Trauer, wie ging Buddha damit um, was lehrte er dazu ?

  • Diese "Trauer" ist die, dass die Welt nicht mehr so sein wird, wie ich sie bisher hatte, es hat sich eigentlich nichts an der Welt geändert, alles ist wie immer, aber ein ganz keines winziges "Ding" ist nicht mehr und wird nie wieder sein.

    Wenn dieses nicht mehr da sein als Erlösung erkannt wird, erscheint Freude.

  • Zitat
    1. A.X.106 Zum Aufhören führend - 6. Nijjara Sutta
    2. (.....)
    3. im recht Befreiten kommt verkehrte Befreiung zum Aufhören.

    Und die vielen üblen, unheilsamen Dinge, die zufolge verkehrter Befreiung entstehen, auch diese kommen in ihm zum Aufhören; und auf Grund rechter Befreiung gelangen viele heilsame Dinge zur vollen Entfaltung.

    Das, ihr Mönche, sind die zehn zum Aufhören führenden Dinge.

    Was könnte verkehrte Befreiung meinen ? :?

    Verkehrte Befreiung verstehe ich so dass man sich von einem Leid befreit indem man sich in maßlose Sinnesfreuden flüchtet oder Gewalt anwendet. Dann entstehen wieder "üble, unheilsame Dinge".


    Zitat


    (..) diejenige geistige Konzentration, die mit jedem karmisch heilsamen Bewußtseinszustande verbunden ist, also auch begleitet ist von rechter Gesinnung (2. Stufe), rechter Anstrengung (6. Stufe) und rechter Achtsamkeit (7. Stufe). Verkehrte Sammlung (micchā-samādhi) dagegen ist anwesend in karmisch unheilsamen Bewußtseinszuständen und ist daher nur möglich in der Sinnensphäre.

    Karmisch unheilsame Bewusstseinszustände.

    Was könnte nur, " und daher nur möglich in der Sinnensphäre" meinen ?

    Wenn also von den drei rechten Bestrebungen nur eine fehlt, wird nichts aus der rechten Sammlung.

    Rechte Sammlung führt in den höheren Stufen über die Sinnessphäre hinaus, mit unheilsamen Bewusstseinszuständen ist das nicht möglich. So verstehe ich das.


    Die sechs Arten der Trauer beziehen sich auf die sechs Sinneswahrnehmungen, also das Sehen von Formen, Hören von Klängen, Schmecken, Riechen, Tasten und als sechstes die Wahrnehmung der Geistobjekte, etwa Vorstellungen.


    Rechte Achtsamkeit auf die Gefühle ist das bloße Beobachten der Gefühle ohne sich darin zu involvieren. Z.B. beschrieben in D.22.:


    Zitat

    Er weilt bei den Gefühlen das gesetzmäßige Entstehen betrachtend, das gesetzmäßige Vergehen betrachtend, das gesetzmäßige Entstehen und Vergehen betrachtend. Oder wiederum 'Ein Gefühl ist da', so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig, aber nur in dem Maße, wie es der Erkenntnis dient, wie es der Achtsamkeit dient. Unabhängig lebt er, hängt an nichts in der Welt. So, ihr Mönche, weilt der Mönch bei den Gefühlen, die Gefühle betrachtend.

  • Diese "Trauer" ist die, dass die Welt nicht mehr so sein wird, wie ich sie bisher hatte, es hat sich eigentlich nichts an der Welt geändert, alles ist wie immer, aber ein ganz keines winziges "Ding" ist nicht mehr und wird nie wieder sein.

    Wenn dieses nicht mehr da sein als Erlösung erkannt wird, erscheint Freude.

    Moin Ellviral,

    ja, das kann ich für mich so sehen. Gerade durch den Ukraine-Krieg wurde das für mich deutlich. Denn, obwohl mir das immer bewusst war, hatte ich mich dennoch gemütlich in meinem Leben eingerichtet und wurde da rausgeholt.


    Ich wünsche allen ein Tag innerer Freiheit - aber nicht nur einen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • "Trauer" kann ja auch bedeuten sich gegen die Vergänglichkeit zu stellen - mit dem Kleber zu versuchen die Kirschblüten so am Baum zu befestigen, dass sie nicht fallen. Was ja eher sinnlos ist.

    Klar, die Trauer ist absolut normal, ist mit der Vergänglichkeit zu tun.

    Ich stelle mich selbst dem gefühl einfach offen und rein innerlich bereit und verletzlich.

    Wenn man aber sich abkapselt, dann man riskiert,

    die Trauer in die Depression zu verwandeln.

    Weil man die normale Trauer "unter-drück-t " / Unter Druck/ setzt.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Trauer ist die stärkste Form des Erlebens von Verlust eines nahen Lebewesens, einer ganze Welt.

    Trauer um Vergänglichkeit vergeht genauso schnell wie etwas vergangen ist. Das ist nur Selbstmitleid.

  • Das ist nur Selbstmitleid.

    Ja, wenn die Trauer "gepflegt" wird, ist sie Selbstmitleid.


    Trauer um Vergänglichkeit vergeht genauso schnell wie etwas vergangen ist.

    So ist sie einfach "nur" ein Gefühl.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ein Gefühl ist positiv, negativ oder neutral, lernte ich einst.


    Trauer wird von Geist wahrgenommen, benannt.


    Namen geben nennt es Ayya.🌹


    So nimmt der eine Trauer als Emotion in der benannten Form wahr, ein anderer Geist nicht oder nicht mehr.


    Als Reaktion auf die Wahrnehmung einer Form.


    ‚Wenn dies existiert, ist jenes, erklärt der Buddha in verschiedenen Sutta.


    So erklärte er seinem Aufwärter Ananda zb auch;


    Ergibt diese Elemente Ananda...

    ....Geist, Geistobjekt und

    Geistbewusstsein.


    Mögen wir alle glücklich sein

    In Metta🙏

  • Trauer, die durch den Verlust eines nahen Menschen erscheint, ist ganz anders. Die ist so körperlich, dass sie ohne jeden geistigen Grund erscheinen kann, sogar ein Duft, eine Berührung, die nichts damit zu tun hat, kann sie wecken. Bewusst geworden, bei mir, bei einem Konzert, war sie plötzlich da und ich habe es genossen, da wusste ich, dass ich ganz und gar mit allen Gefühlen im Konzert war.


    Warnung: Versuche nie diese Trauer zu überwinden, das wird dich wirklich eiskalt machen.

  • Die sechs Arten der Trauer beziehen sich auf die sechs Sinneswahrnehmungen, also das Sehen von Formen, Hören von Klängen, Schmecken, Riechen, Tasten und als sechstes die Wahrnehmung der Geistobjekte, etwa Vorstellungen.


    Danke Mukti. Ich bezog mich auf den zweiten Absatz, auf die sechs Arten der Trauer, die auf Entsagung beruhen. Da konnte ich keine sechs heraus lesen, nur vier. Liebe Grüße


    Rechte Sammlung führt in den höheren Stufen über die Sinnessphäre hinaus, mit unheilsamen Bewusstseinszuständen ist das nicht möglich. So verstehe ich das.

    Ja, ich auch. Aber ich kann mir vorstellen, dass man auch übersinnliche Erlebnisse haben kann, trotz eines unheilsamen Bewusstseinszustands.

    Denn hier stand ja ( eine Seite zurück blättern, wegen der Quellenangabe ) :


    Zitat
    • dem verkehrt Achtsamen verkehrte Sammlung,
    • dem verkehrt Gesammelten verkehrtes Wissen,
    • dem verkehrtes Wissen Besitzenden verkehrte Befreiung.

    Insofern, ihr Mönche, entsteht auf Grund des Verkehrten Verlust, kein Gewinn.

    Also ich verstehe es so, das man sich auch verkehrt / unheilsam sammeln kann. Daraus dann verkehrte Ansichten ( so war es bei mir ) oder meinetwegen Wissen. Verkehrte Befreiung, ja so fühlte es sich an. Als ob ich wo bin, was aber nicht gerade schöner war als so die Ebene, wo ich sonst bin. Die stoffliche Ebene/ weltliche Ebene. Hm. Das kann aber auch Einbildung gewesen sein, da ich mich doch in der Sinneswelt befand.

    Mir nur eingebildet habe ich wäre da nicht mehr. Das wäre die Frage, ob man auch übersinnliche Erfahrungen haben kann, welche aber eben nicht heilsam sind. Dass sozusagen auch eine falsche Sammlung in höhere Stufen führen kann. Das wissen nur die Cracks.

    Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    3 Mal editiert, zuletzt von Hingabe ()

  • Die Praxis hat mir die Trauer nicht genommen.

    Sie hat mir die Freude nicht gegeben.

    Aber durch das ein- und reinhalten der Gebote, wurde mein Leben einfacher und friedlicher.


    Durch Samadhi wurde ich stiller und konnte einen Schritt zurück treten.


    Und plötzlich konnte ich erkennen, dass Trauer, Angst, Einsamkeit, Freude usw nicht weit entfernt voneinander waren.


    Irgendwie wie im Kino.

    Da liefen drei oder vier Filme gleichzeitig, und ich konnte wählen was ich sehen wollte.

    Aber nichts davon ist wahr...


    Aber dann entdeckte ich noch etwas anderes.

    Etwas hinter den ganzen Erscheinungen, die ich als mein Leben ansah.

    Es war schon immer da.


    Aber weil ich schon seit unvorstellbar langer Zeit ein Gefangener meiner Unwissenheit war, sah ich nur die kleinen temporären Wolken, von denen ich mein Glück abhängig gemacht hatte.

    Ich habe mich identifiziert mit den Gedanken, Gefühlen usw.


    Aber dieser Raum hinter und zwischen den Gedanken kennt keine Trauer und freude.

    Wenn Sehen nicht Sehen bleibt, und wir Geschichten kreieren, und uns mit diesen Geschichten identifizieren, werden wir Trauer, Angst und Einsamkeit empfinden.


    In Wirklichkeit ist unsere wahre Natur nichts anderes als Frieden und Freiheit, aber sogar diese Worte können nicht annähernd erklären, was wir sind und was wir werden, wenn wir uns mit den Gedanken usw identifizieren.


    Viel Erfolg bei dem Thema!


    LG Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Mar tin ()

  • Wenn ich etwas fühle, kommt es darauf an welches Etikett ich darauf klebe, lass ich das sein, gibt es auch kein benanntes Gefühl. Bleibt fühlen ohne Zuordnung.


    OT Die Zuordnung schafft Erinnerungen und die Erinnerungen erschaffen das Gefühl der Erinnerung, wie es dort benannt wurde. Trauer ist nur Trauer wenn ich es so benenne. Bei mir erkannt durch das umbenennen der Trauer: Welche eine Glückliche Zeit.

  • Fühlen ist die Herzneigung in mir.🌹


    Eine Neigung auf die eine Handlung erfolgen kann, jedoch nicht muss.


    Mögen wir alle glücklich sein

    In Metta🙏

  • Die Praxis hat mir die Trauer nicht genommen.

    Sie hat mir die Freude nicht gegeben.

    Aber durch das ein- und reinhalten der Gebote, wurde mein Leben einfacher und friedlicher.


    Durch Samadhi wurde ich stiller und konnte einen Schritt zurück treten.

    Das hat mich sehr berührt, lieber Martin. Mehr braucht es nicht - immer wieder.

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die sechs Arten der Trauer beziehen sich auf die sechs Sinneswahrnehmungen, also das Sehen von Formen, Hören von Klängen, Schmecken, Riechen, Tasten und als sechstes die Wahrnehmung der Geistobjekte, etwa Vorstellungen.


    Danke Mukti. Ich bezog mich auf den zweiten Absatz, auf die sechs Arten der Trauer, die auf Entsagung beruhen. Da konnte ich keine sechs heraus lesen, nur vier. Liebe Grüße

    Bedanke mich auch für das Dhammagespräch. Die betreffende Lehrrede (M.137) heißt "Die Darlegung der sechsfachen Grundlage". Die sechs inneren Grundlagen sind die fünf Körpersinne und der Geistsinn, die sechs äußeren Grundlagen beziehen sich auf die Sinnesobjekte: Form, Klang, Geruch, Geschmack, Berührung, Geistobjekte. Auf diesen Grundlagen entstehen im Haushälterleben sechs Arten der Trauer:

    Wenn man etwas sehen, hören, riechen, schmecken, berühren oder geistig wahrnehmen (denken, vorstellen, fühlen) möchte aber man bekommt es nicht, entsteht Trauer. Oder wenn man etwas hat das man gerne sieht, hört usw. aber es geht verloren oder verändert sich, dann entsteht auch Trauer.


    Der zweite Absatz den du zitiert hast betrifft die sechs Arten der Trauer die auf Entsagung beruhen: Man versteht dass alles was man sieht, hört usw. vergeht oder sich verändert, man hat aber noch nicht die vollkommene Loslösung erreicht nach der man sich sehnt, daher entstehen sechs Arten der Trauer.


    Vorher sind die sechs Arten der Freude beschrieben, Freude die über die sechs Sinne erfahren wird und Freude die durch Entsagung erfahren wird. Wenn man die sechs Sinnesobjekte nicht begehrt entsteht Freude an der Freiheit (Entsagung) und deshalb sehnt man sich nach dem vollkommenen Glück der höchsten Erlösung. Dass man es noch nicht erreicht hat ist unbefriedigend, das ist die Trauer bei der Entsagung, soweit ich das verstehe.

    Das ist die Lehrrede A.X.103, da geht es darum dass der rechte achtfache Pfad zur Befreiung führt. Eigentlich gehen alle einen achtfachen Pfad, wir entwickeln Ansichten, eine Gesinnung, wir reden, handeln, sind manchmal achtsam, sammeln den Geist auf eine Sache und erlangen Wissen über etwas. Wenn man Befreiung erreichen will muss man das alles dementsprechend, auf rechte Weise machen. Man könnte wohl sagen die ganze Lehre des Buddha ist eine Erklärung des achtfachen Pfades, eine Gebrauchsanweisung für das Leben um Leid zu vermeiden und zu beenden.


    Die höheren Stufen der Sammlung in Bezug auf die Vertiefungen (jhana) sind gewöhnlich nicht so einfach zu erreichen, auch für Mönche oder Nonnen nicht. Man kann sich da leicht was einbilden und falsche Vorstellungen machen.

  • Es gibt auf Youtube ein Video von Rodrigo Gonzalez Zimmerling, in dem er eine Geschichte erzählt wie Buddha einem Vater geantwortet haben soll, der um seinen verstorbenen Sohn getrauert haben soll. Auch wenn es hier im Forum schon Diksussion um den Herrn Zimmerling gegeben hat, glaube ich schon, dass er diese Geschichte aus dem Palikanon oder irgendwelchen seriösen Schriften hat:


    Im alten Indien stirb der einzige Sohn einer Familie. Das bedeutet das Aussterben der Familie was im alten Indien besonders schlimm war. In seiner Trauer kommt dieser Vater zu Buddha und erzählt ihm sein Leid. Der Buddha soll dem Vater geantwortet haben: "Ja, wenn besonders lieb gewonnene Menschen sterben, schmerzt es ganz besonders.". Ich würde das so verstehen, dass es gegen den Schmerz kein Mittel gibt und man ihn einfach annehmen muss.


    Das kann man als eine "harte Antwort" sehen, die den Trauernden alleine ohne wirkliche Hilfe lässt die Trauer zu verarbeiten. Aber sie enthält die Mitteilung, dass man sich nie aufhören wird zu grämen, dass der einzige Sohn gestorben ist, wenn man sich nicht sagt, dass der Tod besonders liebgewonnener Menschen besonders schmerzt, und das so annimmt.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo Anandasa, lies mal den 12. Beitrag dieses Threads.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Vorher sind die sechs Arten der Freude beschrieben, Freude die über die sechs Sinne erfahren wird und Freude die durch Entsagung erfahren wird. Wenn man die sechs Sinnesobjekte nicht begehrt entsteht Freude an der Freiheit (Entsagung) und deshalb sehnt man sich nach dem vollkommenen Glück der höchsten Erlösung. Dass man es noch nicht erreicht hat ist unbefriedigend, das ist die Trauer bei der Entsagung, soweit ich das verstehe.

    Das hast Du sehr gut , verständlich erklärt. Danke Dir. ( Mir war das nicht klar, wie das gemeint ist ).

    Die höheren Stufen der Sammlung in Bezug auf die Vertiefungen (jhana) sind gewöhnlich nicht so einfach zu erreichen, auch für Mönche oder Nonnen nicht. Man kann sich da leicht was einbilden und falsche Vorstellungen machen.

    Ja, das kann sein. Aber, ich habe erst heute einen Vortrag gehört, wo ein Zen- Meister erklärte, dass es um eine bestimmte Übung zu machen ( welche ist erst einmal nicht so wichtig ) es einen Lehrer/inn benötigt oder MeisterInn. Denn sonst kann es nach hinten los gehen sagte dieser. Also das zeigt mir, dass man auch bei Geistschulung oder Energiearbeit einiges falsch machen kann. Geistschulung hat auch was mit Energie zu tun, würde ich sagen.


    Es war an dem Tag auch so, dass ich mir sehr viel Druck gemacht habe, dass ich in die Stille kommen muss. Ich habe seit einigen Tagen die Vermutung ( es spricht viel dafür ), dass ich hochsensibel bin. ( Es gibt aber verschiedene Arten ). Menschliches Verhalten, nehme ich sehr

    fein wahr, bin auch nicht gerade so sicher, sobald jemand eine negative Stimmung hat oder aggressiv redet, bin ich sehr ängstlich oder ich kann bei einem Gespräch mich nicht nur auf die Inhalte konzentrieren, sondern lese in den Gefühlen, oder Charakter ungewollt und das macht mich auch schwach und unsicher meistens. Und ein hartes Wort oder Kritik oder wenn jemand seine miese Laune an mir raus lässt, verletzt mich sehr leicht und macht mich auch nachdenklich. ( Ok, ist wohl bei den meisten so ). Aber ich kann einfach keine Distanz zu meinem Fühlen aufbauen.

    Bin wie ein Floß auf dem Wasser. Jede Reaktion oder Handlung von anderen kann mich aus der Mitte werfen.


    Und ich wollte unbedingt in Stille / Geistesruhe kommen, da ich sonst wohl bei der Arbeit einfach zu verwirrt, gestresst würde. ( Habe eine neue Arbeit seit einigen Wochen ).


    Aber mit so einem Krampf zu meditieren, konnte nicht gut ausgehen.


    Ob ich in der Stille war, weiß ich garnicht mehr. Aber ich kann mir vorstellen, dass meine Einsicht ( alle verstellen sich, niemand lässt einen in sich blicken ) was ja zu dieser großen Trauer führte ( dass ich nun vorher in so einer anderen Ebene war, das stimmt doch nicht ), aber diese Trauer war wie aus einer anderen Ebene, da so anders, so ergreifend auch. Aber auf eine andere Art.

    Was ich heute sagen kann ist, dass es wohl eher ein Spiegeln war. Die anderen haben mich nur gespiegelt. Ich habe zwar ein wenig mehr Gleichmut gehabt, als wenn ich nicht meditiert hätte, aber nur ganz wenig. Ob wenn ich das Gefühl benannt / erkannt hätte, es dann los lassen hätte können, ich weiß es nicht. Kann gut sein. Aber ich kam in dem Moment nicht auf die Idee oder hatte nicht die ( Geist ) Stärke dazu.


    Naja, aber ab jetzt werde ich nicht mehr unter Zeitdruck meditieren. :grinsen:


    Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Aber, ich habe erst heute einen Vortrag gehört, wo ein Zen- Meister erklärte, dass es um eine bestimmte Übung zu machen ( welche ist erst einmal nicht so wichtig ) es einen Lehrer/inn benötigt oder MeisterInn. Denn sonst kann es nach hinten los gehen sagte dieser. Also das zeigt mir, dass man auch bei Geistschulung oder Energiearbeit einiges falsch machen kann. Geistschulung hat auch was mit Energie zu tun, würde ich sagen.

    Geistesschulung betrifft wohl den ganzen achtfachen Pfad, der wird ja auch unterteilt in die Entwicklung von Wissen, Sittlichkeit und Sammlung. Lehrer mit denen man alles besprechen kann finde ich schon auch wichtig.

    Sensibilität kenne ich bei mir selber auch aber ich kann so aus der Ferne keine Ratschläge erteilen und bin auch nicht besonders fortgeschritten. Ich würde Lehrer oder eine Sangha aufsuchen oder mal ein Retreat machen.

    Es gibt mehrere Richtungen und Methoden und man kann ja den Zugang zum Buddhadhamma finden der am Besten zu einem passt, indem man einfach einiges ausprobiert. Es braucht Übung und Geduld aber ganz alleine ist es sehr schwierig und ich glaube nicht dass ein Forum persönlichen Kontakt ganz ersetzen kann.

  • Es gibt auf Youtube ein Video von Rodrigo Gonzalez Zimmerling, in dem er eine Geschichte erzählt wie Buddha einem Vater geantwortet haben soll, der um seinen verstorbenen Sohn getrauert haben soll. Auch wenn es hier im Forum schon Diksussion um den Herrn Zimmerling gegeben hat, glaube ich schon, dass er diese Geschichte aus dem Palikanon oder irgendwelchen seriösen Schriften hat:


    Im alten Indien stirb der einzige Sohn einer Familie. Das bedeutet das Aussterben der Familie was im alten Indien besonders schlimm war. In seiner Trauer kommt dieser Vater zu Buddha und erzählt ihm sein Leid. Der Buddha soll dem Vater geantwortet haben: "Ja, wenn besonders lieb gewonnene Menschen sterben, schmerzt es ganz besonders.". Ich würde das so verstehen, dass es gegen den Schmerz kein Mittel gibt und man ihn einfach annehmen muss.


    Das kann man als eine "harte Antwort" sehen, die den Trauernden alleine ohne wirkliche Hilfe lässt die Trauer zu verarbeiten. Aber sie enthält die Mitteilung, dass man sich nie aufhören wird zu grämen, dass der einzige Sohn gestorben ist, wenn man sich nicht sagt, dass der Tod besonders liebgewonnener Menschen besonders schmerzt, und das so annimmt.

    Soweit ich das weiß ist das nicht irgendein Mann, es ist der König von Kosala und Buddha ist sehr viel emotionsloser in seiner Antwort auf die Klage des Königs: "Es ist so, dass was wir Lieben uns Leiden machen wird." (ungefähr)


    Irgendjemand wird das Sutra kennen, in dem es auch den Satz gibt, wo dem König klar wird, dass er niemanden mehr liebt als sich selber.

    Er steht mit seiner Frau, soweit ich erinnere, auf dem Balkon und beide erkennen, dass sie beide sich jeweils mehr lieben als den andern.


    Das die reine ungebundene Liebe zwar über allem steht, doch wenn es um die Liebe zum Leben geht, immer die Liebe zu sich selber die Oberhand gewinnt und das genau darum Trauer entsteht, aus dem Erkennen, dass man sich doch selber mehr geliebt hat als man glaubte. Es ist die Trauer um den scheinbaren Verrat am vergangenen, gegangenen, zerfallenen Lieben. Jeder kennt Liebeskummer.


    Diese Trauer muss überwunden werden, die Trauer um den Verlust eines geliebten anderen Lebens.


    Das geht nur, wenn man seine Liebe ohne Bedingungen erkennt. Dann erscheint auch die Freude über die Zeit, die man mit einem geliebten Wesen verbracht hat, selbst die schlechten Zeiten bekommen ein Lächeln.

  • Anandasa

    Noreply

    Das ist die Rede in M87: Geboren von jenen, die uns lieb sind :)


    Ich finde den Text auch sehr schön. Aber ob er mir persönlich im Todesfall hilft, das kann ich noch nicht beurteilen. Es erinnert mich aber immer wieder vor dem Todesfall, dass aus Liebe früher oder später Leid wird. Und diese Rede im Hinterkopf zu haben, als ich mich mal mit einem Liebenden gestritten habe, lässt mir jeden Ärger erstarren und lässt nur noch Wärme zurück. Das lässt bei mir direkt den Streitgrund verblassen und erinnert mich an die Dankbarkeit, den Liebenden immer noch ein Stückweit begleiten zu dürfen.

  • Menschliches Verhalten, nehme ich sehr fein wahr, bin auch nicht gerade so sicher, sobald jemand eine negative Stimmung hat oder aggressiv redet, bin ich sehr ängstlich oder ich kann bei einem Gespräch mich nicht nur auf die Inhalte konzentrieren, sondern lese in den Gefühlen, oder Charakter ungewollt und das macht mich auch schwach und unsicher meistens. Und ein hartes Wort oder Kritik oder wenn jemand seine miese Laune an mir raus lässt, verletzt mich sehr leicht und macht mich auch nachdenklich. ( Ok, ist wohl bei den meisten so ). Aber ich kann einfach keine Distanz zu meinem Fühlen aufbauen.

    Dazu möchte ich noch eine Übung mitteilen die mir hilft, vielleicht kannst du damit was anfangen. Nämlich kann man versuchen die Menschen so wahrzunehmen wie sie sind, ohne etwas in sie hineinzuprojezieren und ohne etwas zu erwarten, ohne etwas zu wollen oder abzulehnen, nach der gebräuchlichen buddhistischen Bezeichnung ohne "Gier und Hass". Das Problem ist doch dass man jemand anders haben will als er ist, dass man sich einmischt in sein "Sosein". Dann sieht man ihn nicht so wie er ist sondern man sieht nur die Wirkung die er in einem hervorruft. Man lässt nicht gelten dass er die Dinge auf seine Weise sieht, sie gar nicht anders sehen kann und weil man das eigene Ego nicht aus dem Spiel genommen hat ist man verletzlich.

  • Ich erlebe Verletztlichkeit als etwas äußerst Unheilsames. Denn alles dreht sich um mich. Erlebe ich es bei anderen, so ist sie sehr trennend, so als wäre nur "der andere" sensibel, dabei erkenne ich es eher als empfindlich, ohne Vertrauen, ständig besorgt um das eigene Selbst.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Aha, mag sein, Aravind. Danke für den Tipp.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)