Geisterglauben im Buddhismus

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe das Thema mal hierhin verschoben. Es entwickelte sich aus "Stundenlanges Meditieren" und ist an dieser Strlle besser aufgehoben.




    Ich weiß nicht, ob ich Deinen Beitrag richtg verstehe.


    Es zeigt sich bei genauem Hinsehen, dass Buddha wohl jeder Art von Magischem Denken eine Absage erteilt hat. So soll er, so lesen wir es im Mangala-Jātaka 87, ein Streitgespräch mit einem Brahmanen geführt haben, der von Mäusen zernagte Kleider für ein Unheil bringendes Zeichen hielt. Genauso hat er Astrologie eine klare Absage erteilt, wie uns das Digha-Nikaya 2,59 aufklärt. Ich kann auch niergendwo etwas über Geister lesen und erst recht nichts über Geister, die Besitzt von Menschen nehmen, wenn sie nicht achtsam genug sind. Das ist reiner Aberglaube.


    Es gibt das tibetische Staatorakel, bei dem geglaubt wird, dass eine Gottheit durch ein Medium spricht. Die Urspünge sind allerdings im Himalaya-Schamanismus zu finden. Diese Vorstellung ist nicht originär buddhistisch.


    Naja, und außerdem befinden wir uns gerade im 3. Jahrtausend unserer Zeitrechnung. Wo Geister noch vor ein paar Jahrhunderten immer wieder gesichtet wurden, sind sie heute in Gänze verschwunden und nur noch Teil der Popkultur (Ghostbusters o.ä.). Woran das wohl liegt? Wahrscheinlich, weil sie ihren Ursprung in unserer Vorstellungskraft haben.

  • Wahrscheinlich, weil sie ihren Ursprung in unserer Vorstellungskraft haben.

    Was hat denn bitte keinen Ursprung in unserer Vorstellungskraft? :)

    Hier muss man unterscheiden zwischen den Vorstellungen, die eine reale Grundlage haben und Vorstellungen, denen diese fehlt.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Def hast Du meinen Beitrag falsch verstanden ...

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend


  • Ich meine die Existenz Geister/Dämonen allgemein - ohne auf deren speziellen Fähigkeiten einzugehen.


    Dies schließe ich, wie gesagt, aus den zahlreichen Lehren in denen der Buddha über diese Existenzmöglichkeiten spricht.


    Ob und in wieweit diese Wesen uns beeinflussen können & in unsere "Welt" eingreifen können - keine Ahnung, habe aber schon Geschichten dieser Art des öfteren von vertrauensvollen Praktizierenden gehört.


    Liebe Grüße

    Chris

  • Du kannst nichts über Geister lesen :D?

    Die Lehrreden sind voll mit Aussagen des Buddhas über Jenseitige Welten.

  • Du kannst nichts über Geister lesen :D?

    Die Lehrreden sind voll mit Aussagen des Buddhas über Jenseitige Welten.


    Der renomierte Buddhologe Johannes Bronkhost sagt zu dem Thema:


    „Was soll man schliessen aus der Anwesenheit von Passagen, die metaphysische Spekulationen ablehnen, neben anderen Passagen, die im Gegensatz dazu [solche] zu verkünden oder vorauszusetzen scheinen? (…) Und obgleich man wohl nicht ausschliessen kann, dass [metaphysischen] Ansätze (...) von Anfang an Teil der buddhistischen Lehre waren (…) müssen wir darauf verzichten, (...) solche (...) als ursprünglichen Bestandteil der Lehre des Buddha zu betrachten."


    Klar kannst Du über "jenseitige Welten" etwas in den klassischen Texten finden aber eben auch die Ablehung solcher Vorstellungen. Der Plai-Kanon ist eben keine Einheit. Und Bronkhost meint, dass solche wohl nicht zum ursprüglichen Dhrama gehören.


    Über "Geister" habe ich aber noch nichts gelesen. Vielleicht habe ich das bisher übersehen. Vielleicht hast Du eine genauer Quellenangabe?

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Ein Buddhologe ist halt ein Buddhologe und kein Dharmalehrer.


    Wenn man metaphysische Erfahrungen als Spekulation abtut, kann man die Tradition des Zen und auch des Varjajana einfach nicht verstehen, und respektieren wird man sie dann sehr wahrscheinlich auch nicht.


    Ein Buddhismus, der die lebendige Übertragung von Buddhaweisheit als Irrglaube abtut, ist jedenfalls ganz bestimmt nichts, wo ich Vertrauen hinein entwickeln könnte. Und ob er die Grundlage für einen konstruktiven Dialog bilden kann, wage ich auch zu bezweifeln.


    Denn Zweifeln ist notwenidg und richtig, aber wenn man immer wieder die Grundlagen der Übertragungen anzweifelt , ist fröhliches Karusselfahren eigentlich schon vorprogramiert.


  • Sehr gerne:

    Zitat

    Majjhima Nikaya 12

    35. " Sāriputta, es gibt diese fünf Daseinsbereiche. Was sind die fünf? Die Hölle, das Tierreich, der Hungergeisterbereich, Menschen und Himmelswesen."


    Samyutta Nikaya 32.1

    3. "Die zu der Schar der Wolken-Geister gehörenden Götter will ich euch zeigen, ihr Mönche. So höret und merket wohl auf! Ich werde sprechen.

    4. Welches sind nun, ihr Mönche, die zu der Schar der Wolken-Geister gehörenden Götter? Es gibt da, ihr Mönche, die Geister der kühlen Wolken, der warmen Wolken, der dunklen Wolken, der Wind-Wolken und der Regen-Wolken.


    Digha Nikaya 32
    Da waren denn die Vier großen Könige mit einem Gefolge von vielen Geistern und Himmelsboten, von zahlreichen Wassergeistern und Schlangengeistern begleitet, ringsum als Wacht aufgestellt, ringsum als Heer aufgestellt, ringsum als Wehr aufgestellt, bei vorgerückter nächtlicher Weile in immer hellerem Schimmer auf dem ganzen Umkreis im Gebirge am Geierkulm leuchtend erschienen und bis dorthin, wo der Erhabene weilte, herangelangt. Dorthin gekommen brachten sie dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß dar und saßen dann seitwärts nieder. Von diesen Geistern nun verneigten sich da manche vor dem Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder, manche wieder tauschten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und nahmen beiseite Platz, andere aber falteten die Hände gegen den Erhabenen und saßen dann seitwärts, andere wieder gaben Namen und Stand zu erkennen und setzten sich beiseite hin, und wieder andere setzten sich still zur Seite nieder.




    Dies nur um einen kleinen Einblick zu verschaffen. Ich könnte Zitate dieser Art noch über Tausende Seiten aufzeigen.
    - Was mich schlussfolgern lässt: dass wer behauptet Geisterwesen seien nicht Teil der Buddhalehre, sich wahrscheinlich noch nicht wirklich mit den Texten auseinandergesetzt hat.
    Liest man ein wenig der Originallehre MUSS man einfach darüber stolpern.


    Herr Bronkhost kannte ich bislang nicht, muss jedoch schon im Vorhinein etwas schmunzeln, wenn ich "Buddhologe" lese.

    Nachdem was ich mir in Kürze ergoogelt habe, hat der Herr nicht das geringste mit irgendeiner Art von Praxis am Hut.
    Ein Theoretiker durch und durch. Soll es natürlich auch geben, keine Frage, aber sich in Bezug auf wahres Dhamma auf einen Wissenschaftler ohne Praxis stützen? Fraglich.
    Ein Wissenschaftler wird zudem immer den Anspruch haben objektiv an die Lehre heranzutreten...das kann zu nichts führen.

    Um aber auf Bronkhost´s Zitat einzugehen:
    Warum spricht der Buddha an einer Stelle von Dingen, welche wir als "Übernatürlich" deklarieren und an anderen nicht?
    Weil seine Lehrerreden beinah immer auf an ihn gestellte Fragen basierten. Aus den Lehrreden wird ersichtlich, dass der Erhabene das Gemüt seines Gegenübers stets durchschaute und somit höchstwahrscheinlich (Achtung: meine Interpretation) von Fall zu Fall entschied was bei seinem Gegenüber zu wahren Früchten reifen kann und was eher zum endlosen Grübeln anregte.
    - Denn natürlich ist es nicht Endziel der Lehre uns über die verschiedenen Daseinsbereiche aufzuklären, sondern lediglich aus dem Dukkha zu entkommen. Aber Geistwesen aus dem Lehrkomplex zu entfernen ist töricht. (Da sind wir dann beim Grundproblem des säkularen Buddhismus: Nur das rauspicken was ins eigene Weltbild passt)
    - Schon im nächsten Moment kann ein jeder von uns sich in solch einem Zustand wiederfinden. Darauf vorbereitet zu sein um nicht in Sorge zu verfallen & weiter praktizieren zu können, ist, so denke ich, sehr wohl enorm wichtig - zumindest wenn wir uns als Schüler des Buddha verstehen.



    Kannst du mir nun Worte des Erhabenen zeigen, in der er solche Vorstellungen ablehnt - so wie du es schreibst ?


    Um aber noch etwas Gehalt und Wert dieser Ausführung für den Fragesteller einzubringen:
    Aus der Sicht der Buddhalehre sind diese Wesen genauso im Samsara gefangen wir wir es sind. Versuche das Dukka im Samsara zu sehen und zu verstehen & versuche darauf basierend Mitgefühl für alle Wesen zu entwickeln - dies wird deine Angst und somit auch solche Erfahrungen mildern.


    Liebe Grüße
    Chris



  • Natürlich gibt es viele Passagen in den Texten, welche tradierte Reden oder Aussagen des Welterhabenen sind.

    Natürlich sollte man sie nicht einfach überlesen ...

    Doch natürlich sollte man sie auch prüfen und sehen, ob sie für den Weg wirklich relevant sind.


    Und wenn Ich(!) es für mich prüfe so sind es keine Wesenheiten, sondern Situationen und Bewegungen innerhalb meines Geistes, welches mich gefangen halten und verwirren können. Genau deswegen meditieren wir ... um dies zu erkennen.


    PS: es gibt tausende Texte, die behaupten, die Erde wäre der Mittelpunkt der Welt und eine Scheibe und ein höheres Wesen hätte in 6 Tagen Ales geschaffen ( nicht 7, senn am Sonntag ruhte er )

    Natürlich sollte man dieses aus dem Christentum und Judentum nicht einfach überlesen.

    Doch natürlich sollte man es prüfen ...

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Wenn die Augen geöffnet sind verschwinden alle Illusionen. Genauso ist es und wichtig, jeder kann dann die Lehre aus den Illusionen selber erkennen. Wie die Geisterwelten eben auch ihre Lehren haben um mit offenen Augen sein Tagewerk zu machen. Wer die Illusionen festhält wird scheitern, wer die Welt festhält auch. Es gibt zwei Wahrheiten, eine erkennen alle und eine nur ich.

  • Wenn man metaphysische Erfahrungen als Spekulation abtut, kann man die Tradition des Zen und auch des Varjajana einfach nicht verstehen, und respektieren wird man sie dann sehr wahrscheinlich auch nicht.


    Ein Buddhismus, der die lebendige Übertragung von Buddhaweisheit als Irrglaube abtut, ist jedenfalls ganz bestimmt nichts, wo ich Vertrauen hinein entwickeln könnte. Und ob er die Grundlage für einen konstruktiven Dialog bilden kann, wage ich auch zu bezweifeln.


    Denn Zweifeln ist notwenidg und richtig, aber wenn man immer wieder die Grundlagen der Übertragungen anzweifelt , ist fröhliches Karusselfahren eigentlich schon vorprogramiert.

    Geisterglaube als 'Grundlagen der Übertragung'? Das ist vielleicht ein bisschen sehr weit hergeholt. Und sonderlich viele 'Dharmalehrer', die heute etwas über Geister erzählen, kenne ich auch nicht.


    Haben da nicht vielleicht die Zweifel an einem der neuen Betreiber, wie sie von Dir formuliert wurden, eine möglichst schnelle Bestätigung gesucht?

  • Geisterglaube als 'Grundlagen der Übertragung'? Das ist vielleicht ein bisschen sehr weit hergeholt. Und sonderlich viele 'Dharmalehrer', die heute etwas über Geister erzählen, kenne ich auch nicht.


    Haben da nicht vielleicht die Zweifel an einem der neuen Betreiber, wie sie von Dir formuliert wurden, eine möglichst schnelle Bestätigung gesucht?

    Ich denke halt, das hier in wesentlichen Dingen ganz schnell aneinander vorbei geredet wird.

    Von Geisterglaube als Grundlage von Übertragung habe ich jedenfalls nichts geschrieben. Es ist doch eher so, das wissenschaftlich kognitives Denken und intuitives Erfassen von Buddhaqualitäten schon sehr unterschiedliche Herangehensweisen sind, und bei der einen sieht man auch nicht stoffliche Zusammenhänge , bei der anderen eher selten. Irgendwo trifft sich dann beides natürlich wieder, dafür leben wir ja in einer Ganzheit, aber ich bin halt meditierender Buddhist und kein Wissenschaftler.

  • Der renomierte Buddhologe Johannes Bronkhost sagt zu dem Thema:


    „Was soll man schliessen aus der Anwesenheit von Passagen, die metaphysische Spekulationen ablehnen, neben anderen Passagen, die im Gegensatz dazu [solche] zu verkünden oder vorauszusetzen scheinen? (…) Und obgleich man wohl nicht ausschliessen kann, dass [metaphysischen] Ansätze (...) von Anfang an Teil der buddhistischen Lehre waren (…) müssen wir darauf verzichten, (...) solche (...) als ursprünglichen Bestandteil der Lehre des Buddha zu betrachten."


    Klar kannst Du über "jenseitige Welten" etwas in den klassischen Texten finden aber eben auch die Ablehung solcher Vorstellungen. Der Plai-Kanon ist eben keine Einheit. Und Bronkhost meint, dass solche wohl nicht zum ursprüglichen Dhrama gehören.

    Hendrik Naja, und renommierte Praktiker*innen wie Ayya Kehma sind von Wiedergeburt überzeugt. Und nun?


    Wie gesagt, es mag ja stimmen, aber ich würde gerne wissen, woher Du die Überzeugung nimmst, richtig zu liegen?

    • Offizieller Beitrag

    Ein Buddhologe ist halt ein Buddhologe und kein Dharmalehrer.


    Wenn man metaphysische Erfahrungen als Spekulation abtut, kann man die Tradition des Zen und auch des Varjajana einfach nicht verstehen, und respektieren wird man sie dann sehr wahrscheinlich auch nicht.


    Ein Buddhismus, der die lebendige Übertragung von Buddhaweisheit als Irrglaube abtut, ist jedenfalls ganz bestimmt nichts, wo ich Vertrauen hinein entwickeln könnte. Und ob er die Grundlage für einen konstruktiven Dialog bilden kann, wage ich auch zu bezweifeln.


    Denn Zweifeln ist notwenidg und richtig, aber wenn man immer wieder die Grundlagen der Übertragungen anzweifelt , ist fröhliches Karusselfahren eigentlich schon vorprogramiert.


    Ein Buddhologe ist jemand, der unter anderem beurteilen kann – wenn er in diesem Feld arbeitet –, welche Teile in den klassischen Texten eher authentisch sind und welche eher nicht. Um nichts anderes ging es bei dem Zitat von Bronkhorst. Diese Ergebnisse sind jenseits jeder Wertung. Es ist einfach so. Damit wird keine religiöse Überzeugung herabgesetzt.


    Es gibt keine metaphysische Erfahrung. Es gibt Erfahrungen, die man im Nachgang metaphysisch deutet. Wenn Du das mit Deinen Erfahrungen so machen möchtest, hindert Dich niemand daran.


    Es geht in dieser Diskussion nicht um "lebendige Übertragung", was auch immer Du darunter verstehst, sondern um Geisterglaube.

    • Offizieller Beitrag

    Dies nur um einen kleinen Einblick zu verschaffen. Ich könnte Zitate dieser Art noch über Tausende Seiten aufzeigen.
    - Was mich schlussfolgern lässt: dass wer behauptet Geisterwesen seien nicht Teil der Buddhalehre, sich wahrscheinlich noch nicht wirklich mit den Texten auseinandergesetzt hat.
    Liest man ein wenig der Originallehre MUSS man einfach darüber stolpern.


    Herr Bronkhost kannte ich bislang nicht, muss jedoch schon im Vorhinein etwas schmunzeln, wenn ich "Buddhologe" lese.

    Nachdem was ich mir in Kürze ergoogelt habe, hat der Herr nicht das geringste mit irgendeiner Art von Praxis am Hut.
    Ein Theoretiker durch und durch. Soll es natürlich auch geben, keine Frage, aber sich in Bezug auf wahres Dhamma auf einen Wissenschaftler ohne Praxis stützen? Fraglich.
    Ein Wissenschaftler wird zudem immer den Anspruch haben objektiv an die Lehre heranzutreten...das kann zu nichts führen.

    Danke für die Quellenangaben. Da steht eine Menge über Geister. Heißt das nun, weil in antiken Schriften etwas über Geister steht, ist das der Beweis, dass es Geister gibt? Nein, es bedeutet lediglich, dass die Menschen zur Zeit der Entstehung dieser Texte an Geister glaubten. Mehr nicht.


    Wenn alles stimmt, was im Pali-Kanon steht, dann muss Buddha blaue Haut gehabt haben. Glaubst Du, Buddha habe blaue Haut gehabt?


    Genau. Ein Buddhologe ist jemand, der sich wissenschaftlich mit Buddhismus beschäftigt. Dazu benötigt man keine Praxis. Man benötigt Praxis für die eigene Befreiung aber nicht, um etwa alte Texte historische einzuordnen. Dieses Missverständnis ist weit verbreitet. Historisches Wissen soll zu nichts "führen". Es ist einfach, wertneutral. Man kan es im Anschluss deuten. Das ist dann etwas anderes.

    • Offizieller Beitrag

    Frank Hendrik Hortz Naja, und renommierte Praktiker*innen wie Ayya Kehma sind von Wiedergeburt überzeugt. Und nun?

    Das durfte sie ja. Das darfst Du auch. Dass ich das nicht tue, ist wieder eine andere Diskussion. Es geht ja hier um Geisterglaube.

  • Ein Buddhologe ist jemand, der unter anderem beurteilen kann – wenn er in diesem Feld arbeitet –, welche Teile in den klassischen Texten eher authentisch sind und welche eher nicht. Um nichts anderes ging es bei dem Zitat von Bronkhorst. Diese Ergebnisse sind jenseits jeder Wertung. Es ist einfach so. Damit wird keine religiöse Überzeugung herabgesetzt.


    Es gibt keine metaphysische Erfahrung. Es gibt Erfahrungen, die man im Nachgang metaphysisch deutet. Wenn Du das mit Deinen Erfahrungen so machen möchtest, hindert Dich niemand daran.


    Es geht in dieser Diskussion nicht um "lebendige Übertragung", was auch immer Du darunter verstehst, sondern um Geisterglaube.

    Na ja,wenn du hier diesen Standard einführen willst,werde ich dich nicht daran hindern können.

    Und das es völlig objektive Forschungsergibnisse zum Thema Autentizität von Texten gibt, ist halt auch nicht meine Herangehensweise.

    Ich kenne das halt so, das man Lehreren vertraut, die zum Beipiel beurteilen können,ob Schatztexte nun authentisch sind oder nicht.

    Und ob sie Segen tragen muß man dann letztlich sogar immer wieder selber in seiner Praxis überprüfen.

    Und das nur Texte, die auf Buddha persönlich zurückgehen, authentisch sind, diese Deabatte sollte dann bitte in den Theravada Bereich verschoben werden.(Oder vielleicht besser erst gar nicht geführt werden)

    Einmal editiert, zuletzt von Phoenix ()

  • Und ob sie Segen tragen muß man dann letztlich sogar immer wieder selber in seiner Praxis überprüfen.

    Das ist jedenfalls das, was der Buddha seinen Schülerinnen und Schülern nahegelegt hat.

  • Freilich ist dies kein Beweis für deren Existenz.

    Es ist jedoch der Beweis, dass Geistwesen sehr wohl Teil des Lehrgebäudes sind, was Anfangs im Thread anders als Tatsache hingestellt worden ist.


    Von blauer Haut habe ich im Palikanon noch nichts gelesen. Hast du eine Quelle für mich? Würde mich echt sehr interessieren.


    Liebe Grüße

  • Ich meine die Existenz Geister/Dämonen allgemein - ohne auf deren speziellen Fähigkeiten einzugehen.

    Mir stellt sich bei dem Thema "Geister und Dämonen" immer die Frage, welche Funktion so eine Lehre erfüllt. Die Tibeter haben an Geister und Dämonen geglaubt und tun es auch heute noch. Der Buddhismus hat - wie jede Religion, man denke nur an unser Weihnachtsfest oder Ostern - immer viel von der lokalen Kultur integriert. Die Klinge der Weisheit würde ich hier nicht da ansetzen, wo es darum geht: "was halte ich für real und was nicht - auf Basis meiner Weltsicht" - sondern: erfüllt diese Belehrung in dieser Situation und für die Person, an die sie gerichtet ist, einen Zweck?


    Wenn es um "Dämonen des Geistes" geht, habe ich die Weltsicht eingenommen, dass die Einschätzung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen davon profitieren kann, wenn man die Belehrungen zu Dämonen des Geistes darauf anwendet - ohne deswegen an Dämonen als Wesen oder Besetzungen glauben zu müssen.


    Traumata oder psychische Erkrankungen haben oft den Charakter eines Wesens, ich nenne das "autopoietische psychische Subsysteme" - also selbstbezogene Gedanken- und Emotionsmuster, die sich selbst erhalten, über die eigentliche Funktion (z.B. Schutz vor zu viel Schmerz in einer traumatischen Situation) hinaus. Daher kann man z.B. mit Methoden arbeiten wie "Den Dämonen Nahrung geben", wo man diese Kräfte in ihrer Natur als schützende geistige Prozesse anerkennt und sie entweder auflöst oder transformiert. Das menschliche Bewusstsein, besonders das Unterbewusstsein, arbeitet mit Bildern besser als mit Worten.


    Nun kann es Sinn machen, wenn man es mit Menschen zu tun hat, die ohnehin an sowas wie Dämonen glauben, direkt an diese bildhafte Denkweise anzuknüpfen. Diese Methoden sind dann sogar noch wirkungsvoller, als wenn man erst versucht, über den Intellekt zu gehen und zu erklären, dass man nun mit etwas arbeitet, was es eigentlich gar nicht gibt usw. usf.


    Die Frage ist hier: was ist "Existenz"? Ist etwas weniger existent, weil es der Phantasie entspringt? Oder ist vielleicht das existent, was eine Wirkung hat, und es ist am Ende egal, welches Framing man benutzt? (Hauptsache die Person profitiert davon in ihrer Entwicklung?) Wenn man irgendwann feststellt, dass man solche Bilder nicht mehr braucht, kann man sie ablegen, oder wiederum selbst hingehen und sie trotzdem weiter benutzen - solange sie den Menschen nutzen. Und das ist meiner Ansicht nach das, was dahinter steckt, dass viele Lehrer auch heute noch Dinge in der traditionellen Form lehren - sie haben es so gelernt, und sie tun es solange, wie es den Wesen nutzt, die von ihnen lernen wollen.


    Tatsächlich hat sich der Dalai Lama mit westlichen Wissenschaftlern seit Jahrzehnten über solche Dinge ausgetauscht - wie man westliche Denkweisen mit den tibetisch-buddhistischen Denkweisen zusammenbringen kann, und wo es Unterschiede gibt, und was es sich lohnt in der tibetisch-buddhistischen Denkweise von der westlichen zu übernehmen und umgekehrt. Es lohnt sich, da mal einiges von zu lesen, bevor man versehentlich wertvolle Belehrungen verwirft, weil man es verpasst, den Sinn dahinter zu erfassen. Wenn man den Sinn erfasst hat, kann man immer noch hingehen, und moderne Formen finden, dieses Wissen zu vermitteln. Was ja auch viele machen, wie z.B. Tsültrim Allione, die mit "Den Dämonen Nahrung geben" eine psychologisch-westliche Form gefunden hat, die aber in der Essenz dem Chöd entspricht.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt keine metaphysische Erfahrung.

    Moin Hendrik.

    Bewusst-Sein ist eine metaphysische Erfahrung. Die Tatsache, dass für uns Qualia existieren, ist metaphysisch. Dass etwas ist und nicht nichts, ist metaphysisch. Und die vorstellungs- und wertungsfreie, unmittelbare Erfahrung des Gegenwärtigen ist metaphysisch. Erfahrung ist etwas sehr anderes als aktive Bereiche im Gehirn.

    • Offizieller Beitrag

    Na ja,wenn du hier diesen Standard einführen willst,werde ich dich nicht daran hindern können.

    Ich will hier gar nichts "einführen". Das ist meine persönliche Sichtweise, die ich neben Deine persönliche Sichtweise stelle. Interessant ist da dann noch die Sichtweise Kilayas, die, wie mir scheint, einen Kompromiss sucht, den ich begrüße.

  • Die Idee, dass Bewusstsein eine emergente Eigenschaft des Gehirns sei, ist ja nicht mal unter Wissenschaftlern unumstritten sondern bloß eine Theorie. Und wissenschaftliche Aufklärung ist auch nie abgeschlossen. Jede Theorie kann verbessert, ja im Angesicht neuer Erkenntnisse sogar vollkommen umgeworfen werden.


    Nimmt man das, was man sich jetzt aus der Wissenschaft herausnimmt, als Grundlage für buddhistische Lehre, bleibt nicht viel davon übrig. Kann man sich aber darauf einlassen, dass die Methoden so, wie sie sind, wirksam sind, und versucht man nicht, sie in das Korsett einer anderen Weltsicht zu zwängen, könnte man feststellen, dass Dinge wirksam sind und Erfahrungen gemacht werden können, die man nicht versteht - und auch (noch) nicht zwingend analytisch verstehen muss.


    Möglicherweise findet man zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Wissenschaft weiter ist, die Hintergründe heraus. Vielleicht auch nicht. Es ist nicht wichtig für buddhistische Praxis, warum etwas funktioniert - solange es den gewünschten Erfolg hat. Hat es diesen für mich nicht - und das ist anders am Buddhismus im Vergleich zu anderen Religionen - muss ich es nicht für mich annehmen. Dieses Subjektive fehlt der Wissenschaft, und vielleicht ist das für gewisse Arten der Erkenntnis ein Mangel im wissenschaftlichen Paradigma.

    • Offizieller Beitrag

    Freilich ist dies kein Beweis für deren Existenz.

    Es ist jedoch der Beweis, dass Geistwesen sehr wohl Teil des Lehrgebäudes sind, was Anfangs im Thread anders als Tatsache hingestellt worden ist.


    Von blauer Haut habe ich im Palikanon noch nichts gelesen. Hast du eine Quelle für mich? Würde mich echt sehr interessieren.

    Es ist ein Beweis, dass Geistwesen in einigen Traditionen Teil des Lehrgebäudes waren (und sind). Mein Zugang, und der vieler anderer Buddhisten, ist ein anderer.


    Ja, ich schau mal nach der Stelle mit der blauen Haut. Erst dachte ich, dass das bei den 32 Merkmalen des Buddha steht. Aber da ist das nicht. Aber schon die Aufzählung dieser Merkmale (DN 30 und MN 91), ist eine Überhöhung, die mit der Realität mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts zu tun hat. Wir dürfen die Pali-Texte einfach nicht so lesen, wie evangelikale Christen ihre Bibel lesen: Jeder Buchstabe ist eine unumstößliche Wahrheit und das ganze Buch widerspruchfrei (Gottes Wort – in diesem Fall).