Metta ohne Visualisierung

  • LIebe Alle,


    wenn irgendwas besonders schlecht klappt bei mir, würde ich mal sagen: Visualisierungen. Ich bin wohl der weltschlechteste Visualisierer. Kommt meiner Art zu denken so gar nicht entgegen. Sämtliche Metta-Meditations-Anleitungen, die ich gefunden haben, beginnen, fahren fort oder enden mit dem visualisierten in die Welt senden von Regenbögen, heilendem Licht und coronaimmunen Einhörnern.


    Kurz: Gibt es irgendwo Anleitungen zu Metta-Meditationen, die ohne Visualisierungen auskommen?


    Achja, wenn jemand eine klare Erklärung/Anleitung/Beschreibung zu Kontemplationen drauflegen kann, gibt's ein herzliches Dankeschön extra und eine visualisierte Wolkenbrücke bei meiner nächsten Metta-Meditation :grinsen:


    Liebe Grüße!

  • _()_

    Nun ich hab gemerkt das es für mich reicht, nicht meinen Gedanken nach zu hängen und nicht zu urteilen usw. Wenn ich die Meditationshaltung erreiche (Geisteshaltung) Dan möchte ich niemanden verletzen sondern allen helfen. Sogar den Wespen die sich im Sommer in meine Wohnung verflogen haben usw. Daher weiß ich nicht ob Metta wirklich nochmal speziell sein muss. In anderen Traditionen kann es aber auf anderen Wegen schon sein das Metta noch einen Sinn macht aber Dan solte das visualisieren auch fon anfang Ann geübt werden.

    Wen ich das richtig verstanden habe lernen wir erst unseren Geist zu beruhigen. Dan entwickeln wir liebende Güte und Mitgefühl für Wesen bei denen es uns leicht fällt. Dabei jenen für die es uns weder leichtfällt nochschwer. Und zuletzt für jene bei denen es uns schwer fällt. Aber ich stecke immernoch in der Geist Beruhigungsphase und das wird wohl auch so noch ne Weile weiter gehen.:erleichtert:_()_

  • Aber ich stecke immernoch in der Geist Beruhigungsphase und das wird wohl auch so noch ne Weile weiter gehen.:erleichtert:_()_

    _()_

    Hehe, ich auch. Aber ich denke mir, wenn ich schon immer wieder Gedanken nachhänge, könnten diese Gedanken auch mal was anderes sein als "hm, esse ich nach der Meditation Chips oder Erdnüsse?" ;)


    Vor allem aber möchte ich heuer eine Handvoll verschiedener Meditationen in mein Leben einbauen, darunter Metta. Und was Kontemplationen betrifft, finde ich zwar viele geführte, aber wenig Erklärung, wie man zu diesem "Nachspüren, ohne nachzudenken" kommt :)

  • Metta ist vor allem eine Haltung, eine Grundeinstellung anderen Wesen gegenüber, egal wie man zu ihnen stehen mag. Dies kann man mit jener Meditationstechnik zwar gut üben, aber auch ohne, kann man mMn diesen Geist erkennen und praktizieren. Es ist ja ohnehin eine Qualität die wir in uns haben.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Diese kurze Anleitung zeigt so das Grundgerüst auf: Die Metta-Meditation: Vorstellung und Anleitung - Ich will meditieren!


    Die hier schon verlinkte Version aus dem Vissudhi Magga liest sich etwas trocken und knapp, ist aber sehr fundamental.


    Besser wäre aber wahrscheinlich ein umfangreicheres Buch, das mehr auf die Besondernheiten und Probleme, die bei jeder Meditation auftreten können, eingeht. Etwa die Vorbereitung, der Umgang mit Ablenkungen und wie man bei der Sache bleibt, was man bei Schwierigkeiten probieren kann, und dergleichen Mehr.


    Auch die Beschäftigung damit, eine anderen wohlwollende Haltung einüben zu wollen, bedeutet ja, dass man sich damit beschäftigen sollte, was Menschen auch wirklich glücklich macht, und was sie nur vordergründig glücklich macht. Oder auch zu erkennen, dass es wichtig ist, nicht aus egoistischen Gründen sondern respektvoll zu wünschen, das auch ernst zu nehmen. Man sollte es auch wollen - diese Meditation macht wohlwollender, das ist ihr SInn, und diese Wirkung kann auch eintreten, aber nur, wenn man es schafft aufrichtig wohlwollend zu denken. Das muss aber nicht sofort klappen, und es ist normal, dass man sich an so etwas Stück für Stück rantasten muss, bis es funktioniert und sich auch "richtig" anfühlt.


    Also, so wie ich es praktiziere, kommt es auch ohne bunte Phantasiewelten aus. Solche helfen wahrscheinlich einigen, sich emotional in die richtige Stimmung zu versetzen. Metta-Meditation ist ja auch durchaus etwas emotionales, und kann und soll ja auch positive Gefühle hervorrufen.


    Mein Ansatz ist mir erst eine Formel zu überlegen, die Wohlwollen ausdrückt. Also etwa "Mögest du gesund und glücklich sein, frei von Sorgen und Schwierigkeiten". Wenn ich bereit zu der Meditation bin, dann wähle ich immer eine Person oder eine Gruppe, und versuche den Wunsch immer wieder darauf zu richten, indem ich ihn innerlich aufsage und mich dann versuche, in den Sinn einzuspüren.


    Dabei versuche ich an die Person (oder mich selbst) zu denken, und den Wunsch auch zu meinen während ich ihn sage. Konkrete Vorstellungen dabei suche ich nicht gezielt, sondern lasse sie eher von selbst kommen, was mir gerade einfällt. Es kann helfen, daran zu denken wie gut es für die Person wäre, auf die gesagte Art glücklich zu sein. Oder wenn man an sie denken muss, wie es ihr schlecht geht, wie es wäre, wenn sie stattdessen glücklich wäre. Manche sagen auch, wenn sie Probleme haben, jemandem Glück zu wünschen, hilft es etwa sich diese Menschen als Kinder vorzustellen, oder als weise gewordene friedliche und zufriedene Alte.


    Wenn ich merke, dass die Vorstellungen schwächer werden, oder eine "Pause" entstehst oder ich den Faden verloren habe, dann wiederhole ich einfach die Formel und nehme quasi den Faden damit wieder auf, ihn aufrecht zu erhalten. Wenn ich den Wunsch etliche Male wiederholt habe, ist es möglich, dass ich merke, wie sich nach und nach ein gutes Gefühl aufbaut. Das kann aber einiges an Übung brauchen, bis man sowas merkt. Wenn es stabil ist versuche ich es in eine andere Richtung mitzunehmen und richte mein Wünschen auf die nächste Person, also erst so auf mich, dann jemanden, der mir nahe steht, dann eine mir neutrale Person, dann jemanden, den ich schwierig finde, dann weitere Gruppen, je nachdem wie es meine Zeit erlaubt, und meinen Anleitungen folgend.

  • Ich bin in Sachen Metta-Meditation nicht der Crack; ich hab damit sehr spät angefangen, letztes Jahr, aufgrund eines Buches über Selbstmitgefühl von Christopher Germer (für diesen Buchtipp von User19823 bin ich ihr vermutlich bis ans Ende meiner Tage dankbar _()_). Ich rezitiere im Geiste die jeweiligen Metta-Sätze für mich und andere, je nachdem. Wenn ich sie für jemand bestimmten rezitiere, taucht unweigerlich ein Bild der Person in meinem Geiste auf, aber ich visualisiere nicht auf Befehl und stelle mir darüber hinaus auch nichts Phantasievolles vor, wie irgendwelche Wärmeströme aus dem Herzen oder dergleichen, obwohl ich das sicher könnte. Ich spüre für mich, dass das Mich-Drauf-Einlassen auf die Mettasätze gut und ausreichend ist.

    • Offizieller Beitrag

    Die Fähigkeit sich Sachen bildlich vorzustellen ist nicht nur Sache des Trainings sondern es gibt da wirklich sehr starke, angeborene Unterschiede und sogar 2% aller Menschen haben gar kein bildliches Vorstellungsvermögen ( Aphantasie - Die Ursache könnte sogar ein besonders empfindlich visueller Cortex sein)


    Hat man ein geringes bildliches Vorstellungskraft, dann

    stellen man sich auch den Weg ins Bad nicht als "optisches Bild" sondern in anderer Weise vor. Im Gehen der Füße, in der Art wie man die Türklinke berührt usw.


    Und fur solche Leute macht es dann doch auch keinen Sinn Metta "optisch" vorstellen. Sondern man kann das ja auch ausgehend vom Körper tun. Man kann sich vom Körper aus vorstellen, sich zu öffnen, zuzulächeln usw.


    Vorstellen muss also nicht optisches Vorstellen sein.

  • Metta ist eine Gesinnung - Wohlwollen, Güte, Toleranz, Großzügigkeit, Gewaltlosigkeit, Mitgefühl, Mitfreude, Herzenswärme, der aufrichtige Wunsch dass kein Wesen leiden möge. Die Meditation hilft dabei diese Haltung als Grundlage für jede Begegnung mit anderen Wesen zu entwickeln, Regenbogen-Visualisation ist dabei wohl nicht unbedingt notwendig.

  • Es gibt auch die "Murmel-Technik" des ewigen Wiederkäuens. Wenn man zB. nicht die Zeit hat zu sitzen und/oder eine instabile Konzentration hat. Man wiederholt dann nur einen Satz oder ein Wort mantraartig immer wieder. Das kann man beim Einkaufen machen, nebenbei beim Arbeiten (wenn man sich nicht inhaltlich auf etwas anderes konzentrieren muss)... Das soll erstens für die Konzentration gut sein (immer wieder zurückkehren und merken, wenn man abschweift) und um negative Glaubenssätze auszutauschen, die man sich sonst ständig unbewusst sagt ("Ich bin so schlecht. Die Welt ist so schlecht. usw."). Man kann zB. sagen "Ich bin klares Bewusstsein." oder "Ich bin Licht/Liebe." oder Eigenschaften des Buddhas vergegenwärtigen.

  • Danke für eure Beiträge. Werd mich mal durchlesen und durchprobieren. Tatsächlich denke ich weniger in Bildern, mehr in Worten. Insofern sind Mantras wohl die geeignetere Wahl, mal sehen. Auch die Geschichten, die sich mein Geist ausdenkt, sind selten Bilder. Wie dem auch sei, vielen Dank, ihr habt mir viele wertvolle Anregungen gegeben! :) Fliegende bunte Einhörner mit Pistazienohren für euch alle :D

  • Es gibt auch die "Murmel-Technik" des ewigen Wiederkäuens. Wenn man zB. nicht die Zeit hat zu sitzen und/oder eine instabile Konzentration hat. Man wiederholt dann nur einen Satz oder ein Wort mantraartig immer wieder. Das kann man beim Einkaufen machen, nebenbei beim Arbeiten (wenn man sich nicht inhaltlich auf etwas anderes konzentrieren muss)...

    Das eignet sich sehr für alle zwischenmenschliche Kontakte und besonders wenn einem jemand auf die Nerven geht. Wenn man im Geist wiederholt "mögen alle Wesen glücklich sein" oder "Liebe und Mitgefühl für alle Wesen" und damit eine freundliche Haltung einnimmt, läuft alles reibungslos und alle fühlen sich wohler.

  • Danke für eure Beiträge. Werd mich mal durchlesen und durchprobieren. Tatsächlich denke ich weniger in Bildern, mehr in Worten. Insofern sind Mantras wohl die geeignetere Wahl, mal sehen. Auch die Geschichten, die sich mein Geist ausdenkt, sind selten Bilder. Wie dem auch sei, vielen Dank, ihr habt mir viele wertvolle Anregungen gegeben! :) Fliegende bunte Einhörner mit Pistazienohren für euch alle :D

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    Die armen Einhörner sollten besser nicht zu sehr an ihren Ohren festhalten. In meiner Gegenwart sind die Bedingungen gut das die Ohren schnell vergehen:lol:_()_