Die drei Geistesgifte im Buddhismus

  • Leider fand ich keine kurze und gute Erklärung im Netz. Kann mir jemand bitte in verständlichen Worten die drei Begriffe in deutscher Sprache kurz definieren. Gier, Hass, Verblendung. Ich fand auch in der Datenbank des Forums nichts, schließe jedoch nicht aus etwas falsch gemacht zu haben bei der Sucheingabe.


    Über die Internetsuchmaschinen fand ich nur unbefriedigende Definitionen. Danke.

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Kanns mal versuchen. ;)

    Die drei Geistesgifte, Gier, Hass und Verblendung sind sozusagen der Motor durch unser Samsara. Sie sind das, was unser Handeln und Denken antreibt.


    Gier bedeutet Streben und Habenwollen, sich bereichern und nicht genug bekommen können. (Schneller, höher, weiter...)

    Hass bedeutet Ablehnung und Nichthabenwollen, Ablehnung von anderen Menschen oder der eigenen Lebenssituation.

    Verblendung bedeutet Unwissenheit darüber, dass sich die Welt und das eigene Ego in permanenter Veränderung befindet und nicht als feststehende Grösse existiert.


    Die drei Geistesgifte werden in tibetischen Darstellungen des Lebensrads durch Tiere dargestellt.

    Der Hahn steht für Gier, die Schlange für Hass und das Schwein für Verblendung. Dort spielen sie eine grosse Rolle.


    Wer sich länger damit beschäftigt wird feststellen dass die meisten seiner Antriebe auf eines dieser drei Geistesgifte zurückzuführen sind.


    Sicher können andere hier noch weiter helfen.

    Liebe Grüsse! Bubbles

    :)

  • Zitat

    Wer sich länger damit beschäftigt wird feststellen dass die meisten seiner Antriebe auf eines dieser drei Geistesgifte zurückzuführen sind.


    Wer seine Wirkungen durch seine Handlungen länger betrachtet, beobachtet, erkennt.

    Die Antriebe und Handlungen, die zu leiden, Probleme, Schwierigkeiten bei sich führen, sind auf diese Geistesgifte zurückzuführen.

    Ver-/Ausblendung und Gier, Ver–/Ausblenden und Ablehnung, Ver-/Aausblenden durch nicht Akzeptieren von Tatsachen.


    Gier, Ablehnung, Ausblenden sind die Wirkung der Uneinsichtigkeit der 3 Daseinsmerkmale, dass alle zusammengesetzten Dinge 1. unbeständig

    und 2. unbefriedigend sind.

    3. Das alle Dinge/Teile auch Gedanken ohne Seele, Ich, Selbst sind, also unbeständig und unbefriedigend und darum keinen festen Kern haben können.


    Die Gier weiß, dass das nicht stimmen kann. Die Ablehnung lehnt sich dagegen auf. Die Verblendung weigert sich, diese Tatsachen immer zu bedenken.

  • Aufgrund von Verblendung erkennt man nicht dass man nichts festhalten kann weil alles wieder vergehen muss. Deshalb begehrt man etwas und leidet wenn man es nicht bekommt oder wenn es wieder vergeht. Man hasst etwas und leidet darunter dass man es nicht loswerden kann. Ohne Gier, Hass und Verblendung muss man nicht leiden.

  • Aufgrund von Verblendung erkennt man nicht dass man nichts festhalten kann weil alles wieder vergehen muss. Deshalb begehrt man etwas und leidet wenn man es nicht bekommt oder wenn es wieder vergeht. Man hasst etwas und leidet darunter dass man es nicht loswerden kann. Ohne Gier, Hass und Verblendung muss man nicht leiden.

    Darum nenne ich das lieber Aus-Blenden. Denn wir lernen diese Daseinsmerkmale schon als Kinder, allein durch unseren Aufstand gegen die Konditionierung unserer Um-Menschen. Als Kinder müssen wir gezwungen werden, zu Verhaltensweisen unserer Gruppe. Wenn der Widerstand gebrochen ist, ist das vollkommen normal, obwohl im Innerer immer jemand weiß, dass das nicht normal ist. Ausblenden und durch.


    Jedenfalls wusste ich die Unbeständigkeit und Unbefriedigend schon als Kind und als Jugendlicher das es kein Gott gibt, der als aus sich selbst Instanz gelehrt wurde. Das war damals schon unlogisch, alles muss in Bedingungen sein, die Basis sind. Das da mit dem Ich etwas nicht stimmen kann. Gott ist meine Vorstellung und die lasse ich nicht zu. Ausblenden und durch. Ich war für mich kein Ich doch kein anderer darf das wissen.


    Atta ist sehr hartnäckig, aber auch nur wenn man weiß das es Blödsinn ist. Atta wird ja auch immer gebraucht, zum Beispiel um hier zu schreiben. Jack in the box. Ausblenden und durch.

  • Auch wenn es etwas später kommt - ich möchte gern eine Verbindung von den 3 Geistesgiften zu der Idee des Anhaften herstellen.


    Die 3 Geistesgifte - Gier, Hass und Verblendung - könnten als unterschiedliche Ausprägungen des Anhaftens betrachtet werden.


    Gier ist vielleicht die offensichtlichste Form. Haben wollen, sich an Besitz und Macht klammern ist eine sehr einfach zu verstehende Form des Anhaftens. Auch wenn unsere moderne Wirtschaft zentral auf Gier geprägt wird, ist es nicht nur der Buddhismus, der Gier als unheilsam ansieht.


    Hass und Anhaftung sind schon etwas schwieriger in Zusammenhang zu bringen. Vielleicht kann man Hass gegen andere von einem anderen Blickwinkel aus als ein krankhaftes Anklammern an ein ungesundes Eigenbild betrachten. Interessant wäre hierzu vielleicht eine Diskussion des Phänomens des Selbsthasses (bis hin zum Suizid).


    Verblendung, was ich lieber als nicht-Wissen oder nicht Wissen wollen bezeichnen würde, ist ein Anhaften an Hörensagen, an Überlieferungen, an Tagesmeinungen, an die Autorität heiliger Schriften oder zusammengefasst an ein bestehendes Selbstbild. Ich bin der und der und ich definiere mich über Überzeugungen oder religiöse Vorstellungen und ich verweigere besseres Wissen, damit dieses Selbstbild geschützt wird.


    Ok, das ist jetzt eine Betrachtung aus einem sehr spezifischen, engen Blickwinkel, es zeigt aber eine Möglichkeit auf, die Buddha Lehre als eine logische, geschlossene Einheit zu betrachten.

  • Die 3 Geistesgifte - Gier, Hass und Verblendung - könnten als unterschiedliche Ausprägungen des Anhaftens betrachtet werden.

    Ich würde die drei Geistesgifte nicht als unterschiedliche Formen der Ausprägungen der Anhaftung verstehen. Die Geistesgifte sind aber auf jeden Fall mit Anhaftung verbunden.


    Ich sehe Anhaftung nicht als Oberbegriff und Unwissenheit, Gier und Hass nicht als besondere Einzelfälle der Anhaftung.


    Unwissenheit besteht ja darin, dass man die Realität nicht so wahrnimmt wie sie tatsächlich existiert. Das bewusste Festhalten an dieser verkehrten Ansicht hat aber den Aspekt des Anhaftens. Anhaftung ist aber nicht das typische Merkmal der Unwissenheit. Genauso bei Gier und Hass. Auch in diesen beiden Fällen nimmt man die jeweiligen Wahrnehmungsobjekte auf falsche Art und Weise wahr. Dass man an diesen falschen Sichtweisen festhält, ist dann auch Anhaftung.


    Ich verstehe hier Anhaftung als das Festhalten an bestimmten Ansichten bezüglich der jeweiligen wahrgenommenen Objekte. Hierbei unterscheiden sich aber die Objekte der Unwissenheit, der Gier und des Hasses voneinander.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Nur wer in der Lage ist zu Erkennen, wie sehr er von den drei Geistesgiften angetrieben wird, kann auch irgendwann in die Lage kommen, die Anhaftung daran zu überwinden. Das ist meiner Meinung nach unsere grossen Lebensaufgabe. Viel Geduld, Wissen und Glück dabei braucht man schon. Liebe Grüsse! Bubbles

    :)