Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und mich beschäftigt gerade eine Frage zum Umgang mit Gefühlen. Ich praktiziere noch nicht so lange regelmäßig Meditation und bin auch für Buddhismus kein Experte. In dem Buch Das weise Herz spricht Jack Kornfield von seiner eigenen Lebensgeschichte und den traumatischen Erfahrungen in seiner Kindheit. Er habe sich damals auf eine Beobachterposition zurück gezogen und seine Gefühle abgespalten. Das ist natürlich etwas anderes als gegenüber seinen Gefühlen eine wohlwollende und achtsame Haltung einzunehmen. Wahrscheinlich konnte er seine Gefühle zu dem damaligen Zeitpunkt nicht verarbeiten und seine Psyche hat deswegen zu diesem Abwehrmechanismus gegriffen.
Ich frage mich jetzt, wie ich in der Meditationspraxis mit solchen abgespaltenen oder verleugneten Gefühlen gut umgehen kann. Bisher habe ich vor allem Sitzen in der Stille praktiziert oder meine Aufmerksamkeit gezielt auf körperliche Empfindungen gerichtet. Seit kurzem praktiziere ich auch Tonglen Meditation nach Pema Chödrön, was ich sehr hilfreich finde. Dabei komme ich durchaus auch mit schwierigen Gefühlen in Kontakt. Aber ich habe das Gefühl, dass ich zu bestimmten Gefühlen wie z.B. Traurigkeit keinen Zugang habe.
Gibt es in der buddhistischen Psychologie eine Entsprechung zu der (psychoanalytischen) Vorstellung von solchen abgespaltenen Gefühlen und wie wird das dort erklärt. Ich habe in Vorträgen von Thich Nhat Hanh mal ein bißchen über das Speicherbewusstsein gehört. Dort liegen mentale Formationen als Samen und können sich manifestieren, wenn sie gewässert werden. Das geht ja ein bißchen in eine solche Richtung. Dann wären abgespaltene Gefühle vielleicht Samen die im Speicherbewusstsein wuchern, ohne manifest werden zu können!? Ich freue mich, wenn ihr eigene Erfahrungen, Ideen, Fragen oder Anmerkungen zu dem Thema mit mir hier teilen möchtet.
Viele Grüße
Mabli