Hallo!
Das ist mein erster Post, und ich will gleich zu zwei brennenden Fragen meinerseits zur Meditation anfangen. Ich praktiziere seit einigen Monaten, zuerst Gehmeditation, dann auch Sitzmeditation. Die Wahl der Technik/des Systems fiel bei mir auf Anapanasati, ich praktiziere nach Anleitung verschiedener Bücher, die in meinen Augen das System auf sehr ähnliche Weise schildern. Ich unterlasse zudem nicht, mich immer anzustrengen einen tugendhaften Lebenswandel zu suchen, denn mir ist bewusst, dass gesunde Fortschritte in der Meditation nur passieren können, wenn man als Mensch komplett auf das Zurückweisen von unheilsamem ausgerichtet ist.
Mich durch die Gedanken zum Atem durchgearbeitet habend, dümpele ich derzeit rund um die Beruhigung des Körpers herum. Habe ich mich länger auf den Atem konzentriert, werden er und der Körper sehr schnell in Stufen immer ruhiger, es entwickelt sich ein losgelöstes Gewahrsein für alles im Bewusstsein befindliche, die Gedanken werden auch ruhiger und spärlicher, und mehr und mehr parallel zum Atem statt ablenkend.
Meine erste Frage ist, wenn man den Atem beobachtet, soll man ihn beobachten, indem man ihn durch Kontrolle bewust hält, oder soll man versuchen ihn wie von selbst quasi automatisch fliessen zu lassen und nur passiv beobachten? Mir ist aufgefallen, dass wenn der Atem sehr sehr ruhig wird, er sich von alleine vom Willen zu enkoppeln scheint. Vielleicht ist es eine Abkürzung, ihn bereits vorher automatisch werden zu lassen? Mir ist an den Beschreibungen in der Anapanati Sutta auch aufgefallen, dass die ersten zwei Schritte (Ein- und Ausatmung unterscheiden, kurz und lang unterscheiden) quasi bedeuten sollen, dass man sich vom Atem entkoppelt - erst durch die Erwartung der nächsten Ein- und Ausatmung, die sie vorweg nimmt so dass sie automatisch passieren kann, dann durch das Analysieren der Länge, was seinerseits den gewonnen Abstand zu vergrössern scheint. Den Atem erst aktiv zu betrachten, als Atmender, Beteilitigter, kann wiederum die Möglichkeit eröffnen, ihn effizienter zu beruhigen (und die ihn treibenden Emotionen), bevor man ihn dann ruhig geworden entkoppeln kann.
Die zweite Frage, die ich habe, ist wie ich mich richtig entspannen/beruhigen soll. Einmal wäre da die Möglichkeit, eine gewisse Spannung zu halten, auch und gerade um den Atem im Bauch herum, und diese Spannung erst auf einen Ruhezustand zu konzentrieren um sie dann ruhig geworden nach und nach auflösen zu können. Die andere Möglichkeit, die sich mir eröffnet, ist komplett alle Anspannung gleich zu entspannen und aufzulösen, um so maximal gelockert immer ruhiger und entspannter zu werden. Ersteres scheint einen Rest bleibende Anspannung mit sich zu bringen und keine natürliche Ruhe, sondern eher Entrückung, das Fallenlassen wiederum birgt die Gefahr, dass ich zu entspannt und dösig werde, während es aber scheinbar den am stärksten entspannenden Effekt auf den Geist zu haben scheint, was ich vor allem in Erholung nach der Meditation spüre. Welcher Weg ist der richtige? Oder lohnt es sich, beide zu gehen zu versuchen?
Ich bin mal sehr gespannt auf eure Antworten!