Was zieht Menschen am Buddhismus an?

  • Hallo, liebe Freunde (m/w/d),


    in Zeiten, wo den christlichen Kirchen Tausende Gläubige die Gefolgschaft aufkündigen und austreten, wo die Bedrohungen und Unsicherheiten in der Welt gleichzeitig zunehmen und immer mehr Gewohntes und Vertrautes wegzubrechen scheint, sollte der Buddhismus, als Orientierungshilfe und Ausweg aus all dem Dukkha, vielleicht an Popularität gewinnen, oder was meint ihr?


    Wie seid IHR zum Buddhismus gekommen? Habt ihr zuvor einer anderen Religion angehört? Warum habt ihr euch für eine bestimmte Tradition/Schule entschieden? Wie könnte man anderen Menschen den Buddhismus nahebringen, ohne direkt zu"missionieren"?


    Fragen über Fragen....


    Für mich ist die Lehre Buddhas schon immer attraktiv gewesen, weil sie m.E. keinen blinden Glauben erfordert, sondern eine selbst zu erfahrende Wahrheits- und Ethiklehre, die auch andere Lebewesen einbezieht, darstellt.

    Genau das, was wir in dieser herausfordernden Zeit als "Stütze" bräuchten, denke ich.


    Was denkt ihr?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Das mit den Christen bezieht sich eher auf Europa.

    Weltweit ist.da eher Zuwachs angesagt.

    Die Menschen suchen halt nach Antworten auf die Fragen des Daseins, vielleicht ist auch der Reiz des Fremden für manche ein Grund.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Wie seid IHR zum Buddhismus gekommen? Habt ihr zuvor einer anderen Religion angehört? Warum habt ihr euch für eine bestimmte Tradition/Schule entschieden? Wie könnte man anderen Menschen den Buddhismus nahebringen, ohne direkt zu"missionieren"?


    Fragen über Fragen...

    Hi, liebe Anna Panna-Sati . Der Buddhismus ( für mich) stellt die "existenzielle " Antwort dar, was das Leben und die "Befreiung " von Leid (Dukkha) anbelangt. Ich war immer das Leben lang der hartgesottene Atheist... Klar, wenn man von U(d)SSR stammt. Man braucht kenen blinden Glauben, so der echte , authentische Buddhismus. Wenn etwas mir schadet, das sollte ich verwerfen. Klar , dass es Gier, Hass, usw.. sind die Emotionen, die uns verblenden, und dann wir leiden noch mehr. Der Buddhismus ( Pali -Kanon, also der Ur-Sprung) benutzt die reine analytische Methode, um uns allen den Weg zu zeigen, wie kann man wenigstens mit dem "Herz-Geist" in der ( innigsten ) Harmonie zu leben. Ich denke-- noch mehr. Wenn nichts der Buddhismus, ich wäre nichts mehr da. Ich leide das Leben lang unter den echt resistenten Depressionen, man hatte mich abgeschrieben. Der Buddhismus gibt mir die innere Kraft weiter zu leben, nichts zu verzweifeln, nichts zu verzagen, das innere Licht in meinen Geist zu entdecken ( Technisch--Buddha-Natur), also wenn der Himmel von der Wolken verdeckt ist, verhüllt ist, ich erinnere immer, ich sei der klare Himmel. Für mich es ist ( und war ) das innere Erlebnis, als die unmittelbare Erfahrung, und wenn mir total dreckig geht, das ist der einzige Anker, warum ich weiter lebe, atme, denke, spüre .. und auch hier schreibe.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die Menschen suchen halt nach Antworten auf die Fragen des Daseins, vielleicht ist auch der Reiz des Fremden für manche ein Grund.

    Ja, aber gerade ein paar der drängendsten Fragen des Daseins beantwortet der Buddhismus ja gar nicht:

    Warum gibt es "etwas" und nicht "nichts"?

    Ist das Selbst (Bewusstsein) endlich oder unendlich/ewig?

    Ist das Universum endlich oder unendlich/ewig?

    Besteht ein Buddha nach dem Tod weiter? Usw.......


    Es geht im Buddhismus doch "nur" um die Befreiung vom Leiden, bzw., darum, dass unter den unvermeidlichen (leidhaften) Bedingungen des Lebens, wie Alter, Krankheit, Tod, Verlust von Liebem, usw., nicht mehr gelitten wird. Und natürlich darum, aus dem "Daseinskreislauf" endgültig auszusteigen. (Wenn man an ihn glaubt...)


    Ich vermute, dass die Karma- und Wiedergeburtslehre für viele "Westler" eine große Anziehungskraft besitzt - der "Reiz des Fremden" kommt noch hinzu, "Exotisches" hat immer etwas Verführerisches....

    Der säkulare Buddhismus in seiner relativen Nüchternheit, dürfte daher eher Buddhisten der alten Traditionen/Schulen anziehen, die Schwierigkeiten mit gewissen "Dogmen" haben, welche sich nicht mehr mit einem modernen Weltbild in Einklang bringen lassen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati ()

  • Die Menschen suchen halt nach Antworten auf die Fragen des Daseins, vielleicht ist auch der Reiz des Fremden für manche ein Grund.

    Ja, aber gerade ein paar der drängendsten Fragen des Daseins beantwortet der Buddhismus ja gar nicht:

    Warum gibt es "Etwas" und nicht "Nichts"?


    Hi Anna. Schöner Eingangspost, ich mag dazu gern was von mir schreiben. Zuvor ist mir diese Behauptung von dir aufgefallen und der wollte ich widersprechen. Es wird doch genau Auskunft gegeben wieso da etwas also sinnliches Wahrnehmen ist, bzw Nibbana nicht ist.


    Hier zB ganz schön, finde ich


    Samyutta Nikaya 12.11-20

  • Hallo eitelpfuetze ,

    Zuvor ist mir diese Behauptung von dir aufgefallen und der wollte ich widersprechen. Es wird doch genau Auskunft gegeben wieso da etwas also sinnliches Wahrnehmen ist, bzw Nibbana nicht ist.

    Ich meinte das jetzt eher in Bezug auf das physikalische Entstehen des Universums (von Materie, Antimaterie und Energie), nicht im buddhistisch- philosophischen Sinn.

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    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


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  • Ja, aber gerade ein paar der drängendsten Fragen des Daseins beantwortet der Buddhismus ja gar nicht:

    Warum gibt es "etwas" und nicht "nichts"?

    Das merkt man erst, wenn man sich damit beschäftigt


    Diese Fragen beantwortet keine Religion und keine Philosophie.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Hallo eitelpfuetze ,

    Zuvor ist mir diese Behauptung von dir aufgefallen und der wollte ich widersprechen. Es wird doch genau Auskunft gegeben wieso da etwas also sinnliches Wahrnehmen ist, bzw Nibbana nicht ist.

    Ich meinte das jetzt eher in Bezug auf das physikalische Entstehen des Universums (von Materie, Antimaterie und Energie), nicht im buddhistisch- philosophischen Sinn.


    Ich weiß. Dswg antwortete ich dir so ;) Und stellte den Link zur Verfügung. Von den beiden Sinnen die du nennst (im physikalischen Sinn, im buddh philosophischen Sinn), weiß ich auch, dass man sie oder 'da was' getrennt voneinander denken will. Macht ja auch Sinn, sofern man die Trennung nicht zu sehr absolut denkt.


    Ich meine es jedenfalls nicht philosophisch/nur in der Fantasie.

  • Was zog mich zum Buddhismus? Hab ich doch tatsächlich die ganze Zeit auf eine Antwort gewartet.


    Scientology hat mich da hingebracht. Das war eine so fette Enttäuschung, dass ich mal was Echtes versuchen wollte. Die Frage: Wer, was, bin ich, konnte nur Buddha beantworten, da war selbst Buddhismus eine fette Enttäuschung.

    2 Mal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Hallo Noreply ,

    Die Frage: Wer, was, bin ich, konnte nur Buddha beantworten, da war selbst Buddhismus eine fette Enttäuschung.

    Wollte dich schon öfter mal fragen, wieso du so eine scharfe Trennlinie zwischen "Buddha"- (Lehre) und Buddhismus ziehst?

    Was genau hat dich am "Buddhismus" enttäuscht?

    (Sorry, bin von Natur aus neugierig ;) , akzeptiere aber natürlich, wenn du nicht darüber reden willst.)

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Ja, aber gerade ein paar der drängendsten Fragen des Daseins beantwortet der Buddhismus ja gar nicht:

    Warum gibt es "etwas" und nicht "nichts"?

    Ist das Selbst (Bewusstsein) endlich oder unendlich/ewig?

    Ist das Universum endlich oder unendlich/ewig?

    Besteht ein Buddha nach dem Tod weiter? Usw...

    Hi, Anna Panna-Sati , mir fällt dazu einen Abschnitt ein:


    Zitat

    "Daher, Māluṅkyāputta, betrachte das, was von mir nicht verkündet worden ist, als nicht verkündet, und betrachte das, was von mir verkündet wurde, als verkündet. Und was ist von mir nicht verkündet worden? 'Die Welt ist ewig' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Welt ist nicht ewig' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Welt ist endlich' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Welt ist unendlich' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Seele ist das gleiche wie der Körper' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere' ist von mir nicht verkündet worden. 'Ein Tathāgata existiert nach dem Tode' ist von mir nicht verkündet worden. 'Ein Tathāgata existiert nach dem Tode nicht' ist von mir nicht verkündet worden. 'Sowohl existiert ein Tathāgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht' ist von mir nicht verkündet worden. 'Weder existiert ein Tathāgata nach dem Tode, noch existiert er nicht' ist von mir nicht verkündet worden."

    8. "Warum habe ich jenes unverkündet gelassen? Weil es nicht förderlich ist, weil es nicht zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna führt. Deswegen ist es von mir nicht verkündet worden."

    9. "Und was ist von mir verkündet worden? 'Dies ist Dukkha' ist von mir verkündet worden. 'Dies ist der Ursprung von Dukkha' ist von mir verkündet worden. 'Dies ist das Aufhören Dukkha' ist von mir verkündet worden. 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' ist von mir verkündet worden."

    10. Warum ist jenes von mir verkündet worden? Weil es förderlich ist, weil es zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna führt. Deswegen ist es von mir verkündet worden."

    "Daher, Māluṅkyāputta, nimm das, was ich unverkündet gelassen habe, als unverkündet hin, und nimm das, was ich verkündet habe, als verkündet hin."

    Alles, was nichts förderlich ist, also nichts zu Nibbana führt, so macht keinen Sinn, solche Fragen zu stellen. Nur wenn man "dukkha " mildern kann, ansonsten mann kann sehr gut L. Wittgenstein lesen. Im Sinne, über was ich nichts sprechen kann, dann ich solllte besser schweigen.

    Wir entstehen aus nichts und vergehen in nichts. ( das ist aber die Allegorie!) . Das Ganze Leben ist nichts mehr als der Wimpernschlag zwischen zwei Ewigkeiten....vor mir..nach mir...

    Das erinnert mir :


    „Von allen, die auf Erden ich gekannt, Ich nur zwei Arten Menschen glücklich fand: Den, der der Welt Geheimnis tief erforscht, Und den, der nicht ein Wort davon verstand.“ —


    Omar Khayyam


    Liebe Anna Panna-Sati , zu viel "Wissen " ---zu viel "Leid" ( nichts von mir).


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Genau wie in allen anderen Religionen glauben auch Buddhisten und Esoteriker, die organisiert sind, ein Geheimnis zu hüten, das kein Außenstehender wissen darf. Selbst daraus, dass sie nichts Wissen, machen sie ein Geheimnis. Kurz gesagt, erkenne ich sehr viel Elemente der Esoterik.

    Wirklich Dankbar bin ich dafür, dass ich hier den Zugang entdecken konnte zu Büchern, von denen ich nicht wusste, dass sie kostenlos zu erreichen sind. Den Palikanon in all seiner Vielfalt. Was brauch ich bei den Reden des Buddha noch Buddhisten? Buddhisten sind in meiner irrenden Vorstellung Menschen, die nach der Lehre des Buddha leben, ich meine wirklich leben.

    Ich verstehe auch Buddhisten nicht, die wesentlich größeren Wert auf Deuter der Reden legen als auf die Reden selbst. Auf ein Zitat aus dem Palikanon kommen mindestens zehn aus irgendwelchen Quellen.

    Alles hohles Gerede. Where's the Beef. Wo ist das Wort Buddhas?

    Das ist kein Buddhaland, sondern Buddhismusland.


    Ganz nebenbei hab ich eine Quelle gefunden, die nach Buddha entstanden ist und alle vorigen Flüsse zusammenführt. Aber das interessiert keinen, ist ja kein Buddhismus. Das diese Quelle Buddha nicht erklärt, sondern klärt, ist auch egal.

  • Sorry, da muss ich meinen Senf zugeben ;)


    Den Buddhismus gibt es ja nicht. Es gibt Traditionen und damit kulturelle Unterschiede, die sich durchaus von der Lehre Buddhas unterscheiden.


    Das ist wie im Christentum, der Katholizismus z.B. hat wenig mit Jesu Worten zu tun, s. die Anbetung Marias, alle möglichen Heiligen, Inquisition ...

    Weihnachten, Ostereier ...

    Wer weiß denn heute noch, was Pfingsten bedeutet.


    Ebenso geht es "der Masse" von Buddhisten, die auch nur in die Tradition hineingeboren werden, keine Ahnung mehr vom Ursprung.

    So wird Buddhas Wort missbraucht, Gebete für Fruchtbarkeit, Wohlstand ... Räucherkerzen und Profit mit allem möglichen Tand bis hin zu Falschaussagen, die sogar über ernsthafte Dokus im Fernsehen verbreitet werden als "das ist Buddhismus".


    Deshalb unterscheide auch ich zwischen Buddha und Buddhismus.

    Ebenso wie zwischen Jesus und Kirche.


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo, liebe Freunde (m/w/d),


    in Zeiten, wo den christlichen Kirchen Tausende Gläubige die Gefolgschaft aufkündigen und austreten, wo die Bedrohungen und Unsicherheiten in der Welt gleichzeitig zunehmen und immer mehr Gewohntes und Vertrautes wegzubrechen scheint, sollte der Buddhismus, als Orientierungshilfe und Ausweg aus all dem Dukkha, vielleicht an Popularität gewinnen, oder was meint ihr?


    Liebe Anna Panna :sunny:



    Ersteinmal möchte ich dich zu dieser filmreifen Formulierung beglückwünschen, sie klingt für mich nach einem funkelnden Hollywoodfilm, in dem ein Star fehlt, der dem Buddhismus zur Popularität verhilft. Und nun antworte ich gerne in diesem freundlich wirkenden Thread.



    Wie seid IHR zum Buddhismus gekommen? Habt ihr zuvor einer anderen Religion angehört? Warum habt ihr euch für eine bestimmte Tradition/Schule entschieden? Wie könnte man anderen Menschen den Buddhismus nahebringen, ohne direkt zu"missionieren"?



    Ich persönlich ^^ bin gar nicht zum Buddhismus gekommen, aber so genau weiß ich es eigentlich gar nicht, es gibt ja viele Menschen die von sich denken, sie wären Mr oder Mrs Buddhismus. Aber ich sage dir gerne. Wie es oft so im Leben ist, kommt das, was man unbewusst anzieht. Zum passenden Zeitpunkt einerseits (es gibt noch ein andererseits ...) stiess ich in vertrauenserweckender näherer Umgebung zu anderer Literatur und anderen Schriften auf einen mittlerweile historisch zu nennenden Rezeptionsversuch der Lehre Buddhas. Es handelte sich um das Bücherregal eines ausgesprochen klugen und talentierten Studienfreundes. Diese Rezeption durfte ich mir freundlicherweise ausleihen.



    Der Effekt davon damals war für mich nicht so günstig. Erst in den letzten Jahren stellte sich bei mir mehr Einsicht von der wichtigen Art ein, wie ich sie auch zu erkennen meine, wenn ich bestimmte Aussagen aus buddhistischer Literatur oder hier lese. Und die dann auch zu der bewussteren Pflege von Freundlichkeit und Gelassenheit führt. Also das finde ich ja wirklich zentral. Freundlichkeit zu kultivieren. Dieses mir wirklich wichtig erscheinende Ideal haben aber Menschen die unter dem Namen Buddhismus erklären und schreiben bzw diejenigen die man gemeinhin dorthin verortet nicht exklusiv. Insofern wenn ich dazu jetzt wieder Buddhismus sagen müsste und wie ich zu dem gefunden habe. Letztlich war es vielleicht sogar eine Person, die mit Buddha oder buddhistischen Lehren gar nichts am Hut hat, die mich komischerweise dazu inspiriert hat wirklich mehr Freundlichkeit und weniger schlechte Energien in meine Umgebung bringen zu wollen und dahingehend bewusster sein zu wollen. Dazu will ich aber auf jeden Fall auch eingestehen, dass ich durch dieses Forum nicht wenig mir weise und mittig erscheinende Erklärungen kennengelernt habe. Insofern mein Dank an die Aufrechterhaltung dieses Forums an Hendrik etc.



    Gemäss diesen Zeilen möchte ich dir sagen: ja ich fände es wäre schön, wenn es öffentliche Personen mit Einfluss und Charisma gäbe, die die Freundlichkeit respektive die sogenannte rechte Rede, also die bewusste Rede kultiviert haben bzw das fortwährend versuchen ohne ihre eigenen Vorstellungen dazu anderen aufzudrängen oder vorschreiben zu wollen. Das heisst dann weiter: ich fände es schön, gäbe es in der Gesellschaft weniger Bedürfnis, vorzuschreiben was man zu denken hat, weniger Bedürfnis Misstände bei anderen Menschen und in anderen Ländern zu suchen, eine Hinwendung zum aufbauenden Gefühl natürlich nicht ohne das ja ganz besonders im Wissen darum, wie viel Elend es ja auf der Welt gibt. Weniger Hass, weniger Angst. Es wäre toll, wenn man den Prozess und die Bedingungen des Entstehens des Bewusstseins in den Schulen unterrichten würde :) Also wenigstens die Verbindung zum Gefühl und die Verbindung aller Vorstellungen und Konzepte zum Gefühl könnte man ja vermitteln und dann über die Folgen: Gier und Hass auch sprechen. Hach das stelle ich mir gerade hübsch vor :hug: - ehrlich!



    Es ist wirklich die Frage, was man unter Buddhismus versteht. Ich will in diesem Begriff aktuell mehr ein Symptom sehen, keine berechenbare/ernster zu nehmende gesellschaftliche Chance für ein paar mehr befreite Herzen in Deutschland. Der gesellschaftliche Diskurs den ich am Rande mitbekomme wirkt auf mich manchmal wie tiefste Steinzeit. Aber das soll bitte bloss nicht zur Entmutigung beitragen und freundlich sein (auch zu Steinzeitmenschen) soll meine Devise sein. ;) vor allem weil ich ja auch steinzeitmenschliche Züge an mir habe.



    Ja ich liebe es auch, wenn Menschen nicht zum Glauben auffordern stattdessen anschaulich und sprachlich begabt erklären und dabei wirkliches Wissen offenbaren, so dass man dem selbst nachspüren kann und es selbst erkennen und schliesslich auch stärken kann. Also ok ich gebe es zu, ich liebe vor allem manche erhaltenen Lehrreden Buddhas und die ihnen zugrundeliegende geistige Haltung.



    Was das Überzeugenwollen/missionieren angeht: ich hab genug damit zu tun, mich selbst davon zu überzeugen dass wichtige buddhistische Aussagen und Praktiken einfach wahr/heilsam sind. Ich verbreite in meinem Umfeld immer mal wieder Informationen die man buddhistisch nennen könnte, aber wozu so nennen? Dabei geht es aber zB um mentale Prozesse. In diesem Fall erwarte ich dann, das die andere Person (zB ein Freund) eigene Beobachtungen dazu hat. Da ginge das Überzeugenwollen zB in die Richtung: schau es sind nur 5 Sinne und ein Zentralsinn mit entsprechendem Bewusstsein, oder dass das Gefühl am kleinsten erklärt zwischen nur zwei Polen schwankt. Überzeugenwollen und überzeugtwerdenwollen von anwendbaren, heilsamen Handlungen - so möchte ich das über mich sagen :)



    Ein lieber Gruss ebenso

  • Den Buddhismus gibt es ja nicht. Es gibt Traditionen und damit kulturelle Unterschiede, die sich durchaus von der Lehre Buddhas unterscheiden.

    Stimmt. Ich war anfangs auch überrascht, wie groß die Unterschiede der verschiedenen Traditionen/Schulen sind. Mich hatte zunächst (wie viele) der Dalai Lama beeindruckt, er erschien mir als der Repräsentant des Buddhismus, aber letztlich dachte ich, bei der "Schule der Ältesten" (Theravada) dem Buddha und seiner Lehre am ehesten nahezukommen....

    Buddhisten sind in meiner irrenden Vorstellung Menschen, die nach der Lehre des Buddha leben, ich meine wirklich leben.

    So würde ich das eigentlich auch sehen..... :?

    Nur wie die "Lehre Buddhas" genau auszulegen ist, darüber gibt es wohl nur bezüglich der Grundlagen (siehe "Buddhist. Bekenntnis" der DBU) einen Konsens.

    Und einem Ideal folgen, heißt ja noch nicht, dass man es auch erreicht...

    Ich verstehe auch Buddhisten nicht, die wesentlich größeren Wert auf Deuter der Reden legen als auf die Reden selbst. Auf ein Zitat aus dem Palikanon kommen mindestens zehn aus irgendwelchen Quellen.

    Ja, und dann bekommt man womöglich noch zusätzlich die Deutung(en) von seinem Lehrer serviert, die sich unter Umständen wieder etwas anders anhören.

    Weil der Buddha seine Lehrreden nicht selbst aufgeschrieben hat, sondern Jahrhunderte später Andere dies vollbrachten, ist Vorsicht und genaues Überprüfen in jedem Fall ratsam...


    Der Satz: "Das hat der Buddha SO nicht gelehrt!", den man hier im Forum ab und zu liest, bewegt mich meist ebenfalls dazu, nochmal der Sache nachzugehen.

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Liebe(r) eitelpfuetze ,


    herzlichen Dank für deinen sehr persönlichen, erhellenden Beitrag, der diesen Thread, wie ich finde, sehr bereichert! _()_ :heart:

    Erst in den letzten Jahren stellte sich bei mir mehr Einsicht von der wichtigen Art ein, wie ich sie auch zu erkennen meine, wenn ich bestimmte Aussagen aus buddhistischer Literatur oder hier lese. Und die dann auch zu der bewussteren Pflege von Freundlichkeit und Gelassenheit führt. Also das finde ich ja wirklich zentral. Freundlichkeit zu kultivieren.

    Da kann ich dir nur von Herzen zustimmen...

    Dieses mir wirklich wichtig erscheinende Ideal haben aber Menschen die unter dem Namen Buddhismus erklären und schreiben bzw diejenigen die man gemeinhin dorthin verortet nicht exklusiv.

    Wohl wahr! Ehrlich gesagt, war ich anfangs schon überrascht, wie hier im Forum manchmal miteinander umgesprungen wird. Hatte die naive Vorstellung, dass Buddhisten automatisch die besseren Menschen sind.... :?  :angel:

    ( Als Achtjährige hielt ich unseren kath. Pfarrer für "heilig", weil er ja, wie ich glaubte, so eine enge Verbindung zu Gott hat. Und dann ohrfeigte er einen Mitschüler von mir, nur, weil dieser etwas zu seinem Banknachbarn sagte,... :shock: )

    Dazu will ich aber auf jeden Fall auch eingestehen, dass ich durch dieses Forum nicht wenig mir weise und mittig erscheinende Erklärungen kennengelernt habe. Insofern mein Dank an die Aufrechterhaltung dieses Forums an Hendrik etc.

    Diesem Dank möchte ich mich anschließen, ich lerne hier auch sehr viel - nicht nur über Buddhismus.... ;)


    Es wäre toll, wenn man den Prozess und die Bedingungen des Entstehens des Bewusstseins in den Schulen unterrichten würde :) Also wenigstens die Verbindung zum Gefühl und die Verbindung aller Vorstellungen und Konzepte zum Gefühl könnte man ja vermitteln und dann über die Folgen: Gier und Hass auch sprechen. Hach das stelle ich mir gerade hübsch vor :hug: - ehrlich!

    Vielleicht kommt es mal dazu - in ferner Zukunft...

    Bis dahin wäre Ethikunterricht für alle sehr wünschenswert, denn selbst der Dalai Lama befand vor Jahren: "Ethik ist wichtiger als Religion".


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Der Satz: "Das hat der Buddha SO nicht gelehrt!", den man hier im Forum ab und zu liest, bewegt mich meist ebenfalls dazu, nochmal der Sache nachzugehen.

    Anna Panna-Sati . Nur kleine Bemerkung. Wenn man nur strukturell den ganzen Kanon studiert, dann Abhidhamma, + Vissudhi-Magga, man sieht es sehr klar, dass es alles wie aus einem Guss ist. Egal sogar, war der Buddha real oder nichts... Die alle Komponenten wie die bedingte Entstehung, Anatta, drei Daseins-Merklale , Karma, usw... Der frühere Buddhismus ( Ur-Buddhismus, E. Conze) ist einfach wie das ganze Gebäude, trotz einige Abweichungen, das ganze Gerüst ist fast vollkommen.

    Später waren Mahayana, und das war auch toll, denn ohne Nagarjuna ich hätte niemals so Pali-Kanon verstanden, wie jetzt..

    Was ist aber sehr wichtig , erscheint mir, in der Realität , wie sie ist, es gibt keine Trennung und keine Dualität , so zwischen Samsara/ Nirvana, Feuer / Brennholz, Form/ Leere, usw..

    Nur weil der Normale Mensch durch die eigene Verblendete Art der Wahrnehmung, die durch die innere Triebe, Herzen s-Verunreingungen , via Befleckungen, usw.. gesteuert ist, also ge-blend-et durch die Er-Scheinungen, die er für die bare Münze nimmt, so deswegen man leidet... ( dukkha, Leid ist aber wieder irreführend).

    Wenn der Buddha nichts existiert hätte ( angenommen), man sollte ihn erdenken, um für den menschlichen Geist die einzigartige Chance zu geben, aus dem (Alb)-Traum des Ich-Wahn zu erwachen. Denn das ist einzige, was zählt. Die innere ( unbedingte) Stille, die immer da ist, und wenn es so wäre, dann es gäbe keine Kriege, keine Gewalt, und keine Feinde... Ich hoffe sehr, dass es die wichtigste Botschaft von Buddha war.. Buddha in eigenen Innerem zu entdecken, in keinen Sutras.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich habe erfahren, dass es an der Lehre nichts auszulegen gibt. Jede Auslegung und Interpretation stärkt nur die eigene Eitelkeit. Jeder, der sie in seinem Sinn auslegt, hat nur eines vor Geld machen.

    Darum gibt es Meister und Patriarchen, von denen man nur über Recherche etwas erfährt. Hast du Dogen selbst gelesen? Hakuin, Linji, Dogen, Nagarjuna, Buddha, oder nur die, die über diese schreiben?

    Ich versuche immer zu den Quellen zu kommen. Die brauche ich nicht anzugeben, es gibt genug Wissende, die mir sagen, dass ich keine Ahnung habe. DAS macht mich glücklich.

  • Liebe(r) eitelpfuetze ,


    herzlichen Dank für deinen sehr persönlichen, erhellenden Beitrag, der diesen Thread, wie ich finde, sehr bereichert! _()_ :heart:


    Liebe Anna Panna, vielen ^^ lieben Dank mich freut diese Einschätzung/Empfindung.


    Dieses mir wirklich wichtig erscheinende Ideal haben aber Menschen die unter dem Namen Buddhismus erklären und schreiben bzw diejenigen die man gemeinhin dorthin verortet nicht exklusiv.

    Wohl wahr! Ehrlich gesagt, war ich anfangs schon überrascht, wie hier im Forum manchmal miteinander umgesprungen wird. Hatte die naive Vorstellung, dass Buddhisten automatisch die besseren Menschen sind.... :?  :angel:

    ( Als Achtjährige hielt ich unseren kath. Pfarrer für "heilig", weil er ja, wie ich glaubte, so eine enge Verbindung zu Gott hat. Und dann ohrfeigte er einen Mitschüler von mir, nur, weil dieser etwas zu seinem Banknachbarn sagte,... :shock: )


    Also ich finde das Klima im Forum mild. Aber gerade weil Buddhismus ja ein und der selbe Name für (nicht grund- aber) für verschiedene Auffassungen über das Leiden und seine Entstehung und Aufhebung ist kann es zu schwierigen Gefühlen und 'Argumenten' kommen. Desweiteren ist die Klientel 'des Buddhismus' einigermassen einordenbar - mir kommt es jedenfalls so vor, wennauch man weiter differenzieren müsste um schliesslich zu sagen, welche Gruppe (~Tradition) von Buddhisten am emotionalsten reagiert :) / am wenigsten sachlich bleiben kann. Keine Sorge nur Spass.


    Vielleicht hat dieser Pfarrer ja doch mal helle Sphären erreicht (so formuliere ich das einfach mal um) aber in dem Fall einen heftigen Aussetzer. Hört sich nicht gut an, ich hoffe es gab nicht gross weitere unangenehme Begegnungen mit diesem Menschen.


    Vielleicht kommt es mal dazu - in ferner Zukunft...

    Bis dahin wäre Ethikunterricht für alle sehr wünschenswert,


    Uff na bis dahin müssen wir aber noch gute Ethiklehrkräfte ausbilden und uns vernünftige Lehrpläne für die Stufen 5 - 10 überlegen. 11 und 12 in Bayern ist super. Aber da müssen wir wie gesagt noch ...



    Ich wünsche gerne einen schönen Abend :sunny:

  • Guten Abend, liebe(r) eitelpfuetze ,

    Also ich finde das Klima im Forum mild. Aber gerade weil Buddhismus ja ein und der selbe Name für (nicht grund- aber) für verschiedene Auffassungen über das Leiden und seine Entstehung und Aufhebung ist kann es zu schwierigen Gefühlen und 'Argumenten' kommen.

    Ich bin manchmal etwas zart besaitet und obendrein "harmoniesüchtig", habe auch keine Vergleichsmöglichkeit, weil ich vorher noch nie Mitglied in einem Forum war. Wenn du aber das Klima hier als "mild" einschätzt, weißt du wohl mehr... ;)

    Mir fällt nur auf, dass manche User plötzlich "verschwunden/gesperrt" sind, was ich sehr bedauerlich finde.


    Ich weiß nicht mehr, ob du das mal irgendwo betont hattest, dass man ja hier seine Worte bedenken und abwägen kann, bevor man sie niederschreibt und anschließend sendet?

    Achtsamkeit ist auch ein wichtiges Thema in der buddhistischen (Alltags-)Praxis, aber im "Eifer des Gefechtes" verabschiedet die sich auch schon mal, mitsamt der "rechten Rede".... :shrug:


    Vermutlich hatte ich da überzogene Erwartungen an "Buddhisten" (besonders schon länger praktizierende), meine immer, man müsse doch einen Unterschied zu Nichtpraktizierenden bemerken.... :?

    Desweiteren ist die Klientel 'des Buddhismus' einigermassen einordenbar - mir kommt es jedenfalls so vor, wennauch man weiter differenzieren müsste um schliesslich zu sagen, welche Gruppe (~Tradition) von Buddhisten am emotionalsten reagiert :) / am wenigsten sachlich bleiben kann. Keine Sorge nur Spass.

    Für solche Späße bin ich immer zu haben.... :erleichtert:

    Ich denke, dass bei allen Traditionen (ev. unterschwellig) gewisse "Empfindlichkeiten", vielleicht gar Animositäten, gegenüber anderen buddhist. Richtungen existieren, die abzubauen man sich glücklicherweise vielfach bemüht. Zusätzlich gibt es noch Autodidakten, die sich die Lehre selbst erschließen und Belehrungen von "außen" kritisch gegenüberstehen.

    Das "buddhistische Bekenntnis" der DBU sollte eigentlich alle zusammenbringen... :)


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Hallo ihr Lieben,

    ich bin zum Buddha- Dharma gelangt durch eigenes Erkennen dadurch Neugier und dadurch zu einem Video von HP.

    Es zieht mich an, dass es einiges an Überlieferungen, Übertragungen vom Buddha in Schrift gibt und viele LehrerInnen, viele Übende und im Dharma alles erklärt wird, was ich wissen möchte und wie man dorthin gelangt zu Erkenntnissen / Weisheit.

    Und weil mir meditieren üben manchmal Spaß macht und es auch viel darum geht ( das zu üben ). Weil es heilsam ist zu meditieren.

    Und ich wollte euch mal fragen ( es hat nicht wirklich was mit der Frage zu tun, aber dafür einen extra Faden aufmachen lohnt sich nicht ) was gemeint ist, wenn man sagt etwas zB ein Gel sei die Essenz von meinetwegen einem Duschgel.

    Oder was heißt, etwas ist die Essenz ?


    sollte der Buddhismus, als Orientierungshilfe und Ausweg aus all dem Dukkha, vielleicht an Popularität gewinnen, oder was meint ihr?

    Ne. Ich denke er findet die, die es brauchen oder die dafür offen sind. Missionieren sollte man nicht. Hm. Bekanntheit darum ging es dir. Na gut ja schon. Aber wie stellst du es dir vor ?

    Mehr in die Gesellschaft rein gehen auf sie zugehen und sich zeigen oder werben von Seiten der Übenden oder doch eher von den Schulen ?

    weil sie m.E. keinen blinden Glauben erfordert, sondern eine selbst zu erfahrende Wahrheits- und Ethiklehre,

    Ja, das hatte mich auch angezogen, damals als ich aber noch nicht wusste, wie viele Übende es gibt oder LehrerInnen. Oder nicht wusste, dass es um das Beenden vom Leiden geht.

    Ganz früher war es mehr wie ein Lebensratgeber. Die Sila einhalten zu versuchen fing ich an.

    Schon lange her. Aber worum es im Endeffekt geht oder was es noch gibt außer Lebensoptimierung wusste ich da noch nicht.

    Genau das, was wir in dieser herausfordernden Zeit als "Stütze" bräuchten, denke ich.


    Was denkt ihr?

    Ja, schon.


    Hab es auch mal versucht, andere dafür zu begeistern, doch manche sind einfach nicht zugänglich für dieses Wissen/ Erkennen oder das Üben dahin.


    Liebe Grüße

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    8 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • "Nur" um die Befreiung vom Leiden?

    Das Leiden ist das zentrale Thema in der Lehre: Was Leiden ist, wie es entsteht, wie man es auflöst und der Weg, der zur Auf-(Er)lösung führt. Das Wichtigste für jemanden der leidet ist, vom Leiden frei zu werden. Dafür weist der Buddha den Weg und dafür ist es unwichtig, warum es etwas und nicht nichts gibt, ob das Bewußtsein und das Universum endlich oder unendlich sind und wie es mit dem Buddha nach seinem Tod ausschaut. Wenn die Hütte brennt, muß ich löschen und kann nicht erst noch lange nachforschen. Und wenn sie gelöscht ist, sind diese Fragen obsolet, weil sie dann beantwortet sind, sozusagen als Nebenwirkung. :)

    Eben diese Praxisbezogenheit hat mich gleich zu Beginn an Buddhas Lehre fasziniert. Sie hält sich nicht mit metaphysischen Fragen und Erwägungen auf, sondern führt zum Wesentlichen.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    Einmal editiert, zuletzt von Hajobo ()

  • Hallo, liebe Freunde (m/w/d),


    in Zeiten, wo den christlichen Kirchen Tausende Gläubige die Gefolgschaft aufkündigen und austreten, wo die Bedrohungen und Unsicherheiten in der Welt gleichzeitig zunehmen und immer mehr Gewohntes und Vertrautes wegzubrechen scheint, sollte der Buddhismus, als Orientierungshilfe und Ausweg aus all dem Dukkha, vielleicht an Popularität gewinnen, oder was meint ihr?

    Als Nicht-Buddhist werde ich hier nicht auf "freie Meinungsäußerung" pochen, weil mir bewußt ist, dass immer und überall selbst "freie Meinungsäußerung" nicht absolut frei sondern nur bedingt "frei" ist.

    Ich denke, dass der Buddhismus (für ein westlich geprägtes Individuum) die individuelle Freiheit mehr betont als die individuelle Verpflichtung und dass der Buddhismus sich deshalb in der westlichen Welt einer solchen Beliebtheit erfreut (ich nehme auch ein grundsätzliches Nicht-Verstehen des Buddhismus im "Westen" an). Aber - so denke ich - es ist nur eine Frage der Zeit (d.h. der Dauer) bis die Gottlosigkeit, welche der Buddhismus scheinbar rechtfertigt, ihre Früchte voll entfaltet.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Hallo, lieber Hajobo ,

    "Nur" um die Befreiung vom Leiden?

    Das Leiden ist das zentrale Thema in der Lehre: Was Leiden ist, wie es entsteht, wie man es auflöst und der Weg, der zur Auf-(Er)lösung führt. Das Wichtigste für jemanden der leidet ist, vom Leiden frei zu werden. Dafür weist der Buddha den Weg und dafür ist es unwichtig, warum es etwas und nicht nichts gibt, ob das Bewußtsein und das Universum endlich oder unendlich sind und wie es mit dem Buddha nach seinem Tod ausschaut.

    (Zum Unterstrichenen:) Klar, deshalb habe ich das "nur" ja in Anführungszeichen gesetzt. ;)


    Ich sehe das genau wie du, spiele dennoch jetzt mal den "Advocatus diaboli", :doubt:   :evil: um mögliche Einwürfe von außenstehenden Skeptikern offenzulegen, die ich z.B. von Nicht-Buddhisten schon zu hören bekam.

    -Der Buddha ist der "Wegweiser" aus dem Leiden, aber, mal ehrlich, der Weg ist von jedem selbst (und schwer) zu gehen, Nibbana zu erreichen, gelingt offenbar nur Wenigen...


    -Ein "Hauptleiden", speziell des Menschen, ist seine Angst vor dem Tod (sowohl dem eigenen, wie auch dem geliebter Menschen/Tiere).

    Was hilft dagegen am besten?

    "Gläubigen" beispielsweise (mehr oder weniger) glaubhafte Versicherungen, wie : "Nach dem Tod geht es weiter (es gibt ein Wiedersehen mit Verstorbenen)..." /Christentum, Islam, Esoterik,.../ oder: "Es gibt keinen Tod, nur Transformation." /Thich Nhat Hanh - Buddhist/ !??


    -Die moderne Medizin behandelt körperliche Leiden/Schmerzen, die Psychologie kümmert sich um seelische Leiden, Sinn- und Ethikfragen diskutiert die Philosophie, Naturwissenschaften erforschen die Natur und in der Kunst drückt der Mensch aus, was ihn quält, freut, fasziniert und innerlich beschäftigt.

    Wozu braucht es da noch die Buddha-Lehre??



    -"Dukkha" wird auch übersetzt mit "Unerfülltheit", "Unzufriedenheit" - hört sich eigentlich wenig "dramatisch" an, eher nach Genörgel und Gequengel von "Übersättigten"... :?:

    Geht es um die "Leiden" derjenigen, denen es eigentlich (insbesondere materiell) "zu gut" ging/geht, die sich (Vorsicht Klischee!) - mit dem Champagnerglas auf der Terrasse ihrer Luxusvilla sitzend - fragen, ob "das jetzt schon alles war"???



    Was entgegnet man den so (oder ähnlich) Argumentierenden?

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Guten Morgen, lieber SteFo ,


    natürlich kannst du als Christ deine Meinung in diesem Forum frei äußern, wenn du über einen "breiten Buckel" für die u.U. folgenden "Schläge" verfügst... ;)

    Aber - so denke ich - es ist nur eine Frage der Zeit (d.h. der Dauer) bis die Gottlosigkeit, welche der Buddhismus scheinbar rechtfertigt, ihre Früchte voll entfaltet.

    Welches sind denn die "Früchte der Gottlosigkeit"?

    Zumindest im Ländervergleich sind doch z.B. die Länder, in denen der Monotheismus vorherrscht, nicht unbedingt die friedlicheren, gegenüber buddhistisch geprägten.



    Noch eine Frage zum Verständnis: Meinst du mit "scheinbar" (rechtfertigt), dass der Buddhismus die Gottlosigkeit in Wirklichkeit NICHT rechtfertigt, sondern eben nur "scheinbar"?


    (Die verflixte Unterscheidung "anscheinend" / "scheinbar" ist immer wieder verwirrend für mich...) :?

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