Sind die klassischen Texte insgesamt für jeden Buddhisten verbindlich?

  • mukti : Deine Verwendung der Übersetzung "Wiedergeburt" für punnabhava (wieder werden) zeigt das von mir angedeutete Problem schon an. So lange die erste samyojana, nämlich sakkaya ditthi, nicht überwunden ist, wird punnabhava unweigerlich aus dieser 'Sicht' (ditthi) personalistisch missverstanden. Anatta heisst eben gerade nicht, dass da etwas "wiedergeboren" wird, was vorher schon in irgendeiner Weise existent war. Es wird etwas wieder - nämlich das Ergreifen aus der Grundbedingung avijjā - und ergriffen wird eine Form, die Entstehen und Vergehen unterworfen ist, Geburt und Tod. Also wird in diesem Prozess des Wieder-werdens (punnabhava, bhava als 10. nidana von paṭiccasamuppāda) auch etwas geboren - 11. nidana, jāti. Aber es wird eben nichts wieder geboren - die Konstanz, die das punna / 'wieder' anzeigt, liegt einzig in der Grundbedingung avijjā. Darum ist der soterologische Ansatz des dhamma eben die Auflösung dieser Grundbedingung. Existierte tatsächlich etwas, das wieder geboren wird, sehe ich nicht, wie die Auflösung von avijjā dagegen helfen sollte ...

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  • So habe ich gehört:

    Je drastischer man sich die "Wahrheit" um die Ohren schlägt, um so wahrer wird sie.

    Aber ob's auch stimmt? - keine Ahnung. :? ;)

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Zitat

    Somit, Student, macht der Weg, der zur Kurzlebigkeit führt, die Leute kurzlebig, der Weg, der zur Langlebigkeit führt, macht die Leute langlebig; der Weg, der zur Kränklichkeit führt, macht die Leute kränklich, der Weg, der zu guter Gesundheit führt, macht die Leute gesund; der Weg, der zur Häßlichkeit führt, macht die Leute häßlich, der Weg, der zur Schönheit führt, macht die Leute schön; der Weg, der dazu führt, ohne Einfluß zu sein, macht die Leute einflußlos, der Weg, der dazu führt, einflußreich zu sein, macht die Leute einflußreich; der Weg, der zur Armut führt, macht die Leute arm, der Weg, der zum Reichtum führt, macht die Leute reich; der Weg, der zu niedriger Geburt führt, macht, daß die Leute niedrig geboren werden, der Weg, der zu hoher Geburt führt, macht, daß die Leute hochstehend geboren werden; der Weg, der zur Dummheit führt, macht die Leute dumm, der Weg, der zur Weisheit führt, macht die Leute weise.


    Quelle


    Sofern man annimmt, dass diese Dinge sich innerhalb eines Lebens abspielen, sehe ich nichts, was an diesen Sätzen falsch sein sollte (den Satz mit der Wiedergeburt ausgenommen).


    Sofern man annimmt, dass es ein Geisteskontinuum gibt, das anfangslos ist, wüsste ich nicht, warum sich diese Kausalität irgendwann erschöpfen oder nur auf eine Existenzform beschränkt sein sollte. Wir wissen allerdings nicht, ob das der Fall ist oder nicht. Es ist aber auch nicht so entscheidend. Entscheidend bei diesem Sutra ist sie Botschaft: Nicht das Schicksal, irgendwelche Götter oder Opfergaben ist für eure aktuelle Lebenssituation verantwortlich, sondern (auch) ihr selbst, und zwar durch euer Verhalten in Gedanken, Worten und Taten.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()


  • Ganz genau, mein Lieber. In Diskussionen erlebe ich aber oft das Gegenteil. Eher abseitige dogmatische Vorstellungen werden mit Hinweis auf die Texte, "Das steht da schließlich schwarz auf weiß", gerechtfertigt.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Eher abseitige dogmatische Vorstellungen werden mit Hinweis auf die Texte, "Das steht da schließlich schwarz auf weiß", gerechtfertigt.

    Ob eine Vorstellung abseitig ist oder nicht, entscheiden eben auch die Zeit und Erfahrung. Für mich mag jetzt ein Vorstellung abwegig sein. Das kann sich aber ändern, wenn sich eine entsprechende Erfahrung einstellt. Auch löst sich manches Abwegige auf, wenn ich in der Lage bin, einen entsprechenden Kontext herzustellen. Siehe Sudhana Post oben. Die Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt erscheinen in einem anderen Licht, wenn ich Anatta als grundsätzlich gegeben akzeptiere.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • mukti : Deine Verwendung der Übersetzung "Wiedergeburt" für punnabhava (wieder werden) zeigt das von mir angedeutete Problem schon an.

    Das Wort "Wiedergeburt" habe ich nicht im Sinne von punnabhava verwendet, wenn es auch damit zusammenhängt, sondern im Sinn von jati.

    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Geburt (jati)? Die Geburt der Wesen in die verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Geborenwerden, Herausstürzen aus dem Schoß, Erzeugung, die Manifestation der Daseinsgruppen, das Erlangen der Sinnesgrundlagen - dies wird Geburt genannt."

    M.141.


    Anatta heisst eben gerade nicht, dass da etwas "wiedergeboren" wird, was vorher schon in irgendeiner Weise existent war. Es wird etwas wieder - nämlich das Ergreifen aus der Grundbedingung avijjā - und ergriffen wird eine Form, die Entstehen und Vergehen unterworfen ist, Geburt und Tod.

    Demnach gibt es Geburt und Tod solange es avijjā gibt. Immer wieder Geburt - Wiedergeburt. Man muss den Begriff ja nicht im Sinne einer Atta-Lehre auffassen.

  • Mir nicht und ich habe auch kein Problem damit wenn jemand etwas als authentisches Buddhawort ansieht.

    Was mir langsam unklar wird ist dass jemand alle Traditionen in ein Forum einlädt um ihnen dann rigoros und auch mit groben Worten entgegenzutreten.


  • So ist es. Denn es ist ein Unterschied wie man Vorstellungen und Ansichten anfasst. Durch eine Wort allein (zB auch Wiedergeburt) kann anatta Erkenntnis oder attaglaube nicht identifiziert werden. Wennauch sich dieses Wort freilich an diejenigen wendet, die die Illusion der Vorstellungen noch nicht stärker erahnen oder durchdrungen haben.


    Genauso ist es mit der erklärten 'esoterische Fantasie'. So etwas für sich allein gibt es nicht. Allerdings gibt es Menschen, die sich Fantasien hingeben und das auch auf eine selbstverletzende Weise und darum ginge es ja, möchte man aufklären oder hilfreich differenzieren.


    Aus meiner Sicht ist die Aussagenlage klar und konsistent genug, dass unheilsame Begegnung mit der Erklärung über die Abfolge von Geburt, Altern und Tod nicht zu Schäden führt. Eher im Gegenteil kann diese Vorstellung anspornen ob nun aufgrund düsterer Vorahnungen die nächste Geburt betreffend oder aufgrund eines positiven Anreizes.


    Was ich hier ganz erstaunlich finde ist, dass sich weder Sudhana noch Hendrik auf ein eigenes Erkennen stützen wollen. Man geht nach Hörensagen und stellt diese vor.

  • Die Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt erscheinen in einem anderen Licht, wenn ich Anatta als grundsätzlich gegeben akzeptiere.

    So ist es und das ist ein gutes Beispiel. Tatsächlich habe ich darauf angespielt, dass mit Hinweis auf MN135 Anatta oft geleugnet wird.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Was mir langsam unklar wird ist dass jemand alle Traditionen in ein Forum einlädt um ihnen dann rigoros und auch mit groben Worten entgegenzutreten.

    Lieber mukti, was mir nicht klar ist, ist, warum es manchen so schwer fällt, zwischen den einzelnen Foren/Gruppen zu unterscheiden: Hier diskutieren wir doch gerade in "Buddhismus kontrovers". Das bedeutet, dass frei und offen alle unterschiedlichen Positionen beleuchtet werden können, ohne dass sich jemand persönlich, etwa in seinen tiefsten, für ihn wichtigsten Glaubensvorstellungen, angegriffen oder zurückgewiesen fühlen muss.


    Du hast die Freiheit, Dich hier nicht zu beteiligen, wenn Dir das zu viel ist. Niemand würde Dir das Unwohlsein vorwerfen. Dann tauschst Du Dich in den traditionsgebundenen Foren/Gruppen hier, etwa "Theravada Buddhismus", aus. Das sind geschütze Räume. Darum haben wir "Buddhismus kontrovers" ja eingeführt, um diese geschützten Räume anbieten zu können, ohne die für die Entwicklung des Buddhsimus so wichtigen kritischen Diskurse beschneiden zu müssen.


    In anderen Foren werden solche Diskussionen ja komplett unterdrückt und Zensur ausgeübt. Das führt dann zu einer unschönen Meinungsdiktatur. Das wird es hier nie (nicht mehr) geben.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Man muss den Begriff ja nicht im Sinne einer Atta-Lehre auffassen.

    Das wollte ich Dir auch nicht unterstellen. Nur kann man man sich schon fragen, warum dann eigentlich Du (oder die Person, von der Du das so übernommen hast) ohne Not aus jāti ein punajāti macht, aus der 'Geburt' eine 'Wiedergeburt'. Das lädt nur zu (freilich recht populären) Missverständnissen ein und ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass es genau das auch soll. So etwas ist Irreführung durch inadäquate Übersetzung.

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  • Was ich hier ganz erstaunlich finde ist, dass sich weder Sudhana noch Hendrik auf ein eigenes Erkennen stützen wollen. Man geht nach Hörensagen und stellt diese vor.

    Ist das jetzt nur überschäumende Fantasie oder schon Delirium?

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  • Lieber mukti, was mir nicht klar ist, ist, warum es manchen so schwer fällt, zwischen den einzelnen Foren/Gruppen zu unterscheiden: Hier diskutieren wir doch gerade in "Buddhismus kontrovers"

    Hab' ich übersehen, alles klar.

  • Darum ist der soterologische Ansatz des dhamma eben die Auflösung dieser Grundbedingung. Existierte tatsächlich etwas, das wieder geboren wird, sehe ich nicht, wie die Auflösung von avijjā dagegen helfen sollte ...

    Sudhana .

    Ich sehe aber umgekehrt... Dank / durch "avijja" es kommt wieder zur zur Wiedergeburt.

    Ansonsten das ganze macht keinen Sinn aus. Unwissenheit ist die treibende Kraft, die den ganzen Prozess am laufenden hält. Und auch es ist klar, dass dieser Prozess abhängig entstanden (ist. ).


    Zitat

    2. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.


    7. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.


    SN 15

    Die Erlösung ist aber unbedingt, nichts abhängig, man kann sie nichts im Kausal-Nexus-Gesetz vorfinden.


    Aber es wird eben nichts wieder geboren - die Konstanz, die das punna / 'wieder' anzeigt, liegt einzig in der Grundbedingung avijjā.

    Sudhana .. Inwiefern ich weiss, Karma ist :


    Zitat

    »Überall in allen den Daseinsformen zeigt sich einem solchen bloß das durch Verknüpfung von Ursachen und Wirkungen im Gange befindliche Geistige und Körperliche. Keinen Täter sieht er außerhalb der Taten, keinen die Karmawirkung Erfahrenden außerhalb der Karmawirkung. Daß aber die Weisen sich nur einer bloßen konventionellen Bezeichnung bedienen, wenn sie mit Hinsicht auf das Stattfinden einer Tat von einem 'Täter' und beim Eintritt ihrer Wirkung von einem die karmische Wirkung 'Erfahrenden' sprechen: das hat er in rechter Einsicht klar erkannt.


    Das ist der Prozess des "Werdens" ( nach Thanissaro Bhikkhu). Ohne das Wort "Wieder" man kann nichts auskommen. "Nichts (weiter) Wieder geboren"... aber "Unwissenheit" bleibt.. :?. ich kann hier keine Logik ersehen.



    Demnach gibt es Geburt und Tod solange es avijjā gibt. Immer wieder Geburt - Wiedergeburt. Man muss den Begriff ja nicht im Sinne einer Atta-Lehre auffassen.


    Dem stimme ich zu, denn ausgerechnet "Avijja" er-möglicht ( Allegorie) "Wieder-Geburt".

    Eher, diese Unwissenheit macht die unvermeidlich (unausweichlich)

    Das Ziel ist Nibbana. Und dort ("") es gibt keine Wiedergeburt, verschweige von "avijja".

    Zum Schluss. Kamma kommt sehr gut voran ( mit der Wieder-geburt) ohne "Atman".

    Das ist die Essenz, meine Meinung.


    Zitat

    Ein wahres Verständnis der buddhistischen Karmalehre ist nur dem möglich, der einen tiefen Einblick in die Unpersönlichkeit (siehe
    anattā
    ),
    u. Bedingtheit (siehe paccaya,
    paticcasamuppāda
    )
    aller Daseinsphänomene getan hat.


    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Man muss den Begriff ja nicht im Sinne einer Atta-Lehre auffassen.

    Das wollte ich Dir auch nicht unterstellen. Nur kann man man sich schon fragen, warum dann eigentlich Du (oder die Person, von der Du das so übernommen hast) ohne Not aus jāti ein punajāti macht, aus der 'Geburt' eine 'Wiedergeburt'. Das lädt nur zu (freilich recht populären) Missverständnissen ein und ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass es genau das auch soll. So etwas ist Irreführung durch inadäquate Übersetzung.

    Sorry ich habe übersehen dass wir hier im Kontrovers-Bereich sind. Auf diese Art interessiert mich das nicht weiter.

  • So lange man sich davor drückt, deutlich zu sagen, was denn eigentlich angeblich "wiedergeboren" wird, ist der Begriff Wiedergeburt schlicht eine Mogelpackung. Und nur "kein atta" ist da als Antwort ein wenig dünn ...

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  • So lange man sich davor drückt, deutlich zu sagen, was denn eigentlich angeblich "wiedergeboren" wird, ist der Begriff Wiedergeburt schlicht eine Mogelpackung. Und nur "kein atta" ist da als Antwort ein wenig dünn ...

    Sudhana . Doch! :!:

    Nyanatiloka sagt es sehr klar und genug eindeutig, ich kann nichts besser:


    Zitat

    avijiā-paccayā sankhārā).

    Dieser Satz besagt, daß alles heilsame und unheilsame Wirken (siehe Karma) in Werken, Worten und Gedanken durch Unwissenheit und Verblendung bedingt ist.

    Mit Karmaformationen (saṅkhāra) nämlich sind hier die karmisch heilsamen und unheilsamen Willenstätigkeiten (siehe cetanā) gemeint, kurz gesagt das Karma, oder Wirken, wobei ich ganz ausdrücklich betonen möchte, daß - trotz aller Theosophie und der vielen dadurch irregeleiteten Abendländer - Karma niemals etwas anderes bezeichnet als eben moralisches oder immoralisches Wirken, d.i. die die Ursache zu günstiger oder ungünstiger Wiedergeburt bildenden erwähnten Willenstätigkeiten. Über Nichtwissen oder Verblendung siehe avijjā.


    Das wollte ich sehr kurz kommentieren. "Diese Karma-Informationen" wandern weiter in die nächste Existenz. Wenn ich mir dem Stock im Billard eine Kugel anstosse, dann die stosst sie andere an, usw..." Diese" Energie" geht nichts verloren. Wie du das ganze "etikettierst" ( benenenst), das ist nichts entscheidend.


    Das ist auch von Nyanatiloka. Er benennt das als die "Geistig-Körperliche Verbindung".

    Egal , denke ich, wie man das ganze definiert. Geburt-Tod-Geburt-usw... Die Verbindung durch "Karma als Wirken " ( sehr vereinfacht, also nur die allegorie) zw. den verschiedenen Wieder-Geburten bleibt bestehen. Diese Verbindung ist bedingt, also abhängig entstanden.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ehrlich gesagt fühle ich mich bei solchen Aussagen unwohl und mir kommt es vor als ob du Zwiespalt sähen willst. Mir ist auch noch immer nicht ganz klar was du mit diesem Thread bezwecken willst. Vielleicht hast du den richtigen Weg für dich noch nicht gefunden. Was vollkommen ok ist. Jeder kommt mal an eine Gabelung und geht bestimmte Wege. Ich zum Beispiel benutze den Buddhismus um ein besseres Leben zu haben und finde Aussagen, dass Wut zu Hässlichkeit führt normal und kann deine Worte nicht nachvollziehen. Ich wertschätze sowas und bin dankbar wieder ein Puzzleteil gefunden zu haben um mein Leben zu bereichern. Die Welt durchblicken zu dürfen ist für mich eine Ehre und es erfüllt mich mit Stolz, Dankbarkeit und Demut. Meine tägliche Praxis ist das Shaolin Cosmos Qigong, welches religionsfrei ist, aber spirituell. Mit dem Buddhismus kann ich mir vieles einfach und logischer Erklären und es haben auch alle die gleichen Voraussetzungen, nicht so wie im Christentum meiner Meinung nach. Was ist den deine tägliche Praxis? Was hält dich am Buddhismus?

  • Nyanatiloka sagt es sehr klar und genug eindeutig,

    Grundsätzlich ja - wobei das "Wiedergeburt" hier schlicht eine Erfindung Nyanatilokas ist. Was weiss ich warum - vielleicht um die Lesererwartung zu erfüllen, dass es in einem buddhistischen Buch um Wiedergeburt zu gehen hat - man will ja wissen, was auf einen zukommt und die geheimnisvollen asiatischen Mönche sollen da bestens Bescheid wissen ... 8)


    Immerhin schreibt er, es ist ein namarupa, der wiedergeboren wird und nicht der namarupa. Die Sutten des Palikanon sagen an etlichen Stellen recht eindeutig, dass der entstehende namarupa zwar bedingt entsteht, aber ansonsten in keinerlei Hinsicht oder als Einzelaspekt mit einem vergangenen namarupa identisch ist. Vergangen ist vergangen, so lange sich nicht das gesamte kalpa wiederholt (eine schon etwas spekulative Annahme ...) wiederholt sich auch kein namarupa und auch kein Teil davon; da kommt nix wieder. Das gilt nicht zuletzt (implizit, aber notwendig) auch für saṅkhāra, also die Funktion des 4. skandha und die von ihm erzeugten Bedingungen, das saṅkhata. Das saṅkhata ist eine der Bedingungen existierender, vergehender namarupa wie auch stetig neu entstehender namarupa. Nur wiederholt sich da nix, auch das saṅkhata ist durch stetig neue saṅkhāra in beständigem Wandel, ist anicca. Deine Chance ist jetzt, nutze sie. Eine zweite kriegst du nicht.

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  • Man kann das an den Texten auch linguistisch zeigen, dass Elemente um ein Buddhawort herum arrangiert wurden, immer wieder was hinzugefügt und abgeändert wurde. Es gibt ein paar aufschlussreiche Fussnoten in der Übersetzung der Mittleren Sammlug von Kurt Schmidt dazu, die man sich als Einstieg mal ansehen kann. Die Suttas sind späte Kompositionen. Die Lebensbeschreibung Buddhas reine hagiografische Fantasie.

    Hendrik . Ich weiss echt nichts weiter, sorry.. Sehr viele angesehende Buddhologen sagen, dass es alles wirklich ( klar, nichts 100%) passiert war. Denn selbst der Buddha sagt in so vielen stellen im Kanon über die "eigene Erlebnisse " vor dem Erwachen. Alles, aber , als

    Zitat

    hagiografische Fantasie

    abzutun, sehe ich nichts korrekt, wenigstens. Sorry, ich hatte das ganze durchgelsen. Deswegen poste ich.

    H.W. Schumann im Werk " Der Historische Buddha" sagt dasselbe. Klar, dass das Hinterfragen und alles unter Frage zu stellen, das ist normal. Aber ich frage mich dann, was bezweckt man damit?

    E.Conze schreibt auch, dass es nicht so ur-sprünglich die Person des historischen Buddha sehr höheren Wert hätte, aber der "Prinzip" des "erwigen Buddha " oder "So-heit", was dahinter steckt. Also der Sinn, der Inhalt der Lehre. Und der ist, auch klar, nichts in Stein gemeisselt, wie die Wahrheit in der letzten Instanz. Trotzdem, wie ich es verstehe, "Kontrovers" sollte doch nichts die totale "Demontage " der Lehre bedeuten. Oder? Das sind nur meine Gedanken, mehr nichts.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Welt durchblicken zu dürfen ist für mich eine Ehre und es erfüllt mich mit Stolz, Dankbarkeit und Demut.

    Wie sagte Sokrates zu Antisthenes?

    Zitat

    Mein Freund, durch die Löcher deines Mantels lugt die Eitelkeit.

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  • Nyanatiloka sagt es sehr klar und genug eindeutig, ich kann nichts besser:

    Igor, vor einigen Monaten konnte ich deinen Beiträgen entnehmen, dass dich das Ñāṇavīrus (umgangsprachlicher Ausdruck für begeisterte Ñāṇavīra Thera - Leser) befallen hat.

    Wie kommt es, dass du wieder auf die traditionelle Interpretation der Theravadin (sankhara = cetanā ) zurückgreifst?

    Einmal editiert, zuletzt von Bosluk ()

  • Grundsätzlich ja - wobei das "Wiedergeburt" hier schlicht eine Erfindung Nyanatilokas ist

    Das ist aber die "Haarspalterei", lieber Sudhana .

    Ich habe zuerst SN 15 zitiert:


    Zitat

    16. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn [33] bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam15.html#s15_3


    Die Lehrreden des Buddha aus der Gruppierten Sammlung zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt von Wilhelm Geiger fortgeführt von Nyanaponika- Zitat.


    Also der Buddha redet im Kanon über "von Geburt zu Geburt". Kein Nyanatiloka, als seine eigene Interpretation. Man kann es auch an den anderen Stellen auch sehr klar er-sehen. ( meine vorherige Beiträge).

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor, vor einigen Monaten konnte ich deinen Beiträgen entnehmen, dass dich das Ñāṇavīrus (umgangsprachlicher Ausdruck für begeisterte Ñāṇavīra Thera - Leser) befallen hat.

    Wie kommt es, dass du wieder auf die Interpretation der Theravadin (sankhara = cetanā ) zurückgreifst?

    Lach*, mein Lieber, weil es für mich total stimmig klingt. Also, ich kann drin keinen logischen Wiederspruch entdecken. Man braucht nichts unbedingt Nanavira zitieren, auch sein Schüler R.G. de S. Wettimuny " Die Lehre des Buddha und ihre wesentliche Bedeutung", wo der Autor sich rein persönlich bei Nanavira bedankt.

    Warum aber fragst du, Bosluk ?

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das gilt nicht zuletzt (implizit, aber notwendig) auch für saṅkhāra, also die Funktion des 4. skandha und die von ihm erzeugten Bedingungen, das saṅkhata. Das saṅkhata ist eine der Bedingungen existierender, vergehender namarupa wie auch stetig neu entstehender namarupa. Nur wiederholt sich da nix, auch das saṅkhata ist durch stetig neue saṅkhāra in beständigem Wandel, ist anicca. Deine Chance ist jetzt, nutze sie. Eine zweite kriegst du nicht.

    So, sorry tausendmal...

    Inwiefern ich es verstehe, es gibt zwei Bedeutungen von "Sankhara". Also die erste Bedeutung wäre dann "die Funktion des 4 skandha", wie da oben steht...

    Und auch die andere Bedeutung.. im Sinne ---der Schritt in die Richtung Nibbana---

    "Kammaschaffenden Tatabsichten (s-a) zur Ruhe zu bringen." ( das wäre als der teil von Kausal-nexus-Gesetz--die zweite Stelle, die heisst" Karmaformationen", S. 164, BW.)

    Was ist konkret hier gemeint, Lieber Sudhana ? :?

    Hm, damit ich wollte das ganze abrunden. Diese "Karma-Formationen" ich kann durch mein cetana bestimmen, und es passiert immer nur im hier und Jetzt.

    Aber wenn die alle sind doch im "anicca" zustande kommen("")... sie dauern einige zeit, ansonsten ich wäre nichts imstande das abzutippen. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates