• Der Kampf (Padhāna-Sutta)


    Das Letzte, woran Siddhartha denkt, bevor er der Buddha wird, ist Mission und Verbreitung der Lehre.

    Warum ist diese Idee heute besonders bei Buddhisten im Westen so wenig populär?


    Hat der Buddha den Gedanken an Mission nach seiner Erleuchtung aufgegeben?

    Nein, ganz eindeutig nicht!


    Die ersten aktiven Handlungen nach der Erleuchtung waren Versuche, seine beiden letzten Lehrer zu missionieren. Āḷāra Kālāma und Uddaka Rāmaputta

    Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta


    Es stellt sich heraus, daß diese beiden inzwischen gestorben sind. Nun, ob man an dieser Stelle an zwei traurige Ereignisse zeitlich sehr nahe beieinander denkt oder eher säkular spekulieren mag, daß diese beiden sehr alten Männer weder die Kraft, noch den Wunsch hatten, sich einer revolutionären neuen Lehre zu öffnen und damit 'für die Lehre' gestorben sind, bleibe jedem selbst überlassen. Als ich dies zum ersten Mal aufgeschrieben habe, ist mit der Spruch


    Zitat

    Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

    Lukas 9,60


    aus der Bibel eingefallen. Eine gute Erklärung der Situation!


    Auf jeden Fall lässt sich Buddha nicht beeinträchtigen und zieht weiter zu jüngeren, für neue Ideen potentiell offeneren Menschen. Er denkt dabei an die Gruppe der Asketen, mit denen er früher herumgezogen ist.


    Zitat

    Ich erwog folgendes: 'Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer wird dieses Dhamma schnell verstehen?' Da fiel mir ein: 'Die Bhikkhus der Fünfergruppe, die mir aufwarteten, während ich mit meinen Bemühungen (asketische Übungen) beschäftigt war, waren sehr hilfsbereit. Angenommen, ich lehre sie zuerst das Dhamma.'

    Die Edle Suche - Ariyapariyesanā Sutta


    Mission, die aktive Verbreitung der Lehre, stand immer mit in der Mitte der Aktivitäten Buddhas und in den ersten Jahrhunderten, besonders zur Zeit Ashokas war Mission ein bestimmendes Element der Entwicklung der Lehre.


    Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?

  • Nein, ich denke nicht, dass Buddhas Lehre missioniert werden sollte. Ich bin sehr froh, dass diese in jeder Buchhandlung, Dokus, im Alltagsleben, bei Therapeuten etc. gefunden werden kann.


    Was hat Missionieren gebracht, ausser noch mehr Fanatiker und Leid. Jede/r ist in der Lage, sich dieser Lehre zuzuwenden, vorallem wenn Vertrauen vorhanden ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?

    Hi, fotost . Nur meine bescheidene Meunung , auf dem Kanon begründend. Buddha wollte es nichts, Warum, mann kann genug auch nachlesen:


    Er wusste, dass sehr wenige die Ursprüngliche Lehre richtig verstehen würden, aber er hatte anders am ende entschieden.

    Der Buddha war per eigenen Natur der Bodhisattva, er konnte nichts anders.

    Wenn man nur den einzigen Menschen auf dieser Welt helfen könnte, das man sollte es tun. Ich denke, der Buddha hatte einfach keine andere Option. Er konnte nichts dafür, so man auch ausdrücken.

    Jetzt wir alle sehen in Dokus, In Media, in der Buchhandlung, wie recht er hatte. Unter dem Deckmantel von Buddhismus man findet alles mögliche, ..wie sollte man meditieren, um es besser zu konzentieren, für die beste Leistung in Firma, für die Familie, für Sex, gegen ADHS, oder für den Urlaub, ..usw.. egal für was noch, schreibt sehr klar und deutlich Stephan Schumacher("Zen"). Die Ursprüngliche Lehre wurde profansieirt, ver-ding-licht,ver-sach-lich-t, die solllte sehr gut verpackt und als die Ware verkauft .

    K. Schmidt schreibt dasslebe. So wie der historische Buddha die Lehre verbreitete, die hatte später damit nichts zu tun, und auch man kann auch den Gegenteil davon zu beobachten. Von Hinayana-Mahayana-Vajrayana.

    Die Lehre wurde angepasst . Das passiert immer, wenn der Gründer der Tradition selbst stirbt.. Die Geschichte von dem Christentum ist der beste Beispiel. Kreuzzüge, Verbrennung der Hexen, Sexueller Missbrauch und als ob im allem die Juden schuld tragen. So in Opera von Bach man hört es sehr deutlch, denn sie hätten Jesus umgebracht. Ich war der Gast, das waren die Weihnachten, und sehr gute total intelligente Frau hatte uns alle auf diese Passage aufmerksam gemacht. Ich kenne mich nichts aus, aber das mulmige Gefühl bleibt bis heute.

    So auch passierte mit dem Buddhismus. Sehr viele Bücher schreiben über den "Buddhismus", ich frage mich immer, was hat es alles mit dem Buddhismus zu tun?

    Das Wort "Mission" passt hier, meine Meinung , nicht.

    Die Reinheit von dem ,was im Pali-Kanon steht, also die Wiege von Buddhismus überhaupt, wurde wie innerlich ent-weih-t, ver-Ding-lich-t, den eigentlcihen Inhalt beraubt, so ist der Weg von allen Traditionen , denke ich. Die moderne Zeit hatte nur den ganzen Prozess nur mehr beschleunigt. Unter dem Wort "Dharma" man kann praktisch alles finden , ausser ( in sehr seltenen Ausnahmen) ausser ihn selsbt./ So wie , leider, nichts ich allein , so beobachte. /


    Maha Vagga Der Große Abschnitt


    Ich danke dir für weider sehr tollen Beitrag und für das Thema auch. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?

    Findet sie denn nicht statt? Mittlerweile gibt es viele Zentren auch Klöster mit Lehrern aus dem Osten und dem Westen, Jeder kann Vorträge hören, Fragen stellen, meditieren, ein Retreat machen usw., jede Menge auch in den sozialen Medien und die Übersetzungen der Literatur.

    Fehlt da was? Etwa Straßenprediger in der Fußgängerzone?

  • Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?

    Was stellst Du Dir denn unter Mission vor? (Ernstgemeinte Frage, ich hab da keine Vorstellung zu).


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Eine "Mission" ist erstmal eine Gesandtschaft. Jemand der entsendet wurde. Eine buddhistische Mission bedeutet Leute zu entsenden um den Dharma zu lehren.

    Wenn man Buddhas Metapher die Welt als ein brennendes Haus zu sehen, ernst nimmt, dann macht es ja Sinn die andere Gefährdeten nicht panisch durcheinander laufen zu lassen, sondern zu sagen, dass man einen Notausgang kennt.


    Für mich bedeutet "Mission" also, dass man die Information aufzeigt nicht das man jemanden drängt oder überredet.

  • Für mich bedeutet "Mission" also, dass man die Information aufzeigt nicht das man jemanden drängt oder überredet.

    Ich hoffe, daß niemand aus meinem Beitrag herauslesen kann, daß ich es befürworte jemanden zu drängen oder zu überreden. Selbstverständlich noch viel weniger die Mission mit Feuer und Schwert unserer monotheistischen Freunde. (Nur die Juden sind hier ausgenommen, die hatten vielleicht nie eine Mission??)


    Wenn ich die meisten Beiträge bisher sehe, ist da ein wenig eine Haltung, die mit dem alten buddhistischen Satz 'Komm und sieh' übereinstimmt, also für Menschen, die aus welchem Grund auch immer neugierig geworden sind, Information bereitstellen und die Bereitschaft haben, auf Fragen zu antworten.


    Buddha ist zu den Menschen gegangen und hat seine Botschaft aktiv verbreitet. Wenn man sich überlegt, daß damals die 'Unterhaltungsmöglichkeiten' der meisten Menschen dramatisch geringer waren, dürften solche Besuche sehr willkommen gewesen sein. Die grundsätzliche Erfahrung des Leidens sollte für Menschen aller Zeiten identisch gewesen sein und die Erfahrung sehr konkreten Leidens war damals bestimmt viel höher (Hunger, Krankheiten, Bedrohungen durch die Natur). So war vielleicht Mission damals einfacher.

  • Bei "Mission" denkt man ja wirklich leicht an christliche Missionare im kolonialen Kontext, die versuchten die "Eingeborenen" von ihrer bisherigen - als "unzivilisiert" eingestuften Lebensweise abzubringen. So dass sie Hosen tragen, heiraten und in die Kirche gehen, statt nackt den traditionellen Lehren anzuhängen. Und oft waren die Missionare ja Wegbereiter kolonialer Ausbeutung.

  • Ich wollte mal missionieren 😂

    Theravada war für mich der einzig wahre Weg.

    Den ”Ungläubigen“ habe ich immer folgendes gesagt : “Du musst dieses und jenes machen “ oder “das hat der Buddha nicht gelehrt “ .

    Meine Absichten waren nicht unbedingt schlecht.

    Ich wollte auch meine Familie retten.


    Es hat aber nicht funktioniert 😂


    Ich wurde dann zu dem , was ich in der Welt sehen wollte, nämlich Frieden.


    Inzwischen ist meine Mutter eine Schülerin in der Tradition von Thich nhat hanh und lebt zu 90 % vegan.

    In meiner Firma bin ich für die Kommunikation zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern zuständig, weil ich so ruhig und geduldig bin.

    Dieses Leben wurde zur Mission, ohne das ich jemanden belästige.

    Mein Umfeld will nicht viel von Buddhismus und Religionen wissen, sehr wohl aber sehnen sie sich nach Ruhe, Glück und Frieden. Und das kann ich durch meine Lebensweise vermitteln.


    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Lieber fotost , vielen Dank für das interessante Thema! :) _()_

    Mich bewegten vor einigen Wochen ähnliche Fragen (siehe Thread "Was zieht Menschen am Buddhismus an?") wie dich, wobei die folgende Einschätzung:


    Buddha ist zu den Menschen gegangen und hat seine Botschaft aktiv verbreitet

    z.B. von Ayya Khema anders gesehen wurde. Sie äußerte, dass der Buddha nicht aktiv zu den Menschen ging, um sie zu unterweisen, sondern die Menschen seien zu ihm gekommen und hätten Fragen gestellt, die er dann beantwortete. Er habe also nur diejenigen belehrt, die auch die Lehre hören wollten.

    Sie hielt auch nichts von aktiver Missionierung und riet ihren Schülern davon ab, beispielsweise Familienmitgliedern und Freunden die Lehre nahebringen zu wollen, wenn diese nicht von sich aus Interesse zeigen würden....


    Der folgende Auszug aus dem Palikanon scheint Ayya Khemas Ansicht zu bestätigen...:

    A.VIII.82 Die Lehrdarlegung des Vollendeten - 2. Puṇṇiya Sutta

    Der ehrwürdige Punniya sprach zum Erhabenen:

    "Was ist wohl, o Herr, der Grund, was ist die Ursache, daß es dem Vollendeten das eine Mal gefällt, die Lehre darzulegen, das andere Mal aber nicht?"

    -"Ist da, Punniya, ein Mönch voller Vertrauen, kommt aber nicht heran, so legt eben der Vollendete nicht die Lehre dar. Ist er aber voller Vertrauen und kommt heran, so legt der Vollendete die Lehre dar.

    Ist da, Punniya, ein Mönch voller Vertrauen und kommt heran, setzt sich aber nicht hin - oder er setzt sich hin, stellt aber keine Fragen - oder er stellt Fragen, leiht aber der Lehre kein Gehör - oder er leiht der Lehre Gehör, bewahrt aber nicht die vernommenen Lehren im Gedächtnis - oder er bewahrt sie im Gedächtnis, erforscht aber nicht ihren Sinn - oder er erforscht ihren Sinn, doch, obwohl er die Lehre und ihren Sinn kennt, lebt er nicht der Lehre gemäß - dann legt eben der Vollendete die Lehre nicht dar.

    Ist aber, Punniya, ein Mönch voller Vertrauen, kommt heran, setzt sich hin, stellt Fragen, leiht der Lehre Gehör, bewahrt die vernommenen Lehren im Gedächtnis, erforscht ihren Sinn und, die Lehre und ihren Sinn kennend, lebt er der Lehre gemäß - dann legt der Vollendete die Lehre dar. Wenn diese Fälle zutreffen, o Punniya, da gefällt es ganz gewiß dem Vollendeten, die Lehre darzulegen."


    Allerdings geht es hier um Mönche, nicht um Laien... :?

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Auf jeden Fall lässt sich Buddha nicht beeinträchtigen und zieht weiter zu jüngeren, für neue Ideen potentiell offeneren Menschen. Er denkt dabei an die Gruppe der Asketen, mit denen er früher herumgezogen ist.

    Allerdings scheint im weiteren Verlauf der 45 Jahre Lehrtätigkeit eher die Situation, dass die Leute zu der Sangha (Sariputta, Ananda, Maha Moggalana, Maha Kaccana und co.) kamen und die Lehre hören wollten.

    Also getreu dem Motto: Der Schüler kommt zum Meister und nicht anders herum.


    Und damit zeigt sich mir eigentlich das Hauptproblem, weshalb eine "offensive" Missionierung im Dhamma gar nicht fruchtbar ist:

    Das Dhamma hat sechs Qualitäten und eine davon ist, dass es nur bei sich selbst nachprüfbar, indivuduell erfahrbar (Paccattaṃ veditabbo viññūhi) ist. Man kann sich noch so sehr den Mund fusselig reden, ohne die Bereitschaft und Motivation Dhamma auch sehen zu wollen, ist jede Missionierung m.E fruchtlos.

  • Buddha ist zu den Menschen gegangen und hat seine Botschaft aktiv verbreitet.

    Nachdem er das Herz der Menschen durchschauen konnte ist er wohl nur zu denen gegangen die an der Lehre interessiert waren. Er hat überlegt wer das sein könnte und hätte als Erstes seine zwei ehemaligen Lehrer aufgesucht, wären sie noch am Leben gewesen. So ist er zu seinen fünf ehemaligen Gefährten gegangen und auf dem Weg dorthin hat ihn jemand gefragt wer sein Lehrer ist. Den hat er also nicht angesprochen, lediglich auf seine Frage geantwortet indem er sich als der vollkommen Erwachte vorgestellt hat der auf dem Weg nach Kasi ist um das Rad der Lehre in Gang zu setzen. Vermutlich ist er nie auf Menschen zugegangen die kein Interesse an der Lehre hatten.


    Wenn man sich überlegt, daß damals die 'Unterhaltungsmöglichkeiten' der meisten Menschen dramatisch geringer waren, dürften solche Besuche sehr willkommen gewesen sein. Die grundsätzliche Erfahrung des Leidens sollte für Menschen aller Zeiten identisch gewesen sein und die Erfahrung sehr konkreten Leidens war damals bestimmt viel höher (Hunger, Krankheiten, Bedrohungen durch die Natur). So war vielleicht Mission damals einfacher.

    Außerdem hatten philosophische oder religiöse Themen damals eine viel größere Bedeutung in der Gesellschaft. Im Allgemeinen kann man wohl sagen dass den Menschen das sehr wichtig war und die Meisten eine Beziehung dazu hatten, was auch in der Bildung und Erziehung seinen Niederschlag fand. Heute wächst man meistens in einem Umfeld auf in dem tiefgehende Fragen über das Dasein kaum mehr eine Rolle spielen, besonders im Westen.

  • ... So ist er zu seinen fünf ehemaligen Gefährten gegangen und auf dem Weg dorthin hat ihn jemand gefragt wer sein Lehrer ist. Den hat er also nicht angesprochen, lediglich auf seine Frage geantwortet indem er sich als der vollkommen Erwachte vorgestellt hat der auf dem Weg nach Kasi ist um das Rad der Lehre in Gang zu setzen. Vermutlich ist er nie auf Menschen zugegangen die kein Interesse an der Lehre.

    Das hat den ehemaligen Gefährten allerdings nicht überzeugt. Er hat den BUDDHA nicht erkannt.


    Was will uns das sagen?

    ;)

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Allerdings geht es hier um Mönche, nicht um Laien... :?

    Es gibt in Majjhima 95 allerdigs eine ähnliche Darlegung :

    • Erlangen der Wahrheit durch Bemühen
    • Bemühen durch genaues Prüfen
    • Genaues Prüfen durch den Willen fassen
    • Den Willen fassen durch Eifer
    • Eifer durch reflektives Annehmen der Lehre
    • Reflektives Annehmen durch Untersuchen der Bedeutung
    • Untersuchen der Bedeutung durch Merken der Lehre
    • Merken der Lehre durch genaues Zuhören des Dhamma
    • Genaues Zuhören des Dhamma durch "einem Lehrer respekt erweisen"
    • Einem Lehrer Respekt erweisen durch einem Lehrer häufig besuchen.
    • Einen Lehrer häufig besuchen durch einem Lehrer Vertrauen.


    Die Darlegung ist etwas ausgiebiger als in A VIII 82, ist aber nicht (nur) an Mönche gerichtet.

  • Frage: Warum ist Mission so in den Hintergrund getreten? Sollte der Gedanke wieder belebt werden?

    Wenn ich an all die asiatischen Lehrer denke, die seit den 60er Jahren in den Westen kamen und dort Mediationszentren oder Institute gegründet haben (Shunryu Suzuki, Chögyam Trungpa, etc) , finde ich gar nicht, dass die Mission in Vergessenheit geraten ist. Wir profitieren ja heute noch davon.

    :)

  • Lieber Martin_1980 ,


    du sprichst etwas sehr Wichtiges an:

    Menschen, auch (spirituell) suchende, wollen selten eifernd und eindringlich mit irgendwelchen Botschaften, Weisheiten und Lehren "zugetextet"/"bedrängt" werden, sind aber meist offen für authentisch vorlebte Auswirkungen der jeweiligen Lehre/Religion.

    ("Man sieht nur mit dem Herzen gut..")


    Ich wurde dann zu dem , was ich in der Welt sehen wollte, nämlich Frieden.

    Und diesen Frieden strahlst du - anscheinend sehr überzeugend - aus..... :sunny: :buddha: :taube:

    ruhig und geduldig bin.

    Dieses Leben wurde zur Mission, ohne das ich jemanden belästige.

    Mein Umfeld will nicht viel von Buddhismus und Religionen wissen, sehr wohl aber sehnen sie sich nach Ruhe, Glück und Frieden. Und das kann ich durch meine Lebensweise vermitteln.

    Sicherlich ist dies - gerade heutzutage - die einzig sinnvolle Art der "Missionierung", wobei Familie und enge Freunde unter Umständen die Letzten sind, die eine Veränderung bemerken, da sie sich oft ein Bild , eine Vorstellung davon, wie man "ist", gemacht haben und daran anhaften...Großartig, dass du sogar deine Mutter für den Buddhismus begeistern konntest! :like:


    Der Versuch, meine Familie zu missionieren, wäre so, wie wenn ich mit einem Ruderboot einen Frachter bewegen wollen würde (Eher schubst mich der Frachter immer wieder von hinten an, um mich auf seinen Kurs zu bringen...). (: :lol:

    Allerdings bin ich auch noch Anfänger und dementsprechend wenig überzeugend.... ;)


    Herzlichen Dank für deine immer inspirierenden Beiträge und liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Ich muss niemand überzeugen, außer mich selbst. Wenn das klar ist, dann gehe ich einfach und schaue nicht nach hinten, ob da jemand mit kommt.

    Die Geschichte mit Buddha war ja keine Missionierung, sondern das, was im Zen "erweisen" bedeutet - da niemand nur so herum sitzen kann, steht man eben auf und guckt mal, was so die alten Freunde machen. Und die waren ziemlich überrascht über die sichtbare Veränderung. Das ist ja auch klar, wenn einem das Joch abgefallen ist und man gelöst daher kommt.

    :zen:

  • ... So ist er zu seinen fünf ehemaligen Gefährten gegangen und auf dem Weg dorthin hat ihn jemand gefragt wer sein Lehrer ist. Den hat er also nicht angesprochen, lediglich auf seine Frage geantwortet indem er sich als der vollkommen Erwachte vorgestellt hat der auf dem Weg nach Kasi ist um das Rad der Lehre in Gang zu setzen. Vermutlich ist er nie auf Menschen zugegangen die kein Interesse an der Lehre hatten.

    Das hat den ehemaligen Gefährten allerdings nicht überzeugt. Er hat den BUDDHA nicht erkannt.


    Was will uns das sagen?

    ;)

    Falls Du den meinst der ihm zuerst begegnet ist, das war kein ehemaliger Gefährte. Der hat dem Buddha wohl nicht geglaubt: "Nach diesen Worten sagte der Ājīvaka Upaka: 'Möge es so sein, Freund.' Kopfschüttelnd nahm er einen Seitenweg und ging davon." M.26


    Was meinst Du was uns das sagen will?

  • :erleichtert: ich meine, dass nicht jede/r den Buddha sofort erkennt bzw. dass die Aussage des Buddha über seine eigene Erleuchtung wenig Eindruck machte. So würde es jede/m gehen, der/die sein Erwachen zum Besten gibt. Das meine ich deshalb, weil hier schon User berichteten, wie toll das doch wäre, einem solchen Erleuchteten zu begegnen. Ich behaupte, die wenigsten würden ihn/sie erkennen. So wie es immer in der Geschichte war.


    Und dass Missionieren offenbar nicht der Weg ist. Schon Jesus sagte, obwohl er seine Jünger in die Welt schickte "werft Eure Perlen nicht vor die Säue".

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Der Buddha hat übrigens auch seine Jünger in die Welt geschickt:


    Zitat

    Geht, ihr Mönche, in die Welt, vielen Wesen zum Wohle, vielen Wesen zum Glücke, aus Mitgefühl mit der Welt, zum Nutzen, Wohl und Glück von Göttern und Menschen. Mögen nicht zwei auf einem Wege gehen (gehet allein). Verkündet, Mönche, die Lehre, die am Anfang gute, in der Mitte gute, am Ende gute, die bedeutsame, die wortgetreue (die Bedeutung der Lehre und die genauen Worte der Lehre), predigt den vollständigen, völlig geläuterten Reinheitswandel. Es gibt Wesen mit wenig Staub auf den Augen, die werden Versteher der Lehre sein, die Lehre nicht hörend gehen sie abwärts. Ich, ihr Mönche, gehe nach Senānigama in Uruvelā, die Lehre zu verkünden.

    Mahavagga.1.11

  • Mag sein, mag auch nicht authentisch sein. Wer weiß das schon?

    Nur du, oder ich selbst(Selber!).. das wäre dann die Lösung.


    Zitat

    Geht, Kalamer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftsgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!

    Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“


    Kalama-Sutta, Anguttara Nikaya, AN 3-66, Kesamutti Sutta

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ob nun die Begegnung Buddhas mit Upaka (und anschließend mit der 'Fünfergruppe') historisch ist oder nicht, man kann daraus entnehmen, dass ein Verstehen des Dharma auf Voraussetzungen beruht, auf die eine 'Mission' lediglich antworten kann; sie kann diese Voraussetzungen nicht selbst schaffen. Bei der Fünfergruppe und insbesondere Kondañño (dem ersten Arhat)

    waren die Voraussetzungen gegeben - bei Upaka nicht.


    Wobei die Geschichte mit Upaka einen schönen 'Spin' hat (wie man das heute wohl nennen würde): Upaka war zwar ebenfalls (wie die fünf ehemaligen Gefährten) ein nackter Asket, allerdings ein Ājīvaka, ein Nachfolger Makkhali Gosālas. Später sollte man diese Leute Jaina nennen. Die Ājīvika waren neben Neobrahmanen/Protohindus die bedeutendste 'Konkurrenz' des frühen Saṃgha. Dass ein Vertreter dieser Gruppe als beratungsresistent geschildert wird - ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...


    Wobei da die Konkurrenz nicht grundlos gedisst wird - die Ājīvika waren strenge Deterministen und entsprechend Fatalisten. Sie leugneten insbesondere jeglichen freien Willen; alles kommt, wie es kommen muss, egal was man tut - nichts kann daran etwas ändern. Bei so einer Haltung ist jeder Missionierungsversuch natürlich sinnlos.


    Der/die zu Missionierende muss auf der Suche sein, auf der Suche nach einer grundlegenden Veränderung seiner/ihrer existentiellen Situation - und bereit sein, das, was er/sie auf dieser Suche findet, auch anzuwenden. Dann kann man einen Rat geben, ein Angebot machen, einen Vorschlag (keinen, den man nicht ablehnen kann). Und darauf sollte sich mE die "Missionierung" auch schon beschränken. Sonst landet man früher oder später bei der Missionierung mit Feuer und Schwert respektive Bomben und Sprengstoffgürtel.


    Das, fotost , ist auch und nicht zuletzt eine Lehre, die insbesondere westliche Buddhisten aus der bluttriefenden Geschichte der Verbreitung des Christentums durch Missionierung ziehen können, was ihren mangelnden Missionseifer erklären kann.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Dann kann man einen Rat geben, ein Angebot machen, einen Vorschlag (keinen, den man nicht ablehnen kann). Und darauf sollte sich mE die "Missionierung" auch schon beschränken. Sonst landet man früher oder später bei der Missionierung mit Feuer und Schwert respektive Bomben und Sprengstoffgürtel.

    Super! :like: :like: :like:

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