Wieso meditiere ich kaum?

  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

  • _()_

    Dein geist scheint neugirig zu sein und lernen zu wollen. Etwas zu lernen ist ja auch nicht schlecht solange es sinnvol für dein leben ist :grinsen:


    wiso solte dich das ärgern liebendes mitgefühl mit sich selbst zu haben ist auch wichtig.


    da fällt mir noch eine geschichte fon ahjan brahm ein.........


    ..... im grubde genomen geht es darum das man lieber zeit mit einem guten freund verbringt als mit einem kontroll freak... sei deinem geist also ein guter freund und dan kommt die lust auf das sitzen fileicht zurück;)_()_

  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Du solltest Dich eher dafür loben, wenn Du meditierst. Das Glas ist halbVOLL. Und ganz voll wird es nie sein, weil wir hier mitten im Samsara sind.


    Wenn Du Dich auf das, was gut ist, fokussierst, werden sich negative Prägungen lösen und alles verändert sich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Die Frage kannst Du Dir nur selbst beantworten. Allerdings bist Du sicher nicht alleine mit dieser Frage. "Jeder ist seines Glückes Schmied" heißt es doch so schön. Es ist ja schon mal gut, dass du erkannt hast, dass dir Meditation gut tut.

  • Namaste 🙏,


    also ich meditiere nicht nach Zwang. Ich habe zwar meine Festen Zeiten aber wenn es mal nicht klappt weil was dazwischen kommt, ärgere ich mich nicht oder Presse es mit Gewalt rein. Wenn ich meditiere, soll dies ja aufrichtig sein und vom Herzen kommen. Wenn ich aber dann meditiere habe ich alles erstmal erledigt und auch meinem Mann informiert und dann meditiere ich.

    🙏Namu-Amida-Butsu🙏
    Liebe Grüße

  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Entspann dich, hör auf dich zu verurteilen, Meditation ist kein Leistungssport.


    Ich hatte/habe immer wieder Zeiten, wo ich Meditaton hab schleifen lassen. Ich bin beruflich und privat sehr eingespannt, sodass ich ohnehin niemals zu jenen gehören werden, die morgens und abends eine Stunde oder mehr sich versenken. Und oft genug war/bin ich so kaputt und schläfrig, dass ich mich zum Meditieren hinsetze und bald wegdrifte oder mich dann gleich lieber ins Bett lege.

    Darüber hinaus standen mir gewisse Vorstellungen und Ansprüche über Meditaton im Weg, was mich zusätzlich demotivierte.

    Ich nutze daher immer häufiger Augenblicke der Achtsamkeit bei bestimmten Tätigkeiten, indem ich mich bemühe, gewisse Dinge, Abläufe etc. achtsam auszuüben oder achtsam zu essen oder dergleichen.


    Zurzeit lese ich ein Buch von Jason Siff, das wie auf mich zugeschnitten zu sein scheint :): Meditation verlernen - Was tun, wenn Anleitungen im Weg sind


    Zitat

    Wenn wir meditieren, will unser Geist oft etwas ganz anderes tun, als von den Meditationsanleitungen, die man uns lehrte, verlangt wird. Geschieht dies wiederholt, fühlen wir uns vielleicht so frustriert, dass wir das Meditieren ganz aufgeben. Jason Siff lädt uns ein, auf eine völlig neue Art und Weise an die Meditation heranzugehen – eine, die jenen Teil von uns respektiert, der den Anleitungen nicht folgen will.

    Er lehrt uns, toleranter mit intensiven Gefühlen, Schläfrigkeit, herausfordernden Gedanken und Fantasien umzugehen – dem ganzen Spektrum innerer Erfahrungen, die gewöhnlich als Hindernisse für die Meditation betrachtet werden. Die von ihm in Meditation verlernen vorgestellte Meditationspraxis ist sanft, flexibel, zulassend und ehrlich.

    Sie ist ein wunderbarer, effektiver „Türöffner“ für Menschen, die überzeugt sind, niemals meditieren zu können, und sorgt auch im Leben vieler erfahrener Meditierender für neue Energie in ihrer Meditationspraxis.


    Ich weiß nicht, ob das was für dich ist. Irgendeinen Grund hat es sicher, wenn du meinst, dass du Medtiaton zu sehr schleifen lässt. Vielleicht sind es auch bei dir Widerstände dieser Art.

  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Ich finde es schade, dass der Beitrag von Martin_1980 nicht mehr da ist. Ich fand ihn sehr hilfreich und wertvoll, denn ich glaube, das, was er beschrieben hat, ist ein guter Weg.


    Ich kenne - wie viele andere wahrscheinlich auch - Faulheit in ihren vielen Gesichtern auch aus eigener Erfahrung gut.

    Es gibt einen großartigen Artikel von Pema Chödrön zum Thema Faulheit. Leider auf Englisch. Aber selbst, wenn dein Englisch eingerostet ist, würde ich empfehlen, ihn mit Google oder Deepl zu übersetzen - selbst in mitunter unglücklichem Deutsch wird der Inhalt sehr lesenswert sein.


    Mich motiviert er immer wieder neu, deswegen hatte ich ihn schnell zur Hand, er ist nämlich bei meinen Favoriten. :lol:

    Looking into Laziness -- Pema Chödrön – Lion's Roar

  • Leider auf Englisch. Aber selbst, wenn dein Englisch eingerostet ist, würde ich empfehlen, ihn mit Google oder Deepl zu übersetzen - selbst in mitunter unglücklichem Deutsch wird der Inhalt sehr lesenswert sein.


    Anstatt uns von der Faulheit entmutigen zu lassen, könnten wir die Faulheit tiefgreifend kennenlernen. Genau dieser Moment der Faulheit wird zu unserem persönlichen Lehrer.


    Traditionell wird Faulheit als eines der Hindernisse auf dem Weg zum Erwachen gelehrt. Es gibt verschiedene Arten von Faulheit. Erstens gibt es die Faulheit der Bequemlichkeitsorientierung, wir versuchen einfach, bequem und gemütlich zu bleiben. Dann gibt es die Faulheit des Herzensverlustes, eine Art von tiefer Entmutigung, ein Gefühl der Selbstaufgabe, der Hoffnungslosigkeit. Es gibt auch die Faulheit des Sich-nicht-mehr-kümmern-Könnens. Das ist, wenn wir uns in Resignation und Bitterkeit verhärten und uns einfach verschließen.


    Bequemlichkeitsorientierung

    Bequemlichkeitsorientierung kommt in verschiedenen Formen vor. Sogyal Rinpoche schreibt, dass sich Faulheit im Osten zum Beispiel oft dadurch äußert, dass man sich mit seinen Kumpels in die Sonne legt, Tee trinkt und die Tage verstreichen lässt. Im Westen, so beobachtet er, äußert sich Faulheit häufig als Geschwindigkeit. Die Menschen eilen von einer Sache zur anderen, vom Fitnessstudio ins Büro, in die Bar, in die Berge, zum Meditationskurs, in die Spüle, in den Hinterhof, in den Club. Wir hetzen herum und suchen, suchen, suchen Komfort und Leichtigkeit.

    Egal, ob wir floppen oder hetzen, und egal, wo auf dem Globus wir uns gerade befinden, die Bequemlichkeitsmarke der Faulheit zeichnet sich durch ein tiefes Ignorieren aus. Wir suchen das Vergessen: ein Leben, das nicht weh tut, eine Zuflucht vor Schwierigkeiten, Selbstzweifeln oder Nervosität. Wir wollen eine Pause davon, wir selbst zu sein, eine Pause von dem Leben, das zufällig das unsere ist. Durch Faulheit suchen wir also nach Weite und Erleichterung; aber das zu finden, was wir suchen, ist wie Salzwasser zu trinken, denn unser Durst nach Komfort und Leichtigkeit wird nie gestillt.


    Verlust des Herzens

    Die Faulheit des Herzensverlustes ist gekennzeichnet durch Verletzlichkeit, Verwundetheit und das Nichtwissen, was zu tun ist. Wir haben versucht, einfach nur wir selbst zu sein, und wir haben uns nicht bewährt. Die Art, wie wir sind, ist nicht in Ordnung. Wir sind dem Vergnügen nachgejagt und haben kein dauerhaftes Glück gefunden. Wir nahmen uns eine Auszeit, fuhren in den Urlaub, lernten zu meditieren, studierten spirituelle Lehren oder verbrachten Jahre damit, uns bestimmten politischen oder philosophischen Ansichten zu widmen. Wir halfen den Armen oder retteten die Bäume oder tranken oder nahmen Drogen, und wir fanden keine Befriedigung. Wir haben es versucht und sind gescheitert. Wir sind an einem schmerzhaften, hoffnungslosen Ort angekommen. Wir wollen uns nicht einmal bewegen. Wir haben das Gefühl, dass wir gerne tausend Jahre lang schlafen könnten. Unser Leben fühlt sich sinnlos an. Der Verlust des Herzens ist so schmerzhaft, dass wir wie gelähmt sind.


    Couldn't Care Less

    Couldn't care less ist härter, eisiger, fatalistischer. Diese besondere Variante der Faulheit hat einen Hauch von Zynismus und Bitterkeit. Wir haben das Gefühl, dass wir uns einfach nicht mehr darum scheren. Wir fühlen uns faul und gemein zugleich. Wir fühlen uns gemein gegenüber dieser enttäuschenden und lausigen Welt und gegenüber diesem und jenem Menschen. Am meisten fühlen wir uns gemein zu uns selbst. Wir haben einen Fehler gemacht. Wir sind uns nicht genau sicher, was dieser Fehler war, aber wir haben alles falsch gemacht; und jetzt, zum Teufel damit! Wir versuchen, auf jede erdenkliche Weise zu vergessen. Wir hören auf, viel zu tun. Wir haben das Gefühl, dass wir sowieso nicht viel tun können, und ehrlich gesagt, es ist uns auch egal.


    Was ist also zu tun?

    In das menschliche Dilemma scheint die Annahme eingebaut zu sein, dass wir unsere Schwächen ausmerzen sollten; als angemessene und würdige Menschen sollten wir in der Lage sein, einfach über unsere Schwächen hinweg zu springen. Vielleicht wäre es also das Erwachsenste, die Faulheit mit einer Bombe in die Luft zu jagen oder sie mit einem riesigen Gewicht in den Atlantik zu werfen, damit sie nie wieder auftaucht, oder sie in den Weltraum zu schicken, damit sie in die Unendlichkeit hinausschwebt und wir nie wieder mit ihr zu tun haben müssen.


    Übersetzt mit DeepL Translate – Der präziseste Übersetzer der Welt (kostenlose Version)


  • ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere.

    Hallo logi70,
    was du beschreibst ist mir ebenfalls vertraut. Bei mir persönlich hängt es eher mit dem Überwinden zusammen. Wenn ich dann erstmal auf dem Kissen sitze, kann ich dort auch sitzen bleiben. Deshalb gehe ich damit sehr pragmatisch um. Ich habe eine bestimmte Tageszeit zu der ich meditiere und die ich meistens gut einhalten kann. Wenn es mal nicht klappt, ist es okay. Und wenn es klappt, dann freue ich mich umso mehr. Disziplin ist für mich wichtig. Vielleicht könnte das auch ein Schlüssel für dich sein.
    Den Text, den svea geteilt hat, kann ich ebenso empfehlen. Grundsätzlich rät Pema Chödrön dazu, das, was uns so weh tut oder enttäuscht, die Faulheit, die Traurigkeit etc. anzunehmen und uns hinein zu begeben. Insgesamt, so habe ich es mal von ihr gehört, dauert ein Gefühl rund 90 Sekunden an. Diese erstaunliche Erfahrung habe ich vor Kurzem mit dem Gefühl der Einsamkeit gemacht. Als ich nicht mehr davor weggelaufen bin und es genau betrachtet habe, hat es sich bald darauf aufgelöst bzw. umgewandelt. Das war äußerst erhebend.

  • wie blöd muss man sein?

    Jedenfalls nicht blöder als die Schüler und Schülerinnen Buddhas, sonst hätten es rechte Absicht und rechte Anstrengung nicht in die Top 8 geschafft!


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Bei mir persönlich hängt es eher mit dem Überwinden zusammen. Wenn ich dann erstmal auf dem Kissen sitze, kann ich dort auch sitzen bleiben. Deshalb gehe ich damit sehr pragmatisch um. Ich habe eine bestimmte Tageszeit zu der ich meditiere und die ich meistens gut einhalten kann. Wenn es mal nicht klappt, ist es okay. Und wenn es klappt, dann freue ich mich umso mehr. Disziplin ist für mich wichtig. Vielleicht könnte das auch ein Schlüssel für dich sein.

    So ist es bei mir auch manchmal.


    Wenn ich sehe, dass ein innerer Dialog in mir beginnt, mache ich es einfach. Bevor ich mir selber lange "beim Zweifeln zuhöre", kann ich es genauso gut einfach tun. Ich erspare mir damit auch, dass ich nachher noch unzufriedener mit mir bin, weil nichts beim Hin- und Her-Abwägen rausgekommen ist.


    Wenn ich den Impuls habe: "Ich setze mich jetzt einfach hin und höre auf, darüber nachzudenken und zu lamentieren" werde ich sofort zufriedener mit mir. Wenn ich fand, ich bin zu müde, stellt sich heraus: stimmt nicht, so müde bin ich gar nicht! Wenn ich fand, ich hab keine Lust, stellt sich heraus: Stimmt auch nicht. Ich meditiere gerne, es macht mir Freude. :shock::grinsen:


  • Als Shin-Buddhist meditiere ich überhaupt nicht und bin froh, dass es in meiner Richtung auch nicht empfohlen wird: Einzige "Übung" ist hier die "Nicht-Übung" des Nembutsu.

  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Hinsehen tut manchmal weh.


    Warum möchte man eigentlich Meditieren, und loslassen?


    Egal ob religiös oder nicht, wissen die meisten von uns, dass etwas nicht stimmt.

    Irgendwas passt nicht.


    Wir essen leckere Speisen, haben viel Spaß im Bett. Wir machen was wir wollen, und trotzdem passt was nicht.


    Warum und wann wenden wir uns der Meditation zu?

    Wenn es meine lieblingsspeise gab, oder ich mit einem hübschen Mädchen Sex hatte, habe ich selten daran gedacht, dass ich jetzt Meditieren muss und soll.


    Während der Sonnenuntergänge auf Rarotonga, mit einem kalten Bier in der Hand , umgeben von neuen Freunden am Lagerfeuer , habe ich selten gedacht : "Loslassen, nicht ergreifen, rauf aufs Kissen!"


    Wenn das aber vorbei war, dann war ich traurig.

    Wenn meine Familienmitglieder starben, und der Doktor meine Katze einschläfern musste, heulte ich tagelang.


    Wie bringt man diese innere Stimme, dass alles vergänglich und mit Leiden im Gepäck kommt, zum Schweigen ?


    Anicca und Dukkha wollte ich nicht akzeptieren, und anatta konnte ich nicht verstehen.


    Musik, Videos, Essen, TV, Drogen usw lenken uns ab.

    Hinschauen tut manchmal weh.

    Meistens geben wir auf, bevor wir jene Bereiche in der Meditation kennen lernen, wo wir das Herz in seiner natürlichen Form erleben können.


    Wir glauben dass das lange Sitzen nichts bringt. Aber wir können gleichzeitig stundenlang ein Spiel auf der Playstation spielen, oder mehrere unserer lieblingsserien hintereinander anschauen.


    Die ersten 5 oder 10 Minuten auf dem Kissen bringen manchmal ein wenig Ruhe, aber dann kommen Dinge hoch, die man sonst nicht sieht.

    Man möchte es nicht sehen.


    "Diese faulen Menschen im Kloster tun ja nichts"


    In Wirklichkeit tun sie sehr viel.

    Sie gehen in jene Bereiche, wo der Kopf nichts mehr zu sagen hat, und das Herz durch die Stille spricht.


    Meditation ist nicht ein müssen, sondern ein dürfen.

    Sie führt uns zu einem Frieden und einer Freiheit, die nicht mehr bedingt ist, durch die äußeren Umstände.

    Ohne die unzähligen Stunden auf dem Kissen (die manchmal die Hölle waren), wäre ich heute immer noch der unsichere Rechtsradikale, der Frauen ausgenutzt hat, und ständig Ärger gemacht hat.


    Selbst wenn ich keine Freiheit erlangt hätte, so hätte die Welt trotzdem von meiner Praxis profitiert. Ein Mensch der viel weniger aggressiv ist, und viel weniger Ärger macht

    Die Praxis hilft nicht nur uns, sondern auch unserem Umfeld.


    Ich bin später dann, fast einmal am Leiden der Welt zerbrochen.

    Ich habe Geld und essen gespendet, aber trotzdem wurde es nicht besser.

    Ich konnte und kann die Welt nicht retten. Aber auf dem Kissen kann ich dafür sorgen, dass ich weniger Schaden anrichte, und ich kann durchs ruhig werden, untersuchen/ verstehen, durchs Lieben und loslassen, eine Art von Freiheit in meinem Herzen finden.


    Ich leide (fast) nicht mehr mit, und durch die Welt.


    Manchmal kommt man auf dem Kissen in Situationen, wo man nicht mehr kann. Die Schmerzen scheinen unerträglich zu sein.

    Aber wenn man nicht sofort aufgibt und sich stattdessen ein Video auf Youtube anschaut, wird das(die ?) verhasste Anicca plötzlich zu einem Lehrer.


    Ich erinnere mich an meinen ersten Breakthrough.


    Es war sehr heiß und ich musste mit anderen Menschen Meditieren.

    Damals wollte ich lieber in mein Zimmer und vor dem Ventilator alleine sitzen.

    Aber mein zweiter Lehrer erlaubte das nicht.

    Ich hatte Schmerzen weil ich nicht über 30 Minuten sitzen konnte, und das schwitzen ekelte mich an.

    Ich konnte nicht einfach aufstehen und gehen, weil das sehr respektlos gewesen wäre, und ich diesen Lehrer irgendwie bewunderte.


    Plötzlich war dort nur noch dieser Schmerz und dieser Ekel.


    Der Lehrer sagte was auf thai zu mir, und ein anderer Mönch übersetzte es : "Du musst deine Probleme in deinem Herzen lösen"


    In diesem Moment schickte ich Liebende Güte an mein Knie und dem restlichen Körper.

    Ich habe die Situation akzeptiert und plötzlich verschwand meine Abneigung und der Schmerz war nicht das Problem des Herzens.

    Manchmal saß ich am Nachmittag deutlich über eine Stunde und konnte die Kontemplation gewissenhaft durchführen.


    Mein wichtigster Moment in der Praxis, war ein Moment wo ich innerlich aufgegeben habe.

    Nein, ich bin nicht einfach aufgestanden und habe mir ein Video angesehen (gab es damals eh noch nicht).


    Ich habe es aufgegeben, mich durchs Fasten, Schlafentzug, stundenlanges sitzen zu quälen, um etwas zu erreichen, dass aber eigentlich nur durchs loslassen, lieben und akzeptieren, zu erreichen ist.


    In diesem Moment ist der Hass und die Angst deutlich weniger geworden, und die Liebe in meinem Herzen wurde nur noch durch Upekkha übertrumpft.


    Damit möchte ich auch auf ein anderes Thema hinweisen.

    Meditation sollte zumindest einmal richtig erlernt werden.

    Sonst geben wir bald einmal auf.

    Eine Sangha ist hilfreich!


    Es ist kein Weg zum Glück, sondern eine Heimkehr zum Frieden, der jenseits von dem ist, was unser Kopf verstehen kann.

    Auch wenns nicht mit den Schriften konform geht, bin ich der festen Überzeugung, dass unsere wahre Natur ein stilles Glück ist, dass unter den ganzen Verwirrungen dieser Welt begraben ist.


    Die Ruhe am Anfang gibt uns einen Überblick über den Zustand unseres Herzens.

    Diese Ruhe gibt uns Zeit und Kraft.

    Schon ein wenig tiefer finden wir eine Liebe in uns, eine Liebe die heilt und nährt.

    Die Ruhe und die Liebe heilen das Herz.

    Aus dieser Ruhe heraus, können wir beobachten, erforschen und Einsicht in die Natur der Welt erlangen.


    Wir werden dann nicht unbedingt glücklicher sein, aber wir werden Frieden erfahren, der nicht mehr abhängig ist von den äußeren Umständen.


    Wenn dir jemand, der dich liebt, einen Schlüssel zu einem bankschließfach geben würde, wo ein unvorstellbarer Schatz drinnen ist, würdest du wohl auch nicht Videos anschauen, sondern zur Bank gehen und den Schatz anschauen bzw an dich nehmen.


    Der Buddha und die ganzen erleuchteten Menschen haben uns aus ihrer Liebe und Mitgefühl heraus, einen Weg zum Schatz hinterlassen.

    Dieser Weg endet dort wo er beginnt, nämlich in unseren Herzen.


    Wir erlangen nicht die Erleuchtung, sondern wir befreien das Herz von Angst, Hass, Unwissenheit,und lassen das Herz leuchten.



    Ich wünsche dir alles Gute!

    2 Mal editiert, zuletzt von Martin_1980 () aus folgendem Grund: Sorry für die unzähligen Fehler

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Vielleicht weil meditieren langweilig ist?

  • Wie schön du es ausdrücken kannst, Martin_1980 . Ich bin immer wieder fasziniert. _()_


    Eigentlich braucht man da nichts hinzufügen. Aber bekräftigen möchte ich etwas:

    Ich lese da unter anderem heraus, dass es sich enorm lohnt, länger zu sitzen, als man es manchmal gerne würde. Das halte ich für einen entscheidenden Punkt. Genau so komme ich an Stellen, wo Meditation / Zazen beginnt, ans Eingemachte zu gehen und einen nächsten Schritt zu ermöglichen. Weil da eben etwas verborgen liegt, dem ich unbewusst lieber ausweichen möchte. Man scheint sich paradoxerweise nicht selten zu sträuben, ein neues Tor zu öffnen.


  • Wie schön du es ausdrücken kannst, Martin_1980 . Ich bin immer wieder fasziniert. _()_


    Das halte ich für einen entscheidenden Punkt. Genau so komme ich an Stellen, wo Meditation / Zazen beginnt, ans Eingemachte zu gehen und einen nächsten Schritt zu ermöglichen. Weil da eben etwas verborgen liegt, dem ich unbewusst lieber ausweichen möchte. Man scheint sich paradoxerweise nicht selten zu sträuben, ein neues Tor zu öffnen.

    🙏🙏🙏

  • Lieber Martin,

    von Herzen Dank für Deine ausführliche Beschreibung Deiner Erfahrung.

    _()_


    Lieber logi70,

    ich verstehe Dich total. Und deshalb mache ich das seit Jahren so wie

    Ich nutze daher immer häufiger Augenblicke der Achtsamkeit bei bestimmten Tätigkeiten, indem ich mich bemühe, gewisse Dinge, Abläufe etc. achtsam auszuüben oder achtsam zu essen oder dergleichen.

    Und auch das, was Stille von Pema Chödrön zitiert, kann ich bestätigen. Ich fokussiere die Empfindung, das Gefühl, das mich "Dukkha erleben lassen will", halte meinen Blick darauf gerichtet wie ein Laserstrahl, anstatt mich mit Gedanken zu quälen "warum bin ich so oder ist dies so oder so ...". Es verschwindet je nach Stärke relativ schnell und befreit. Das ist eigentlich der einzige Grund der Meditation, sich von Leiden zu befreien.


    Natürlich gehört dazu, sich nach dem achtfachen Pfad auszurichten. Aber das halte ich für selbstverständlich.

    Grundsätzlich rät Pema Chödrön dazu, das, was uns so weh tut oder enttäuscht, die Faulheit, die Traurigkeit etc. anzunehmen und uns hinein zu begeben. Insgesamt, so habe ich es mal von ihr gehört, dauert ein Gefühl rund 90 Sekunden an. Diese erstaunliche Erfahrung habe ich vor Kurzem mit dem Gefühl der Einsamkeit gemacht. Als ich nicht mehr davor weggelaufen bin und es genau betrachtet habe, hat es sich bald darauf aufgelöst bzw. umgewandelt. Das war äußerst erhebend.

    Hingabe hat mit Geben zu tun. Ein Geben des Herzens. Und auch ein Geben an das Herz. Nur das Herz ist der richtige Ort des Friedens.


    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Vielleicht meditierst du so wenig, weil viele Menschen eben nicht tun, was sie wissen. Das ist ein weit verbreitetes Problem und auf alle möglichen Bereiche auch abseits des Buddhismus umlegbar.


    Beispiele? Gesunde Ernährung, Sport, Bewegung, Psychohygiene, gute Lebensumstände usw., positives Denken. Glaub mir die Meisten wissen es tun es aber trotzdem nicht, Erklärung fehlt mir ehrlich gesagt, da ich da keine Ausnahme bilde, bedauerlicherweise, ich schaffe es sogar mich über mich zu ärgern, dass es so ist wie es ist.

  • Es gibt einen großartigen Artikel von Pema Chödrön zum Thema Faulheit. Leider auf Englisch. Aber selbst, wenn dein Englisch eingerostet ist, würde ich empfehlen, ihn mit Google oder Deepl zu übersetzen - selbst in mitunter unglücklichem Deutsch wird der Inhalt sehr lesenswert sein.


    Mich motiviert er immer wieder neu, deswegen hatte ich ihn schnell zur Hand, er ist nämlich bei meinen Favoriten. :lol:

    Looking into Laziness -- Pema Chödrön – Lion's Roar

    Schmu hat ja schon einen Teil davon in Deutsch gepostet (Beitrag 9). Hier der Rest von dem Artiikel in Deutsch, finde ich sehr hilfreich:



    Aber wenn wir uns fragen: Woher kommt die Freude? Woher kommt die Inspiration?, werden wir feststellen, dass sie nicht davon kommen, dass wir etwas loswerden. Sie kommt nicht daher, dass wir uns in zwei Hälften teilen und gegen unsere eigene Energie ankämpfen. Sie kommen nicht daher, dass wir Faulheit als einen Gegner sehen oder als etwas, das wir überspringen sollten. Sie kommen nicht daher, dass wir uns selbst verunglimpfen.


    Der Weg des Erwachens ist ein Prozess. Es ist ein Prozess, in dem wir allmählich lernen, mit unseren sogenannten Hindernissen vertraut zu werden. Anstatt uns also von der Faulheit entmutigen zu lassen, könnten wir in unsere Faulheit hineinschauen, neugierig auf die Faulheit werden. Wir könnten die Faulheit tiefgreifend kennenlernen.


    Wir können uns mit der Faulheit vereinen, unsere Faulheit sein, ihren Geruch und Geschmack kennenlernen, sie vollständig in unserem Körper spüren. Der spirituelle Weg ist ein Prozess des Entspannens in genau diesen Moment des Seins. Wir berühren uns mit diesem Moment der Lethargie oder des Herzensverlustes, mit diesem Moment des Schmerzes, der Vermeidung, des Sich-nicht-mehr-um-sich-sorgen-Könnens. Wir berühren uns und dann gehen wir vorwärts. Das ist das Training. Ob in formeller Meditation oder während unserer Tage und Nächte, wir können trainieren, unseren Kommentar loszulassen und die gefühlte Qualität unserer Erfahrung zu berühren. Wir können unsere Erfahrung berühren, ohne von der Storyline gefesselt zu werden. Wir können genau diesen Moment des Seins berühren und dann weitergehen.


    Wir sitzen in der Meditation oder gehen unserer üblichen Routine nach, und es fällt uns ein, auf das zu hören, was wir sagen. Was wir hören, ist: "Oje, oje, oje! Weh mir! Ich bin ein Versager. Es gibt keine Hoffnung. Wir schauen uns an, was wir uns selbst antun, was wir zu uns sagen, wie wir den Mut verlieren oder versuchen, uns abzulenken. Dann lassen wir diese Worte los und berühren das Herz dieses Augenblicks. Wir berühren das Zentrum dieses Augenblicks des Seins und dann lassen wir los. So trainieren wir. Immer und immer wieder, das ist unsere Übung.


    Wir verbinden unseren Verlust des Herzens mit Ehrlichkeit und Freundlichkeit. Anstatt uns vor dem Schmerz der Trägheit zurückzuziehen, gehen wir näher heran. Wir lehnen uns in die Welle. Wir schwimmen in die Welle hinein.


    Irgendwo in diesem Prozess des Verweilens im Moment könnte uns einfallen, dass es da draußen eine Menge unglücklicher Brüder und Schwestern gibt, die genauso leiden wie wir. Indem wir mit unserem eigenen Schmerz, mit unserer eigenen Faulheit intim werden, berühren wir uns mit ihnen allen, verstehen sie, erkennen unsere Verwandtschaft mit ihnen allen.


    Wir sitzen vor dem Fernseher, essen Chips, trinken Bier, rauchen Zigaretten. Stunde um Stunde um Stunde sitzen wir da. Dann, aus irgendeinem Grund, sehen wir uns selbst klar. Wir haben die Wahl, die zehnte Tüte Chips zu essen und die sechzehnte Sitcom zu schauen, oder mit unserer Depression und Faulheit auf ehrliche und offenherzige Weise umzugehen. Anstatt uns weiterhin abzuschotten, lehnen wir uns zurück und entspannen uns. So üben wir.


    Vielleicht öffnen wir das Fenster oder gehen spazieren, oder wir sitzen still da, aber was auch immer wir tun, es fällt uns ein, bei uns selbst zu bleiben, hinter die Worte zu gehen, hinter das Ignorieren, und die Qualität dieses Moments des Seins zu spüren, in unseren Herzen, in unseren Mägen, für uns selbst und für all die Millionen anderer, die im selben Boot sitzen. Wir fangen an, Offenheit und Mitgefühl für genau diesen Moment zu trainieren. Genau dieser Moment der Trägheit wird zu unserem persönlichen Lehrer. Dieser kostbare Moment wird zu unserer tiefgreifenden und heilenden Praxis.


    Übersetzt mit DeepL Translate – Der präziseste Übersetzer der Welt (kostenlose Version)

  • Hallo,

    ich stelle mir oft die Frage wieso ich so wenig meditiere. Es tat mir immer so gut aber stadtdessen schaue ich mir YT Videos an oder hänge am Handy.... Mich ärgert es selber wieso ich so bin.

    Ich wähle anstadt der Freiheit das Leid....wie blöd muss man sein?

    Von mir selber her kenne ich das Denken, dass man unbedingt irgendwas jetzt machen muss, weil man sonst wichtige Dinge verpasst. Das hat mich auch lange umgetrieben, bin jetzt aber ein großes Stück da rausgekommen.


    Ich mache es so, mir zu sagen, dass ich nur während der Meditation mal für kurze Zeit mit all den Sachen aufhöre. Nach der Meditation sind diese Sachen alle da. Da muss man sich absolut keine Sorgen machen und keine Befürchtungen haben. Ich tue jetzt nur mal für ein paar Minuten abschalten fürs Meditieren.


    Ganz am Anfang habe ich mir Dinge aufgeschrieben, die mir während der Meditation einfielen, die ich unbedingt machen will. Dann muss ich mir gar keine Sorgen machen,dass ich diese Dinge nach der Meditation vergessen habe und ich dadurch irgendwas wichtiges im Leben verpasst habe. Mit der Zeit merkt man, dass man diese Dinge eh nicht vergisst und sie nicht aufschreiben muss. Bleibt man dabei, merkt man irgendwann, dass einem die Meditation gut tut. Dann meditiert man, weil es einem gut tut, weswegen es einem dann auch ganz egal ist, ob man irgendwas in dieser Zeit hätte verpassen können.


    Was auch hilfreich ist am Anfang beim Meditieren von Anfang an Metta-Meditation zu machen. Ich wünsche allen fühlenden Lebewesen diese und jene guten Dinge. Dann fühlt man, dass das jetzt etwas Gutes muss, denn ich wünsche mir und anderen gute Dinge. Das erzeugt gutes Karma und ist deswegen bestimmt keine Zeitverschwendung.


    Mit der Zeit merkt man, dass Meditation notwendig ist, damit der Geist gesund bleibt. Meditieren ist für den Kopf wie Zähne putzen für die Zähne. Ich putze immer die Zähne vor dem Schlafengehen auch wenn ich hundemüde bin. Genauso macht man es dann mit dem Meditieren: Um den Geist gesund zu halten, muss man sich jetzt diese Auszeit nehmen. Habe ich Lust beim Zahnärzt Löcher gebohrt zu bekommen? Nein. Habe ich Lust mit mir eine aufschäumende Gedankenwelt rumzuschleppen? Nein. Also Meditieren, damit der Geist sauber geputzt wird.


    Zu sehen wie Meditieren den Geist wieder heilt, ist einfach eine wunderbare Sache. Es gibt tatsächlich etwas, womit man seinen Geist gesund halten kann. Das ist doch wunderbar! Ist doch überhaupt nicht selbstverständlich, muss ja nicht zwingend so etwas geben. Ist wie ein Geschenk. Ich bin dankbar dafür, dass das irgendjemand das mit dem Meditieren entdeckt hat.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn