Hallo an das Forum,
nach eurem einleuchtenden Input zu meiner Frage vor kurzem habe ich noch eine weitere, die ich so in dieser Form hier nicht gefunden habe.
Ich konnte erst vor wenigen Stunden wieder starke Tendenzen von unerbittlicher Selbstkritik in Aktion erleben, nachdem mir aus Unachtsamkeit ein Missgeschick passierte, das jedoch "gut" ausging. Ich habe mir nach Feierabend am Automaten Bargeld abgehoben, die Karte eingesteckt, doch das Geld im Automaten gelassen, weil ich "noch schnell" den Bus erreichen wollte und gedanklich schon auf dem Weg nach Hause war. Es fiel mir erst auf, nachdem ich im Bus eine Fahrkarte kaufen wollte und ins "Leere" griff. Das Geld wurde vom Automaten wieder eingezogen und ist nicht gestohlen worden.
Die Sache war längst passiert, doch habe ich mich nachhaltig erschrocken, wie sich Wahrnehmung und Geist unter diesem Einfluss verändert haben. Von sich abwertenden Gedanken war so ziemlich alles Erdenkliche dabei. Vor allem präsent war der Gedanke "warum passiert dir das, du praktizierst wohl nicht genug oder falsch, streng dich gefälligst an... jedem anderen Praktizierenden/dem Dalai Lama/einem Meister wäre das nicht passiert... wo ist denn das Problem, einfach nur präsent und achtsam zu sein"
Nun zu meiner Frage: Meine Meditationspraxis ist stille Sitzmeditation mit dem Objekt auf Atem und Buddho, 2x täglich (früh morgens und abends) für 15 Minuten, die ich allmählich ausdehnen möchte, damit es zur Gewohnheit wird. Doch ich fürchte, ich praktiziere falsch und folge nicht der richtigen Lehre. Wie sonst kommt es, dass ich keine Fortschritte sehe und unsicher bin, trotz all den verschlungenen Mantras und Sutras?
Wisst ihr, ob es neben Metta noch andere Formen gibt, wie ich es schaffe, mit mir selbst gütiger und gerechter zu sein? Therapeutisch habe ich vieles versucht, aber das Problem sitzt wohl auf anderer Ebene.
haiku1996