• Was ist das sogenannte "9te Jhana"?


    Ist es ein Zustand oder eine Einsicht? Wenn es ein Zustand ist, was für ein Zustand ist es dann: nirodha samāpatti oder saññā-vedayita-nirodha oder ist beides dasselbe?


    Zitat

    (Gestaltungen des Lebens)


    23. "Freund, sind Gestaltungen des Lebens [9] zu fühlende Dinge oder sind Gestaltungen des Lebens eine Sache, und zu fühlende Dinge eine andere?"

    "Gestaltungen des Lebens, Freund, sind nicht zu fühlende Dinge. Wenn Gestaltungen des Lebens zu fühlende Dinge wären, dann würde man einen Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl eintritt, nicht mehr daraus auftauchen sehen. Weil Gestaltungen des Lebens eine Sache, und zu fühlende Dinge eine andere Sache sind, kann man einen Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl eintritt, wieder daraus auftauchen sehen."


    24. "Freund, wievieler Zustände muß dieser Körper beraubt sein, damit er aufgegeben, zurückgelassen, liegengelassen wird, willenlos wie ein Stück Holz [10]?"

    "Freund, wenn dieser Körper dreier Zustände beraubt ist - Lebenskraft, Hitze und Bewußtsein - dann wird er aufgegeben, zurückgelassen, liegengelassen, willenlos wie ein Stück Holz."


    25. "Freund, was ist der Unterschied zwischen einem, der tot ist, dessen Zeit abgelaufen ist, und einem Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten ist?"


    "Freund, im Falle von einem, der tot ist, dessen Zeit abgelaufen ist, haben die körperlichen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, haben die sprachlichen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, haben die geistigen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, seine Lebenskraft ist erschöpft, seine Hitze hat sich verflüchtigt, und seine Sinnesfähigkeiten sind vollständig zerfallen. Im Falle von einem Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl [saññāvedayitanirodhaṃ] eingetreten ist, haben die körperlichen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, haben die sprachlichen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, haben die geistigen Gestaltungen [11] aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, aber seine Lebenskraft ist nicht erschöpft, seine Hitze hat sich nicht verflüchtigt, und seine Sinnesfähigkeiten sind gereinigt. Dies ist der Unterschied zwischen einem, der tot ist, dessen Zeit abgelaufen ist, und einem Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten ist."

    Majjhima Nikāya 43


    Zitat

    2. Dutiya Vagga - Der zweite Abschnitt.

    S.14.11. Die sieben - 1. Sattadhātu Sutta

    In diesem Sutta werden die verschiedenen Stufen der abstrakten Versenkung (arūpajjhāna) als "Elemente" besprochen. Vgl. oben Einl. zu Sutta 1. Es sind das der Reihe nach ābhā, subha, ākāsānañcāyatana, viññānānañcāyatana, ākimcaññāyatana, nevasaññānāsaññāyatana, saññāvedayitanirodha. In der Regel werden nur die fünf letzten genannt. So im Mahāparinibbana-Sutta 6.8 (= Dīgha II.156), wo berichtet wird, wie der Buddha bei seinem Ende von der vierten Jhāna-Stufe aus zum ākāsānañcāyatana und so fort bis zum saññāvedayitanirodha emporsteigt. Offenbar sind ābhādhātu und subhadhātu vorbereitende Meditationen. Dies findet Bestätigung im Kommentar (II.170.4 ff.), der darin Namen zweier Kasina-Übungen, d. h. zur Herbeiführung der mystischen Versenkung dienender Übungen und der durch sie herbeigeführten Versenkungszustände selbst erkennt. Über diese Kasina-Übungen s. jetzt Nyanatiloka, Zeitschrift f. Buddhismus V. 1923, S. 135.

    Der Begriff "Erreichung", samāpatti, der in 11 bis 14 unseres Sutta gebraucht wird, bezeichnet die verschiedenen Arten und Stufen der meditativen Versenkung, die von dem Übenden "erreicht" werden. Der gleiche Ausdruck für eine erzielte meditative Vollkommenheit wird auch in der Form samāprāpti in den Yogasūtrāni des Patañjali gebraucht (I. 41 ff.). Vgl. H. Beckh, Buddhismus II. 49.


    1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.


    2. Sieben sind, ihr Bhikkhus, diese Elemente. Welche sieben? Das Element Lichtglanz, das Element Schönes, das Element Sphäre der Raumunendlichkeit, das Element Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit, das Element Sphäre der Nichtsheit, das Element Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt, das Element Aufhebung von Vorstellung und Empfindung. Dies also, ihr Bhikkhus, sind die sieben Elemente.''


    3. Auf dieses Wort hin sprach ein Bhikkhu zu dem Erhabenen also: "Dieses Element Lichtglanz aber, Herr, und dieses Element Schönes, und dieses Element Sphäre der Raumunendlichkeit, und dieses Element Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit, und dieses Element Sphäre der Nichtsheit, und dieses Element Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt, und dieses Element Aufhebung von Vorstellung und Empfindung diese Elemente nun, Herr, infolge wessen kommen sie zum Vorschein?"


    4. "Das, was das Element Lichtglanz ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge der Dunkelheit zum Vorschein. [17]


    5. Das, was das Element Schönes ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge des Unschönen zum Vorschein.


    6. Das, was das Element Sphäre der Raumunendlichkeit ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge der Form [18] zum Vorschein.


    7. Das, was das Element Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge der Sphäre der Raumunendlichkeit zum Vorschein.


    8. Das, was das Element Sphäre der Nichtsheit ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge der Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit zum Vorschein.


    9. Das, was das Element Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt, ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge der Sphäre der Nichtsheit zum Vorschein.


    10. Das, was das Element Aufhebung von Vorstellung und Empfindung ist, o Bhikkhu, dieses Element kommt infolge der Aufhebung [19] zum Vorschein."


    11. "Was aber da, Herr, das Element Lichtglanz ist, und was das Element Schönes ist, und was das Element Sphäre der Raumunendlichkeit ist, und was das Element Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit ist, und was das Element Sphäre der Nichtsheit ist, und was das Element Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt, ist, und was das Element Aufhebung von Vorstellung und Empfindung ist: diese Elemente also, Herr, als was für eine Erreichung können sie erlangt werden?"


    (Pali: kathamsamāpatti ist als Compos. zu verstehen (Antwort: saññā-, samkhārāvasesa-, nirodhasamāpatti). Der Komm. (II.171.3) erklärt es mit kīdisā samāpatti nāma hutvā pattabbā.


    12. "Das, was das Element Lichtglanz ist, o Bhikkhu, und das, was das Element Schönes ist, und das, was das Element Raumunendlichkeit ist, und das, was das Element Bewußtseinsunendlichkeit ist, und das, was das Element Nichtsheit ist: diese Elemente können als Erreichung der (meditativen) Vorstellung erlangt werden.


    (Über die meditativen "Wahrnehmungen" oder "Vorstellungen" handelt Anguttara, X.60.)


    13. Das, was das Element Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt, ist, o Bhikkhu: dieses Element kann als 'Erreichung des letzten Restes der Gestaltungen' erlangt werden.


    14. Das, was das Element Aufhebung von Vorstellung und Empfindung ist, o Bhikkhu: dieses Element kann als 'Erreichung der Aufhebung' erlangt werden."

    Samyutta Nikaya 14

  • Wiedermal aus dem Buch von Ingram:


    Zitat

    15. Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl


    Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl (nirodha samapatti in Pali) ist die höchste der temporären Verwirklichungen. Wie es in den traditionellen Kommentaren üblich ist, habe ich es an den Schluss eingefügt. Es wird an zahlreichen Plätzen besprochen, eingeschlossen Sutta M. 44, „Die kürzere Folge von Fragen und Antworten“, in der Mittleren Sammlung in einer Lehrrede, die von einem weiblichen arahat, die „Dhammadinna“ genannt wird, gehalten wurde und bei Nyanatiloka in „Der Weg zur Erlösung“, der sich auf diesen feinen Text bezieht. Von dieser Erreichung kann man weder sagen, dass sie ein Zustand noch dass sie kein Zustand sei, weder kann man sagen, dass es sich um eine reine konzentrative Erreichung noch um eine reine Einsichtserreichung handelt. Das Wort „nirodha“ (Aufhören) wird manchmal auch ohne das Bestimmungswort „samapatti“ („von Wahrnehmung und Gefühl“), um sich auf den Fruchtmoment zu beziehen, benutzt. Deshalb seid vorsichtig, dass ihr die Begriffe korrekt benutzt, wenn ihr die alten Texte lest oder mit anderen darüber sprecht. Ich meine immer das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl, wenn ich das Wort „nirodha“ benutze, aber andere vielleicht nicht.


    Es wird gesagt, dass nirodha nur von anagamis und arahats (diejenigen mit dem 3. oder 4. Pfad) erreicht werden kann, die die formlosen Gebiete gemeistert haben. Jedoch, wie Bill Hamilton einmal sagte, wenn ihr ein anagami oder arahat seid, werdet ihr letztendlich auch zum nirodha samapatti kommen. Es gibt einige Gründe sich zu fragen, ob diejenigen mit niedrigeren Erwachungsstufen in der Lage sind es zu verwirklichen oder nicht. Oder wie die Fähigkeit es zu verwirklichen sich zu den Erwachungsstufen insgesamt verhält. Jedoch ist dies kein Thema, was ich weiter im Detail verfolgen möchte, da ich auf harte Weise gelernt habe, dass solche Fragen am Ende nicht helfen. Wenn ihr es hinbekommt nirodha zu verwirklichen, würde ich es nicht an der Idee festmachen, dass ihr zumindest den 3. Pfad verwirklicht haben müsst. Mit ein paar Monaten sorgfältiger Arbeit und fokussierter Absicht war ich in der Lage es nach dem Abschluss meines 3. Einsichtszyklus´ zu verwirklichen.


    Man erreicht nirodha, indem Einsichtspraxis und Konzentrations-praxis auf völlig angenehme Weise miteinander verschmolzen werden. Man arbeitet weniger fokussiert und präzise, als beim Erreichen des Fruchtzustandes. Ich finde es am einfachsten, ihn beim Anlehnen zu erreichen. Aber beim ersten Mal erreichte ich ihn beim Sitzen. Es gibt eigentlich nichts, was wirklich über diesen Erreichungszustand gesagt werden kann, außer Dinge über den Eintritt, den Austritt und die Konsequenzen dieser Verwirklichung. Man steigt durch die Samatha-Jhānas in einer besonders reservierten Art mit etwas Achtsamkeit auf ihre wahre Natur, betritt das 8. Jhāna (Weder-Wahrnehmung-noch-nicht-Wahrnehmung) und taucht dann daraus auf. Manchmal kurz danach und ohne Vorwarnung oder besonderer Vormeditation, kann man plötzlich das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl betreten. Es muss angemerkt werden, dass vorheriges Interesse es zu Erreichen während der vorhergehenden Tage oder Wochen die Chance, dass sich diese Verwirklichung zeigt, erhöht. Wenn man geübter beim Erreichen dieses Zustandes wird, kann man ihn auch, nachdem man aus dem 8. Jhāna kommt, durch aktiven Entschluss erreichen und dann dort, indem man diesen Entschluss wieder vergisst, hineinspringen.


    Die Texte sagen richtig, dass beim Eintritt in diese Erreichung die verbalen Formationen zuerst aufhören, dann die körperlichen Empfindungen und dann das gesamte mentale Funktionieren auf-hört, wenn diese Erreichung letztendlich betreten wird. Traditionell wird dies so erklärt, dass dies dem 1, Jhāna, dem 4. Jhāna und dann passend dem Eintritt in nirodha entspricht. Jedoch könnte man auch anführen, dass in den drei Momenten, bevor das Aufhören der Wahrnehmung einsetzt (während des ganz stromausfallartigen Eintritts), die verbalen Formationen, körperlichen Formationen und mentalen Formationen in dieser Reihenfolge aufhören, also in drei aufeinanderfolgenden definierbaren Momenten. Das ganze Ding dauert etwa 1/3 einer Sekunde. Deshalb könnten die Texte hier eine Doppelbedeutung haben, oder wurden eventuell von Schülern, die noch nie nirodha samapatti verwirklicht hatten, missinterpretiert. Ich sage das, weil es noch für viele körperliche und verbal (mentale) Formationen möglich ist aufzusteigen zwischen dem 8. Jhāna und dem Eintritt in nirodha und deswegen die traditionelle Interpretation nicht ganz stimmt.


    Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl erreicht dann den Fruchtmoment. Da es das tut, ist es möglich vom 3. Pfad zur Arahatschaft am Ende dieser Erreichung zu kommen (wie es kürzlich bei einem meiner Freunde geschehen sein könnte). Seht euch meine favorisierte Lehrrede im Pali Kanon, M. 111, „Einer nach dem anderen“, wie sie in der Mittleren Sammlung von Buddhas Lehrreden erscheint, an. Ungeachtet dessen, ob man nun Arahatschaft erreicht, indem man diese Verwirklichung benutzt, der Eintritt kann so verschieden von einem normalen Fruchtmoment sein und so aufregend, wie ein plötzlicher völlig analoger Blackout oder geistiger Stromausfall nach irgendwelchem formlosen Stoff, dass sogar diese hocherleuchteten und fähigen Meditierenden sich wundern können, was zur Hölle gerade passiert ist, besonders wenn sie die Theorie nicht kennen oder mit niemand gesprochen haben, der es erreicht hat (wie es der Fall mit dem gleichen Freund war. Ein Punkt für den Dharma-Underground).


    Die Texte sagen auch, dass diese Verwirklichung sieben Tage oder sogar länger anhalten kann, aber ich kenne persönlich niemanden, der zugab, dass so etwas passiert sei. Das heißt nicht, dass es nicht geschehen kann, aber es würde möglicherweise ein langes und ausdauerndes Retreat vorher nötig sein. Die Dauer solcher Erreichungen ist direkt mit der Konzentrationsfähigkeit verbunden und diese ist sehr abhängig von lokalen Praxisbedingungen und der Menge, die man kürzlich geübt hat.


    Anders als beim Fruchtzustand tritt man aus dieser Erreichung auf dem Weg, in dem man hereinkam, wieder heraus, indem die mentalen Formationen zuerst entstehen, schnell gefolgt von den körperlichen und sprachlichen Formationen und zwar auf die charakteristische analoge Weise wie beim Eintritt mit demselben Timing.


    Nach dem Verlassen dieser Erreichung tendiert der Geist dazu tief friedvoll und sehr klar zu sein und der Körper neigt dazu, sehr entspannt zu sein. Je länger diese Verwirklichung andauerte, desto stärker und dauerhafter wird dieser Effekt sein. Deshalb würde ich nicht empfehlen sie vor Situationen, die high-speed Entscheidungen oder Handlungen benötigen, zu erreichen.


    Ich erwähne diese Erreichung, weil es eines mehr dieser Dinge ist, die heute zwar erreicht werden, aber oft in den Bereich von Mythen und Legenden verwiesen werden oder vollkommen vergessen wurden. Es ist nicht so, dass nirodha notwendig ist, aber es ist definitiv ein gutes und nützliches Ding, es erreichen zu können. Tatsächlich habe ich noch mit niemandem gesprochen, der es erreicht hat und es nicht als den absoluten King Daddy der meditativen Verwirklichungen betrachtet, da die Tiefe seines Nachleuchtens niemals unterlässt zu beeindrucken und zu verblüffen. Ich erwähne es in der Hoffnung, dass es das Standardgefühl der Leute, dessen, was sie vernünftigerweise erreichen können, erhöht, was grundsätzlich das gesamte Ziel dieses Buches ist.


    Ein weiterer Leckerbissen für euch mutige Abenteurer ... Ich habe bemerkt, dass die beste Zeit, um nirodha zu erreichen, gewöhnlich ein paar Wochen nach dem Erreichen eines Pfades ist, wenn der Vipassanā-Jhāna Aspekt des Einsichtsfortschritts klar wird und ein netter Grad an Meisterung in der Rückschauphase verwirklicht wurde. Jedoch hat nirodha aber die angenehme/fiese Angewohnheit dabei förderlich zu sein unbedacht einen neuen Einsichtszyklus zu verursachen, da die Stufe der erzielten Klarheit in seinem Fahrwasser beeindruckend ist. Deshalb kann man vom besten Hoch der Rückschauphase und der nachleuchtenden Nirodha-Herrlichkeit wieder schnell zum 3. ñāna, E&V und der Dunklen Nacht kommen. In der Tat scheint dies eine sehr natürliche Angelegenheit bei den höheren Pfaden zu sein. Allerdings natürlich nur für diejenigen, die auch die Samatha-Jhānas und die formlosen Gebiete kennen.

    Einmal editiert, zuletzt von Katrin. ()

  • Willst du meine Antwort? Aus Erfahrung, also Folge von Sutra nicht durch Sutra geklärt.


  • Danke. Ich hatte das gelesen, aber ich verstehe nicht was er meint.

    Wiedermal aus dem Buch von Ingram:


    Zitat

    15. Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl


    Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl (nirodha samapatti in Pali) ist die höchste der temporären Verwirklichungen. Wie es in den traditionellen Kommentaren üblich ist, habe ich es an den Schluss eingefügt. Es wird an zahlreichen Plätzen besprochen, eingeschlossen Sutta M. 44, „Die kürzere Folge von Fragen und Antworten“, in der Mittleren Sammlung in einer Lehrrede, die von einem weiblichen arahat, die „Dhammadinna“ genannt wird, gehalten wurde und bei Nyanatiloka in „Der Weg zur Erlösung“, der sich auf diesen feinen Text bezieht. Von dieser Erreichung kann man weder sagen, dass sie ein Zustand noch dass sie kein Zustand sei, weder kann man sagen, dass es sich um eine reine konzentrative Erreichung noch um eine reine Einsichtserreichung handelt.[...]

    Er erwähnt hier M44, vermutlich der Abschnitt über die Gestaltungen (ab Abschnitt 13). Nach meiner Lesart wird es dort als Zustand beschrieben. Siehst du wie er anhand dieses Sutras zu seiner Aussage kommt?

    Zitat

    Die Texte sagen richtig, dass beim Eintritt in diese Erreichung die verbalen Formationen zuerst aufhören, dann die körperlichen Empfindungen und dann das gesamte mentale Funktionieren auf-hört, wenn diese Erreichung letztendlich betreten wird. Traditionell wird dies so erklärt, dass dies dem 1, Jhāna, dem 4. Jhāna und dann passend dem Eintritt in nirodha entspricht.

    Ich weiß nicht ob an dieser Stelle "mentale Funktionen" ein Übersetzungsfehler ist (danach schreibt er wieder von "mentalen Formationen") oder ob er meint, dass wirklich alle mentalen Funktionen ausfallen.

    Zitat

    Traditionell wird dies so erklärt, dass dies dem 1, Jhāna, dem 4. Jhāna und dann passend dem Eintritt in nirodha entspricht. Jedoch könnte man auch anführen, dass in den drei Momenten, bevor das Aufhören der Wahrnehmung einsetzt (während des ganz stromausfallartigen Eintritts), die verbalen Formationen, körperlichen Formationen und mentalen Formationen in dieser Reihenfolge aufhören, also in drei aufeinanderfolgenden definierbaren Momenten.

    Diese Stelle finde ich interessant, weil den Eindruck habe, dass die anderen Jhanas (5-8) im Grunde Spielarten des 4ten Jhanas sind. Er spricht hier von einem "stromausfallartigen Eintritt". Aber ich verstehe nicht was er damit meint. Meint er, dass die Wahrnehmung weg ist (d.h. es ist dunkel) oder nur eine kategoriale Zuordnung von "Objekten" fehlt oder...?


  • Leider kann ich nicht sagen ob das verstanden wird. Bei mir ist das auch neu. Erklärt mir aber meine Versenkung in der Vergangenheit. Was dabei noch rauskommt kann, ich nicht wissen, ich habe kein Interesse daran Zukunft zu gestalten, die geschieht auch ohne mein Wollen.

  • Willst du meine Antwort? Aus Erfahrung, also Folge von Sutra nicht durch Sutra geklärt.



  • Genau das ist es und jetzt machst Du das frei von jedem Gedanken eines Ich oder Person und lässt einfach den Körper machen, nur Skandha.


    Das was du jetzt machen möchtest hab ich alles schon beschrieben. Aber es fällt einfach durch das Denken.

    Ich nannte, nenne das den "Nackten Menschen" genau das hat Buddha gemacht. Seine Beschreibung der Skandha ist nur die körperlichen Funktionen und die Formationen des erinnerten Erfahrens ohne jede Möglichkeit des Gedankenmachens.


    Ohne diese Skandha kann es keinen denkenden, nicht nackten Menschen geben. Buddha hat das genau so beschrieben. Die vier Wahrheiten mit allen ihren Verknüpfungen gehören nur dem Geistigen des Menschen und nicht zum Bewusstseinssuchlauf, den Gestaltungen, der Wahrnehmung und dem Empfinden der Skandha. Doch das Menschliche Geistige mit- wirkt eben auf das Geist/Körper der Skandha, deren Reaktionen fälschlicherweise für ein Ich gehalten wird. Weil die Skandha Rückmeldungen geben, kommt es beim Menschen zum Ergreifen als Mein, Ich, Selbst der Skandha.


    Wird ein Arm betäubt und vom "Besitzer" erkannt gibt es aber keine Reaktionen des Armes und es entsteht das Empfinden das es nicht mein Arm ist.

    Ein im Coma liegender Mensch ist nur noch ein fühlendes Wesen das z.B. bei mir keinerlei persönlichen Aktionen auslöst: Das ist mein Bruder, aber jetzt ist da nur ein Haufen Fleisch, das lebt und er ist nicht zu Hause.


    NATÜRLICH ist das Herz/Gefühllos, aber da gibt es ja auch nichts mehr zu fühlen, Als GeistMensch.

  • Danke. Ich hatte das gelesen, aber ich verstehe nicht was er meint.

    Ich habe grade nachgeschaut in der neueren Auflage von Hardcore-Buddhismus, die gibt es aber nur auf Englisch:

    MCTB2 Complete PDF Final copy.pdf (Hier ist auch Ingrams Seite, falls Interesse besteht.)


    Dort wurde das Kapitel über das "Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl" nochmal erweitert und umgeschrieben (wie ich grad bemerkt habe) und ist ein Punkt in einer sehr ausführlichen Liste von Modellen von Stufen zur Erleuchtung.


    Ich kopiere mal die Englische Version hier rein:


    Zitat

    The Cessation of Perception and Feeling


    Then there is an attainment called “the cessation of perception and feeling” (Pali: nirodha samapatti, henceforth NS, or simply nirodha in my general way of speaking) that is hard to classify. The word “nirodha” (meaning “cessation”) is also sometimes used without the qualifier “samapatti” to refer to Fruition, so be careful to keep your terms straight when reading the old

    texts or speaking with others about these subjects. I always mean the cessation of perception and feeling when I use the word “nirodha”, but others often do not and may mean Fruition. This is the highest of the temporary attainments. It is discussed in multiple places, including sutta 44, “The Shorter Series of Questions and Answers”, from The Middle Length Discourses of

    the Buddha, in a talk given by a female arahant named Dhammadinna, and Path to Deliverance by Nyanatiloka, which draws from that fine text. You can also find it in commentaries, such as the Visuddhimagga, XXIII, 16, as well as in the last few pages of the Vimuttimagga. By the commentarial criteria at least, it can be attained only by anagamis and arahants who also have mastery of the formless jhanas. This attainment cannot be said to be either a state or not a state, nor can it be said to be strictly a concentration or an insight attainment, as it is attained by a fusion of both shamatha and vipassana and since it lacks a sensate basis for analysis, meaning there is no experience at all that can be analyzed, as perception and feeling have stopped.


    We attain NS by fusing insight and concentration practices in a gentle way that is much less precise than if we wanted to attain Fruition, as well as much less concentration-heavy than we would use if we were doing pure jhana practice. I find it slightly easier to attain NS when reclining, but the first time I attained it I was sitting. We rise through the shamatha jhanas in a low-key way with some light awareness of their true nature (the three characteristics), and then enter the eighth jhana (Neither Perception Nor Non-Perception), and then emerge from that state to that magical post-eighth junction point from which we might also attain the pure abodes. Technically, in the old texts we find that there are a few other points of set-up that we

    might do before this, including to make sure that we are not going to die before the state ends, resolving to wake up if summoned by the sangha, and some other minor details, but I have not found them necessary.


    Sometime shortly thereafter, and without warning or a very recent premeditation, we may suddenly enter the cessation of perception and feeling, or we might not, depending on whether we have met the entrance criteria and are not inclining to anything else. Please note that previous interest in attaining this during the preceding days or weeks tends to increase the chances of this attainment occurring, as do resolutions just before starting the ascent from the first through the eighth jhanas. As we get better at attaining this, we can slip in the inclination (resolution, intention) to attain it after emerging from the eighth jhana and then forget about it before dropping in. There is really nothing that can be said about this attainment, except for things that relate to entering, exiting, and the consequences of the attainment, all of which are unique to nirodha.


    The texts rightly say that, upon entering nirodha, verbal formations cease first, then physical sensations, then the whole of mental functioning ceases when the attainment is fully entered. This is traditionally explained as correlating to the first jhana, the fourth jhana, and then the entrance into nirodha, respectively. However, you may notice that in the three moments before

    cessation of perception sets in (during the complete power failure–like entrance) verbal formations, bodily formations, and mental formations cease in that order also in three consecutive and distinct moments, with the whole entrance taking about one-third of a second, like someone threw the master dimmer/power switch on sensate reality all the way down and the whole

    thing just shut off. The texts may have a double meaning, or may have been misinterpreted by scholars who had never themselves attained nirodha samapatti. I say this because it is still typical for bodily and verbal formations to arise between the eighth jhana and the entrance to NS, and thus the traditional interpretation does not hold up in experience.


    The texts also say that this attainment may last seven days or even longer (some say up to ten days), but I don’t personally know of anyone who has admitted to this occurring in their experience. That doesn’t mean it can’t happen, but it would probably require a long and sustained retreat beforehand to generate the necessary stability and stillness of mind. The duration of such attainments will be related directly to our concentration abilities, and these are very dependent

    upon practice conditions and how much concentration abilities have recently been exercised.


    Please also note that, like Fruition, there is no experience at all during NS. There is no time, no space, no something, no nothing, not anything at all. Just as a desktop computer shuts down totally when you press the power button, so too with anything to do with experience in NS. I have friends who have talked about something they got into where they could still feel time passing, and that is definitely not it. NS is like the ultimate rest for the mind, something far beyond even deep sleep, as even a few seconds in it leaves one with a massive feeling of having gone extremely deep in a way nothing else can match.

    Unlike Fruition, we exit this attainment in the reverse way we came in, with mental formations arising first, quickly followed by physical and then verbal formations in the characteristic analogue way of the entrance and with the same timing, like throwing on a big dimmer switch in about one-third of a second. After leaving this attainment, the mind tends to be a remarkable mixture of deeply peaceful while very clear, and our body tends to be very relaxed. The longer the attainment lasted, the stronger and longer-lingering this effect will be.


    I have found it to be by far the most impressive, long-lasting, and heavy of the afterglows of the various attainments, and have noted feeling the effects of it for up to about twenty-four hours afterwards. From my point of view, the whole point of attaining to NS (other than learning the level of control needed to attain to it, which has it own rewards for other avenues of spiritual development—and for just showing off and proving you can do it—is the amazing afterglow. Thus, I would not recommend attaining this immediately before entering into situations that require quick decisions or actions, such as driving in complex traffic. The texts say that we incline to solitude or quiet after attaining this state, and in general I agree.


    Loud noises and jarring situations can be particularly so after NS. Its afterglow is very conducive to deep relaxation, deep practice, deep insight, and deep magickal workings—that is if you can get up the emotional energy to care at all about those workings in the face of that stunningly chill afterglow. I talk about the powers later so, if the topic of magick bothers you, just pretend I didn’t write that. Say, “La, la, la, la, la …” in your head to clear the memory of it, or whatever.


    While I am nervous about the current trend to use meditation to create more productive, compliant, and docile worker-bees, I must admit that studying for my emergency medicine board exam one day in the afterglow of NS was like a dream come true. I could steadily plow through hundreds of pages for hours and hours with vastly less mental fatigue than I would have had in any other state I am familiar with.


    Aside from nirodha samapatti’s importance due to being included in some system’s criteria for various stages of awakening, it is worth mentioning this attainment because it is found today by real, living practitioners but has often been relegated to the realm of myth and legend or has been ignored or even forgotten entirely. It is not that nirodha samapatti is necessary, but

    it is a good and useful thing to be able to attain. In fact, I have not yet spoken with anyone who had attained it who didn’t consider it the absolute King Daddy of meditation attainments other than arahantship, as the depth of its afterglow never fails to impress and amaze. Hopefully, mentioning it will raise the standard to which people feel they can reasonably aspire, which is

    basically the whole goal of this book.


    One more little morsel for you brave adventurers … I have noticed that the easiest time to attain NS is usually a few weeks after attaining a path, when the vipassana jhana aspect of the progress of insight is becoming clear and a nice degree of mastery has been attained in that Review phase. However, it has this nice/nasty habit of helping to precipitate a new progress cycle, as the level of clarity gained in its wake is impressive, and clarity furthers insight. Thus, we may go from the best highs of a Review phase and NS’s glorious afterglow to the third ñana, A&P, and the Dark Night quickly. In fact, this seems to be a very natural part of many cycles of anagamis who also know the eight jhanas and how to ride the line between concentration and insight practices. One word of warning: NS’s afterglow is so extreme that it is easy to imagine that one has attained some new level of awakening, as the mind feels very, very different after NS has occurred, and residual hindrances and negative mind states may be very far away. Wait at least a few days after any dive into NS to see how those changes hold up in the face of the world before starting to draw any conclusions.


    I must say, there is something truly fairy-tale wonderful about NS. That you can pick up a book from about 2,000 years ago that gives complex instructions like some weird recipe for something you can do with your brain that you would have otherwise been extremely unlikely to know as even being possible, and that you can follow those instructions and they can actually work, blew my doors off the first time I did it. This stuff is just amazing! Yay, dharma!

  • Nur das Mensch sich bewusst sein muss das auch, wenn er in seinem ursprünglichen Zustand ist nicht tot ist und auch nicht stirbt, wenn dieser Zustand erreicht wird. Jetzt ist die Übung das mein Ich keine Sorge mehr hat vor dem Zustand und weiß das es wiedergeboren wird.

  • Fazit (wenn nichts weiter ergänzt wird):


    Wenn ich nach D. Ingram gehe, dann ist das 9te Jhana, ein "Stromausfallzustand". Das heißt, das "Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl" fällt generalisiert aus, so wie das Gestalten von Körper und Sprache, als Quelle nennt er M44, weitere Quellen beziehen sich auf dieses Sutra (wenn ich ihn richtig verstehe). Er setzt es außerdem mit nirodha samapatti gleich und bezieht sich auf die Kommentarliteratur "VisM XXIII 16". Dort steht:

    Zitat

    'Was ist der Unterschied zwischen einem Toten und einem in den Erlöschungszustand Eingetretenen?'


    Auch diese Frage wird in den Sutten beantwortet. Es heißt dort (M.44): "Wer tot ist, o Bruder, seine Lebenszeit beendet hat, in dem sind die körperlichen (Ein- und Ausatmung), sprachlichen (Gedankenfassung und Diskursives Denken) und geistigen Funktionen erloschen und gestillt, das Leben (āyu) versiegt, die Lebenswärme (usmā) geschwunden, die Fähigkeiten (indriya) zerstört.

    Auch bei dem Mönche, der in die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten ist, sind die körperlichen, sprachlichen und geistigen Funktionen erloschen und gestillt; aber sein Leben ist nicht gechwunden, die Lebenswärme nicht erloschen, und die Fähigkeiten sind nicht zerstört."


    'Ist der Erlöschungszustand geschaffen (sankhata) oder ungeschaffen (asankhata) usw.?' Was diese Fragen anbetrifft, so kann man nicht sagen, daß der Erlöschungszustand geschaffen oder nicht geschaffen sei, weltlich oder überweltlich sei. Und warum nicht? Weil er in Wirklichkeit gar kein Dasein besitzt. Da er jedoch durch den in ihn Eintretenden erreicht wird, hat man ihn als erwirkt (nipphanna) zu bezeichnen, nicht als nicht-erwirkt.

    Ich weiß nicht, ob das von mir Blau-Markierte eine Schlussfolgerung von Buddhaghosa ist oder ob es dazu kanonische Quellen gibt. Ich verstehe das so, dass es als ein Zustand bezeichnet wird in dem es kein Dasein gibt, weil es in diesem "Stromausfalljhana" auch nichts gibt worauf sich ein Dasein beziehen könnte. Ich gehe davon aus, dass es auch in der Retrospektive nichts gibt woran man sich erinnern könnte, außer die Wahrnehmung des Wiederaustretens und dass man danach sieht, dass man noch da ist.

  • Wir können ja nur eine Verbindung schaffen zum Erkennen

    durch ein Erleben in uns.


    Und sobald ein Erleben stattfindet ist auch eine Erinnerung vorhanden.


    So lehrte der Buddha dazu zb als Übung die acht Grade der Überwindung MN -77-🙏

  • Lieber Noreply , ich habe hier mein Bedenken. Schaue mal, mein Vater ist dement, immer verwirrter und meine Mom ist total bekloppt.

    Aber dann , wenn meine arme Eltern total den Verstand früher oder später velieren, es würde doch nichts automatisch, so wie zwangsläufig bedeuten, dass das Bewusstsein per se hört auf zu existieren.

    Wenn ich bei mir zu Hause alle Radios vernichte, oder die ganze Bücher, ( lol....sehr viel, ) verbrenne, es würde nichs heissen, dass die elektromagntischen Wellen einfach verschwinden, nur der Absender ( konkrete Radiostation) und mein Empfänger zu Hause.

    Warum man sollte immer das Bewusstsein mit dem Gehirn zu verknüpfen?

    Klar, wenn ich mich mit dem Hammer auf den eigenen Kopf haue, ich werde weg... Aber was dann würde mit dem Bewussstsein?

    Nur mein Kopf hört auf weiter zu "irren", aber das Bewussstsein bleibt doch?

    Oder?

    Ich wollte hier keine Links posten. Nur deine Meinung.

    LG.:tee:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates