Nirwana

  • Beschreibe es doch bitte einfach, was genau passiert da dass du so eine extreme Metapher wählst

    Wenn ich längere Zeit sitze, wird mein Blick, werden meine Gedanken klarer. Die Wirklichkeit in ihrer Vielfalt wird präsenter, ich bin aufnahmefähiger, ich finde mehr als ich suche, u.s.w., aber genau beschreiben kann ich den Unterschied nicht, da es unterschiedliche Erfahrungsqualitäten sind. Wäre Dukkha ein generelles Daseinsmerkmal und nicht ein Merkmal aller psychischen und physischen Phänomene des Daseins, wäre eine Befreiung nicht möglich. Alle Phänomene sind leidvoll, heißt es. Nicht jede Form von Dasein.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Beschreibe es doch bitte einfach, was genau passiert da dass du so eine extreme Metapher wählst

    Wenn ich längere Zeit sitze, wird mein Blick, werden meine Gedanken klarer. Die Wirklichkeit in ihrer Vielfalt wird präsenter, ich bin aufnahmefähiger, ich finde mehr als ich suche, u.s.w., aber genau beschreiben kann ich den Unterschied nicht, da es unterschiedliche Erfahrungsqualitäten sind. Wäre Dukkha ein generelles Daseinsmerkmal und nicht ein Merkmal aller psychischen und physischen Phänomene des Daseins, wäre eine Befreiung nicht möglich. Alle Phänomene sind leidvoll, heißt es. Nicht jede Form von Dasein.

    Ja genau alle Phänomene haben zwar das Potential Leid zu verursachen doch das muss nicht sein, denn durch eine korrekte Geisteshaltung oder Sichtweise wird verhindert das dieses Potential auch zur konkreten Realität wird..

    LG

  • Beschreibe es doch bitte einfach, was genau passiert da dass du so eine extreme Metapher wählst

    Wenn ich längere Zeit sitze, wird mein Blick, werden meine Gedanken klarer. Die Wirklichkeit in ihrer Vielfalt wird präsenter, ich bin aufnahmefähiger, ich finde mehr als ich suche, u.s.w., aber genau beschreiben kann ich den Unterschied nicht, da es unterschiedliche Erfahrungsqualitäten sind.


    Du hast von einer Erfahrung gesprochen die sich 'wie im Knast' anfühlt. Danach habe ich gefragt ...



    Beschreibe es doch bitte einfach, was genau passiert da dass du so eine extreme Metapher wählst

    Wäre Dukkha ein generelles Daseinsmerkmal und nicht ein Merkmal aller psychischen und physischen Phänomene des Daseins, wäre eine Befreiung nicht möglich. Alle Phänomene sind leidvoll, heißt es. Nicht jede Form von Dasein.



    Was das generelle Daseinsmerkmal dukkha angeht da musst du nicht mit mir diskutieren, ich habe es nicht so erklärt ich finde nur dass es richtig erklärt wurde.

  • Was das generelle Daseinsmerkmal dukkha angeht da musst du nicht mit mir diskutieren, ich habe es nicht so erklärt ich finde nur dass es richtig erklärt wurde.

    Das habe ich nicht verstanden.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Was das generelle Daseinsmerkmal dukkha angeht da musst du nicht mit mir diskutieren, ich habe es nicht so erklärt ich finde nur dass es richtig erklärt wurde.

    Das habe ich nicht verstanden.

    Ich verstehe hier schon lange nichts mehr :?

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.


    (Goethes Faust)

  • Was das generelle Daseinsmerkmal dukkha angeht da musst du nicht mit mir diskutieren, ich habe es nicht so erklärt ich finde nur dass es richtig erklärt wurde.

    Das habe ich nicht verstanden.


    Du hast auch nicht verstanden dass mich diese extreme Erfahrung interessiert die du mit Knast beschrieben hast, dabei habe ich die Frage klar formuliert.


    Genauso ist es jetzt mit dem Daseinsmerkmal dukkha. Ich habe seine generelle Bedeutung (Dasein ist dukkha / die Person ist dukkha) nicht gelehrt. Ich halte es aber für richtig. Alles ist vergänglich

  • Aufgrund von Verblendung erfolgt die Wahrnehmung also nicht mit reinem Bewusstsein, sondern mit Ich-Bewusstsein. Es ist kein bloßes Sehen, Hören, Fühlen usw. sondern ein 'Ich sehe, Ich höre, Ich fühle'. Daraus entsteht "Gier und Hass" - diese Wahrnehmung begehre ich, jene hasse ich.

    Richtig, wenn "Ich" , was real nichts vorfindbar ist, mit den ganzen Khandha mich identifiziere, so entsteht dukkha oder die Verblendung. Das ist egal, wie man das ganze ausdrükt, was ist wichtig, man sollte es verstehen und das Herz zu reinigen... Denn "Ich" und "Mein" .. ist vedana( von" veda"--das Wissen), und was ich wahrnehme , so fühle ich auch, und dann entsteht den Durst, denn ich sehe das unbeständige als das feste, das Nicht-Ich als Ich, das Schöne ich kann nichts als ekelhafte wahrnehmen, so gehe ich auf Leim, ..

    Also die Wahrnehmung geht immer mit dem Gefühl zusammen und mir dem Prozess der Indentifikatiion, so entsteht der "Ego-Tunnel" ( ca. nach Metzinger), aber er ist leer, also der virtuellen natur, man kann es leider nichts sehen. So tief man verblendet in "Matrix" lebt, und das Traurige Spiel ( Samsara), das auf Maya ( Die Täuschung) begründet ist, läuft brav weiter. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Alle Phänomene sind leidvoll, heißt es. Nicht jede Form von Dasein.

    Ach, ausser Nirvana.. Das Dasein( Prozess des Werdens) /bhava/ ist immer leidvoll, man kann es nur nichts sehen, oder verdrängt

    das ganze , oder rationalisiert, egal... Das Ganze Dasein ist Samsara, und das ist dukkha ohne Ende.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Du hast auch nicht verstanden dass mich diese extreme Erfahrung interessiert die du mit Knast beschrieben hast, dabei habe ich die Frage klar formuliert.

    Ich habe auch klar darauf geantwortet, indem ich versucht habe, zu beschreiben, was der "Knast" ist, und was er nicht ist. Der Knast, das sind die Zustände von Egozentrik und Getrieben-Sein, die die Welt eng und eindimensional machen. "Nicht-Knast", das ist das Erleben von Frieden, Offenheit und Selbstvergessenheit im Tun und Sein, das die ganze Welt öffnet.


    Genauso ist es jetzt mit dem Daseinsmerkmal dukkha. Ich habe seine generelle Bedeutung (Dasein ist dukkha / die Person ist dukkha) nicht gelehrt. Ich halte es aber für richtig. Alles ist vergänglich

    Das Dasein hält beide Seinsweisen, wie zwei Seiten einer Münze, bereit. Samsara und Nirwana. Letztlich ist es dasselbe Dasein. Auch Vergänglichkeit ist nur eine Seite, von etwas, das im Grunde keine Seiten hat.



    Es gibt das Leiden, die Ursachen des Leidens, die Möglichkeit der Befreiung und den achtfachen Pfad, der zur Befreiung vom Leiden führt. Darum sind weder Dasein noch Person Dukkha, aber alle Phänomenen sind leidhaft, ihnen haftet Dukkha an, aber sie sind nicht Dukkha.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Ich habe auch klar darauf geantwortet, indem ich versucht habe, zu beschreiben, was der "Knast" ist, und was er nicht ist. Der Knast, das sind die Zustände von Egozentrik und Getrieben-Sein, die die Welt eng und eindimensional machen. "



    Ok danke. Ich fragte nach, weil ich was Handfestes wollte. Eine konkrete Erfahrung von dir. Aber es ist ok. Weisst du jeder ist auf seine Weise egozentrisch. Man kann das auch bei Tieren beobachten. Und das Getriebensein ... ok - aber da gibt es ja auch viele Varianten. Manchmal ist das Gefühl des Getriebenseins richtig und wichtig! Auch können manche Egotouren was Gutes bewirken. Ich fragte so nach, weil mich eine persönliche Geschichte interessiert hat, nicht so allgemeine Aussagen die ja schon Verschiedenes bedeuten können aber passt schon, danke.


    Genauso ist es jetzt mit dem Daseinsmerkmal dukkha. Ich habe seine generelle Bedeutung (Dasein ist dukkha / die Person ist dukkha) nicht gelehrt. Ich halte es aber für richtig. Alles ist vergänglich

    a) Das Dasein hält beide Seinsweisen, wie zwei Seiten einer Münze, bereit. Samsara und Nirwana. Letztlich ist es dasselbe Dasein. Auch Vergänglichkeit ist nur eine Seite, von etwas, das im Grunde keine Seiten hat.



    b) Es gibt das Leiden, die Ursachen des Leidens, die Möglichkeit der Befreiung und den achtfachen Pfad, der zur Befreiung vom Leiden führt. Darum sind weder Dasein noch Person Dukkha, aber alle Phänomenen sind leidhaft, ihnen haftet Dukkha an, aber sie sind nicht Dukkha.


    a) Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod. Ich verstehe den Begriff Nibbana also 'theravadamässig'. Das kannst du so auch in den Lehrreden nachlesen.


    b) Genauso ist es hier. Da finde ich Buddhas Erklärung über das Leiden / dukkha tiefgehender. In der ersten Wahrheit vom Leiden heisst es ja (auch) klar dass die Gruppen des Ergreifens (die Person) dukkha sind.




    Insofern fragte ich wohl auch nach. Knast muss ja nicht schlecht sein (wenigstens in Deutschland) für buddh Praxis. Gewissermassen ist Gefühl und Bewusstsein schon Knast - halt gefühlt mal weniger, gefühlt mal mehr.

  • Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod.

    Nibbana ist definiert als das Verlöschen von Gier, Hass und Unwissenheit. Wo steht, dass es das Verlöschen von Bewusstsein, Gefühl etc. ist? Hast Du bitte eine Quellenangabe dazu?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Das Dasein hält beide Seinsweisen, wie zwei Seiten einer Münze, bereit. Samsara und Nirwana. Letztlich ist es dasselbe Dasein. Auch Vergänglichkeit ist nur eine Seite, von etwas, das im Grunde keine Seiten hat.

    Natürlich ist man noch existent (also im Samsara), wenn Nirwana "eintritt", also würde ich bejahen, dass Samsara und Nirwana wie 2 Seiten einer Medaille sind.

    Die Frage stellt sich aber: Bleibt dieser Zustand des Nirwana bei dieser Sichtweise, dauert er also an bis zum natürlichen Tod (endgültigen Verlöschen) oder muss er immer wieder neu "hervorgebracht" werden?

    a) Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod. Ich verstehe den Begriff Nibbana also 'theravadamässig'. Das kannst du so auch in den Lehrreden nachlesen.

    Was du beschreibst ist m.E. "Parinibbana" (khandha-nibbana), erst dann ist wirklich alles erloschen, also auch die Daseinsfaktoren.


    A.III.56 Das sichtbare Nibbāna - 5. Nibbuta Sutta

    ....»Aus Gier, Brahmane, von der Gier übermannt - aus Haß, vom Hasse übermannt - aus Verblendung, von der Verblendung übermannt, umstrickten Geistes, trachtet man nach seinem eigenen Schaden, trachtet man nach anderer Schaden, trachtet man nach beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Kummer. Ist aber die Gier aufgehoben - ist der Haß aufgehoben - ist die Verblendung aufgehoben, so trachtet man weder nach eigenem Schaden, noch nach dem Schaden anderer, noch nach beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und Kummer. Derart, o Brahmane, ist das Nibbāna klar sichtbar.

    Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.« -...

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati ()

  • Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod.

    Nibbana ist definiert als das Verlöschen von Gier, Hass und Unwissenheit. Wo steht, dass es das Verlöschen von Bewusstsein, Gefühl etc. ist? Hast Du bitte eine Quellenangabe dazu?

    Da möchte ich auf das gesamte Nidana-Samyutta hinweisen. Für den arahat ist traditionsgemäß die Nidana-Reihe rückwärts (paṭiloma) und aufgehoben (nirodhā).


    Das heißt beim Arahat ist

    • avijjānirodhā saṅkhāranirodho
    • saṅkhāranirodhā viññāṇanirodho
    • viññāṇanirodhā nāmarūpanirodho
    • nāmarūpanirodhā saḷāyatananirodho u.s.w. bis jarāmaraṇanirodho

    D.h. Kennzeichen des Arhat sind also viññāṇanirodho, vedanānirodho, jātinirodho und jarāmaraṇanirodho, was übersetzt werden könnte mir Verlöschen von Bewusstsein, Gefühl, Geburt, Altern und Tod.


    Jetzt kommt meine eigene Meinung:

    Allerdings wäre es falsch daraus abzuleiten, dass es kein Bewusstein mehr gibt. Nirodho sagt also in diesem Kontext nichts über die Nicht-Anwesenheit aus, sondern beschreibt ledigleich eine andere Qualität. In diem Fall eine Qualität, die nicht mehr in Richtung Dukkha zeigt.

    Einmal editiert, zuletzt von Bosluk ()

  • Itivuttakam 44. Die beiden Arten von Nirvana - 7. Nibbānadhātu Sutta

    Zwei Arten des Nirvana gibt es. Welche zwei? Die Art des Nirvana mit Rest von Bezügen und die Art des Nirvana ohne einen Rest von Bezügen.

    Was ist nun die Art von Nirvana mit einem Rest von Bezügen? Da ist ein Mönch ein Heiliger, Triebversiegter, Endiger, hat das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das eigne Heil erlangt, völlig die Daseinsfessel versiegt, ist in vollkommener Weisheit erlöst. Seine fünf Fähigkeiten sind felsenfest, und unbeeinflußbar (v. 1. a-vigata) wird er des Angenehmen und Unangenehmen inne, empfindet er Wohl und Wehe. Dessen Versiegung von Gier, Haß und Irre - das nennt man die Art von Nirvana mit einem Rest von Bezügen.


    Was ist nun die Art von Nirvana ohne einem Rest von Bezügen? Da ist ein Mönch ein Heiliger, Triebversiegter, Endiger, hat das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das eigne Heil erlangt, völlig die Daseinsfessel versiegt, ist in vollkommener Weisheit erlöst. Wenn dessen gesamte Fühlbarkeit, an der er keinerlei Genügen mehr hat, schon hier kühl werden kann - dann nennt man das die Art von Nirvana ohne einen Rest von Bezügen.

    Dies also sind die zwei Arten des Nirvana.



    Frage: Entspricht die 2. Art von Nirvana, "ohne einen Rest von Bezügen", dem Parinibbana (anupada-parinibbana)?

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  • Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod.

    Nibbana ist definiert als das Verlöschen von Gier, Hass und Unwissenheit. Wo steht, dass es das Verlöschen von Bewusstsein, Gefühl etc. ist? Hast Du bitte eine Quellenangabe dazu?


    Theravadabuddhismus - das wäre eine generelle Quellenangabe dazu. In dieser Tradition steht die Überzeugung, dass die Lehre Buddhas erhalten - ich teile diese Überzeugung, das Wissen, die Einsicht oder die Ahnung - wie man will.


    Das Dasein hält beide Seinsweisen, wie zwei Seiten einer Münze, bereit. Samsara und Nirwana. Letztlich ist es dasselbe Dasein.


    Insofern ist hier Nibbana keine 'Seinsweise' und eben keine 'Seite des Daseins' (mehr).


    a) Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod. Ich verstehe den Begriff Nibbana also 'theravadamässig'. Das kannst du so auch in den Lehrreden nachlesen.

    Was du beschreibst ist m.E. "Parinibbana" (khandha-nibbana), erst dann ist wirklich alles erloschen, also auch die Daseinsfaktoren


    Die normale Gefühlserfahrung (ich behaupte so eine Durchschnittserfahrung einfach mal) ist da ja auch erloschen. Wenn du es unterscheiden willst ...

  • aber alle Phänomenen sind leidhaft, ihnen haftet Dukkha an, aber sie sind nicht Dukkha.

    Wirkllich? Die alle sind vergänglich, unzulänglich( "Leid-haft") und ohne den Inneren Kern.

    Also , die alle sind eigens ( per eigenen Natur) dukkha.

    Mahayana sieht es anders. Deswegen Nagarujna zu zitieren, oder auch Herz-Sutra bringt nichts weiter. Dasein stellt den Prozess des bhava dar, und der ist immer "leid-haft". Sorry. LG.

    P.S. man sollte Arthur Schopehauer besser fragen, ;)


    Später hinzugefügt:


    Dukkha gilt als universelles Charakteristikum aller Phänomene im Daseinskreislauf (Samsara). Das heißt, das gilt nicht für Nirwana, da es das Überwinden von dukkha ist.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 () aus folgendem Grund: sorry, wurde ergänzt.

  • Die alle sind vergänglich, unzulänglich( "Leid-haft") und ohne den Inneren Kern.

    Also , die alle sind eigens ( per eigenen Natur) dukkha.

    Es ist gibt einen massiven Unterschied zwischen "etwas ist Dukkha" und "etwas erzeugt Dukkha". Die Einsicht in die Leerheit und Unbeständigkeit aller Phänomene ist sogar ein Mittel gegen Dukkha, weil diese Einsicht Identifikation, Begierde oder Abneigung bezüglich eines Phänomens ad absurdum führt, sodass klar wird: Es ist völlig sinnlos, die eigene Identität beispielsweise an Reichtum, Jugend oder Schönheit zu heften. Finden Anhaftung, Ablehnung oder Verblendung bezüglich der Phänomene nicht mehr statt, entsteht auch kein Leiden mehr. Die Phänomene bleiben aber dieselben. Sie sind aber nicht mehr in der Lage, Dukkha zu erzeugen, weil die Verbindung der Geistesgifte durchtrennt ist – auch wenn die weiterhin vergänglich und leer sind.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Die Einsicht in die Leerheit und Unbeständigkeit aller Phänomene ist sogar ein Mittel gegen Dukkha,

    Richtig, die alle sind "unbeständig", also "leidhaft", wie ich , so meine "katze".

    Den Unterschied, wie du es macht, ich kann nichts ersehen.

    Wir alle sind auch diese "Phänomene", also unterliegen den drei Daseins-S-Merkmalen.

    Es steht im TB, vier Siegel:


    Gruppe 1: Erstes Siegel: Alles Bedingte ist unbeständig. Gruppe 2: Zweites Siegel: Alles Bedingte ist leidvoll. Gruppe 3: Drittes Siegel: Alles ist ohne eigenständiges Selbst, d.h. leer. Gruppe 4: Viertes Siegel: Nirvana ist Frieden.


    Alles Bedingte-- usw. Das geht doch um die "Phänomene"? , oder?

    Der andere TB-Lehrer sagt dann so: " Alle Gefühle sind Schmerz", also keine Ausnahme.

    Deswegen diese Trennung ich verstehe nichts, sorry nochmal. Man kann es als meine eigene Meinung akzeptieren. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07 es ist nicht nur deine Meinung. In den Quellen des Theravada wird es auch so aufgezeigt.


    ein Beispiel


    Zitat

    Was aber, ihr Jünger, ist die edle Wahrheit vom Leiden?

    Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden (Krankheit ist Leiden), Sterben ist Leiden, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; mit Unliebem vereint sein, ist Leiden; von Liebem getrennt sein, ist Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden; kurz gesagt, die fünf Anhaftungs-Gruppen sind Leiden.

    Digha Nikaya 22, Satipatthana Sutta



    'kurz gesagt' - der Hinweis ist nicht unwichtig. Eigentlich müsste man dazu genauer und breiter gefächert erklären, für eine das ist so - das ist nicht so Diskussion eignet sich dieser einfache Satz nicht - denn letztlich ist die Anschauung oder das Unbewusstsein darüber* dass es nicht so ist, die Ursache von Samsara. Also genau das ist ja nicht verstanden bzw so schwer zu verstehen.



    *der 'blanke Daseinsdurst'

  • Was ist die Ursache des Leidens? Anhaftung, Ablehnung und Verblendung.

    Nicht die fünf Skandha sind die Ursache des Leidens.

    Was ist Nirwana? Die restlose Überwindung von Anhaftung, Ablehnung und Verblendung.

    Nicht die Auslöschung der fünf Skandha.


    Dukkha heißt nicht nur Leiden. Es bedeutet auch Ungenügen, wörtlich: schwer zu ertragen.


    Wenn man diese wörtliche Übersetzung in das Zitat oben einsetzt, wird klar, was gemeint ist.


    Zitat

    Was aber, ihr Jünger, ist die edle Wahrheit von dem, was schwer zu ertragen ist?

    Geburt ist schwer zu ertragen, Altern ist schwer zu ertragen (Krankheit ist schwer zu ertragen), Sterben ist schwer zu ertragen, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind schwer zu ertragen; mit Unliebem vereint sein, ist schwer zu ertragen; von Liebem getrennt sein, ist schwer zu ertragen; nicht erlangen, was man begehrt, ist schwer zu ertragen; kurz gesagt, die fünf Anhaftungs-Gruppen sind schwer zu ertragen.

    Und was sind die Ursachen dafür, dass all das schwer zu ertragen ist: Anhaftung, Ablehnung und Unwissenheit. Das schwer ertragen können liegt beim Tragenden, nicht bei dem, was getragen wird.



    Hier sehr gute Literatur aus der Perspektive des Theravada zum Thema Dukkha, Samsara und Nibbana:


    Nibbāna – Der Vollkommene Friede
    Die "Nibbāna Sermons " – 33 Vorträge

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • denn letztlich ist die Anschauung oder das Unbewusstsein darüber* dass es nicht so ist, die Ursache von Samsara. Also genau das ist ja nicht verstanden bzw so schwer zu verstehen.

    Klar, eitelpfuetze , wenn ich darf, ich wollte dein Zitat ergänzen:



    Zitat

    8.2

    • Schwer ist die Nicht-Ich-Lehre zu verstehen; Die Wahrheit wird ja niemals gern gesehen. Nur wer sie kennt, der wird vom
    Drang befreit Und er durchschaut der Dinge Nichtigkeit.

    8.3

    • Es gibt, ihr Bhikkhus, ein Nichtgeborenes, Nichtgewordenes, Nichtgeschaffenes, Nichtaufgebautes. Wenn es, Bhikkhus, dieses Nichtgeborene, Nichtgewordene, Nichtgeschaffene, Nichtaufgebaute nicht gäbe, Dann wäre ein Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Aufgebauten nicht zu erkennen. Da es aber, Bhikkhus, das Nichtgeborene, Nichtgewordene, Nichtgeschaffene, Nichtaufgebaute gibt, Darum ist ein Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Aufgebauten zu erkennen.

    Vorwort zum Udāna


    Wie es Nagarjuna betrachtet, das ist die absolute Warte, FS sagt dann über die "Durch-schauung-s-Sprache", aber HH: Die wahnlose (trieblose) Betrachtung, und Ajahn Buddhadasa: "Dharma-Sprache", usw...

    Das sind zwei Ebenen, wenn man sie so wie gleich-schaltet, man verpasst die Lehre, egal welche.

    der 'blanke Daseinsdurst'

    IST Alles, und dieser Durst ("Drang" Im Text) ist allgegenwärtig, deswegen ich (auch wieder) schreibe, *lach*...



    Hier sehr gute Literatur aus der Perspektive des Theravada zum Thema Dukkha, Samsara und Nibbana:

    Habe ich, zwei Bänder, sehr empfehlenswert. :like:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Für diejenigen, die es interessiert, und die noch tiefer einsteigen wollen, ein sehr tolles Werkzeug zum Studium der Sutten: Unter 4.5 z.B. das Original des Zitats oben in Pali. Mit Klick auf "Views" kann man das Paliwörterbuch aktivieren, sodass bei Doppelklick auf ein Wort unten die Übersetzung ins Englische angezeigt wird. Dukkha hat in diesem Kontext vier verschiedene Bedeutungen:


    Zitat
    1. (adjective) painful; unpleasant; bringing pain or distress; uneasy, uncomfortable; not what one wants; wrong 2. (used to characterize all experience) unsatisfactory; bringing distress or trouble 3. (neuter) pain, distress, trouble 4. (as a term characterizing all experience; its ending is nibbāna), distress, trouble

    Wichtig hier ist das Charakteristikum, dass Geburt, Krankheit, Tod, etc. unbefriedigend sind, Not, Ärger bringen, aber nicht sind.