Wie Buddhisten das Christentum verstehen

  • Kennt jemand eine Passage im Pali in der Buddha explizit Gott ablehnt oder als die nicht Wahrheit darstellt oder ähnliches ?

    Oder umgekehrt hatte Buddha einen Gott toleriert?

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




    Einmal editiert, zuletzt von Schneelöwin ()

  • MW wird das im Palikanon nur implizit verworfen. Aus der Theorie eines göttlichen Weltverursachers (issara) folgt nach Buddha notwendig, dass aus diesem monokausal bedingten Samsara kein Ausweg möglich wäre, mithin jegliche 'religiöse' Praxis sinnlos. Wogegen ja Buddhas eigener Anspruch steht, eben einen solchen Ausweg gefunden zu haben und ihn zu lehren. Mithin ein zwar nur implizites, aber eindeutiges Verwerfen.


    Darüber hinaus wirft Buddha (womöglich als Erster überhaupt) die Theodizee-Frage auf: ein Schöpfergott sei notwendig auch der Schöpfer von duhkha, mithin sei dessen 'Güte' doch wohl zumindest zweifelhaft.


    Genaue Fundstellen habe ich jetzt nicht parat, ist schon 'ne Weile her, dass ich mich damit beschäftigt habe. Und es gibt hier bessere PK-Kenner als mich ;).

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Kennt jemand eine Passage im Pali in der Buddha explizit Gott ablehnt oder als die nicht Wahrheit darstellt oder ähnliches ?

    Oder umgekehrt hatte Buddha einen Gott toleriert?

    Hi, hier kann man alles finden und herunterladen. Auch kostenlos im gedruckten Form bestellen, liebe Schneelöwin .

    Ausgerechnet aus der Sichtweise Von Pali-Kanon( meistens).

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    Bücher - Dhamma Dana


    Viel Spass !


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    • Offizieller Beitrag

    Kennt jemand eine Passage im Pali in der Buddha explizit Gott ablehnt oder als die nicht Wahrheit darstellt oder ähnliches ?

    Oder umgekehrt hatte Buddha einen Gott toleriert?

    Ich finde diese Passage total bezeichnend. Der Mönch Kevatto kommt zu mahā-brahmā - einem Gott der so mächtig ist, dass er sich als den Schöpfer der Welt, allwissend und den den "Vater von allem" ansieht - was ja sehr ähnlich unserem monotheistischen Gott ist.



    So ist nun, Kevatto, der Mönch dort zu jenem großen Brahmā (mahābrahmā) herangekommen und hat also gefragt: <Wo können wohl, o Bruder, diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehen, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft?> Also gefragt, Kevatto, hat der große Brahmā jenem Mönche dann geantwortet:


    <Ich bin, o Mönch, Brahmā, der große Brahmā, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird.>


    Aber der Witz ist, dass Kevatto dies nicht interessiert. Für ihn in die ganze Allmacht und die Sache mit der Schöpfung eine Themaverfehlung. Es interessiert ihn nicht dass mahā-brahmā der Schöpfer und Vater ist sondern ihn interessiert die Frage nach dem Verlöschen.


    Wiederum aber, Kevatto, hat jener Mönch zu dem großen Brahmā dort also gesprochen: <Nicht doch hab' ich, o Bruder, dich darum gefragt: 'Bist du Brahmā, der große Brahmā, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird': sondern darum hab' ich, o Bruder, dich gefragt: wo können wohl, o Bruder, diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehen, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft?> Wiederum aber, Kevatto, hat jener große Brahmā zu dem Mönche dort also gesprochen:



    <Ich bin, o Mönch, Brahmā, der große Brahmā, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird.>



    Zum dritten Mal aber, Kevatto, hat jener Mönch zu dem großen Brahmā dort also gesprochen: <Nicht doch hab' ich, o Bruder, dich darum gefragt: 'Bist du Brahmā, der große Brahmā, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird': sondern darum hab' ich, o Bruder, dich gefragt: wo können wohl, o Bruder, diese vier Hauptstoffe ohne Überrest untergehen, und zwar Erde, Wasser, Feuer, Luft.>

    Während es anscheinend für mahā-brahmā sehr wichtig ist, dass er der Schöpfer und Vater, der Allsehende und Allmächtige ist.


    Flappsig ausgedrückt: "Wenn ( ein Gott ) nicht die richtige Antwort auf die Befreiung vom Leid geben kann, dann ist er irrelevant". Und es ist egal ob er alles sieht oder Wasser in Cola verwandeln kann. Es wird zur Themaverfehlung.

  • Zitat

    "Ich zähle deinen Brahmā zu den Ungerechten,

    Der eine Welt erschaffen hat, in der er Unrecht beherbergt."


    - Jātaka


    Die Pali-Äquivalenz für den Schöpfergott in anderen Religionen ist entweder Issara (Skt. Isvara) oder Brahmā. Im Tipiṭaka gibt es überhaupt keinen Hinweis auf die Existenz eines Gottes. Bei mehreren Gelegenheiten leugnete der Buddha die Existenz einer permanenten Seele (attā). Was die Leugnung eines Schöpfergottes betrifft, so gibt es nur wenige Hinweise. Der Buddha hat die Existenz eines Schöpfers, sei es in Form einer Kraft oder eines Wesens, nie anerkannt.


    Trotz der Tatsache, dass der Buddha keinen übernatürlichen Gott über den Menschen stellte, behaupten einige Gelehrte, dass der Buddha charakteristischerweise zu dieser wichtigen kontroversen Frage schwieg.


    Die folgenden Zitate sollen den Standpunkt des Buddha zum Konzept eines Schöpfergottes deutlich machen.


    Im Aṇguttara Nikāya spricht der Buddha von drei divergierenden Ansichten, die zu seiner Zeit vorherrschten. Eine davon war: "Welches Glück oder welchen Schmerz oder welches neutrale Gefühl der Mensch auch immer erfährt, all das ist auf die Schöpfung einer höchsten Gottheit zurückzuführen (issaranimmāṇahetu)." [1]


    Nach dieser Ansicht sind wir das, was wir von einem Schöpfer gewollt wurden. Unser Schicksal liegt ganz in seiner Hand. Unser Schicksal ist von ihm vorherbestimmt. Der angebliche freie Wille, den er seiner Schöpfung gewährt, ist offensichtlich falsch.


    Der Buddha kritisiert diese fatalistische Sichtweise: "Die Menschen werden also aufgrund der Schöpfung einer höchsten Gottheit zu Mördern, Dieben, Unkeuschen, Lügnern, Verleumdern, Beleidigern, Schwätzern, Begehrern, Böswilligen und Verrückten. So gibt es für diejenigen, die auf die Erschaffung eines Gottes als wesentlichen Grund zurückgreifen, weder Wunsch noch Anstrengung noch Notwendigkeit, diese Tat zu tun oder jene Tat zu unterlassen." [2]


    In der Devadaha Sutta (DN 11) bemerkt der Buddha in Bezug auf die Selbstkasteiung nackter Asketen: "Wenn, o Bhikkhus, Wesen Schmerz und Glück als Ergebnis der Schöpfung eines Gottes erfahren, dann müssen diese nackten Asketen sicherlich von einem bösen Gott (pāpakena issarena) erschaffen worden sein, da sie so schreckliche Schmerzen erleiden."


    Die Kevaḍḍha Sutta erzählt ein humorvolles Gespräch, das sich zwischen einem neugierigen Bhikkhu und dem vermeintlichen Schöpfer abspielte.


    Ein Bhikkhu, der das Ende der Elemente wissen wollte, näherte sich Mahā Brahmā und befragte ihn so:


    "Wo, mein Freund, hören die vier großen Elemente - Erde, Wasser, Feuer und Luft - auf und hinterlassen keine Spuren?"


    Darauf antwortete der Große Brahmā:


    "Ich, Bruder, bin Brahmā, der Große Brahmā, das Höchste Wesen, der Unübertroffene, das Oberhaupt, der Sieger, der Herrscher, der Vater aller Wesen, die gewesen sind oder sein werden."


    Zum zweiten Mal wiederholte der Bhikkhu seine Frage, und der Große Brahmā gab die gleiche dogmatische Antwort.


    Als der Bhikkhu ihn zum dritten Mal befragte, nahm der Große Brahmā den Bhikkhu am Arm, führte ihn beiseite und sprach offen aus:


    "Oh Bruder, diese Götter aus meinem Gefolge glauben Folgendes: 'Brahmā sieht alle Dinge, weiß alle Dinge, hat alle Dinge durchdrungen.' Deshalb habe ich dir in ihrer Gegenwart nicht geantwortet. Ich weiß nicht, oh Bruder, wo diese vier großen Elemente - Erde, Wasser, Feuer und Luft - aufhören und keine Spur hinterlassen. Deshalb war es ein Übel und ein Verbrechen, oh Bruder, dass du den Gesegneten verlassen hast und auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage woanders hingegangen bist. Kehre um, oh Bruder, und nähere dich dem Gesegneten, stelle ihm diese Frage, und so wie der Gesegnete sie dir erklären wird, so glaube."


    Den Ursprung von Mahā Brahmā, dem sogenannten Schöpfergott, nachspürend, kommentiert der Buddha in der Pātika Sutta (DN 24).


    "Darüber, o Jünger, denkt jenes Wesen, das zuerst (in einer neuen Weltevolution) geboren wurde, so: 'Ich bin Brahmā, der Große Brahmā, der Bezwinger, der Allsehende, der Verfügende, der Herr, der Macher, der Schöpfer, der Oberste, der Beauftragte, der Meister meiner selbst, der Vater aller, die sind und sein werden. Durch mich sind diese Wesen geschaffen. Und warum ist das so? Vor einiger Zeit habe ich gedacht: Wenn doch auch andere Wesen zu diesem Zustand gelangen könnten! Das war das Bestreben meines Geistes, und siehe da, diese Wesen kamen auch.


    "Und die Wesen selbst, die nach ihm entstanden sind, denken auch so: 'Dieser Würdige muß Brahmā sein, der Große Brahmā, der Bezwinger, der Allsehende, der Verfügende, der Herr, der Schöpfer, der Schöpfer, der Oberste, der Beauftragte, der Meister meiner selbst, der Vater von allem, was ist und sein wird.

    "Daraufhin, o Jünger, wird das Wesen, das zuerst erschien, langlebiger, schöner und mächtiger, aber diejenigen, die nach ihm erschienen, werden kürzer lebendig, weniger schön und weniger mächtig. Und es könnte gut sein, o Jünger, dass ein anderes Wesen, wenn es aus diesem Zustand stirbt, in diesen Zustand (auf der Erde) kommt und so kommt, dass es aus dem häuslichen Leben in den heimatlosen Zustand übergeht. Und nachdem er so hinausgegangen ist, gelangt er durch Eifer, Anstrengung, Hingabe, Ernsthaftigkeit, vollkommene Intellektualität zu solch entrückter Konzentration, dass er mit entrücktem Geist seine frühere Wohnstätte in Erinnerung ruft, sich aber nicht an das erinnert, was vorher war. Er sagt also: 'Jener verehrte Brahmā, der Bezwinger, der Allsehende, der Verfügende, der Herr, der Schöpfer, der Oberste, der Beauftragte, der Meister meiner selbst, der Vater von allem, was ist und sein wird, er, durch den wir erschaffen wurden, er ist beständig, konstant, ewig, unveränderlich, und er wird es für immer und ewig bleiben. Wir aber, die wir von jenem Brahmā erschaffen wurden, wir sind hierher gekommen, alles unbeständig, vergänglich, unbeständig, kurzlebig, dazu bestimmt, zu vergehen.


    "So wurde der Anfang aller Dinge bestimmt, den ihr, ihr Herren, als eure traditionelle Lehre verkündet, nämlich, dass er von einem Überherrn, von Brahmā, gewirkt wurde."


    Im Bhūridatta Jātaka (Nr. 543) stellt der Bodhisatta die angebliche göttliche Gerechtigkeit des Schöpfers wie folgt in Frage:


    "Wer Augen hat, kann den abscheulichen Anblick sehen,

    Warum stellt Brahmā seine Geschöpfe nicht richtig?

    Wenn seine große Macht keine Grenze hat,

    Warum ist seine Hand so selten zum Segen ausgestreckt?

    Warum sind seine Geschöpfe alle zu Schmerz verdammt?

    Warum schenkt er nicht allen Glück?

    Warum herrschen Betrug, Lüge und Unwissenheit?

    Warum triumphiert die Falschheit - Wahrheit und Gerechtigkeit versagen?

    Ich zähle dich, Brahmā, zu den Ungerechten,

    Der eine Welt schuf, in der das Unrecht Schutz findet."


    Gegen die Theorie, dass alles die Schöpfung eines Höchsten Wesens ist, sagt der Bodhisatta im Mahābodhi Jātaka (Nr. 528):


    "Wenn es einen Herrn gibt, der allmächtig ist, alles zu erfüllen.

    In jeder Kreatur Glückseligkeit oder Leid, und Handlung gut oder schlecht;

    Dieser Herr ist mit Sünde befleckt.

    Der Mensch tut nur seinen Willen."



    [1]: Aṅguttara Nikāya i, p. 174. Gradual Sayings, i, p. 158.

    [2]: Majjhima Nikāya ii, p. 222. Sutta No. 101.


    Narada Thera, The Buddha and His Teachings, Chapter XXIII - The Buddha on the So-Called Creator-God 1988

    Übersetzt mit DeepL Translate – Der präziseste Übersetzer der Welt (kostenlose Version)

    OM MONEY PAYME HUNG

    • Offizieller Beitrag

    Zu diesem nutzlosen Gott- dem mahā-brahmā der zwar von seiner eigenen Größe künden aber nicht auf die gestellt Frage antworten kann - gibt es ein Gegenstück von der christlichen Seite.


    Pelagius lehrte ( um 409 n Chr) dass der Mensch selbst ohne den Beistand Gottes zwischen Gut und Böse unterscheiden können und so indem er immer das Gute tut, selber an seiner Erlösung arbeiten könne. Dies wurde vom Kirchenväter Augustinus von Hippo erbittert als Häresie gebrandmarkt und es war vor allem der Pelagianismus gegen den er das Konzept der Erbsünde - einer Sünde die so schrecklich ist, dass man selber nichts dagegen tun kann - uns Felde führt.


    Die Alternative wäre - das der Mensch selbst sich von der Wurzel des Übels befreien kann und Gott - wie Mahābrahmā dumm daneben steht


    Wenn man alles andere an kulturellen Ballast wegreißt ist das vielleicht die zentrale Konfliktlinie. Für ein christliche Orthodoxie ist der Buddhismus womöglich ein wiedrerstandener Pelagianismus - die Hybris der menschlichen Möglichkeiten, während aus der buddhistischen Perspektive etwas hinzugefügt wird - so ein pompöser Mahābrahmā der eigentlich recht unnötig ist.

  • Ich finde es schon bemerkenswert, dass dich deine buddhistische Praxis an den Punkt geführt hat, dass du problemlos und mit Gewinn für dich, mit in die Moschee gehen kannst und alle theoretischen Konzepte hinter dir lassen kannst, die dies verhindern würden.

    Damit zeigst du nicht nur Geistesgröße, sondern auch deinen Respekt und die Dankbarkeit deinen Gastgebern gegenüber, die mMn an diesem Punkt wichtiger ist, als darüber zu diskutieren, ob Mohammed oder Buddha nun der "Beste" ist.

    Als ich längere Zeit in Indien, Nepal und Israel unterwegs war, hatte ich z.b. immer iwann Heimweh und hab mir mein festes Zuhause zurückgewünscht. Dies scheinst du, mit deine vielen Auslandsaufenthalten schon hinter dir gelassen zu haben, sehr beachtlich für einen "Westler"!!

    Ich wünsche dir eine schöne Zeit da unten Martin _()_

  • ... als darüber zu diskutieren, ob Mohammed oder Buddha nun der "Beste" ist. ...

    Eine derartige Diskussion - und da kann man weitere Religionen einschließen - halte ich für wenig hilfreich. Es geht ja nicht darum, ob Mohammed oder Jesus oder Buddha der Beste von allen ist, sondern darum, für wen ist die Lehre Mohammeds die beste, für wenn ist die Lehre von Jesus die beste und für wen ist die Lehre Buddhas die beste. Das hängt natürlich von den Vorlieben und Begabungen der Menschen ab. So kann jeder, der sich spirituell entwickeln will, sich auf die spirituelle Lehre stützen, die für ihn am besten geeignet ist.Es ist meines Erachtens aber falsch, daraus zu schließen, dass die spirituelle Lehre, der man selber folgt, besser ist als die anderen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • ... als darüber zu diskutieren, ob Mohammed oder Buddha nun der "Beste" ist. ...

    Eine derartige Diskussion - und da kann man weitere Religionen einschließen - halte ich für wenig hilfreich. Es geht ja nicht darum, ob Mohammed oder Jesus oder Buddha der Beste von allen ist, sondern darum, für wen ist die Lehre Mohammeds die beste, für wenn ist die Lehre von Jesus die beste und für wen ist die Lehre Buddhas die beste. Das hängt natürlich von den Vorlieben und Begabungen der Menschen ab. So kann jeder, der sich spirituell entwickeln will, sich auf die spirituelle Lehre stützen, die für ihn am besten geeignet ist.Es ist meines Erachtens aber falsch, daraus zu schließen, dass die spirituelle Lehre, der man selber folgt, besser ist als die anderen.

    Entschuldige bitte Helmut , das war nur so kurz und trivial ausgedrückt, um die Streitereien zu symbolisieren, die es zwischen den Religionen bis heute gibt und nicht als Sinngehalt einer Erörterung/Diskussion, um den Wert und die Bedeutung der Religion für die jeweiligen Anhänger.

    Ich gebe dir in deinen Ausführungen absolut recht.

  • Vielen Dank für Eure Antworten:)


    Ich hörte wie ein Bischof zum Thema Sterbehilfe argumentierte: Das Christentum sei die Religion des Leidens. Schlagartig wurde ich "wach" hörte genauer hin; erstmalig mit wirklichem Interesse warum ein Bischof wohl solche Worte formuliert (hatte ich früher nie gehört)

    Erstmalig verstand ich, was er zum Leid zu sagen hatte und fand seine Argumente zur Haltung gegen die Sterbehilfe eigentlich ganz schlüssig.

    Auch nutze er in dem Zusammenhang den konfrontativen Gebrauch von Augustinus und Thomas Zitaten . . . die sich imaginär

    auf das Kreuz bezogen, welches Jesus auf sich nahm, also das Leben mit Glück und all seinem Leid bis zum Ende zu ertragen und daraus dann schluss-end-lich seinen Sinn zu schöpfen.

    Auch erinnerten mich zum Teil seine Argumente an Worte von Meister Eckhart der Gott mit Leiden gleich setzt. Jedes Leiden sei ein Gotterleiden welches noch nicht "Gott" geworden ist. Es geht also um ein Können durch Erleiden und das daraus resultierende Wachstum eines Menschen. "Erst in der Not weiß ich wer ich bin".


    Da kann man sich dann schon mal fragen - welche Verbindung Buddha zu Gott hatte.:)


    Lieben Dank nochmals.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Für diese Sorte Leidenskult (und nein - Buddhas Lehre ist nun wahrlich keiner) ist diese Heilige leuchtendes Beispiel. Und da ging es nicht um Verweigerung von Sterbenshilfe, sondern u.a. schon darum, Sterbenden die Gabe von Schmerzmitteln zu verweigern, so dass sie das Leiden Christi realistischer nachvollziehen können. Die Spenden der Gläubigen konnte man sinnvoller verwenden.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Und da ging es nicht um Verweigerung von Sterbenshilfe, sondern u.a. schon darum, Sterbenden die Gabe von Schmerzmitteln zu verweigern, so dass sie das Leiden Christi realistischer nachvollziehen können.

    Das finde ich ganz furchtbar, Sudhana, darum ging es mir nicht, sondern z.B. darum:


    Zitat

    Etwa 10.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an einem Suizid, weit über 100.000 Suizidversuche werden im gleichen Zeitraum geschätzt, erklärt die Gesellschaft der Fachärzte für psychische Gesundheit. Laut aktueller Suizidforschung stehen 90 Prozent aller Suizide in unmittelbarem Zusammenhang mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Die Verfassungsrichter haben im Namen der Selbstbestimmung das Tor für alle Lebensmüden weit geöffnet: Das Recht auf Sterbehilfe gilt „in jeder Phase menschlicher Existenz.“ Damit dieses Urteil nicht eine Aufforderung zum sanften Sterben werde, sei jeder von uns gefragt, ins Leben einzuladen, sagt der Philosoph der Selbstbestimmung,


    Ich hätte mir da mehr Differenzierung gewünscht.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Ich hätte mir da mehr Differenzierung gewünscht.

    Diesen Wunsch kann ich nachvollziehen - gerade bei einer differenzierten Betrachtung kommt man auch nicht an der historischen Erfahrung mit politisch gewollten und durchgesetzten Euthanasie-Konzepten vorbei. Nicht nur beim Thema Sterbehilfe, auch beim Thema pränataler Diagnostik.


    Das verdeutlicht, dass es sich hier um ein 'slippery slope' - Thema handelt. Wenn man da weit genug abrutscht, landet man bei Konzepten wie Eugenik und "lebensunwertem Leben". Was mE nur ein Euphemismus für ein unzureichendes Kosten-/Nutzenverhältnis ist. Einer religiös begründeten Ethik bedarf es für eine solche Differenzierung sicherlich nicht - aber schon eines Verständnisses von einem nicht-materiellen 'Wert' des Lebens.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Zur Gottesdiskussion: Gott wäre für mich das absolute Atman.

    relinfo Thich Nhat Hanh

    Sektierertum, Schönfärberei und Selbstüberschätzung des Thich Nhat Hanh

    Im buddhistischen Rotlichtmilieu (warum manch Zen-Meister kein Zen-Meister ist)

    Die Lebenslaufänderungswerkstatt

    Der Unbuddhist - Das Beispiel

    Die falschen Ansichten des Thich Nhat Hanh

    Wem Thich Nhat Hanhs Ländereien (Plum Village) tatsächlich gehören (Dokumente)

    Ein wenig in deine Richtung argumentierend:

    Experte: Thich Nhat Hanh war "christlicher Buddhist"

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist Gott einfach nur ein Objekt der Betrachtung, wie jeder Gedanke auch.

    Aber worauf bezieht sich der Gedanke?


    Das germanische Wort "Gott" kommt wohl von einem Verb, dass so viel bedeutet wie "ausschütten, Trankopfer darbringen". Nach dieser Logik entspringt Gott aus einer bestimmten Praxis der Verehrung. Und wenn man so eine übt, dann werden die Fragen nach Gott und seinem Wesen und Obst man ihm nahe oder fern ist, sehr wichtig. Übt man so eine Praxis der Verehrung dagegen nicht, dann wird all dies irrelevant. So wie Tram-Verkehrschilder nur für Tramfahrer wichtig sind.


    Von daher sollte doch die Frage sein: Bringt so eine Praxis der Verehrung etwas - was sind die Vorteile und Nachteile. Und vielleicht fängt man ja zur Beantwortung dieser Frage mit der Vetehrungporaxis i( Bhakti) m Buddhismus an.


    Diese fängt ja schon bei Niederwerfungen und Rauchstäbchen an und geht über Statuen und Rezitationen hin zu Pujas. Die Frage ob sich die Verehrung an was Inneres oder Äußeres richtet ist dagegen vielleicht nicht so relevant.

  • Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben (auch oder gerade weil er aus sich selber entsteht) das grösste Hindernis darstellt.

  • Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben (auch oder gerade weil er aus sich selber entsteht) das grösste Hindernis darstellt.


    bloss glauben - Unwissen? Hört sich nicht so falsch an. Welche Glaubenssätze hast du überwunden? Was heisst für dich 'Bedürfnis nach Spiritualität'?

  • Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben (auch oder gerade weil er aus sich selber entsteht) das grösste Hindernis darstellt.

    Hindernis bzgl. was? Vielleicht liegt dem Gedanken "Hindernis" wiederum "nur" Glauben zugrunde?

    Das Gehirn hat außergewöhnliche Kapazitäten. Als lebendes Organ ist es aktiv und so gehört konditioniertes Denken zum Gehirn. Ist "das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben" angeboren oder erworben?

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Das was durch meine Augen sieht, ist das was mein Denken nicht erfassen kann.

    Wunderbar ausgedrückt, so etwas kann nur einer schreiben, der wirklich verstanden hat. _()_

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben (auch oder gerade weil er aus sich selber entsteht) das grösste Hindernis darstellt.

    Hindernis bzgl. was? Vielleicht liegt dem Gedanken "Hindernis" wiederum "nur" Glauben zugrunde?

    Das Gehirn hat außergewöhnliche Kapazitäten. Als lebendes Organ ist es aktiv und so gehört konditioniertes Denken zum Gehirn. Ist "das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben" angeboren oder erworben?


    Es denkt ja eher niemand, der sich einer Glaubensgemeinschaft anschliessen mag, dass er ein Bedürfnis nach Religiösität hätte, dass er ein Bedürfnis nach Glauben und Spiritualität hat. Es sind ganz unterschiedliche Wünsche, die beispielsweise dazu führen, dass man sich in einer christlichen Gemeinde beispielsweise engagieren mag. Auch das Bedürfnis nach Zusammensein mit ähnlich gesinnten Menschen, das Bedürfnis nach sozialen Kontakten kann man da nennen. Ein Wunsch, etwas Neues zu beginnen, neue Erfahrungen zu machen, dem Geist (spiritus) ein wenig eine andere ode weitere Richtung zu bewegen.


    Die grossen Worte 'Religiösität' und 'Spiritualität' können aus meiner Sicht selber ein Hindernis dafür darstellen, die eigentlichen Wünsche und Gefühle, die Menschen dazu bringen, sich mehr mit sogenannten religiösen oder 'spirituellen Themen' und Texten zu beschäftigen, zu erkennen.

  • Was heisst für dich 'Bedürfnis nach Spiritualität'?

    Eine Parallelwelt haben wollen, die man sich selber ausdenkt.


    Etwa so in der Art wie du, indem du zu allen Formen von dem was andere vielleicht 'Spiritualität' nennen sagst: '(bloss) eine ausgedachte Parallelwelt'?

  • '… (bloss).. eine '?

    Ich habe nichts und niemanden bewertet das führt auf eine unheilsame Fährte.

    Damit wir uns recht verstehen, ich habe nichts mit Religion am Hut, insofern beteilige ich nicht (mehr) an solchen Diskussionen.

    Ich bewundere Buddhas ursprüngliche Lehre, nicht die Religion