In einem andern Thread werden zZ einige Texte des Palikanon zum Thema Frauen ziemlich kritisch behandelt RE: Wahnzerstörung ( Männlichkeitswahn) Ich bekenne mich schuldig, daran mit einer gewissen spitzbübischen Freude mitgemacht zu haben
Ich erlaube mir ein anderes Thema zu starten, das durchaus zu kritischen Fragen bei einigen Kernaussagen der Lehre beitragen kann. Die Gedanken des Buddha zum Thema Medizin,,
QuoteAls ich einsam und abgeschieden in Meditation verweilte, kam mir im Geiste folgender Gedanke auf: Jetzt wurden die Mönche vom Herbstgebrechen betroffen, der getrunkene Reisschleim wurde erbrochen, der gegessene Reis wurde erbrochen, dadurch wurden sie dünn, kärglich, von schlechter Farbe, gelbfarbig, die Adern sah man auf ihren Gliedern, was wäre, wenn ich den Mönchen Medizin erlauben würde, und zwar solche Medizin, die als Medizin in der Welt angesehen wird und auch als Nahrung dient, aber nicht als Hauptnahrungsmittel. Da kam mir folgender Gedanke: Diese fünf Medizinen, nämlich Butterschmalz, frische Butter, Öl, Honig, Melasse, die sind als Medizin in der Welt angesehen und dienen auch als Nahrung aber nicht als Hauptnahrungsmittel. Wenn ich nun diese fünf Medizinen den Mönchen erlauben würde, zur rechten Zeit genommen (erbettelt) und zur rechten Zeit genossen. Ich erlaube, ihr Mönche, diese fünf Medizinen zur rechten Zeit genommen und zur rechten Zeit genossen."
MV.VI.01 - 160. Pañcabhesajjakathā
später kommt noch alter Kuhharn für äußerliche Anwendungen dazu
QuoteDiese vier Dinge, ihr Mönche, sind gering und leicht zu erhalten, dazu auch ohne Makel. Welche vier?
- Ein Gewand aus weggeworfenen Lumpen, ihr Mönche, ist unter den Gewändern gering und leicht zu erhalten, dazu auch ohne Makel.
- Speise aus eingesammelten Brocken, ihr Mönche, ist unter den Speisen gering und leicht zu erhalten, dazu auch ohne Makel.
- Der Fuß eines Baumes, ihr Mönche, ist unter den Lagerstätten gering und leicht zu erhalten, dazu auch ohne Makel.
- Alter Kuhharn, ihr Mönche, ist gering und leicht zu erhalten, dazu auch ohne Makel.
Ganz grundsätzlich, die Idee, einige ziemlich sichere Stoffe ausdrücklich zuzulassen, war bestimmt weise und hätte in dieser Form im europäischen Mittelalter, als Menschen mit allem Möglichen, von Quecksilber (Quacksalber!) bis zu zermahlenen Mumien oder Aderlässen traktiert wurden, garantiert viele Leben gerettet.
Von diesem Moment an gerät allerdings die buddhistische Geschichte ziemlich aus der Bahn.
'Ok, Buddha, Du erlaubst Honig als Heilmittel, ich kann aber nicht meine Bettelschale mehrere Tage mit dem Honig blockieren und wenn ich es offen herumstehen lasse, kommen Bienen und Fliegen etc.' - 'Das ist ein gutes Argument, ich erlaube eine kleine Schale für Honig und einen Deckel dazu' 'Danke Buddha, ein Laienmitglied der Gemeinde möchte mir eine Schale mit einem Metalldeckel schenken, ich weiß, daß Deckel aus Holz oder Ton viel billiger sind, ich will nicht eitel sein, aber der Metalldeckel schließt den Honigtopf so gut ab...' 'Das verstehe ich, ich erlaube Metalldeckel für Honigtöpfe' '
Die Nachfragen werden immer spezifischer und die Ausnahmeregeln immer umfangreicher.
Statt gleich von Beginn an generelle Regeln zu erlassen, aus denen sich Sonderfälle ableiten lassen oder die Regelung einfach in die Hände der Mönchsgemeinde zu legen, erlebt Buddha die Probleme eines Managers einer großen Menschengruppe und er reagiert teilweise wie ein überforderter Sachbearbeiter.
Wenn es sich bei den Erzählungen nicht um ernste Themen wie Gesundheit und Überleben handeln würde, könnte man schmunzeln.
Ok, das Thema geht nicht um Kuhharn, sondern um Fragen wie: war Buddha allwissend oder unfehlbar. Ich denke, dieses Beispiel (genau wie das Thema Buddha und die Frauen) zeigt ziemlich deutlich 'nein', jedenfalls müsste man diese Begriffe erst sehr deutlich gegenüber dem normalen Sprachgebrauch neu definieren, um zu einer anderen Aussage zu kommen.
Zum Thema Kuhharn zur äußerlichen Anwendung - wer Probleme damit hat, sollte vielleicht die Rezepturen einiger Hautcremes durchlesen. Der Inhaltsstoff Urea ist nichts anderes als Harnstoff, heute natürlich synthetisch hergestellt