Beitrag von Monikamarie (25. September 2025 um 12:34 )
Dieser Beitrag wurde von void gelöscht (25. September 2025 um 12:42 ).
Dein Einwand ist interessant, Qualia. Ich glaube aber, dass die Metapher von der gespannten Saite gerade darin ihre Stärke hat: sie muss nicht nur von Musikern verstanden werden, sondern von jedem, der schon mal erlebt hat, dass „zu viel“ oder „zu wenig“ nicht trägt.
Ob im Alltag, in Beziehungen oder in der inneren Haltung – wir alle kennen dieses „Über- oder Unterspannen“.
Für mich liegt die praktische Bedeutung darin, dass der mittlere Weg keine abstrakte Lehre bleibt, sondern eine konkrete Hilfe im täglichen Leben ist.
Ich fühle mich mit dem ZEN-Buddhismus verbunden und im Zen-Buddhismus wird der mittlere Weg zwar nicht so oft theoretisch ausgeführt wie in anderen Schulen, aber er ist sehr wohl da – vor allem in der Praxis.
Zen legt weniger Wert darauf, darüber zu sprechen, sondern mehr darauf, ihn zu gehen: durch Zazen, durch Achtsamkeit im Alltag und durch das Vermeiden von Extremen im Denken und Handeln.
Du sprichst vieles an, was die Komplexität unserer Zeit deutlich macht. Ja, Menschen sind unterschiedlich „verdrahtet“ und vieles scheint sich geschichtlich zu wiederholen.
Aber gerade deswegen schätze ich den Buddhismus: er kann uns helfen, nicht in Resignation oder Zynismus zu verfallen.
Für mich heißt das, Verantwortung da zu übernehmen, wo ich es kann – ohne die Illusion, die ganze Welt retten zu können. Das ist weniger Ohnmacht als vielmehr eine realistische Form von Mitgefühl und Handeln.
JoJu91
Dein Bild vom „Lebensfilm“ gefällt mir, es bringt Leichtigkeit ins Spiel.
Aber ich sehe es nicht nur als „Genre-Wechsel“, sondern auch als Haltung: ich kann den Film nicht völlig neu schreiben, aber ich kann beeinflussen, wie ich darin auftrete.
Ideale sind für mich nicht zwangsläufig Selbstsabotage – sie sind auch Orientierung. Entscheidend ist, wie fest oder locker ich daran hänge.
Hier kann der Buddhismus helfen, nicht in die Schwere zu kippen, sondern eine Balance zwischen Orientierung und Offenheit zu halten.
void
Ich verstehe deinen Punkt, Void. Natürlich gibt es Menschen, die Mut, Energie und Hoffnung schenken, ohne ihre Enttäuschungen zu betonen – und solche, die in Nostalgie und Verzweiflung verharren.
Aber ich denke, das eine schließt das andere nicht völlig aus. Auch wer an den Missständen leidet, kann trotzdem handeln und Hoffnung geben.
Für mich ist Leiden nicht automatisch Ungeduld, sondern manchmal Ausdruck von Mitgefühl. Der Unterschied liegt darin, ob das Leiden lähmt oder ob es Kraft für Veränderung freisetzt.
Schneelöwin
Danke für deine Worte, Schneelöwin.
Ja, letztlich bin ich „der Chef“ in meiner eigenen Welt – und es stimmt, dass ich entscheiden kann, wie weit ich andere an mich heranlasse.
Aber ich finde es auch legitim, zu benennen, wenn mich etwas verletzt.
Für mich ist Reflexion wichtig, doch nicht im Sinne von „alles schlucken“, sondern im Sinne von: prüfen, ob ich aus einer Verletzung etwas lernen oder einfach eine Grenze ziehen sollte.
Samadhi1876
Danke für den Buchtipp.
Der Hinweis auf den mittleren Weg ist für mich zentral. Ich stimme dir auch zu: manches kann man nur akzeptieren wie das Wetter.
Aber ich finde ebenso wichtig, nicht vorschnell in Resignation zu gehen.
Buddhismus ist für mich auch eine Ermutigung, dort wo Veränderung möglich ist, zu handeln – auch wenn das Ergebnis nicht immer so ausfällt, wie ich es mir wünsche.
Igor
Danke, Igor, für den Hinweis. Bücher können wirklich hilfreich sein, weil sie eine Brücke schlagen zwischen der Tiefe der Lehre und der Anwendung im Alltag.
Für mich ist genau das entscheidend – dass die Lehre nicht Theorie bleibt, sondern zu einer alltäglichen Praxis wird.
Viel an Gräueln ist ja eben nicht darauf zurückzuführen, dass jemand eine Abneigung gegen bestimmte Leute empfindet, sondern umgekehrt aus "Liebe zum Eigenen".
Meines Erachtens bedingt das eine das andere,
alleine die Formulierung "Liebe zum Eigenen" (erst recht die Empfindung) beinhaltet ja schon eine Ausgrenzung, Dualität und Unterscheidung (Andersartigkeit/Fremdartigkeit).
Angenommen, ich habe den Anspruch oder/und die Haltung, allen Lebewesen Respekt, Wertschätzung, Güte und Mitgefühl entgegenzubringen, identifiziere mich damit - dann entsteht fast zwangsläufig (außer natürlich bei einem Erwachten!) erst mal ein Gefühl der Ablehnung (aus dem sich schnell Abneigung entwickeln kann), wenn es zu einer Konfrontation mit jemandem kommt, der diese Einstellung missbilligt und ihr womöglich sogar zuwiderhandelt.
Viele Fundamentalisten sind voll von Liebe und Begeisterung für ihre Sache - sie sind wie Gärtner die einen schönen, blühenden Garten anlegen wollen und dazu erstmal, das was sie als störendes Ungeziefer und Unkraut sehen, ausmerzen wollen.
Dieses anschauliche Beispiel zeigt deutlich, dass bereits die Vorstellung der "Gärtner", wie der "schöne" Garten auszusehen hat, die Abneigung gegen "lästige Unkräuter" impliziert - für diese "Störfaktoren" ist da von vornherein kein Platz, also: Weg damit.
Jeder, der -seinen Vorstellungen folgend- gestaltet, verändert auch aktiv und demzufolge gibt es dann oft wieder Gewinner und Verlierer...
Wenn so jemand in sich blickt, dann sieht er da keinen "bösen Willen" sondern Idealismus, Freundlichkeit und Hingabe an die gute Sache. Aus der heraus er andere zutiefst schädigen kann. Viel an Verheerung geht von verblendeten Netten aus.
Ich bezweifele stark, dass, z.B. religiöse, Fundamentalisten (so tief) in sich blicken (ihre Orientierung beziehen sie ja oft aus dem Inhalt diverser Schriften), vielmehr schauen diese vorwiegend nach außen, inwiefern sich Andere ihren Ideologien entgegenstellen und "bekehrt"/überzeugt werden müssen. Dafür wenden sie teilweise erhebliche Energien auf....
"Nett" würde ich sie nun eher weniger nennen, "verblendet" - wie das Gros der Menschheit - allemal (allerdings meist ohne die Tendenz, die Verblendung loswerden zu wollen - dazu müssten sie sich dieser ja bewusst sein -, selbst, wenn sie ihnen (und Anderen) Leid bereitet)...
Schwierig für den Umgang mit diesen "wohlmeinenden Gutmenschen" (bei Religiösen hatte Michael Schmidt-Salomon einst den abwertenden Begriff des "Religioten" geprägt) ist die Tatsache, dass sie oft stark indoktriniert ("hirngewaschen") und dadurch weitgehend unzugänglich wurden.
Zitat„Die meisten und schlimmsten Übel, die der Mensch dem Menschen zugefügt hat, entsprangen dem felsenfesten Glauben an die Richtigkeit falscher Überzeugungen.“ — Bertrand Russell
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1981446…e-der-mensch-d/
Es ist quasi ehrenhaft an der Diskrepanz zwischen Ideal und
Realität zu leiden und auch etwas was von "hoher Gesinnung" zeugt.
Ja, in gewissen (nicht nur religiösen) Kreisen hat das Leiden per se einen hohen Stellenwert.
Es steht z.B. für Selbstlosigkeit, Aufopferung, Märtyrer- oder Heldentum und christliches Mit- Leiden, alles überwiegend positiv konnotierte Begriffe...
Die Frage für mich, ob hohe Ansprüche wirklich notwendig für positives Handeln sind. Muß man um sich gegen Ungerechtigkeit einzusetzen an dieser leiden? Ist es eng gekoppelt oder nur lose?
Sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren, erfordert Anstrengung und Kraft, die in der Regel nur derjenige aufzubringen bereit ist, der an jener auch leidet, wobei das Leiden umso größer sein dürfte, je höher die Erwartung/"Anspruchslatte" liegt.
Dennoch würde ich annehmen, dass - gerade im buddhistischen Kontext - auch fortgeschrittenere Praktizierende (Leid-Befreite sowieso) sich aus reinem Mitgefühl für Gerechtigkeit einsetzen, ohne (direkt) selbst unter Ungerechtigkeit (mit)zuleiden...
Ja, ich habe hohe Ansprüche, und ja, manchmal leide ich daran. Aber genau diese Ansprüche sind für mich Ausdruck von Haltung, Moral und Ethik. Ohne Erwartungen an mich selbst und an die Gesellschaft bliebe nur Gleichgültigkeit – und das ist für mich keine Option
Danke für deine Ehrlichkeit, lieber Tim1 .
Das Problem sehe ich in dem Anspruch an sich, denn
Anspruch = Begehren => Leiden
Nun hat void schon angedeutet, dass es u.U. als "ehrenhaft" angesehen sein kann, zu leiden (Melancholikern wird manchmal gerne unterstellt, dass sie es geradezu genießen würden, sich "im Leiden zu suhlen"), im Buddhismus sieht das jedoch anders aus:
Hier geht es darum, das Leiden loszuwerden, auszumerzen....
Und gewissermaßen die "Wurzel des Übels" stellt das Ego dar, jene Vorstellung von sich, jenes (mehr oder weniger idealisierte) Selbstbild, dem man gerecht werden möchte.
Weswegen man auch Kränkungsgefühle empfinden kann, wenn Andere dieses Selbstbild, z.B. durch Kritik oder Hinterfragen erschüttern.
Es ist also das Ego, das Ansprüche an sich und Andere stellt und "leiden lässt".
Bücher können wirklich hilfreich sein, weil sie eine Brücke schlagen zwischen der Tiefe der Lehre und der Anwendung im Alltag.
Für mich ist genau das entscheidend – dass die Lehre nicht Theorie bleibt, sondern zu einer alltäglichen Praxis wird.
Genau, es geht letztlich darum, die Lehre zu praktizieren, wozu, neben der "rechten Einsicht/Erkenntnis", der "rechten Gesinnung", der Ethik ( 5 Sila), "rechte Anstrengung"/"rechtes Bemühen" ,rechte Achtsamkeit und - last, but not least - rechte Sammlung (Meditation) unerlässlich sind. (= Edler Achtfacher Pfad)
Liebe Grüße, Anna
Ich möchte einfach meine eigene Sicht teilen, so wie sie sich für mich in der Praxis gezeigt hat. Natürlich sind das nur meine Erfahrungen, kein allgemeiner Maßstab.
Je öfter ich deine Aussagen lese, jetzt in der Wiederholung durch die Zitate in Annas Beitrag, desto mehr denke ich mir: das ist für mich nicht stimmig.
Keine Ahnung, wie du zu diesen Annahmen kommst – ob es deine Lebenserfahrung ist oder ob du es so gelehrt bekommen hast. Vielleicht widerspreche ich mir selbst manchmal, aber meine ethischen Wertvorstellungen bedingen für mich nicht, dass andere sie erfüllen. Im Gegenteil: je mehr Erfahrungen ich gemacht habe, desto weniger glaube ich daran.
Ich behaupte einmal, ich habe es in meinem Lebensumfeld oft mit toxischen Menschen zu tun, die auch objektiv Böses tun. Spannend ist, dass sie sich selbst dabei als die „Guten“ sehen.
Was ich mir nicht vorwerfen lassen würde, ist, dass ich heute im Hier und Jetzt noch Hass gegen diese Menschen empfinde. Ich suche nicht freiwillig den Kontakt zu ihnen, aber wenn er entsteht, bleibe ich höflich und erledige, was ansteht. Für mich ist das nicht mein Thema – und nein, ich will die Welt nicht mehr „besser machen“.
Ich habe verstanden: das geht nicht. Schon kleinste Veränderungen bei mir selbst sind schwierig, und es würde mir nicht zustehen, andere verändern zu wollen.
Darum sehe ich deine Beispiele nicht bei mir. Ich frage mich wirklich: wo schade ich anderen durch meine eigenen hohen Ansprüche?
Wie soll das gehen, dass ich keine Erwartungen an mich hätte, Dinge zu verändern? Für mich wäre das ziemlich langweilig. Freude entsteht bei mir gerade dann, wenn ich sehe, dass ich etwas an mir verbessern kann – etwa in Achtsamkeit, Meditation oder Mitgefühl.
Das ist mein Weg, und ich weiß auch: Mitgefühl fällt mir besonders bei Menschen schwer, die bewusst bösartige Akzente setzen. Aber trotzdem bleibt der Maßstab für Veränderung bei mir selbst – nicht bei den anderen.
Ersetzen wir mal moralische Ansprüche durch kulinarische Ansprüche und stellen uns einen erlesenen Feinschmecker vor. Jemand der Bestes von Spitzenköchen gewohnt ist. Für so jemand ist das was er an Imbissen und in Bäckereien vorfindet zu tiefst defizitär. Je höher die Ansprüche desto mehr ist zutiefst ungenügend.
Oder schicken wir einen Modezaren in die Einkaufsmeile und sehen wie alles zu untragbaren Fetzen wird.
Da wird es doch dann bei hohen moralischen Ansprüchen genauso sein: Sie führen dazu, dass man findet sich in einer zutiefst defizitären Gesellschaft mit zutiefst defizitären Menschen vorfindet.
Während jemand, der seine Wünsche heruntergeschraubt hat, sich über das T-Shirt freut und sich an dem was es im Imbiss gibt freut und ihm auch die Menschen genügen.
Ansprüche erzeugen Ungenügen.
Es tut mir Leid, wenn ich dich mit meinen Worten verletzt habe. Ich hatte mal einen Vortrag aus dem tibetischen Buddhismus in dem zwei bedeutende Lehrer aus der gleichen Linie vorgestellt wurden. Wobei der eine von sehr heiterem Gemüt war, während der andere sehr das Leiden der anderen Menschen wahrnahm. Beide galten als Befreite.
Dies verwundert mich, weil ich mir Befreite generell heiter vorstelle und nicht so dass, sie das Leid der anderen tragen.
ich möchte gleich betonen: Es geht mir nicht darum, dich persönlich anzugreifen. Aber deine Vergleiche mit Feinschmeckern oder Modezaren greifen für mich inhaltlich zu kurz.
Kulinarische oder modische Vorlieben sind Geschmacks Fragen. Moralische Ansprüche betreffen jedoch eine andere Ebene – sie sind die Grundlage unseres Zusammenlebens. Wenn ich Korruption, Gewalt oder bewusste Bösartigkeit erlebe, dann geht es nicht darum, ob mir „das Angebot schmeckt“, sondern darum, dass hier grundlegende Werte verletzt werden.
Natürlich ist mir bewusst, dass hohe Ansprüche auch enttäuschen oder belasten können. Aber sie grundsätzlich mit „Ungenügen“ gleichzusetzen, verkennt ihren eigentlichen Sinn. Ansprüche zeigen ja nicht nur, was mir fehlt, sondern auch, was mir wichtig ist – und sie können Orientierung geben, wo etwas nicht stimmt.
Für mich bedeutet Buddhismus nicht, solche Maßstäbe einfach loszulassen. Sondern sie in einer Balance zu halten: Mit Achtsamkeit, Mitgefühl und Klarheit, ohne in Bitterkeit oder Resignation zu verfallen. Der mittlere Weg bedeutet für mich nicht Gleichgültigkeit, sondern verantwortliches Handeln, auch im Wissen, dass die Welt unvollkommen bleibt.
Nachtrag: Unsere Beiträge haben sich überschnitten, danke für deine Klarstellung . Dieser Beitrag ist mir schwer gefallen, aber ich hoffe, du siehst es so, wie ich es am Anfang geschrieben habe, es geht hier nicht um deine Person, sondern um die Argumentation.
Meine Haltung ist weder zu polarisieren noch in eine Konfrontation zu gehen, aber ich habe hier nochmals versucht meine persönliche Sicht, wie ich die Welt wahrnehme zu betonen. Danke für dein Verständnis.
Dies verwundert mich, weil ich mir Befreite generell heiter vorstelle und nicht so dass, sie das Leid der anderen tragen.
Befreite können erscheinen, wie sie sind. Ob sie heiter oder mitleidend erscheinen, ist nicht ihre Erscheinung, sondern die Wahrnehmung derer, die sie wahrnehmen. Buddha wird nur als Buddha wahrgenommen, wenn ich glaube, dass er Buddha ist. Was Buddha ist, kann ich erst wissen, wenn er handelt.
Für mich wären die zwei eben meine Ansicht: Der eine bestätigt meine Freude und der andere meine Sorgen.
Für die einen ist Jesus ein Befreier, weil er die Schuld von ihnen auf sich nimmt.
Für andere ein Befreier, der befreit, ohne Schuld zu nehmen, sondern zeigt, wie man seine Schuld selbst vernichten kann.
Qualia, Du zitierst Tim und nicht Void.
Monika
Dies verwundert mich, weil ich mir Befreite generell heiter vorstelle und nicht so dass, sie das Leid der anderen tragen.
Befreite können erscheinen, wie sie sind. Ob sie heiter oder mitleidend erscheinen, ist nicht ihre Erscheinung, sondern die Wahrnehmung derer, die sie wahrnehmen. Buddha wird nur als Buddha wahrgenommen, wenn ich glaube, dass er Buddha ist. Was Buddha ist, kann ich erst wissen, wenn er handelt.
Für mich wären die zwei eben meine Ansicht: Der eine bestätigt meine Freude und der andere meine Sorgen.
Für die einen ist Jesus ein Befreier, weil er die Schuld von ihnen auf sich nimmt.
Für andere ein Befreier, der befreit, ohne Schuld zu nehmen, sondern zeigt, wie man seine Schuld selbst vernichten kann.
@Monika und alle die geschrieben haben zu diesem Unterthema meines Beitrags:
Danke noch einmal für die Klärungen und Eure Beiträge.
Für mich ist dieses Thema nun mehr als hinreichend beleuchtet, daher werde ich mich hier aus der weiteren Diskussion dazu zurückziehen. Mir ist wichtig, dass die Diskussion nicht ermüdet oder sich endlos im Kreis dreht.
Wenn sich in Zukunft neue Aspekte ergeben, die gut zu meinem Beitrag passen, werde ich sie gerne wieder einbringen. Mir geht es nicht darum, etwas abzugrenzen oder zu verschieben, sondern nur darum, die Energie für das Ganze bzw. Neues zu bewahren.
Lieber Tim1 ,
Wie soll das gehen, dass ich keine Erwartungen an mich hätte, Dinge zu verändern?
Für mich wäre das ziemlich langweilig.
Freude entsteht bei mir gerade dann, wenn ich sehe, dass ich etwas an mir verbessern kann – etwa in Achtsamkeit, Meditation oder Mitgefühl.
vielen Dank für deine Antwort, die das Verständnis deiner Motivationen erleichtert.
Du empfändest also Langeweile (= eine Form von Dukkha), wenn du dich nicht der Herausforderung durch den Anspruch/die Erwartung der "Selbstoptimierung" - in Sachen buddhistischer Tugenden - stellen wollen würdest?
Es bereitet dir dementsprechend Freude, diesbezüglich etwas an dir verbessern zu können?
Dann wäre es natürlich nicht sinnvoll, die Anspruchs- und Erwartungshaltung ganz aufzugeben, sondern sie müsste nur an die vorhandenen Kräfte/Ressourcen angepasst werden, was dir - meinem Eindruck nach - ,mithilfe von (Selbst-) Mitgefühl, auch gelingt.
Für wichtig würde ich es allerdings erachten, diese Ansprüche und Erwartungen nicht auf Andere, bzw. die Gesellschaft, zu übertragen, denn das Resultat könnte nur enttäuschend sein...
Für mich bedeutet Buddhismus nicht, solche Maßstäbe einfach loszulassen. Sondern sie in einer Balance zu halten: Mit Achtsamkeit, Mitgefühl und Klarheit, ohne in Bitterkeit oder Resignation zu verfallen. Der mittlere Weg bedeutet für mich nicht Gleichgültigkeit, sondern verantwortliches Handeln, auch im Wissen, dass die Welt unvollkommen bleibt.
Du klingst sehr klar und entschieden, Tim, als hättest du deinen Weg (nun?) gefunden....
Für mich ist dieses Thema nun mehr als hinreichend beleuchtet, daher werde ich mich hier aus der weiteren Diskussion dazu zurückziehen.
Wenn sich in Zukunft neue Aspekte ergeben, die gut zu meinem Beitrag passen, werde ich sie gerne wieder einbringen. Mir geht es nicht darum, etwas abzugrenzen oder zu verschieben, sondern nur darum, die Energie für das Ganze bzw. Neues zu bewahren.
Hört sich nach kompetenter, gelungener Selbstfürsorge an....
Danke und alles Gute, Tim!
Liebe Grüße, Anna
Hallo Tim und alle anderen,
hier mal ein Tipp, hab ich grad gesehen
Quarks im Ersten "so täuscht Dich Dein Gehirn - die besten Tricks für klügere Entscheidungen". Sendung vom 11.09.2025.
Monika