Immer wieder sprechen wir im Buddhismus von "Rechter Rede". Auch hier im Forum ist "Rechte Rede" gefordert. Doch, was ist die budhistische "Rechte Rede" eigentlich genau? Ist sie deckungsgleich mit dem christlichen "Du sollst nicht lügen?" Ja und nein.
In den Pali-Texten finden wir dazu folgendes:
"Vermeidung von Lüge, Vermeidung von Zwischenträgerei (Gerüchte verbreiten), Vermeidung von barschen und harten Worten, Vermeidung von Plappern und Plaudern. Das heißt, ihr Mönche, rechte Rede."
D 22,21
"Lügen, Zwischenträgerei (Gerüchte verbreiten), rohe Rede, Geschwätz"
A X, 167
"Würde jemand durch Lügen meine Interessen schädigen, würde jemand mich durch Hintertragen (Gerüchte verbreiten) mit meinen Freunden entzweien; würde mich jemand durch barsche Reden anfahren; würde mich jemand durch belangloses Gerede, seichtes Geschwätz belästigen, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. (...) Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen? Wer sich das vor Augen führt, dem liegt selber das Lügen, das Hintertragen, das barsche Reden, das seichte Geschwätz fern."
S 55,7
Es wird also nicht nur klar gesagt, was "Rechte Rede" ist und gefordert, es wird auch an Vernunft und Mitgefühl appeliert: "Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg' auch keinem andern zu."
In der christlichen Tradition heißt es: "Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!" Mt, 7,12. Und in der jüdischen: "Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen nicht zu!" Tob., 4, 14. Manchmal sind sich die verschiedenen Weisheitstraditionen dann doch überraschend einig.