Brücke zwischen säkularem und traditionellem Buddhismus

  • Mir ist es egal, wie lange ein Augenblick dauert.

    Ich sage euch: Die Wissenschaft wird eines Tages herausfinden, dass sie sowieso nicht die Wirklichkeit abbildet! ☝️🤓😁


    (Was sie in keinster Weise schmälern soll. Gute Sache, das! Aber: Schuster bleib bei deinen Leisten...)


  • Und auch richtig: Das ist meine Deutung. Ich schrieb ja von meinen Zugängen, die im Sinne des Threads Brücken sein sollen. Was Du schreibst, ist schließlich auch Deutung:

    Hendrik


    Nein, denke ich nichts. Nur der anderer Zugang.

    Ich wollte es wieder nichts so verkomplizieren und meine "Katze" in Ruhe zu lassen.

    Ich nehme die Zeit.

    Was ist das eigentlich?

    Wenn man versucht die Vergangenheit festzunageln, dann die ist schon! nichts da.

    Die Zukunft ist noch! nichts da.

    Ok, wo liegt das Jetzt, also die Gegenwart, eigens?

    Dieser Jetziger Augbeblick ist auch nichts vorfindbar.

    Aber wir leben real in Der Zeit, oder?

    Diese ganze Paradoxie der Abhängigkeit man kann genug , ja, bei meinem Lieben Nagarjuna beobachten.

    Nur einige Beispiele..

    Wirklichkeit /Konzept

    Theorie/ Praxis

    gross/ klein

    Idee/ Materie

    lol...

    Wahr/ Falsch....

    Kommt darauf an.

    Dran liegt der Hund begraben.

    Wenn man die bestimmte Konzepte und die Modelle benutzt, dann die sind noch keine Realität, die wirkt!

    Was wirkt!, das sind keine Modelle, denn keine trockende Theorien sind nichts imstande, die Realiät , wie sie ist, zu vermitteln, widerzuspiegeln.

    Aber wenn man das "Ganze " versucht zu "verflachen", zu ver-einfach-en, in die bestimmte Schubladen zu stecken, dann man kann schon sofort das Licht abknipsen, wie man bei "uns" sagt.

    Wir leben nur im "Jetzt!", aber man kann es nichts vorfinden. Aber die Zeit ist trotzdem sehr reales Phänomen, das wirkt, denn , alles , was ich bis jetzt abgetippt hatte, das war real, und man kann es lesen, oder ignorieren... lol... ( Nichts so wichtig, eigentlich...)

    Noreply

    Wie es man bei "uns" sagt, und das war schon... bitte , das heilige mit dem Profanen nichts zu verwechseln...

    Von der absoluten Warte aus.... man kann kein "Leid" finden, wie auch meine "Katze", aber wenn sie mich kratzt, dann es würde mir sehr weh tun.

    Also...

    Zurück aber zum "Brücken-Schlag" für den "Säkularismus".

    Der versucht der lebendige, im unserem Fall, der Buddhismus, sehr gut zu servieren, aufzutischen, um es für alle zugänglich zu machen.

    Und dann man verpasst die echte , authentische Tradition( Lama A.Govinda) und erschafft den "leicht verdaulichen" Ersatz.

    Ich wollte es auf dem Beispiel von Yoga demonstreieren...

    Wie viele Yogas es gibt am Westen?


    Ashtanga (Vinyasa) Yoga – Wikipedia


    Kundalini-Yoga – Wikipedia


    Yin-"Yoga", "Lach-Yoga", Tantra-Sex-Yoga... usw...


    Aber der Ursprung man kann nur hier finden:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Yogasutra----:!:


    Das ist echt! Nur das!


    Alles andere wäre der geistige Materialismus, eher der Missbrauch, nach CH. Trungpa.

    Das wäre die "Ver-Wässer-ung", was echt und authentisch ist. Nichts mehr , aber nichts weniger.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Wissenschaft wird eines Tages herausfinden, dass sie sowieso nicht die Wirklichkeit abbildet!

    Hat sie doch schon längst - spätestens seit Heisenberg

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Die Wissenschaft wird eines Tages herausfinden, dass sie sowieso nicht die Wirklichkeit abbildet!

    Hat sie doch schon längst - spätestens seit Heisenberg

    Ja.


    Mir geht es darum, sich klarzumachen, was Wissenschaft ist - und vor allem, was nicht.


    Wenn ich manche Leute im Alltag darüber sprechen höre, dass etwas "ja wissenschaftlich zweifelsfrei belegt ist", habe ich des öfteren den Eindruck, dass die meinen, damit wäre alles gesagt.

    Die Wissenschaft scheint dann gewissermaßen die neue Religion des nunmehr "entmystifizierten, aufgeklärten Menschen" zu sein.


    Ich denke, mit Erwachen im Sinn der Buddhalehre ist etwas anderes gemeint, das sich jenseits von Kategorien wie "wissenschaftlich" und "(un-)/vorwissenschaftlich" abspielt.


  • Aber der Ursprung man kann nur hier finden:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Yogasutra----:!:


    Das ist echt! Nur das!

    Echt ist nur dein Leben. Wie sagte Laozi so schön: Einen Weg, den man weisen kann, ist nicht der lebendige Weg.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Die Wissenschaft scheint dann gewissermaßen die neue Religion des nunmehr "entmystifizierten, aufgeklärten Menschen" zu sein.

    Das scheint mir auch so zu sein, wobei es nicht darum geht, die Wissenschaft schlecht zu reden aber in Bezug auf die Erforschung des Psychischen hat sie kaum wirkliche Beiträge geleistet. Doch selbst auf ihrem angestammten Gebiet geraten die Fundamente ins Wanken.


    Werner Heisenberg schrieb in ‚Schritte über Grenzen‘, S.236, Piper 1971:


    "Die kleinsten Einheiten der Materie sind tatsächlich nicht physikalische Objekte im gewohnten Sinne des Wortes [Bemerkung: sind also nicht Materie], sie sind Formen, Strukturen oder - im Sinne Platons - Ideen."


    Hans Peter Dürr war Heisenbergs Schüler und Nachfolger am Max Plank Institut, er schrieb in ‚Warum es ums Ganze geht‘, oekom 2010, Kapitel 3:


    "Ein Teilchen ist nicht aus Teilchen zusammengesetzt, sondern alles ist Energie in verschiedenen Zusammenfassungen."


    Die Grundlage der Welt ist nicht materiell, sondern geistig“


    Ausführlicher drückte es Fritjof Capra aus (‚The Tao of Physics‘ 2. Auflage 1977 Fontana/Collins Seite 301):


    Bis jetzt hat unsere Auswertung der durch die moderne Physik gegebenen Weltanschauung wiederholt gezeigt, daß die Idee von Grundbausteinen der Materie nicht mehr haltbar ist… So wurden Atome, Atomkerne, die Strukturen der Atomkerne der Reihe nach für ‚Elementarteilchen‘ gehalten. Keines von ihnen erfüllte jedoch die Erwartungen. Jedes Mal stellte sich heraus, daß diese Teilchen selber zusammengesetzte Strukturen waren, und die Physiker hofften, daß die nächste Generation von Komponenten sich endlich als die letzten Komponenten der Materie erweisen würden. Andererseits machten die Theorien der Atom- und subatomaren Physik die Existenz von Elementarteilchen immer unwahrscheinlicher. Sie deckten eine grundlegende wechselseitige Verbundenheit der Materie auf und zeigten, daß Bewegungsenergie in Masse umgewandelt werden kann, und erklärten, daß Teilchen eher Prozesse als Gegenstände seien.

    Alle diese Entwicklungen deuten stark darauf hin, daß das einfache mechanistische Bild von Grundbausteinen aufgegeben werden muß und doch zögern viele Physiker damit noch. Die uralte Tradition, komplexe Strukturen durch Zerlegen in einfachere Bestandteile zu erklären, ist so tief im westlichen Denken eingewurzelt, daß die Suche nach diesen Grundkomponenten immer noch weitergeht.“


    Die Konsequenzen, die sich aus dieser neuen Sicht ergeben, spielen jedoch in der heutigen populärwissenschaftlichen Wahrnehmung von Physik kaum eine Rolle. Den Grund nannte schon der Urvater der Quantenphysik Max Planck, er schrieb:


    Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern viel mehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und die heranwachsende Generation von vorne herein mit der Wahrheit vertraut gemacht wird.“


    Wobei mit 'Wahrheit' auch lediglich der aktuelle Stand eines künftigen Irrtums gemeint sein kann.


    Der Buddha 2500 Jahre vorher:


    Zerrieselnd, ihr Mönche, sind die Sinneserscheinungen, sind schemenhaft, trügerisch, Einbildung; ein Blendwerk ist das Ganze, ihr Mönche, der Toren Unterhaltung.“ M 106

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hajobo ()

  • Ich möchte hier mal meine Meinung zwischen dem scheinbar unüberbrückbaren Graben der traditionellen Buddhisten und den säkulalren Buddhistinnen und Buddhisten schlagen. Es wird sich ja irgendwie immer an dem Glauben an Daseinskreisläufe aufgehangen.


    Meiner Meinung nach sind die Vorstellung von einem einzigen, endgültigen Leben gegenüber einem ewigen Kreislauf aus Leben und Wiedergeburt eigentlich beide dasselbe. Denn auch die traditionellen Buddhisten leugnen in der Regel nicht, dass jeder bei der Geburt jegliche Erinnerung an das vorherige Leben ausgelöscht ist. Somit gibt es eigentlich gar kein Unterschied zur Vorstellung der säkularen Buddhisten. Beides kommt auf dasselbe raus. Klar, die traditionellen Buddhisten besitzen die Vorstellung von Karma, das Einfluss auf zukünftige Leben hat. Aber die Vergangenheit ist eh nicht änderbar, es kann also nur die Zukunft beeinflusst werden. Und dies betrachte ich als Hauptunterschied. Der säkulare Buddhismus ist meine Meinung nach eher eine Form des Optimistischen Nihilismus, da in dieser Vorstellungswelt das momentane Leben keinen Einfluss auf eigene zukünftige Leben hat. Die buddhistische Lehre dient dann nur dazu, die Angst vor dem eigenen Tod zu nehmen und ethisch verantwortungsvoll handeln um der Gefühle der Freude willen, aber vor allem um in der angenehmen Gefühlswelt der Erleuchtung zu verweilen.

    "Tradition" bedeutet dass etwas tradiert, also von Generation zu Generation weitergegeben wurde und weiterhin Bestand hat. Der Urheber der Tradition ist in diesem Fall der Buddha. Wenn das bezweifelt wird fühlt man sich dieser Tradition nicht verbunden und lehnt sie als bloßen Glauben ab, jedenfalls für sich selber. Eine Verbundenheit mit der Tradition beruht aber nicht zwangsläufig auf einem unreflektierten Übernehmen von Dogmen. Z.B. wird jemand, dem die Frage was nach dem Tod passiert brennend interessiert, alle Möglichkeiten gründlich abwägen. Im Allgemeinen gibt es nur zwei: Entweder ist alles zu Ende oder es geht irgendwie weiter. Zu welcher man letztlich tendiert hängt u.a. davon ab von welchen Voraussetzungen man ausgeht. Fühlt man sich der modernen Wissenschaft verpflichtet, wird man vor allem die Wahrnehmungen der fünf Sinne heranziehen und weil sich Geistestätigkeiten in Vorgängen des Gehirns feststellen lassen, kann man zu dem Schluss kommen dass das Bewusstsein ein Produkt des Gehirns ist und mit seinem Zerfall erlischt. Wenn man aber den Eindruck nicht los wird dass was dran ist an den weltweiten, unzähligen Überlieferungen der Menschheitsgeschichte bezüglich der Fortdauer nach dem Tod, wird einem nach eingehender Forschung und Betrachtung die Wahrnehmung der fünf Sinne und die darauf beruhenden Schlussfolgerungen nicht als einzig mögliche Quelle des Wissenserwerbs erscheinen.


    Warum es diese Neigung zur einen oder anderen Herangehensweise gibt und welche Resultate mehr der Wirklichkeit entsprechen sei mal dahingestellt, jedenfalls ist die Vorstellung dass mit dem Tod alles zu Ende ist meines Erachtens nicht dieselbe wie die Vorstellung dass es weitergeht. Zumal nicht bewiesen ist dass bei jedem Menschen die Erinnerung an vorige Leben, falls es sie den geben sollte, für immer vollkommen ausgelöscht ist. Zum Unterschied der säkularen Auffassung wird eine solche Fähigkeit, und zwar in erstaunlich großem Ausmaß, nach der tradierten Lehre dem Buddha zugeschrieben. Dort ist es ein Wissen dass er in der ersten Nachtwache seines Erwachens erlangt hat, in der zweiten Nachtwache das Wissen über die Wanderung der Wesen im Samsara. Beschrieben als ein Wissen das nicht auf den Wahrnehmungen der fünf Sinne beruht, sondern auf einen entwickelten Geistsinn als ein direktes Schauen der Wirklichkeit. Zudem gibt es viele Berichte über Erinnerungen geringeren Ausmaßes die nicht vom Buddha oder aus seinem Kulturkreis stammen.


    Aus diesem und anderen Gründen die ich hier nicht alle ausführen kann, sehe ich in der Frage der Wiedergeburt mangelnde Erinnerung als Brücke zwischen traditionellem und säkularem Buddhismus eigentlich nicht geeignet. Die einzige Brücke scheint mir die beiderseitige Einsicht zu sein dass man nicht absolut sicher weiß wie sich diese Dinge verhalten weshalb der andere recht haben mag während man selber falsch liegt. Wie unwahrscheinlich einem das auch vorkommen mag, diese Möglichkeit hält die Tür zum Gegenüber offen solange man nicht in der Lage ist hier selber die unumstößliche Wahrheit zu sehen. Auf dieser Basis ist gegenseitiger Respekt mit Verzicht auf Überheblichkeit möglich. Jeder hat seine Gründe die Sache auf bestimmte Art und Weise zu sehen, wie es wirklich ist wissen wir nicht sicher. Dass man auf den jeweiligen Wegen nebeneinander forscht und nicht am selben Weg miteinander, muss der Entwicklung ehrlichen Wohlwollens nicht im Wege stehen.

  • Ich hatte ja auch mal ne Phase, wo ich an Wiedergeburt und Karma geglaubt hab.

    Das ist wirklich "verkeht", "Karma" weg-zu-schaffen.

    Denn das Ist so wie das Natur-Gesetz.

    Überall, in dem Alltag, in der Wissenschafft, denn alles , was passiert, kommt zustande nur durch die bestimmte Ursache und die Umstände( Bedingungen). Und die bedingen sich mit-fir-gegen-einander. Interdependenz.

    Nach dieser "Logik" man könnte auch die rein "Physische " Gesetze, wie die Gravitation weg-zu-"diskutieren".

    Was bleibt dann , frage ich mich, von dem so" traditionellem" Buddhsimus?

    Wenn man alle grundlegende Begriffe beseitigt, bleibt nur der "Name". ( die Geistige/begriffliche/ Zuschreibung, aber kein innerer Inhalt drin).

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich glaube nicht mehr an Wiedergeburt und Karma, weil ich weiß. Und Wissen ist genauso unbeständig. Leben auch und nicht zu erklären. Das wirklich wissentlich und erfahrungsgemäß sichere ist Tod, nicht mehr selbstversorgend aktiv sein.

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema Karma im säkularen Buddhismus: Niemand leugnet, dass alles bedingt ist, also Folge früherer „Taten“. Wenn Karma im sB kritisiert wird, dann nur insofern, dass kein menschliches Schicksal von den Taten des betreffenden Individuums aus seiner vorherigen Existenz abhängt. Beispiel: Niemand ist heute krebskrank, weil er in einem früheren Leben „schlechtes Karma“ angehäuft hat.

  • Zum Thema Karma im säkularen Buddhismus: Niemand leugnet, dass alles bedingt ist, also Folge früherer „Taten“. Wenn Karma im sB kritisiert wird, dann nur insofern, dass kein menschliches Schicksal von den Taten des betreffenden Individuums aus seiner vorherigen Existenz abhängt. Beispiel: Niemand ist heute krebskrank, weil er in einem früheren Leben „schlechtes Karma“ angehäuft hat.

    Das ist richtig, aber ich halte das für einen großen Fehler, dass das so im säkulären Buddhismus in der Regel nicht wirklich kommuniziert wird. Zumindest nicht in dem amerikanischer Prägung. Fehler deshalb, weil es einen Weg der Erkenntnis

    verstellt.


    Karma ist ein zentraler Bestandteil der Lehre, der auch extrem wichtig ist, um zu verstehen, wie man als Mensch funktioniert, und um Gier und Hass zu überwinden. Alles, was man tut, hat Auswirkungen. Und die Qualität der Auswirkungen hat etwas damit zu tun, welche Qualität die Taten und Gedanken jetzt haben. Da gibt es auch nicht zu glauben, das kann man im Gegensatz zu Wiedergeburt leicht durch Praxis erfahren.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Mir scheint es manchmal so, dass manche (viele?) säkulare Buddhisten "aufatmen", weil nun endlich Wiedergeburt (punabbhava, Wiederwerden, Weiterwerden) und Karma aus dem Buddhismus entfernt wurden.


    Wenn es so sein sollte, wäre die Buddhalehre aus meiner Sicht unbrauchbar zerstückelt.


    Was man aber sehr wohl tun kann: Sich über die Bedeutung dieser Begriffe unterhalten.


  • Wenn Karma im sB kritisiert wird, dann nur insofern, dass kein menschliches Schicksal von den Taten des betreffenden Individuums aus seiner vorherigen Existenz abhängt. Beispiel: Niemand ist heute krebskrank, weil er in einem früheren Leben „schlechtes Karma“ angehäuft hat.

    Was heißt "früheres Leben"?

    In meinem früheren Leben habe ich stark geraucht. Die Möglichkeit einer Krebskrankheit aufgrund meines früheren Verhaltens würde ich deshalb nicht ausschließen. Aber auch wegen der Umweltsünden früherer "Leben" - also des Verhaltens von unseren Vorgängern - kommt es zu gehäuften Krebserkrankungen.


    Das Problem mit den Verbindungen von Taten und Folgen über mehrere "Leben" hinweg hat der John Boynton Priestley

    in seinem Stück "Ein Inspektor kommt" gezeigt. Da wird einem dann die soziale Verantwortung sehr gut vor Augen geführt.


    Mehrere Leben oder frühere Leben kann ja Unterschiedliches bedeuten.


    Sowie ich bei sB immer an Selbstbedienung denken muss.

    :zen:

  • Wenn Buddha sagt, dass jeder Mensch sich von Dukkha, in jeder Form in diesem Leben, ja sogar in der nächsten Minute befreien kann, dann ist doch wohl klar, dass er genau dieses Leben meint. Das man kein Schicksal in frühere oder kommende Leben schicken oder aus diesen ziehen soll.

    Aus vergangenen Leben heißt: Ich bin nicht schuld. In zukünftige Leben heißt: Ich hab ja Zeit genug.

    Wo soll denn nun Befreiung von Dukkha geschehen?

    In nicht mehr da seienden Vergangenem oder im noch nicht sein des Zukünftigen?

    Buddha scheint mir säkularer zu sein als der „säkulare Buddhismus“.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

    • Offizieller Beitrag

    Mir scheint es manchmal so, dass manche (viele?) säkulare Buddhisten "aufatmen", weil nun endlich Wiedergeburt (punabbhava, Wiederwerden, Weiterwerden) und Karma aus dem Buddhismus entfernt wurden.


    Wenn es so sein sollte, wäre die Buddhalehre aus meiner Sicht unbrauchbar zerstückelt.


    Was man aber sehr wohl tun kann: Sich über die Bedeutung dieser Begriffe unterhalten.

    Das ist ja das Missverständnis: Niemand „entfernt“ irgendwas. Es geht lediglich um ein naives Karmaverständnis, das mit einer Reinkarnationsvorstellung verbunden ist. Das führt nämlich zu argen Vorstellungen. Ein jüdischer Mensch, der in der Schoa gequält und getötet wurde, ist selbst schuld, weil er in einem früheren Leben irgendwas getan hat, was er jetzt zu bereinigen habe.

  • Ich würde physikalisches nicht auf die Ethik anwenden.
    Ansonsten geb ich dir zum Teil recht: will man metaphysisches abschaffen, wäre auch Buddha und Erleuchtung in Gefahr.
    Ich glaube ja, dass der säkulare Buddhismus für sich erkannt hat, dass bestimmte Deutungen für ihn nicht mehr haltbar sind, aber nicht ganz vom Buddhismus lassen will. Aber man könnte ja auch eine Religion als Ressource sehn, und das für sich wichtige daraus entnehmen, und etwas neues schaffen. Eine zeitgemäße Ethik würde aus meiner Sicht zum bsp. ganz anders aussehen als die traditionelle. (obwohl ich eh kein Freund von formalen Ethiken bin).

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Gelegentlich fällt mir bei solchen Anlässen eine kleine Geschichte ein:

    Gott und Teufel spazierten einst miteinander und als sie so dahin gingen, kam ihnen in der Ferne ein Mensch entgegen. Der blieb plötzlich stehen, bückte sich, hob etwas von der Erde auf, besah es sich von allen Seiten und begann mit einem mal zu hüpfen und zu tanzen und war ganz außer sich vor Freude. Da sprach Gott zum Teufel: „Was ist denn mit dem los?“ Darauf der Teufel: „Der hat gerade eben die Wahrheit gefunden.“ „Dann ist das aber heute ein schlechter Tag für Dich, mein Lieber“ entgegnete Gott. „Aber überhaupt nicht mein Bester“, erwiderte der Teufel, „ich werde dafür sorgen, daß er sie organisiert.“

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    • Offizieller Beitrag

    Metaphysik und Erleuchtung haben nicht zwingend etwas miteinander zu tun, weshalb bei einem Verzicht auf eine metaphysische Dimension die Sphäre der Erleuchtung gar nicht berührt wird.


    Was ist damit gemeint? Die Frage ist, was ist „Erleuchtung“? Da sind sich die verschiedenen bud. Schulen ganz und gar nicht einig. Schon im frühesten, vorkanonischen Buddhismus gab es hier verschiedene Deutungen: Für die einen, der Ausstieg aus dem Wiedergeburtskreislauf, für die anderen das Aufhören von Dukkha im Hier und Jetzt. Und das ist nicht das selbe.


    sB schliesst sich letzterer Deutung an und ist damit beste alte Schule! 🙂

  • Es gibt da eine etwas polemische Besprechung von Alfred Weil zum s-Buddhismus.

    Demontage 2.0: Stephen Batchelors säkularer Buddhismus – Alfred Weil


    Irgendwie kann ja heutzutage jeder sich das aus den Religionen oder geistigen Angeboten und Lehren heraus picken, was er will und jeder nimmt auch tatsächlich das zunächst was er versteht. Wenn man dann tiefer einsteigt, kommt man auf Widersprüche und/oder Defizite, die sich zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der religiösen Systeme/Gemeinschaften ergeben. Dann kann man sich wieder distanzieren und was anderes suchen. Das alles ist heutzutage in eine laizistischen Gesellschaft ohne Gefahr für Leib, Leben und Existenz möglich.

    Nun ist das aber auch so, dass Menschen nicht nur vom Brot allein leben, sondern auch und evtl. sogar wesentlich von der Anerkennung durch andere, also vom Geistigen.


    Deshalb wird auch der säkulare Buddhismus zu einer Tradition mutieren und sich einfügen in das allgemeine spirituelle Angebot des "was auch immer" gerade so erwünscht ist.


    Zu den Daseinsfesseln gehört das Hängen an Regeln und Riten, also das was so zu den traditionellen Vorschriften zählt. Aber das Gegenteil, das Nicht-Hängen an Regeln und Riten ist auch nur wieder eine Fessel und befreit nicht von dem was so als Tradition gepflegt wird. Erst wenn einer beim Glockenschlag das siebenstreifige Gewand anzieht, ein Vers aus einem Koan, kann von Befreiung die Rede sein. Das ist jenseits von säkular und traditionell, sondern einfach das, was das "Gebot der Stunde" ist.

    :zen:

  • Die Frage ist, was ist „Erleuchtung“? Da sind sich die verschiedenen bud. Schulen ganz und gar nicht einig. Schon im frühesten, vorkanonischen Buddhismus gab es hier verschiedene Deutungen:

    Woher willst du denn wissen was im vorkanonischen Buddhismus gelehrt wurde da dieser ja nur mündlich weitergegeben wurde. Ob der Palikanon und der Sanskritkanon alles aufgenommen haben, was vor der Kanonisierung gelehrt wurde, können wir somit nicht feststellen.


    Für die einen, der Ausstieg aus dem Wiedergeburtskreislauf, für die anderen das Aufhören von Dukkha im Hier und Jetzt. Und das ist nicht das selbe.

    Wenn man sich nur an den Worten festhält und insbesondere das Wort Wiedergeburt ablehnt, dann muss man natürlich behaupten, dass diese beiden Auffassungen nicht gleich bedeutend sind. Wenn man aber aufhört sich an Worte zu klammern, sondern sich mit der inhaltlichen Bedeutung dieser beiden Aussagen beschäftigt, dann wird man merken, dass sie gleich bedeutend sind. Sie unterscheiden sich nur von der Perspektive her. Aber trotzdem verdeutlichen sie beide, dass die dritte edle Wahrheit verwirklicht worden ist.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Die Frage ist, was ist „Erleuchtung“? Da sind sich die verschiedenen bud. Schulen ganz und gar nicht einig. Schon im frühesten, vorkanonischen Buddhismus gab es hier verschiedene Deutungen: Für die einen, der Ausstieg aus dem Wiedergeburtskreislauf, für die anderen das Aufhören von Dukkha im Hier und Jetzt. Und das ist nicht das selbe.

    Das ist wieder wie alles bedingt, also man kann es als relaltiv berachten.

    Die Erleuchtung, nochmal:


    Zitat

    Die Frage ist, was Die Frage isas ist „Erleuchtung“? Da sind sich die verschiedenen bud. Schulen ganz und gar nicht einig.

    Wie man den "Begriff" eigentlich definiert, davon würde man die abweichende ( unterschiedliche ) Antworten bekommen.


    Ich habe es im einem Buch das gefunden , ich zitiere:


    Zitat

    Aus Budddhistischen Sicht bedeutet Erleuchtung die Freiheit von Konzepten und Ausgestaltungen. Wir meditieren, um die Leerheit der Konzepte und Ausgestaltungen zu erkennen.

    Also, die Freiheit von der "Unmöglichen Arten" zu existieren, wie es A.Berzin ausdrückt.

    Wenn man egal welche Lehre nur als nichts mehr als das berüchtigte Floß "interpretiert", aber keine endgültige Wahrheit in der letzten Instanz, dann, wenn man am anderen Ufer ( schon da ist), man kann "Die Leiter" bestimmt wegwerfen.

    Man braucht dann kein Geschickctes Mittel, das Vehikel ist ausgedient.

    Aber man hatte den Himmel ( allegorie!) niemals verlassen, wenn man genug A.Watts oder Masao Abe( nur als die einzelne Besispiele) liest.

    Was den "Säkularismus " allgemein betrifft, dagegen stemmt sich Dalai-Lama sehr ausdrücklich.

    Er sagt sinngemäss so, dass wenn man einiges im Buddhsismus akzeptiert, aber anderes nichts, so wie der Kuchen mit dem "Heraus-Picken", dann es wäre kein Buddhismus als die echte lebendige Religion.

    Ad-Hoc der "Vereinfachung " wir können, z.B., niemals "äusserst verborgene Phänomene" ( apropo, Karma gehört dazu) nichts mit egal welchen Methoden zu erfassen. Aber das würde nichts bedeuten, dass sie nichts existieren.

    Er sagt dann:


    Zitat

    Sie verstehen , worum es mir geht: Ich finde es als wichtig, dass wir uns an die ursprünglichen, authentischen Lehren halten.

    Ich wollte es wiederholen:


    Es geht , wenn man über den "Buddhsimus" spricht, über


    Zitat

    ursprünglichen, authentischen Lehren.


    Ansonsten man kocht das Süppchen, das mit dem Buddhismus nichts zu tun hat, ausser die ( geistige, Begriffliche ) Be-nenn-ung.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates