Nagarjuna Ratnavali
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Analysieren wir ob dies zutrifft, so werden wir feststellen, dass die Skandhas nicht so existieren wie sie uns erscheinen; dass es einen Widerspruch zwischen der Erscheinungsweise und der Bestehensweise der Skandhas gibt.
Wenn wir erkennen, dass die Skandhas nicht aus sich heraus existieren, erkennen wir auch, dass das Ich nicht aus sich heraus existiert. Denn wenn die aus sich heraus existierenden Skanghas nicht existent sind, gibt es auch keine Benennungsgrundlage mehr für ein aus sich heraus existierendes Ich.Hi, Lieber Helmut, das ist klar....
Aber ich versuche es von der anderen Seite.
Also , nochmal:
Quotedass die Skandhas nicht so existieren wie sie uns erscheinen
Aber das würde doch nichts zwangsläufig bedeuten, dass auf "meine" ( "") Skandhas keinen Verlass wäre. Dann ich wäre nichts imstande , diese Frage und das ganze abzutippen...
Wenn die S. uns anders "erscheinen", dann man kann sich doch genug auf sie im RL und im Alltag verlassen. Ungeachtet( trort) dieser "Täuschung"...
Noch einen Schritt weiter... Ohne diese "Täuschung" das Leben , wie es ist, würde etwas verlieren... So wie die innewohnende ihr die "Würze".
Ein Weiser betrachtete den lieben Gott als das kleine Kind, das am Ufer des Ozeans mit den Sandburgen spielt, er erschafft sie , um die wieder zu zerstören... "Maya", die "(Ver)-Täuschung" wäre wie die notwendige Voraussetzung ,
um irgendwann das zu erkennen, dass wir alle nur Die Träumer, die wieder und wieder den eigenen Traum kreieren,
aber am Ende man sieht ( die innere Erkenntnis), dass der Traum und der Träumende dasselbe ist. ( Zen---keinen Spiegel, der "poliert" werden sollte).
Aber, nochmal zum Anfang, das macht ein wenig spass, weiter zu "spielen", obwohl es alles nicjts mehr als "Versteck-Spiel" ist ...
LG, und danke.
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Quote
dass die Skandhas nicht so existieren wie sie uns erscheinen
Aber das würde doch nichts zwangsläufig bedeuten, dass auf "meine" ( "") Skandhas keinen Verlass wäre. Dann ich wäre nichts imstande , diese Frage und das ganze abzutippen...
Wenn die S. uns anders "erscheinen", dann man kann sich doch genug auf sie im RL und im Alltag verlassen. Ungeachtet( trort) dieser "Täuschung"...
Wenn Buddha Sakyamuni und auch Nagarjuna und andere indische Meister wie Asanga, Dharmakirti, Buddhapalita, Candrakirti oder Santideva sagen, dass das Ich und die Skandhas nicht aus sich selbst heraus, also nicht inhärent, existieren, dann leugnen sie ja nicht, dass es ein Ich und die Skandhas gibt.
Sie negieren nicht das Ich und die Skandhas, sondern eine falsche Ansicht über die Bestehensweise des Ichs und der Skandhas. Sie negieren diese Sicht, weil sie die Wurzel des Samsaras ist. Die falsche Sichtweise, die von ihnen negiert wird, ist die Unwissenheit, die der erste Faktor des zwölfgliedrigen Zyklus ist, der uns an Samsara bindet.
Wer also Befreiung aus Samsara erlangen will, muss diese falschen Ansichten über die Bestehensweise des Ichs und der Skandhas aufgeben. Diejenigen, die diese Zielsetzung nicht haben, brauchen sich hiermit nicht groß zu beschäftigen.
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Erlaube es , mir, bitte, Helmut , diese "falsche" Ansichten" nichts sofort zu "verpassen".
Danke im voraus.
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An welchen Ansichten du Igor07 festhalten willst, weil du sie für richtig und angemessen hältst, ist doch deine eigene Entscheidung. Buddha Sakyamuni hat ja nur gesagt, wer die Befreiung aus Samsara erreichen will, also die dritte edle Wahrheit verwirklichen will, muss bestimmte Ansichten aufgeben. Aber jeder entscheidet für sich selbst ob er oder sie die dritte edle Wahrheit verwirklichen will.
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Aber jeder entscheidet für sich selbst ob er oder sie die dritte edle Wahrheit verwirklichen will.
Das stimmt absolut, aber die absolute Wahrheit gibt es immer.... Ich ("") sollte sie nichts "verwirklichen".
Denn die ist immer da.
QuoteDer Erhabene sprach zu dem ehrbaren
Subhuti: „So ist es, Subhuti,
so ist es. Der Dharma, welchen der Tathagata von dem Tathagata
Dipaṇkara in unübertrefflicher, vollständiger Erleuchtung, verwirklichter,
vollkommener
Buddhaschaft erlangte, existiert überhaupt nicht. Würde
irgendein Dharma, den der Tathagata von dem Tathagata Dipaṇkara
in unübertrefflicher, vollständiger Erleuchtung, verwirklichter, vollkommener
Buddhaschaft erlangte, existieren, Subhuti, so hätte mir der
Tathagata Dipaṇkara nicht prophezeit: ‚Brahmanen-Junge, du wirst
einst in Zukunft der Tathagata, Arhat,
vollkommene Buddha Shakyamuni
genannt
werden’. Subhuti, weil der Dharma der in unübertrefflicher,
vollständiger Erleuchtung verwirklichten vollkommenen Buddhaschaft
überhaupt nicht existiert, deswegen hat der Tathagata Dipaṇkara mir
prophezeit: ‚Brahmanen-Junge, du wirst einst in Zukunft der Tathagata,
Arhat, vollkommene Buddha Shakyamuni genannt werden’. Warum?
Weil ‚Tathagata’ eine Bezeichnung für die Soheit der Realität ist, Subhuti.
Von der "So-heit" oder der Realität, wie sie ist, man braucht nichts zu tun, oder zu "ver-wirk-lichen".
Da(s) ist immer Da.
Auf der "konventionellen " Ebene" game läuft weiter. Und Igor07 bemüht sich wie der Trottel egal was zu verwirklichen.
Eher man sollte "es" zu-- ent-decken.
Ansonsten man verwechselt das Floss mit dem "Fluss". ( das Mittel als das schäbige Vehikel man sieht als die heilige Kuh...usw...)
Oder den Finger, der auf den Mond zeigt, mit dem Mond selbst. Das "Land" auf der Karte mit dem Land, das man berührt und welches man geht..) ...
Das war nur meine bescheidene Meinung, Helmut .
Das ist nichts verboten, denke ich. Pluralismus, tur mir leid.
LG.
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Ich komme wieder auf Vers 30 der Ratnavali zurück zu dem ich ja bereits in Beitrag #24 etwas gesagt habe.
Mit Vers 30 beschreibt Nagarjuna den Weg, der zur Befreiung aus Samsara führt. Voraussetzung ist, dass wir die Anhäufungen (Skandhas) als Täuschung erkannt haben.
Die Täuschung, die hier gemeint ist, ist die Ansicht, dass unsere Skandhas aus sich heraus existieren, weil es uns in unserer alltäglichen Wahrnehmung so erscheint und wir dies auch glauben.
Analysieren wir ob dies zutrifft, so werden wir feststellen, dass die Skandhas nicht so existieren wie sie uns erscheinen; dass es einen Widerspruch zwischen der Erscheinungsweise und der Bestehensweise der Skandhas gibt.
Wenn wir erkennen, dass die Skandhas nicht aus sich heraus existieren, erkennen wir auch, dass das Ich nicht aus sich heraus existiert. Denn wenn die aus sich heraus existierenden Skanghas nicht existent sind, gibt es auch keine Benennungsgrundlage mehr für ein aus sich heraus existierendes Ich.
Deshalb heißt es im ersten Satz dieses Verses: "Nachdem wir also die Anhäufungen als Täuschung erkannt haben, können wir die Vorstellung von einem ICH aufgeben."
Guten Morgen und danke für diesen Text
Mit dieser Quintessenz kann ich geistig und meditativ "arbeiten", ohne den Konditionalnexus bereits selbst logisch oder durch eigene Erfahrung durchdrungen zu haben.
Nagarjunas These: "Die Wurzel allen Leidens besteht darin, die Dinge als unabhängige Phänomene zu betrachten", mit der daraus folgenden Konsequenz, dass alles Abhängige keine Eigennatur entwickeln kann, hilft mir bei dem momentanen Stand meiner spirituellen Entwicklung enorm weiter, d.h. in mir entsteht durch dieses Verstehen ein Gefühl der Befreiung und dies ist ein Beleg für mich, dass dieser Weg der Richtige ist und Nagarjunas Fokus und Argumentation genau da ansetzt, wo es für mich hilfreich ist.
Auch wenn hier erwähnt wurde, dass Nagarjuna schwer zu verstehen sei, so bin ich der Meinung diesen zentralen Punkt seiner Philosophie bzw. Deutung und Auslegung des Dharmas zu verstehen und auch verwirklichen zu können
Einen schönen Sonntag
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Aber jeder entscheidet für sich selbst ob er oder sie die dritte edle Wahrheit verwirklichen will.
Das stimmt absolut, aber die absolute Wahrheit gibt es immer.... Ich ("") sollte sie nichts "verwirklichen".
Denn die ist immer da.
Von der "So-heit" oder der Realität, wie sie ist, man braucht nichts zu tun, oder zu "ver-wirk-lichen".
Da(s) ist immer Da.
Auf der "konventionellen " Ebene" game läuft weiter. Und Igor07 bemüht sich wie der Trottel egal was zu verwirklichen.
Eher man sollte "es" zu-- ent-decken.
Die Soheit, die Selbstlosigkeit der Person, die Leerheit (sunyata) hat es schon immer gegeben. Sie sind die Realität wie sie ist. Wir müssen sie aber erkennen und deshalb brauchen wir den Dharma. Auf der konventionellen Ebene müssen wir das abhängige Entstehen korrekt verstehen.
Die dritte edle Wahrheit müssen wir verwirklichen. Wir müssen die Freiheit von den Leidensursachen in unserem eigenen Geisteskontinuum verwirklichen. Das bedeutet, jetzt ist unser Geisteskontinuum noch von den Leidensursachen geprägt und mit dem achtfachen Pfad beseitigen wir sie in einem schrittweisen Prozess und verwirklichen so die Leidfreiheit, die darin besteht, dass unser Geist nicht mehr unter dem Einfluss der Leiden und ihrer Ursachen steht.
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In den Versen 31 bis 33 gibt Nagarjuna Erklärungen zum abhängigen Entstehen anhand der Beziehung zwischen Ich und Skandhas und benutzt dabei die Analogie des Spiegelbildes.
Vers 31 bis 33:
"(31) So wie es heißt, dass das Bild unseres Gesichtes im Spiegel vom Spiegel abhängt und nicht wahrhaft als Gesicht existiert,
(32) auf diese Weise existiert auch das ICH abhängig von den Anhäufungen. Und wie das Bild im Spiegel existiert es in Wirklichkeit nicht.
(33) Und wir ein Spiegelbild nur in Abhängigkeit von einem Spiegel erblickt werden kann, so kann auch die Vorstellung vom ICH nicht ohner die Anhäufungen existieren."
Drei Begriffserklärungen:
- Wahrhaft existieren bedeutet in diesem Zusammenhang Existenz aus sich selbst heraus, Existenz aufgrund eines Eigenwesens, Existenz unabhängig vom wahrnehmendem Bewusstsein.
- Anhäufungen sind die fünf Skandhas Körper, Empfindung, Unterscheidung, Gestaltende Faktoren und Bewusstsein.
- ICH bedeutet in diesem Zusammenhang ein aus sich selbst heraus existierendes Ich, das ein Eigenwesen besitzt und unabhängig vom wahrnehmendem Bewusstsein existiert.
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Ja, dem würde ich sofort zustimmen, Helmut .
Aber wie man das Wort
Quoteerkennen
definieren sollte?
Sorry, ich hatte so wie bei Masao Abe gelesen,
Masao Abe (buddhistischer Philosoph) – Wikipedia
Es waren einige Richtungen in Buddhismus, dann diese hatten nur diese "Leerheit" anerkannt, aber kienen Dharma( und folglich--Pfad).
Ich sollte es doch nichts hinzufügen, dass es bestimmt nicht mein "persönlicher " Fall ist.
Aber deine eigene meinung dazu wäre für mich , scheint mir, sehr hilfreich.
Damit aber ich bin nicht noch fertig.
Wenn man es rein "Innerlich", also, angenommen, wirklich erkennt, dann das alles ....Dharma, rituale, Ethik, usw... wären wie von sebst vonstatten ( gegangen)...
Denn wie kann man dem anderem verletzen, wenn man es Innersten weiss, dass er sich selbst damit schadet?
Der Krasse Beispiel wäre dann Shantideva, denn diese Weisheit für ihn der Schlüssel zu allem ist.
Drin liegt die Wurzel für das weiteres, also ohne diese "Leerheit" wäre keinen echten Buddhismus, eigentlich.
Wie siehst du es, Helmut ?
P.S. Ich könnte es hier auch Shantideva hinzitieren, aber du weiss es doch besser, als ich.
Danke im voraus.
LG.
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Quote
Nirvå¶a entsteht jedoch nicht aus sich selbst heraus, sondern
ist vollkommen abhängig davon, daß man einen entsprechenden
Pfad übt, mit dem alle befleckten Geisteszustände
schrittweise überwunden werden können. Man muß also im
eigenen Geist unbefleckte Pfade, im wesentlichen eine tiefe
Einsicht in die Wirklichkeit, entwickeln und diese dann konsequent
weiter anwenden. Dadurch werden schrittweise alle
befleckten Geisteszustände ausgemerzt, und es wird eine dauerhafte
Befreiung aus allem Leid erreicht.
Hm, was mich aber sehr so wie "besticht".....dann das:
Quoteim wesentlichen eine tiefe
Einsicht in die Wirklichkeit,
Ohne die es wäre alles andere ...nichts "möglich", scheint mir.
Das Zitat war von G.T. Ngawang.
QuoteIn diesem Zusammenhang gibt es einen berühmten Ausspruch
des Buddha in einem Sýtra: »Der Geist besitzt nicht
den Geist, die Natur des Geistes ist klares Licht«. In dieser
Zeile wird darauf hingewiesen, daß die fehlerhaften Geisteszustände
wie Haß nicht zur eigentlichen Natur des Geistes
gehören. Deshalb sagt der Buddha, daß der Geist frei von
Geist ist: In seiner eigentlichen Natur ist er frei von negativen
Eigenschaften und Befleckungen.
Und weiter:
QuoteTatsächlich sind diese Geisteszustände wie Begierde, Haß
usw. die Folge eines Mißverständnisses der Wirklichkeit.
Also man sollte es fest halten:
Quotedie Folge eines Mißverständnisses der Wirklichkeit.
Das ist die zentrale Botschaft, sozusagen...
Das was, sorry...
Die Ergänzung, um den Thread nichts zu vemüllen:
QuoteDaher wird jener, der die Leiden zu befrieden wünscht, Weisheit hervorbringen.
Santideva ermahnt den Übenden: Wer auch immer die beiden Ziele der spirituellen
Praxis - temporär ein hohes Dasein im Daseinskreislauf und letztendlich die vollkommene
Befreiung - zu erreichen und den Leiden ein Ende zu machen wünscht, sollte sich daher
bemühen, unterscheidende Weisheit zu entfalten.
Auch aus den Vortrag /G.T. Ngawang/.
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Das hatte mich so verdammt erfasst, also interessiert...dann ich hatte das gefunden:
QuoteDer Prozess der Selbstbeobachtung (vipassanā bhāvanā) führt zur Einsicht
in die Natur der geistigen und körperlichen Struktur. Auch die Natur
des eigenen Erkenntnisvorgangs wird erkannt, wodurch die Illusion
des Ich-Selbst durchbrochen wird. Daraus resultierend ist das eigene
Handeln nicht mehr von egozentrischen Zielen geleitet, es wird stattdessen
zum ethischen und tugendhaften Handeln. Sīla ist also nicht mehr
äußerlich bestimmt, sondern wird zum natürlichen Bedürfnis, das der
Kenntnis der bedingten Natur des eigenen Selbst entspringt. Es wird,
wie Govinda beschreibt, geleitet durch die „Einsicht in die Natur des
Daseins und der Dinge und der sich daraus ergebenden Zielsetzung.
Denn ‚recht‘ (sammā) – um bei diesem leider sehr abgebrauchten, aber in
der buddhistischen Literatur eingebürgerten Wort zu bleiben – bedeutet
mehr als eine Übereinstimmung
mit gewissen vorgefassten dogmatischen
oder moralischen Ideen, sondern das, was über den Gegensatzpaaren
eines einseitigen, ichbedingten Standpunktes liegt. In anderen Worten,
‚sammā‘ ist das, was vollständig, ganz (weder zwiespältig noch einseitig),
völlig und in diesem Sinne das jeder Bewusstseinsstufe angemessene
ist. Die Bedeutung dieses Wortes erweist sich an dem Ausdruck
‚Sammā-Sambuddha‘, was einen ‚völlig‘ oder ‚vollkommen‘ Erleuchteten,
nicht aber einen ‚recht‘ (oder ‚richtig‘) Erleuchteten bedeutet“ (Govinda
1992, S. 1).
Also, zurück zum Thema...
Diese Erkenntnis ermöglicht uns den Pfad zu folgen...
Ansonsten, es wäre wie die Gewalt gegen sich selbst...( gerichtet).
Deswegen die "Leerheit" ist die echte Essenz der Lehre...
Alles andere, apropo, gibt es in allen anderen Religionen. ( Bräuche, Rutuale, Ethik... usw..)
Aber diese
Quotedie Illusion
des Ich-Selbst
ist einzigartig.
P.S. Das Zitat war aus dem Buch:
Werner Vogd und Jonathan Harth
Die Praxis der Leere
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Kann man das so sagen?
Nein, denn die Idee dass:
nach der Geburt erwacht das illusionäre, karmisch bedingte Ich,dies erzeugt neue Skandhas und diese wiederum verstärken das illusionäre Ich.
Es gibt kein karmisch bedingtes Ich, welches ein illusionäres Ich erscheinen lassen würde.
Danke nochmal für diese Erklärung ARYA DHARMA , ich hatte die Idee vom " karmisch bedingten Ich", welches Ursache von Skandhas + erneutes Ich sei,nur entwickelt, weil ich es mit " Vorstellung" verwechselt habe, mein Fehler, sry
Wenn es im ersten Satz von Vers 29 heißt:
"Die Anhäufungen von Körper und Geist entstehen aus der Vorstellung von einem Ich, die faktisch falsch ist."
....im zweiten Teil des Satzes stellt Nagarjuna die These auf, dass unsere samsarischen Skandhas ihren Ursprung in unserer falschen Vorstellung vom Ich haben. Wir haben hier also einmal die samsarischen Skandhas und andererseits die falsche Vorstellung vom Ich, die die Ursache der Skandhas ist. Also Wirkung und Ursache - in dieser Reihenfolge.
Warum die falsche Vorstellung vom Ich die Ursache unserer samsarischen Skandhas sind, kann man anhand der zwölf Glieder des abhängigen Entstehens nachvollziehen, In SN 12.1 hat H.Hecker diesen zwölfgliedrigen Zyklus mit "Das Gesetz von der ursprünglichen Entstehung" übersetzt.
Helmut, kannst du mir bitte(vielleicht anhand des zwölfgliedrigen Zyklus?) nochmal erklären, wie die falsche Vorstellung vom Ich, die Ursache der Skandhas wird? kurze Erklärung sollte reichen
Vers 30 ist glasklar, ebenso 31-33!!
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Zu 30 hatte ich gerade einen Blitz:
Die Anhäufungen, Skandha sind als Skandha tatsächlich nicht existent, nur eine Vorstellung, eine Theorie, ein erdachtes Hilfsmittel.
Das, was vom Geist als Skandha bezeichnet wird, ist tatsächlich Ich und Ich ist immer das Ganze ohne jede Möglichkeit sich anders zu erkennen als das Ganze.
Die Skandha sind nur ein Gedankengebäude des personalen Ich und wenn das auch als solches wahrgenommen wird, erscheint etwas, das man übersehen hat, weil es von dem Gedankengebäude verblendet wurde.
Körper, Empfinden, Wahrnehmen, Absichtsgestaltungen, erinnerndes Bewusstsein, existieren nur im Geistigen des personalen Geistes selbst.
In Wahrheit existiert immer nur das ganze Wesen und wird auch nur, durch den Geist eines anderen Wesen, analysiert. Oder eben durch das personale Ich dieses Wesens.
Die Skandha werden erfunden oder übernommen, weil sie scheinbar das Ganze erklären können, doch das personale Ich verstrickt sich immer mehr in dem Gedanken-Gestrüpp
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Zu 30 hatte ich gerade einen Blitz:
Die Anhäufungen, Skandha sind als Skandha tatsächlich nicht existent, nur eine Vorstellung, eine Theorie, ein erdachtes Hilfsmittel.
Das, was vom Geist als Skandha bezeichnet wird, ist tatsächlich Ich und Ich ist immer das Ganze ohne jede Möglichkeit sich anders zu erkennen als das Ganze.
Die Skandha sind nur ein Gedankengebäude des personalen Ich und wenn das auch als solches wahrgenommen wird, erscheint etwas, das man übersehen hat, weil es von dem Gedankengebäude verblendet wurde.
Körper, Empfinden, Wahrnehmen, Absichtsgestaltungen, erinnerndes Bewusstsein, existieren nur im Geistigen des personalen Geistes selbst.
In Wahrheit existiert immer nur das ganze Wesen und wird auch nur, durch den Geist eines anderen Wesen, analysiert. Oder eben durch das personale Ich dieses Wesens.
Die Skandha werden erfunden oder übernommen, weil sie scheinbar das Ganze erklären können, doch das personale Ich verstrickt sich immer mehr in dem Gedanken-Gestrüpp
Die Anhäufungen: Organe, des Körpers, seine Empfindungen von Gefühlen und Tasten usw, das Wahrnehmen von Empfindungen und Körper, die Absichten die aus Körper, fühlen und wahrnehmen erscheinen werden mit Erinnern und abgleichen zu Handlungen.
Im Ganzen Wesen gibt es keine Unterscheidungen. Unterscheiden kann und muss nur das personale Ich.
Alles das ist personales Ich, all das gibt es nur im personalen Geist und nur als Begrifflichkeiten, all das ist leer von einer realen Existenz.
Im Ganzen Wesen gibt es diese Unterscheidungen nicht. Unterscheiden kann und muss nur das personale Ich.
Das ganze Wesen, Du, bist Ich, ohne Unterscheidungen in Anhäufungen. Immer Ganz Ich.
Dein personales Ich besteht nur aus Unterscheidungen, Annahmen, scheinbar sicherem Wissen, Erkenntnis. All das hat das Ganze Ich nicht.
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Dem markierten Satzteil würde ich nicht zustimmen.
Buddha Sakyamuni hat ja viele Lehrreden gegeben in denen er überhaupt nicht über Leerheit (Sunyata) gesprochen hat. Diese wären dann ja minderwertiger Dharma. Aber es ist nicht angemessen, Lehrreden von Buddha Sakyamuni für minderwertig zu halten, denn er hat immer in Abhängigkeit von dem Auffassungsvermögen und der Motivation der Zuhörenden gesprochen.
Denjenigen, die die Motivation hatten, im nächsten Leben wieder eine hohe Wiedergeburt als Mensch zu erlangen, brauchte er die Leerheit nicht lehren. Denen hat er Unterweisungen über Tod und Vergänglichkeit, die Leiden der niederen Daseinsbereiche, Zuflucht und das Gesetz von Karma.
Denjenigen, die die Befreiung aus Samsara verwirklichen und ein Arhat werden wollten, hat er dann zusätzlich gelehrt wie man eine Abkehr von den vermeintlichen Vortrefflichkeiten des Samsara entwickelt.
Denjenigen, die die Motivation hatten, die Buddhaschaft zum Wohle der Wesen zu erlangen, hat er dann noch gelehrt wie man Bodhicitta entwickelt und das Erkennen der endgültigen Realität. Und dieses Erkennen der letztgültigen Realität geschieht durch die Einsicht in die Leerheit.
Von der Zielsetzung her unterscheidet Nagarjuna in der Ratnavali zwischen hohem Zustand und letztendlichem Glück. Der hohe Zustand ist eine Wiedergeburt als Mensch. Das letztendliche Glück besteht in der Befreiung aus Samsara. Dies wird unterteilt in die Arhatschaft und die Buddhaschaft.
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Helmut Nagarjuna Ratnavali ist wie ich die Lehre verstehe. Denn da bleibt ein Teil, der letzte, unverfrorene, scheinbar egoistische mir selber überlassen. Über die Buddhaschaft hinaus gehen. Über Nirvana hinaus.
Bei mir dehnt sich Samsara gerade auf alles aus, sowohl Objekte des außerhalb von „mir“ als auch dessen, was das personale Ich als Ego erzeugt oder glaubt zu sein und zu besitzen.
Nirvana ist etwas, das wohl nur ich so beschreibe: Ich ohne Bewusstsein eines Ich, das ganze fühlende Wesen, das hier nicht schreibt.
Dabei kommt es automatisch zu einer scheinbaren Vermengung von ICH und personalem Ich, doch das ist hier beim Schreiber nicht so. Da ist alles Samsara, Nirvana kann nicht schreiben.
Um Nagarjuna wirklich zu erfassen ist es unabdingbar, die ersten beiden Verse vom MMK nicht nur zu verstehen, sondern auch zu leben. Die sind Nagarjunas genialen Augenblicke. Im MMK beziehen sich alle anderen Verse auf den Ersten. Entschuldige dieses OT.
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nicht nur zu verstehen, sondern auch zu leben.
Sorry, aber das betrifft doch nicht nur N., aber alles, wenn man den Buddhismus wirklich praktiziert.
Ansonsten es wäre die Philosophie.
Aber erinnerst du deine Frage an mich , Noreply ?... Bestimmt doch.
QuoteLeerheit sehen-das durchtrennt die Wurzel des zyklischen Daseins und ist das Innerste des Pfades zur Befreiung. Deshalb braucht du feste Gewissheit darüber.
Tsong-kha-pa, Große Abhandlung über die Stufen auf dem Pfad zur Erleuchtung.
LG.
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Helmut Nagarjuna Ratnavali ist wie ich die Lehre verstehe. Denn da bleibt ein Teil, der letzte, unverfrorene, scheinbar egoistische mir selber überlassen. Über die Buddhaschaft hinaus gehen. Über Nirvana hinaus.
Um Nagarjuna wirklich zu erfassen ist es unabdingbar, die ersten beiden Verse vom MMK nicht nur zu verstehen, sondern auch zu leben. Die sind Nagarjunas genialen Augenblicke. Im MMK beziehen sich alle anderen Verse auf den Ersten. Entschuldige dieses OT.
Hi, Michael hier. Was meinst du mit MMK?
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Mūlamadhyamakakārikā (Lehrstrophen über die grundlegenden Lehren des Mittleren Weges) von Nagarjuna vermute ich.
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Hallo Railex ,
ich habe deine Frage nicht vergessen, komme aber jetzt erst dazu dir zu antworten.
Wenn Nagarjuna in Vers 29 sagt, die Skandhas "von Körper und Geist entstehen aus der Vorstellung von einem Ich, die faktisch falsch ist", dann ist dies die kürzeste Fassung des zwölfgliedrigen Zyklus, die ich kenne.
Die falsche Vorstellung vom Ich ist ein Aspekt der Unwissenheit, die das erste Glied dieses Zyklus ist. Diese Unwissenheit ist dadurch gekennzeichnet, dass sie die Realität nicht korrekt erfasst. Dadurch entstehen in unserem Geisteskontinuum Leidenschaften (Klesa) wie Begierde, Ärger, Wut, Neid usw. Motiviert durch diese Leidenschaften begehen wir verschiedenste Handlungen, die dann karmische Prägungen in unserem Geist hinterlassen. Im Todesprozess reifen durch Umstände und Bedingungen Wirkungen karmischer Prägungen heran und bestimmen in welchem Daseinsbereich wir erneut Geburt annehmen.
Diese karmischen Prägungen sind Geistesfaktoren, die also bestimmen, welche Existenz, ob als Tier oder Mensch usw., wir annehmen. Der Körper, den wir in unserer neuen Existenz zum Beispiel als Mensch annehmen, wird natürlich durch die Keimzellen der Eltern in der Empfängnis verursacht und nicht durch einen Geistesfaktor.
Zum Zeitpunkt der Empfängnis verbindet sich aber unser anfangsloses Geisteskontinuum mit der Verschmelzung der elterlichen Keimzellen. Deshalb wird das vierte Glied des zwölfgliedrigen Zyklus Name und Form (namarupa) genannt. Dies ist der erste Moment des neuen Lebens.
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So wie Nagarjuna im 30.Vers der Ratnavali kurz und knapp den Prozess beschreibt durch den man sich aus Samsara befreit, so beschreibt er im 35.Vers ebenso kurz und knapp wodurch wir immer wieder eine samsarische Existenz annehmen.
Vers 35: "So lange die Anhäufungen für wahr genommen werden, so lange gibt es die Vorstellung von einem Ich. Wenn die Vorstellung von einem Ich existiert, kommt es zum Handeln und damit zur Geburt."
Zunächst ein paar Worterklärungen:
- Die Anhäufungen sind die Skandhas
- wahr meint eine Existenz unabhängig vom wahrnehmenden Bewusstsein
- Vorstellung von einem Ich ist die Vorstellung, es gäbe ein aus sich heraus existierenden Ich
Der indische Meister Candrakirti vergleicht diesen Prozess im Madhyamakavatara mit der Analogie eines Ziehbrunnens.
So schreibt er in 3.Vers des 1.Kapitels: "Die im Daseinskreislauf umher irrenden Wesen, zuerst einem Selbst verhaftet, das 'Ich' genannt wird, bringen sodann die Anhaftung an die Dinge hervor: 'das ist mein' - ich verneige mich vor dem Erbarmen mit diesen Wesen, die ohne Freiheit sind, wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen."
Im Kommentar des tib. Meisters Dschetsün Rendawa werden sechs Übereinstimmungen zwischen den Lebewesen in Samsara und den Eimern des Schöpfrades genannt:
- So wie die Eimer mit einem Seil festgebunden sind, so sind die Wesen durch befleckte Handlungen und Leidenschaften (karma und kleas) an Samsara gefesselt.
- So wie ein Mechanismus dafür sorgt, dass die Eimer unaufhörlich in den Brunnen hinab gelassen und wieder hinauf gezogen werden, so hält das Bewusstsein den Kreislauf der Existenzen in Gang.
- So wie die Eimer tief in den Brunnen hinab gelassen werden, so fallen die Wesen von den höchsten Daseinsbereichen hinab in die niederen Daseinsbereiche.
- So wie die Eimer mühelos in den Brunnen hinab gelassen werden und nur mit Mühen wieder hochgezogen werden können, so wandern die Wesen in Samsara mühelos in die niederen Daseinsbereiche und können nur mittels großer Anstrengung die höheren Daseinsbereich erreichen.
- Beim Vorgang des Hinablassens und Heraufbewegens kann man keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende feststellen. Genauso wandern die Lebewesen in Samsara unaufhörlich durch die Daseinsbereiche ohne dass man einen Anfang, eine Mitte oder ein Ende in diesem Prozess feststellen kann.
- So wie die Eimer sich Tag für Tag pausenlos in den Brunnen hinab und wieder hinauf bewegen, so sind die Lebewesen in Samsara pausenlos den Wirkungen ihrer früheren Handlungen und Leidenschaft ausgesetzt und sammeln durch ihr Handeln gleichzeitig wieder neue Ursachen für zukünftige leidvolle Zustände in Samsara an.
Auch der tib. Meister Je Tsongkapa beschreibt diese sechs Übereinstimmungen in seinem ausführlichen Kommentar zu Candrakirtis Madhyamakavatara. Eine indische Quelle, in der diese sechs Übereinstimmungen erläutert werden, kenne ich nicht.
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Hallo Railex ,
ich habe deine Frage nicht vergessen, komme aber jetzt erst dazu dir zu antworten.
Wenn Nagarjuna in Vers 29 sagt, die Skandhas "von Körper und Geist entstehen aus der Vorstellung von einem Ich, die faktisch falsch ist", dann ist dies die kürzeste Fassung des zwölfgliedrigen Zyklus, die ich kenne.
Die falsche Vorstellung vom Ich ist ein Aspekt der Unwissenheit, die das erste Glied dieses Zyklus ist. Diese Unwissenheit ist dadurch gekennzeichnet, dass sie die Realität nicht korrekt erfasst. Dadurch entstehen in unserem Geisteskontinuum Leidenschaften (Klesa) wie Begierde, Ärger, Wut, Neid usw. Motiviert durch diese Leidenschaften begehen wir verschiedenste Handlungen, die dann karmische Prägungen in unserem Geist hinterlassen. Im Todesprozess reifen durch Umstände und Bedingungen Wirkungen karmischer Prägungen heran und bestimmen in welchem Daseinsbereich wir erneut Geburt annehmen.
Diese karmischen Prägungen sind Geistesfaktoren, die also bestimmen, welche Existenz, ob als Tier oder Mensch usw., wir annehmen. Der Körper, den wir in unserer neuen Existenz zum Beispiel als Mensch annehmen, wird natürlich durch die Keimzellen der Eltern in der Empfängnis verursacht und nicht durch einen Geistesfaktor.
Zum Zeitpunkt der Empfängnis verbindet sich aber unser anfangsloses Geisteskontinuum mit der Verschmelzung der elterlichen Keimzellen. Deshalb wird das vierte Glied des zwölfgliedrigen Zyklus Name und Form (namarupa) genannt. Dies ist der erste Moment des neuen Lebens.
der sogenannte Konditionalnexus (eigentlich: eine Formulierungsart für das Gesetz vom Entstehen in Abhängigkeit) beschreibt sowohl Mikro als auch Makroprozesse. Namarupa wurde nicht explizit in Bezug zum Ergreifen eines neuen Keimes gelehrt, heisst also nicht deswegen so.
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So lange die Anhäufungen für wahr genommen werden, so lange gibt es die Vorstellung von einem Ich. Wenn die Vorstellung von einem Ich existiert, kommt es zum Handeln und damit zur Geburt."
Helmut , zuerst danke sehr....
Aber ich wollte eine Bemerkung machen....
Wie ich schon genug hier verfolge, sehr viele könnten! es als rein "nihilistisch" miss-interpretieren.
Denn, diese alle "Anhäufungen" sind ( auf der so "relativen" Ebene) absolut wirk-lich, also sie wirken im buchstäblcihen Sinne.
So wie ich genug viele hier auf die Palme brachte, denke ich, mit meiner leeren Katze, die mir die Augen ausreisst.
Diese Ebene , ich meine , Prasangika konkret, sehr subtil und nichts sofort zugänglich.
Deswegen es wäre sehr sinnvoll, für die Leute, die dich lesen, etwas ausführlicher darauf einzugehen.
Die Gefahr, meine ich, es im dem Sinne der absoluten Resiganation auch zu verstehen, scheint mir, man sollte auch genug berücksichtigen.
Denn man schreibt es alles öffentlich... Für die leute, die nichts so gut damit auskennen, es könnte! fatal er-wirken... Entschuldige , bitte, mein Kalauer.
Was immer N. schriebt, dann , so meine Wahrnehmung, er betrachtet es alles so wie aus der absoluten Warte. ( allegorie!).
Aber man tippt es alles wirk-lich aus der "relativen" Ebene, wo Samsara läuft weiter, und meine leere katze braucht unbedingt die Maüse zu fressen. Ich denke, du verstehst , was ich damit meine....
Denn es gibt noch mehr subtilere Ebenen...
Was ich damit aber meine?
Wenn die Vorstellung von einem Ich existiert, kommt es zum Handeln und damit zur Geburt."
Man hätte also nur so wie schlussfolgern können, dass wenn man die Fehl-Wahrnehmung beseitigt hätte , dann es wäre alles OK, und das würde niemals stimmen.
Im meinem Fall die katze würde verhungern, wenn die keine Nahrung bekommt.
Das ist wirklich sehr "fein", scheint mir.
Denn wenn man über die "Vorstellung " schreibt, dann es würde nichts zwangsläufig bedeuten, dass die alle "Gesetze" des "Samsaras" auf der reltiven Ebene hören auf zu existieren.
Ansonsten wir wären nichts imstande einfach hier zu kommunizieren.
LG.