Mantra Tätowierung i.o?

  • Guten Tag,

    Ich wollte euch fragen wie ihr zu Tätowierung von Mantras oder generell religiösen Symbolen des Buddhismus steht?

    Oder kennt ihr hierzu Äußerungen eurer Lehrer?

    Ich selber habe meine Zuflucht vor 7 Jahren genommen und überlege mir "Om mani padme hum" auf die rechte Brust zu Tätowieren.


    Die Tätowierung soll meine Verbundenheit mit dem tib. Buddhismus ausdrücken sowie meine Hochachtung vor Avalokiteshvara.


    lg

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

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    :idea:

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Bei Tattoos von religiösen bud. Symbolen wäre ich vorsichtig. In einigen buddhistischen Ländern kann man dafür ins Gefängnis kommen. Nur, wenn Du Dir sicher bist, dass Du nie Asien besuchen wirst, würde ich das machen:

    Besser keine Buddha-Tattoos | NZZ
    In Thailand sieht man häufig Plakate, die vor respektlosem Umgang mit Buddha warnen. Das Bildnis des Erleuchteten soll nicht zu dekorativen oder kommerziellen…
    www.nzz.ch

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Aus dem tibetischen Buddhismus heraus kann ich dir das nicht beantworten.


    Ich selbst habe eben dieses Mantra auf dem Arm tättowiert stehen. Als ich das habe machen lassen wusste ich nicht wirklich, wofür es steht (und bis heute habe ich das wohl nicht vollständig durchdrungen). Grund für mich war (und ist), dass ich dieses Mantra mit einem für mich prägendem Erlebnis verbinde und es daher direkt mehrfache Bedeutungen für mich hat. Als Verbundenheitssymbol würde ich persönlich es wahrscheinlich nicht wählen, weil ein Symbol der Verbundenheit vielleicht irgendwann nicht mehr gewollt sein kann. Aber - und das ist meiner Meinung nach auch das Entscheidende: das Tattoo muss für dich passen. Du musst dich damit wohl fühlen - und das nicht nur jetzt, sondern auch noch in 10, 20, 50 oder mehr Jahren.

    _()_

  • In Indien und Südostasien sind Tätowierungen vor allem im Kontext von Naturreligionen und Hinduismus weit verbreitet, z.T. auch mit buddhistischer Ikonographie. Dass solche Tätowierungen von buddhistischen Mönchen ausgeführt werden, ist allerdings lediglich eine lokale Tradition bei Khmer und Mon (also in Kambodscha, Zentral- und Nordthailand), keine theravada-buddhistische Praxis. Es sind Synkretismen mit ihren Wurzeln in vorbuddhistischen magischen Praktiken. In Myanmar oder Sri Lanka, den ‚klassischen‘ Theravada-Ländern, ist dies nicht üblich. Dazu der Hinweis, dass es sich fast immer (die erwähnten 'buddhistischen' Sak Yants sowieso) um Schutztätowierungen handelt; sie haben also eine ähnliche Funktion wie Amulette und sind kein Körperschmuck.


    Die genannten traditionellen Yants werden in neuerer Zeit zunehmend von Amerikanern und Europäern als exotischer Körperschmuck missbraucht. Dass dies nicht Sinn eines Yants ist, zeigt schon die Tatsache, dass Yants statt mit Tinte auch mit Öl ausgeführt werden können. Die Tätowierung ist dann nach Abheilung der Haut unsichtbar. Unsichtbare Yants werden vor allem von Frauen vorgezogen - eben weil sie durchaus nicht als ‚Schmuck‘ angesehen werden und auch nicht angesehen werden sollen. Wäre doch eine Alternative, so ein unsichtbares Tattoo, oder? Es geht Dir ja wohl nicht um's Vorzeigen ...


    Übrigens: speziell in Sri Lanka wurde vor ein paar Jahren eine britische Touristin wegen eines auf den Oberarm tätowierten Buddhas festgenommen, bis zur Verhandlung eingesperrt und dann ausgewiesen und mit einem Einreiseverbot bestraft. Nun ist ein Bild sicher etwas anderes als ein Mantra (das nicht jeder lesen kann) - trotzdem würde ich in traditionell buddhistischen Ländern ein 'buddhistisches' Tattoo allenfalls im Bade- oder Schlafzimmer enthüllen und es bzw. mich in der Öffentlichkeit bedeckt halten. Man hat dort idR wenig Verständnis für diese Art "kultureller Aneignung".


    In Mahayana-Ländern sind Tätowierungen grundsätzlich problematisch, insbesondere bei einer Ordination. In China, Korea und Japan werden Tätowierungen traditionell mit dem Milieu der Unter- und Halbwelt in Verbindung gebracht (wie bei uns ja früher auch). Religiöse Tätowierungen gibt es in Japan nur bei Ainu-Frauen, allerdings ohne buddhistischen Kontext. Dazu zwei bezeichnende Beispiele - in beiden Fällen handelt es sich um Amerikaner, einen Mann und eine Frau. Der Mann hatte zwei Tätowierungen und vor seiner Ordination verlangte sein Lehrer (ein Nyingma-Lama) von ihm, diese mit dem Text eines Mantras von einem Tätowierer ‚überschreiben‘ zu lassen. Sinn der Sache war offensichtlich, die schmückende Funktion der Tätowierungen aufzuheben - sowohl ästhetisch als auch ‚magisch‘. In Deinem Fall hieße das: wenn schon Tätowierung, dann lass sie von einem Pfuscher machen, so dass sie wenigstens möglichst unästhetisch aussieht. ;)


    Die Frau ist heute Bhikshuni (Nonne) des koreanischen Chogye-Ordens. Voraussetzung dafür war u.a., dass sie sich zunächst ihre drei Tätowierungen entfernen ließ - mit diesen hätte man sie nicht ordiniert.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Der Mann hatte zwei Tätowierungen und vor seiner Ordination verlangte sein Lehrer (ein Sinn der Sache war offensichtlich, die schmückende Funktion der Tätowierungen aufzuheben - sowohl ästhetisch als auch ‚magisch‘. In Deinem Fall hieße das: wenn schon Tätowierung, dann lass sie von einem Pfuscher machen, so dass sie wenigstens möglichst unästhetisch aussieht. ;)


    Die Frau ist heute Bhikshuni (Nonne) des koreanischen Chogye-Ordens. Voraussetzung dafür war u.a., dass sie sich zunächst ihre drei Tätowierungen entfernen ließ - mit diesen hätte man sie nicht ordiniert.

    Restriktiv soll es natürlich auch als Körperschmuck dienen.

    Ich wollte eher zum Ausdruck bringen das es für mich kein reiner Körperschmuck nach dem Motto "seht her ich bin buddhist" sein soll.

    Es soll wohl auch als Erinnerungsstütze für mich selber dienen. Ich würde gerne in den Spiegel sehen und dann jedes mal daran erinnern was mir wichtig ist.

    Wie dem auch sei.

    Empfindest du persönlich es denn als respektlos sich so etwas stechen zu lassen?

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

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  • Ich habe so ein Mantra auf dem Arm.

    Relativ am Anfang meiner Praxis habe ich mal ein Interview vom Dalai Lama gelesen. Kurz danach habe ich mir das Tattoo stechen lassen.


    Während meiner Retreats in Thailand, China, Korea, Deutschland, Indien, Nepal, Frankreich, Myanmar hat mich niemand darauf angesprochen.


    Ich würde mich heute nicht mehr tätowieren lassen, bereue aber nichts.


    Die Tage vor mir sind nicht mehr so zahlreich, wie die Tage hinter mir, und vielleicht nützt mir dieses Mantra was, wenn dieser Elementehaufen zerfällt.


    Als ich vor ein paar Jahren operiert wurde, habe ich laut der Krankenschwester beim aufwachen, das Mantra Buddho rezitiert.

    Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, aber mein Herz erinnert sich inzwischen daran.


    Aber wie schon ein anderer User geschrieben hat, würde ich mir niemals einen Buddha tätowieren lassen.

    Das könnte in Asien zum Beispiel, zu massiven Problemen führen.


    Ich wusste schon nach dem ersten Retreat, dass ich für immer ein Schüler von Buddha sein werde.

    Falls dein Herz die buddhistische Lehre noch nicht mehr liebt als alles andere, würde ich mit dem Tattoo warten.


    Alles Gute für dich!


    LG Martin

  • Empfindest du persönlich es denn als respektlos sich so etwas stechen zu lassen?

    Ich persönlich kann generell mit solch dauerhaften Körpermodifikationen nichts anfangen, weil ich persönlich keine Gründe dafür finden kann. Aber nein - ich empfinde "so etwas" nicht als respektlos, so lange man damit nicht wissentlich provoziert (Respektlosigkeit zum Ausdruck bringt). Und darüber hinaus auch etwas Rücksicht auf Empfindlichkeiten nimmt - also darauf, dass insbesondere in anderen Kulturen etwas gar nicht respektlos gemeintes (womöglich gar im Gegenteil wie die Tätowierung der erwähnten Britin) so aufgefasst werden kann.


    Darauf wollte ich aufmerksam machen - nicht solche Vorbehalte gut heißen. Ist schließlich nur Tinte auf einer wenig haltbaren Oberfläche.


    Trotzdem würde ich empfehlen, speziell den Aspekt 'Körperschmuck' (bzw. Deine Einstellung dazu) gründlich zu prüfen. Es hat schon eine Bedeutung, dass Buddha mit so langen Ohrläppchen dargestellt wird. Da hing mal Schmuck ...


    Entscheidend ist natürlich, was es für Dich bedeutet. Wenn das Mantra des Avalokiteśvara in Deinen Herz-Geist eingeschrieben ist - für wen ist dann das Zeichen auf Deiner Haut? Wenn dieses Zeichen Dich jeden Morgen, wenn Du es seitenverkehrt im Spiegel siehst, an Deine Praxis von karuṇa erinnert und das für Dich hilfreich ist - okay. Aber da täte es auch ein kleiner Notizzettel mit dem Mantra am Spiegel. Die Praxis, an die die Zeichen erinnern, macht die Zeichen mit der Zeit überflüssig. Dann kann man das mit dem Notizzettel bleiben lassen. Die Tätowierung bleibt, auch wenn sie ihren Sinn verloren hat. Ein Souvenir an vergangene Zeiten.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Bevor man sich ein Tattoo entfernen lässt, sollte vorher gut durchdacht werden, ob einem ein Maori Tattoo oder Mantra Tattoo tatsächlich wichtig ist.

  • Falls man sich unsicher ist, es gibt ja auch Henna. Das ist nicht permanent (kann man direkt als Verweis auf anicca sehen) und das Regelmäßige Aufbringen einer Schrift in Henna kann auch ein persönliches Ritual sein. Vor Reisen kann man sich dann an die örtlichen Gepflogenheiten anpassen und die Schrift verblassen lassen, etc.