, ein Geschwür, ein Dorn. Darum, ihr Mönche, Verweilt der Vollendete ohne Regung, frei vom Dorn. Darum, ihr Mönche, sollte ein Mönch etwas wünschen, dann dies: 'Möge ich ohne Regung, frei vom Dorn, verweilen'.

    [/lz]

    Ist das für Dich, Monika (aber auch für die anderen hier), ein Ziel: Möge ich ohne Regung verweilen?

    Oder hier:

    S.35.7-12 Drei Merkmale und drei Zeiten

    [lz]

    Das vergangene und das zukünftige Auge ist leidig, ist nicht das Ich, ihr Mönche.

    Das vergangene und zukünftige Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist sind leidig und nicht das Ich.

    Die vergangenen und zukünftigen Formen, Töne, Düfte, Säfte, Gegenstände und Dinge sind leidig und nicht das Ich.

    Was soll man da erst von den gegenwärtigen sagen? So sehend, sehnt sich der erfahrene edle Jünger nicht nach dem Vergangenen, freut sich nicht auf Künftiges und beim Gegenwärtigen ist er beflissen, nichts daran zu finden, es zu entreizen und es aufzulösen.

    [/lz]

    Ist das Dein, euer Ziel?

    Viele Grüße

    Thorsten

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    Hallo Thorsten, um mal wirklich zur Ruhe zu kommen sind diese Anweisungen sehr gut. Die Frage ist halt, ob man das nun alles eins zu eins umsetzen will.

    Manchmal habe ich auch das Gefühl, das man bedenken muss, das diese Lehrreden vor 2500 Jahren geschrieben worden sind. War da nicht das Leid viel größer als heute?

    Schon allein Zahnschmerzen konnten zu dieser Zeit zum Problem werden. Medizinisch leben wir heute im Schlaraffenland. Fast alles kann man irgendwie kurieren, dämpfen oder sogar heilen. Ich denke, das Leid ist geringer als damals.

    Und ich bin mir sicher, das der PK auch im Nachhinein editiert und verändert wurde. Wer weiß schon was Buddha genau gesagt hat.

    Grüße

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Noreply
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    • 31. Mai 2019 um 10:53
    • #48
    Rudolf:

    Hallo Thorsten.

    du übersiehst, so kommt es mir vor, dass der allergrößte Teil der Reden Buddhas an Mönche gerichtet ist: "Regung, ihr Mönche, ....."

    Du bist kein Mönch und willst auch keiner werden (meine Vermutung). Dann lass die Reden an die Mönche doch einfach aus. Es sei denn du hast ein historisches oder psychologisches usw. Interesse daran.

    Ich wundere mich, warum du so wenig die Motivation beachtest, die ein Mensch hat.

    Aber anscheinend, wie ich lese, können sich wenigstens einige andere Nicht-Mönche und Nicht-Nonnen besser in das hineinversetzen, was andere Menschen anstreben.

    Es ist ziemlich klar, dass der Buddha in seinen Reden einen Unterschied gemacht hat zwischen Laien und Ordinierten.

    siehe auch meinen Beitrag (4)

    Möglicherweise waren die (mündlichen) Reden an die Mönche ganz früher auch "geheim", so wie die Mahayana-Sutren über die "Leerheit" noch länger "geheim" waren (ein Missverständnis der Leerheit hat der Buddha als gefährlich gelehrt), und so wie bis heute das Vajrayana "geheim" ist . Nur im Westen natürlich nicht. Denn wir sind ja sooo intelligent. Aber leider sind wir oft nicht sooo religiös.

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    Das stimmt so nicht. Ich den meisten Reden die Buddha für Hausleute hält ist die gesamte Lehre bis zu ihrem "höchsten" Punkt erläutert. Das Buddha nur für eine Elite, seine Elite, geredet hat schützt vor allem die daraus hervorgegangenen Schule. Wer wagt es schon einen Mönch zu widersprechen oder gar einem Abt? Auch das hat Buddha den Mönchen gezeigt und klar gemacht das es für sie erst recht keinen Grund gibt sich abgehoben gegenüber nicht Ordensleuten zu verhalten. Was auch seine von ihm als höchste Mönche erkannten Menschen immer getan haben, nicht nur zu Mönchen gesprochen.

    Deine Rede zeigt mir das Du da was ganz falsch verstanden hast. Buddha zeigt den Menschen wo die Dornen sitzen und nicht irgendwelchen Personen, Personengruppen, Auserwählten. Zu Mönche redet er eben anders weil es da auch viele gibt die sich in Gedankengebäuden versteigen können um ihnen ein besonderes Futter zu geben und auch um sie firm zu macht um von Höchsten aus zum Niedrigsten zu sprechen. Den Menschen zeigen können, allen Menschen.

  • Helmut
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    • 31. Mai 2019 um 10:59
    • #49

    Ich denke, beim Lesen der Sutten muss man die Vier Edlen Wahrheiten stets im Hinterkopf haben. Dann wird auch klar, was die Intention des Buddha ist: Leiden und ihre Ursachen erkennen und mit dem Pfad das Leiden samt seinen Ursachen aufgeben. Nur darum geht es.

    Der Buddha hat keine allgemeine, umfassende Weltbeschreibung abliefern wollen. Das hatten schon andere gemacht. Es geht im Dharma doch darum, was ist das Leiden. Das hat der Buddha in SN 56:11 ausgeführt. In MN 141 ist es ausführlicher dargestellt. Dann geht es darum, kann dieses Leiden überwunden werden. Da dies möglich ist, hat Buddha eben auch den Pfad und die Beendigungen gelehrt.

    Der größte Teil der Sutten ist doch nur eine Ausdifferenzierung der Vier Edlen Wahrheiten.

    Gruß Helmut

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Monikamarie
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    • 31. Mai 2019 um 11:06
    • #50

    Eigentlich muss ich nur eines wirklich begreifen, und zwar die Vier Edlen Wahrheiten und dann den achtfachen Pfad "gehen".

    Alles andere sind Erklärungen und Vertiefungen.

    Sie sind aber nicht notwendig. Und es ist nicht notwendig, alle Sutten auswendig zu lernen und zu akzeptieren.

    Was also willst Du, Thorsten, eigentlich mit der Zerpflückung der Texte erreichen? Hilft es Dir irgendwie weiter? Macht es Dich gelassener, friedvoller?

    _()_

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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