Tantrisches Werk

  • Das, welches nur diese fünf Worte beinhaltet: "Such Dir einen geeigneten Lehrer"

  • Klar kannst Du Dich ein bischen einlesen, aber eine Empfehlung macht auch eigentlich nur dann Sinn, wenn Du Dich zu einer bestimmten Tradition hingezogen fühlst. So ganz ohne Lehrer und Einweihungen bleibt es mehr oder weniger Kopfwissen, wenn man nicht gerade viele Leben schon tantrisch praktiziert hat und daran anknüpfen kann. Dann hat man aber vermutlich auch längst den Anschluss wieder gefunden.


    Aber vielleicht fangen wir mit einer Rückfrage an: was erwartest Du und was willst Du lernen und warum?

  • Aber vielleicht fangen wir mit einer Rückfrage an: was erwartest Du und was willst Du lernen und warum?


    Eigentlich erwarte ich tieferes Verständnis. Ich lese ja hin und wieder tantrische Literatur und versuche da bestmöglichst mitzukommen, manchmal sehe ich "klar", manchmal wieder nicht.


    Lernen will ich vor allem die Gelassenheit mit/in der Welt durch Erkenntnis des klaren Bewusstseins. In solchen eher "pragmatischen" Sachen komme ich mit Prasangika nicht weiter, weil ich dort zu verkopft bin, oder ich wende es einfach falsch an, was auch sein kann.


    Mich interessieren also nicht die ausschweifenden Sachen, sondern eher die minimalisierten Formen wie Dzogchen.

  • Dzogchen ist streng genommen nicht tantrisch. Allerdings wird es i.d.R. mit tantrischer Vorbereitung und Begleitpraxis gemacht. Auch sollte man für Dzogchen zumindest die grundlegende Einweihung bekommen. Denn gerade mit den minimalistisch erscheinenden Sichtweisen wie Essenz-Mahamudra oder Dzogchen kann man sich sehr schnell verirren.


    Die Gelassenheit in Bezug auf die Welt kann durchaus eine Auswirkung einer korrekten Sichtweise sein. Man kann aber auch leicht in die Egofallen tappen und denken: so, jetzt sehe ich die Welt als rein und erleuchtet und brauche nichts weiter zu tun. Allerdings besteht ein Unterschied zwischen dem Wissen, dem Anwenden der Sicht als Methode und der Erfahrung der stabilen Frucht dieser Methode.


    Dzogchen-Literatur ist oft sehr bildhaft und fast "poetisch". Da geht es darum, zu inspirieren, und sich dann so motiviert mit einem Lehrer in Verbindung zu setzen. In der Hinsicht könntest Du mal diese Übersetzung eines alten Textes von Longchenpa anschauen, der sozusagen der Vertreter schlechthin des sog. "radikalen Dzogchen" ist. "Radikal" in dem Sinne, dass man alle Methodik von sich weist und sich nur auf die Sicht konzentriert. Allerdings lehrt das in der Form aus den oben genannten Gründen heute praktisch niemand mehr.

  • Hallo,


    diesen Text bzw. Buch habe ich schon einige Jahre, auch natürlich Mahamudra Texte und andere Dzogchen Bücher. Aber ich steige da oft nicht durch, vor allem, wenn man sich darüber unterhält, denn:


    Auch sollte man für Dzogchen zumindest die grundlegende Einweihung bekommen


    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ursprüngliche Bewusstsein Reinheit und eine Einweihung würde da überhaupt nichts daran ändern. Es ist für mich immer demotivierend, wenn immer gesagt wird, dass ohne Lehrer und Einweihungen "nichts gehen" würde. Wo kommen denn die Pratyekabuddhas her?


    Allerdings lehrt das in der Form aus den oben genannten Gründen heute praktisch niemand mehr.


    Praktisch oder tatsächlich? Lehrt nicht James Low so einen Stil?

  • Wieviele Pratekyabuddhas gibt es so in einem Zeitalter? Und wie oft tauchen sie im Kali Yuga auf?


    Ich kenne den Stil von James Low nicht wirklich, aber wenn er das lehrt, gibt er dann nicht gewissermaßen auch eine Übertragung? ;)


    Der Grund warum die Einweihung wichtig ist, ist dass es eben diese von mir skizzierten Unterschied zwischen Wissen, Anwendung und Erfahrung gibt. Wissen führt nicht automatisch zur richtigen Anwendung, und Anwendung führt nicht automatisch zur richtigen Erfahrung. Die Übertragung ist sowas wie eine Referenzerfahrung, ein kurzes Aufblitzen der Erfahrung, die man dann durch korrekte Sicht auf Dauer irgendwann stabilisieren kann.


    Die Einweihung ändert also nichts daran, dass alles so ist wie es ist, aber es ermöglicht Dir die Erfahrung davon, wie es wirklich ist, jenseits der starken Verblendungs-Gewohnheiten mit denen wir durch die Welt gehen. Natürlich ist auch diese Verblendung eigentlich ein Ausdruck der Erleuchtung, das kannst Du aber nur als jemand erfahren, der die Verblendungen aufgelöst hat.

  • Wieviele Pratekyabuddhas gibt es so in einem Zeitalter? Und wie oft tauchen sie im Kali Yuga auf?


    Das dürften nicht viele sein :cry:



    Ich kenne den Stil von James Low nicht wirklich, aber wenn er das lehrt, gibt er dann nicht gewissermaßen auch eine Übertragung?


    Ja doch in einem gewissen Sinne, dann wäre für mich aber auch ein Buch eine Übertragung. Du meinst aber wahrscheinlich etwas energetisches, dass nur in einem Raum der physischen Präsenz ausgetauscht werden kann. Oder? Wenn dies der Fall wäre - gibt es solche einmaligen Einweihungen in Deutschland für Aussenstehende?

  • Sie verstehen nicht das Bücher gerade die unbestechlichen Lehrer sind, die die sich nicht ändern, die die nicht bewusst heucheln. Bücher sind die Lehrer derjenigen, die behaupten das man einen lebendigen Lehrer haben muss und keine Bücher braucht. Wie lebendig ist ein Buch? Lebendiger als ein Lehrer der verlangt, dass ich ihm folge egal wohin, ohne Widerstand, ohne prüfen mit seinen Büchern, er ist der Herr und nur mit einem Herren gehöre ich zu der Gruppe seiner Schüler.

  • Ja doch in einem gewissen Sinne, dann wäre für mich aber auch ein Buch eine Übertragung. Du meinst aber wahrscheinlich etwas energetisches, dass nur in einem Raum der physischen Präsenz ausgetauscht werden kann. Oder? Wenn dies der Fall wäre - gibt es solche einmaligen Einweihungen in Deutschland für Aussenstehende?

    Ein Buch kann eine Übertragung sein, wenn man schon mal Kontakt mit der Erfahrung hatte, z.B. in einem früheren Leben. Dann kann ein Buch einen wieder daran erinnern. Es kann auch sein, dass man eine spontane Verbindung bekommt zum Autor eines Textes, das setzt aber auch eine Offenheit voraus, die nicht jeder mitbringt. Der Text, den ich oben verlinkt habe, sagt ja klar in der Einleitung, dass er auch als Übertragung gedacht. Aber auch, wie man sich darauf einlassen muss, damit das funktioniert. Die "Übertragung" ist sozusagen zwischen den Zeilen. Wenn Du aber schon viele solcher Texte gelesen hast und "nichts" passiert, also es berührt Dich nicht, dann vermute ich liegt es eher an Deiner Haltung als am Buch. Und dann kannst Du noch so viele Bücher empfohlen bekommen, das wird nichts ändern.


    Nein, man muss nicht physisch in einem Raum sein mit einem Lehrer, aber wenn man z.B. ansonsten zu verkopft ist, dann kann das sehr hilfreich sein, in eine Umgebung zu kommen die mehr Sinne aktiviert. Eine Dzogchen-Übertragung darf man sich auch nicht unbedingt als Einweihung mit tibetisch überladenen Ritualen vorstellen (das ist nicht abwertend gemeint, ich schätze die traditionellen Einweihungen auch sehr, weiss aber auch dass sie nicht für jeden was sind). Es gibt schon einige Bön, Nyingma und Kagyü-Lamas, und ich glaube auch Gelug-Lamas, die Dzogchen lehren und übertragen. Einfach mal schauen. In der Corona-Zeit wird es aber wohl eh keine Präsenzveranstaltungen geben.

  • Eigentlich wird Dzogchen nur in Verbindung mit Tantra gelehrt, andererseits aber auch nicht. Man kann es als Eigenständige Sicht sehen. Daher wahrscheinlich auch der Begriff hierfür, radikales Dzogchen.


    Zur Literatur. Es gibt eigentlich nicht so viele Veröffentlichungen oder Bücher die sich mit dem Dzogchen befassen/erklären aus unterschiedlichen Gründen. Ohne Teachings oder Lehrer stelle ich es mir schwierig vor, wenn man seine Heimat im klassischen Buddhismus hat und mit der Sichtweise des Dzogchen in Berührung kommt. Mein Eindruck ist auch, es ist oftmals überhaupt nicht verständlich für einige am Anfang und es kann zu Verwirrungen führen.



    Schaue dir mal folgendes Buch an: Der Flug des Garuda. Lass dich nicht von der Beschreibung abschrecken. Es ist ein großartig kommentiertes Werk mit ausführlichen Beschreibungen von Keith Dowman. Du findest viele Teachings von Keith online und es gibt weitere empfehlenswerte Bücher von ihm.


    Der Flug des Garuda



    James Low wurde bereits erwähnt. James stellt viele Teachings online zur Verfügung. Es gibt komplette Retreat Teachings über mehrere Tage die online zur Verfügung stehen. Empfehlen würde ich dir unbedingt die mehrtägigen Veranstaltungen, weniger die Public Talks am Vorabend der Selben, da diese zu allgemein gehalten sind. Er stellt wirklich viele Video- und Textressourcen zur Verfügung, er stellt sich hin und wieder den Fragen seiner Schüler, steht alles online auf seiner Seite.

    Einmal editiert, zuletzt von Lux ()

  • Hallo kein Name,


    danke für die hilfreichen Tips! Von Keith Downman lese ich kurioserweise gerade ein Buch, nämlich das von Longchenpa, was Kilaya empfohlen hat, aber in der kommentierten Fassung halt von Keith. Gefällt mir sehr gut und das ist natürlich super, dass es da auch was auf deutsch gibt, wird bestellt auf jeden Fall.


    Ohne Teachings oder Lehrer stelle ich es mir schwierig vor, wenn man seine Heimat im klassischen Buddhismus hat und mit der Sichtweise des Dzogchen in Berührung kommt.


    In dem Sinne bin ich halt schon viel "rumgekommen", kenne viele ähnliche Teachings wie Advaita oder Shivaismus/Shaktiismus Lehren. Was ich gemerkt habe ist, dass man bei Dzogchen die Wörter/Begriffe klären muss. Parallel lese ich gerade den Klassiker "Tantra als Lebensanschauung" von Herbert V. Guenther, welches von einem Indologen geschrieben wurde, und daher, zwar trocken, aber informativ ist, gerade um die Wörter zu lernen.


    Er stellt wirklich viele Video- und Textressourcen zur Verfügung, er stellt sich hin und wieder den Fragen seiner Schüler, steht alles online auf seiner Seite.


    Ja, ich habe den youtube Kanal abonniert, es gibt wirklich auch, wie du sagst, sehr viele Interviews mit anderen Kanälen usw. Wer mir da auch noch gut gefällt ist der Franzose Daniel Odier, gibt es jetzt weniger Videos, aber einige Bücher. Ich hab mir alle gekauft, er ist mehr so ein Grenzgänger, hat aber auch Dzogchen Lehren drin, fühlt sich aber wohler mit dem Tantra aus Kashmir, was aber auch so ähnlich wieder ist...keine strikte Trennung von Innen/Außenwelt, die physische Erfahrung ist die höchste Erfahrung usw.


    Übst du nur Dzogchen oder ist dies nur ein Interessengebiet für dich?


  • Solltest du dir das Buch bestellen, achte darauf das du die aktuelle überarbeitete Ausgabe auswählst. Am besten direkt beim Verlag – wegen Community und so. Wenn englisch nicht ganz so komfortabel für dich sein sollte. Es gibt simultan übersetzte Teachings von Dowman und Low die nicht online sind.


    Ich denke es kann hilfreich sein, zu schauen was die anderen so machen. Manchmal kann es auch helfen einen Knoten zum Platzen zu bringen. Habe leider, leider den link verloren. Es geht um einen Artikel im Lions Roar, in dem ein langjährig, ernsthaft Vipassana Praktizierender seine kurze Begegnung mit einem Advita Teaching schildert. In Folge lösten sich Blockaden und Mißverständnisse auf und er bekam eine komplett neue Perspektive und Zugang zu seiner Praxis, hatte nicht mehr das Gefühl auf der Stelle zu treten und er kam ein gutes Stück weiter in allen Dingen. Das nur als Beispiel wie ein Perspektivwechsel helfen kann.


    Ich denke sich mit den verschiedenen Ansätzen der nondualen Lehren zu beschäftigen, gehört ja irgendwie mit dazu aber ab einen bestimmten Punkt führt es dann einfach nicht mehr weiter. Bin da eher der Freund von der Ein-Loch-Methode, soll heißen ein Loch zu graben, so tief wie möglich. Das Graben vieler Löcher führt nicht in die Tiefe. Was ich sagen will, es ist aus meiner Sicht sehr hilfreich sich mal einige Jahre auf eine Methode einzulassen und diese täglich, ununterbrochen zu praktizieren. Andernfalls bleibt es Theorie und führt zu überhaupt nichts. Schlimmstenfalls, wie gesagt, zu Verwirrungen.


    Daniel Oldier ist mir ein Begriff aus einem anderen Kontext. Weiß gar nicht ob es da jemals eine intakte Übertragungslinie gab, was ich für wichtig halte. Herbert V. Guenther ist mir auch etwas bekannt. Es gibt noch einen anderen Indologen, Peter Gäng der „Tantrischer Buddhismus“ veröffentlicht hat. Es ist durchaus lesenswert am Anfang, er bezieht sich auch auf ein in westliche Sprachen übersetztes Tantra aber man merkt, es fehlt ihm die Einweihung und dieser Teil des Buches ist zum übrigen Teil dadurch nicht mehr ganz so interessant. Die theoretische Auseinandersetzung mit Tantra im Allgemeinen kommt an einem Punkt, an dem es ohne Erklärungen zur Praxis und der Sichtweisen einfach nicht mehr weitergeht. Dieser Punkt ist relativ schnell erreicht. Die meisten Dinge zum Tantra sind auch nicht so richtig veröffentlicht in der Breite. Selber praktiziere ich buddhistisches Tantra und Dzogchen.

  • Ja ich verstehe die 1 Loch Methode, aber ich habe noch nicht so das richtige gefunden, wobei mich dies aber nicht vom Praktizieren oder Ausprobieren abhält.


    An Dzogchen verstehe ich noch nicht so ganz, warum gesagt wird, dass man dieses klare Licht sei (absolute Wahrnehmung). Das ist nach meinem Verständnis das Gleiche wie Brahman. Da es aber ein konkret buddh. Zweig ist, verstehe ich diese "Aneignung" eines wahren Wesens nicht. Oder spielt dort Leerheit und abhängige Entstehung gar keine Rolle?

  • Wie kommst Du darauf, dass das "klare Licht" ein "wahres Wesen" sein soll? Ist mir so nicht begegnet. Wichtig ist der Begriff "natürlicher Zustand". Verweilen im natürlichen Zustand, frei von Verblendung, ist das Ziel. Die "Lichter" des Thögal sind Sambhogakaya, insofern Potential, kein Ausdruck.


    Das "klare Licht" kenne ich als Begriff eher aus dem Tantra rund um Esssenz-Mahamudra. Die Entsprechung im Dzogchen wäre wohl "Rigpa". Rigpa ist geistige Aktivität ohne auch nur die subtilste Verblendung.

  • Wenn Du Anatta als "Da ist nichts" verstehst, ist das nicht Nicht-Dual. Da ist Bewusstsein, aber es gibt keine aus sich selbst heraus existierende Entität, die dieses Bewusstsein "hat".

  • Das Dumme an tantrischen Schriften ist, dass man sie ohne die Erklärung und vor allem ohne das Vorbild eines erfahrenen Lehrers überhaupt nicht verstehen kann. Keine Chance.


    Wegen der Versuche, sich ohne Lehrer und ohne Geistesschulung dem Thema anzunähern, entsteht dieses ganze unsäglich verkehrte Geplapper über Tantra im Internet.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Das Dumme an tantrischen Schriften ist, dass man sie ohne die Erklärung und vor allem ohne das Vorbild eines erfahrenen Lehrers überhaupt nicht verstehen kann. Keine Chance.


    Also ist jedes Buch über tantrische Schriften absolute Zeitvergeudung? Warum gibt es denn überhaupt Bücher über tantrische Schriften?

    Ich halte solche Einstellungen für nicht richtig. Im Endeffekt würde es bedeuten, dass Freiheit nie erreicht werden kann, außer durch Gebundenheit und Zwang (Lehrer). Absolutes Licht würde sich auf eine kleine Lampe in Tibet begrenzen um zu scheinen. Macht das Sinn?

  • Warum siehst Du die Übertragung als "Gebundenheit und Zwang" an? Du hast in der Schule vieles gelernt, dafür hattest Du Lehrer, weil das aus Büchern allein schwer zu stemmen ist. Aber bist Du jetzt noch "zwanghaft an jeden Lehrer gebunden"?


    Bei einem spirituellen Lehrer ist der Nutzen der Übertragung ungleich größer, aber das Gebundensein auch nur eine Frage Deiner Einstellung. Ich hole mir derzeit mangels Präsenzveranstaltungen Inspiration bei Online-Kursen und -Einweihungen. Einige hohe tibetische Lehrer geben sowas derzeit sogar kostenlos im Stream. Gebunden habe ich mich seit 20 Jahren an keinen Lehrer mehr. Damals hatte es Vor- und Nachteile, dankbar bin ich für die Erfahrung allemal.


    Die Bücher sind gut zum Verstehen, zum Ergänzen, zum Auffrischen. Aber sie sind keine lebendige Erfahrung, mit der Du Dich verbinden kannst. Die Gewohnheiten der Wesen sind stark, deswegen gibt es Samsara überhaupt. Um sich selbst zu befreien braucht es besondere Voraussetzungen, die ich oben schon skizziert hatte.


    Jetzt läuft es langsam im Kreis: Deine Fragen wiederholen sich. Ich denke, weil Du da eine Blockierung hast, die Du gerade nicht überwinden kannst oder willst. Was kann man Dir hier noch sagen, was Dich von Deinen Ansichten lösen würde?

  • Das Dumme an tantrischen Schriften ist, dass man sie ohne die Erklärung und vor allem ohne das Vorbild eines erfahrenen Lehrers überhaupt nicht verstehen kann. Keine Chance.


    Also ist jedes Buch über tantrische Schriften absolute Zeitvergeudung? Warum gibt es denn überhaupt Bücher über tantrische Schriften?

    Ich halte solche Einstellungen für nicht richtig. Im Endeffekt würde es bedeuten, dass Freiheit nie erreicht werden kann, außer durch Gebundenheit und Zwang (Lehrer). Absolutes Licht würde sich auf eine kleine Lampe in Tibet begrenzen um zu scheinen. Macht das Sinn?

    Ich sehe Bücher über Tantra als Zusatzlektüre für Tantrastudierende.

    Es ist genauso, wie man Autofahren nicht über ein Buch lernen kann. Und wer den Fahrlehrer als schrecklichen Zwang erlebt, dem steht es ja frei, nicht zur Fahrschulen zu gehen und nicht Autofahren zu lernen.


    Aber über Bücher geht es halt nicht.

    Vajrayana lernt man direkt über einen Lehrer, der es selbst von einem Lehrer gelernt hat.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Warum siehst Du die Übertragung als "Gebundenheit und Zwang" an?


    Das Dumme an tantrischen Schriften ist, dass man sie ohne die Erklärung und vor allem ohne das Vorbild eines erfahrenen Lehrers überhaupt nicht verstehen kann. Keine Chance.


    Deswegen. Wenn keine Chance besteht, diese Schriften ohne Lehrer zu verstehen, was soll daran dann nicht gebunden und zwanghaft sein?



    Die Bücher sind gut zum Verstehen, zum Ergänzen, zum Auffrischen. Aber sie sind keine lebendige Erfahrung, mit der Du Dich verbinden kannst.


    Ja, aber es liegt doch im Endeffekt an mir, ob eine Erfahrung lebendig wird. Damals hab ich auch nur über Zazen gelesen - lebendig wurde es dann, als ich auf einem Kissen saß - ganz ohne Einweihung oder Aufforderung. Hätte ich damals auf solche Ratschläge wie von Losang gehört, hätte ich niemals mit Meditation anfangen können.


    Jetzt läuft es langsam im Kreis: Deine Fragen wiederholen sich. Ich denke, weil Du da eine Blockierung hast, die Du gerade nicht überwinden kannst oder willst. Was kann man Dir hier noch sagen, was Dich von Deinen Ansichten lösen würde?


    Ursprünglich ging es ja überhaupt nicht um mich - ich wollte einfach nur wissen, welches Buch ihr empfehlen würdet. Selbst wenn ich keinerlei Chance habe, jemals ein tantrisches Werk zu verstehen, kann ich es doch trotzdem lesen.

  • Ja stimme zu Ellviral.


    Ich verstehe ja Linien, Übertragungen usw. und habe absolut kein Problem damit. Was mich jedoch stört, ist eben, dass immer gesagt wird: "Du kannst das nicht verstehen, weil du ja nicht Lehrer XY hast". Woher wissen die überhaupt, was und was ich nicht verstehen kann?


    Für mich wirkt das so wie eine aristokratische Klasse, die unter sich bleiben will. Wie sollte man da überhaupt tiefer einsteigen können? Bist du nicht in Zirkel XY dann versuch es erst gar nicht.


    Was ich, und das ist meine persönliche Meinung, unter buddhistischer Lehre verstehe ist absolut das Gegenteil - Selbstbefreiung, für denjenigen, der den Mut aufbringt, seinen Geist ehrlich und offen zu untersuchen (wie Buddha eben). Im Endeffekt ist man ja doch mit seinem Geist alleine, auch wenn ich ein schönes Wochenendretreat hatte - dann kommt der Alltag, wo kein Lehrer da ist.