Missbrauch in einem Hamburger Karma Kagyü-Zentrum

  • Ich würde mir wünschen, dass ihr und andere Menschen die buddhistischen Einrichtungen nicht mit den katholischen vergleicht. Missbrauch in dem Ausmaß wie es in den katholischen E. geschah

    Setze doch mal die Missbrauchsfälle in Relation zu der Anzahl der Sangha-Mitglieder.
    Ich verwette meinen Hut darauf, dass das zu Ungunsten des Buddhismus (im Westen) ausgeht.

  • Ich würde mir wünschen, dass ihr und andere Menschen die buddhistischen Einrichtungen nicht mit den katholischen vergleicht. Missbrauch in dem Ausmaß wie es in den katholischen E. geschah

    Setze doch mal die Missbrauchsfälle in Relation zu der Anzahl der Sangha-Mitglieder.
    Ich verwette meinen Hut darauf, dass das zu Ungunsten des Buddhismus (im Westen) ausgeht.


    Ja, nicht wahr? Denkt man an die großen Mitgliedsgemeinschaften: Rigpa, Triratna, Shambhala, Diamantweg, Karma Kagyü, Neue Kadampa Tradition; dann die kleinen: Pagode Pad Hue, Zernikow, Genpo Döring, Noha Levine und, und, und. Da kommt schon was zusammen.


    Das das jetzt alles bekannt wird und auch kritisch bearbeitet, kann nur bedeuten, dass es in Zukunft besser laufen wird. Das ist jedenfalls meine Hoffnung!

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Und da wäre auch noch das pikante Detail, dass der schon erwähnte R. Döring 20 Jahre lang Vorstandsvorsitzender der DBU war. Das ist ungefähr so, als ob der Pabst selbst wegen Kindesmissbrauch in Knast sitzen würde.

    Allerdings war niemandem bekannt, dass er ein Missbrauchstäter war. Das verhält sich bei Rigpa anders. Jeder wusste, was da läuft. Niemand sprach darüber. Bis zum offenen Brief der acht.

    Mit Verlaub ist auch dies ungewiss. Gab es Personen die mehr wussten? Zeugen oder Verdachtsmomente? Wenn es viele Opfer und viele Taten gibt, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Zeugen und Mitwisser. Im und außerhalb des Buddhismus haben zahlreiche Aufarbeitungen der letzten Jahre (inklusive #metoo) ja gezeigt, wie Hinweise und Verdachtsmomente durchaus oft ignoriert wurden.


    Mit diesen Äußerungen ist jetzt kein Vorwurf an konkrete Personen verbunden, aber ich befürchte einfach, dass Täter früher hätten gestoppt werden können, wenn einzelne Beobachtungen früher zu Ermittlungsaktivitäten geführt hätten.

  • Und da wäre auch noch das pikante Detail, dass der schon erwähnte R. Döring 20 Jahre lang Vorstandsvorsitzender der DBU war. Das ist ungefähr so, als ob der Pabst selbst wegen Kindesmissbrauch in Knast sitzen würde.

    Allerdings war niemandem bekannt, dass er ein Missbrauchstäter war. Das verhält sich bei Rigpa anders. Jeder wusste, was da läuft. Niemand sprach darüber. Bis zum offenen Brief der acht.

    Mit Verlaub ist auch dies ungewiss. Gab es Personen die mehr wussten? Zeugen oder Verdachtsmomente? Wenn es viele Opfer und viele Taten gibt, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Zeugen und Mitwisser. Im und außerhalb des Buddhismus haben zahlreiche Aufarbeitungen der letzten Jahre (inklusive #metoo) ja gezeigt, wie Hinweise und Verdachtsmomente durchaus oft ignoriert wurden.


    Mit diesen Äußerungen ist jetzt kein Vorwurf an konkrete Personen verbunden, aber ich befürchte einfach, dass Täter früher hätten gestoppt werden können, wenn einzelne Beobachtungen früher zu Ermittlungsaktivitäten geführt hätten.


    Meinst du jetzt Döring oder Rigpa? Tatsächlich nehme nur an, dass bei Döring niemand etwas wusste. Bei Rigpa weiß ich sicher, dass sehr, sehr viele Bescheid wussten. Sogyal hat ja auch nichts versteckt.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Ich würde mir wünschen, dass ihr und andere Menschen die buddhistischen Einrichtungen nicht mit den katholischen vergleicht. Missbrauch in dem Ausmaß wie es in den katholischen E. geschah ist doch nicht mit denen, die es bisher in den buddhistischen gab zu vergleichen, oder ? Und habe ich nur den falschen Eindruck oder denkst du und andere, sich für die Betroffene einzusetzen lässt alles Leid der Welt verschwinden ?

    Überlege mal, wie dünn gesät die buddhistischen Gemeinschaften sind, und darin ihre Mitglieder. Da ist es doch logisch, dass es bei Buddhisten in der absoluten Anzahl weniger vorkommt als in der katholischen Kirche. Allerdings nicht in der prozentualen, und zusätzlich muss man die Dunkelziffer berücksichtigen! Übrigens: die katholische Kirche macht diesbezüglich nur deshalb die meisten Schlagzeilen, weil sich mit ihr am meisten in der Öffentlichkeit beschäftigt wird, und gerade darum ist dort die Aufklärungsarbeit auch am intensivsten (weshalb ich deren Dunkelziffer als rückgängig wähne). Daher sehe ich es so, dass Du eher auf die Wahrnehmungsintensität reingefallen bist als auf eine Erforschung der Statistik etwa.

    Tatsache ist aber, dass es in der evangelischen Kirche mindestens genauso schlimm ist (allerdings viel weniger aufgeklärt, was tragisch ist), obwohl es dort kein Zölibat gibt. Das beweist, dass es mit dem Zölibat meistens nicht unmittelbar etwas zu tun hat. Es reicht nicht zu sagen: jetzt schaffen wir das Zölibat ab, dann können die Priester heiraten und dann ist das Problem gelöst. Nein!, denn die Ursache ist etwas anderes. Es ist etwas, das ich schon geschrieben habe, das aber leider nicht viel beachtet wurde und in einem Forum, dessen Inhalt schnell zum Schnee von gestern wird wie bei einer Tageszeitung, rasch im Unbestimmten der Vergangenheit versinkt.


    Es ist die Macht über Andere. Ich bin, wie man sieht, nicht die erste, die das hier ausspricht; möchte das außerdem aus einer wichtigen Sichtweise näher erläutern: ich hatte geschrieben, dass Ihr mal einen Zoo besuchen und die Paviane beobachten sollt. Da wird die Rangordnung vom Besteigen besiegelt, was gleichzeitig das soziale Netzwerk der Gruppe beruhigt, da dann jeder weiß, welche Rolle er zu spielen hat. Und wir sind ebenfalls Primaten und haben dieses genetische Erbe bis in diese Gegenwart getragen. Das wird leider immer vergessen. Also, der tiefliegende Grund dieses Objekts der Empörung ist schlicht und einfach der Ausdruck der Macht und des Machtgefälles, also etwas ganz "Primitives" (es kommt natürlich auf die Sichtweise an, ab welcher Zeitstufe man etwas als primitiv definiert, denn bei den frühen Lebensformen gab es sowas noch nicht, sondern das fing an, als die Wesen soziale Gemeinschaften bildeten, und die Primaten haben das besonders ausgefeilt kultiviert aufgrund überdurchschnittlicher Intelligenz). Bedenkt auch, dass bei Kriegen und insbesondere Siegerrollen darin regelmäßig Vergewaltigungen vorkommen (obwohl jeder weiß, dass es ein Kriegsverbrechen ist), was auf diesem archaischen Erbe fußt. Das unterlegene Individuum, welches symbolisch das Feindvolk verkörpert, soll gedemütigt werden.

    Also, der Mensch ist zwar so eine Art Affe, aber seine Weiterentwicklung der Intelligenz verlief so schnell, dass sie das archaische Erbe nicht perfekt ersetzen konnte und kann. Daher kommen wir immer wieder in Konflikt mit dieser Tatsache und reden uns die Köpfe heiß.

    Und mir stellt sich der Fall Lama Dawa so dar, dass es bei ihm ein komplexes Gemisch ist von einer Art sexuellem Defizit, Verlorenheitsgefühl in der westlichen Welt mit Unverständnis über die andere Kultur, und Machtwahn, wobei Letzterer überwiegend aus dem anderen hervorgeht, aber auch aus den tibetischen Geheimlehren.


    Und Machtmissbrauch ist keinesfalls immer von sexueller Natur.

    Ich habe selbst Machtmissbrauch durch Lamas erfahren. Bei einer spezifischen Fachfrage an Lama Dawa, betreffs Qualität der Meditation, bekam ich die herabwürdigende Antwort, ich solle gefälligst meditieren und nicht solche dummen Fragen stellen. Und bei einem anderen Lama musste ich erleben, dass er beim angemeldeten Gespräch unter vier Augen währenddessen mit seinem Handy spielte und gar nicht richtig zuhörte.

    Vielleicht ist ihnen gar nicht bewusst, was sie damit anrichten, aber es ist keine Entschuldigung.


    Es scheint als seht ihr nicht, dass es bisher Ausnahmen waren und nicht wie ihr behauptet es eine sehr große Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Lehrer ihre Position ausnutzen.

    Das ist übertriebene Sorge, zeigt dass ihr sehr großes Misstrauen habt gegenüber Menschen und Vieles was ich hier gelesen habe erinnert mich an blinden Aktionismus ( Podiumsveranstaltung für Hilfe bei Missbrauch im Buddhismus ) und ein sich selbst Erhöhen wollen damit.


    Diese Menschen könnten so viel besser helfen, wenn sie sich mal die Plätze ansehen, wo es viel mehr Machtmissbrauch gibt. Sollen sie mal bei den Schulen in DE anfangen. Oder generell wie Kinder oft behandelt werden in DE. Die Situationen in Städten ( zB zu wenig Spielflächen draußen ). Also es gibt woanders mehr Opfer wollte ich sagen.

    Also, wie schon gesagt: glaube nicht, dass es in den von Dir genannten Institutionen häufiger vorkommt. Prozentual gesehen bestimmt nicht.

    Du kannst nicht einfach dünn gesäte Gruppen mit besonderer gemeinschaftlicher Färbung gleichsetzen mit Institutionen, deren Mitglieder zu Tausenden vorkommen: Schulen, Sportvereine, Chöre und andere. Das ist unverhältnismäßig und ist eine Verzerrung der Darstellung, somit führt dies zu einer Verzerrung der Wahrnehmung. Die Boulevardpresse beispielsweise bedient sich dessen gerne, weil man da genau weiß, dass die Mehrheit in der Masse ungebildet und ungeschult ist und deshalb darauf emotional anspringt, was die Auflage enorm befeuert.

    Seriös aber ist, dass man dem tiefschürfend nachgeht, indem man Nachforschungen stellt durch Untersuchungen und Aufklärungsarbeit. Und dann kann man auf einer sachlichen Ebene weitersehen, dann zählen echte Daten und Fakten. Dissertationen haben da, allgemein gesprochen, ebenfalls schon viel mitgeholfen.


    Buddhistische Gemeinschaften haben hier jedoch eine schwierige Stellung, weil es einen harten Kern von nur Wenigen gibt, die bei Vorkommnissen eisern schweigen, wegsehen und sich und den Anderen alles schönreden. Die anderen Besucher sind oft Eintagsfliegen, die nur hier und da mal vom Nektar nippen und sich vom Alltag ablenken wollen. Zudem gibt es im Durchschnitt einen höheren Anteil von Menschen mit psychischen, manchmal auch neurologischen Problemen. Das ist eine ganz andere Zusammensetzung als etwa in einem Sportverein oder einem Chor (siehe Regensburger Domspatzen).

    Und das ist es auch, was die Arbeit für Journalisten schwierig macht. Was zusätzlich schwierig ist, das ist, dass die Wahrnehmung der Öffentlichkeit bisher viel zu wenig geschärft ist für solche Gruppen. Sie sind der Öffentlichkeit eher gleichgültig. Also kann es erfahrungsgemäß auch nur schwer ein journalistisches Thema sein.


    Bedenkt man nun, dass in buddhistischen Klöstern ca. 50% der (kleinen) Klosterjungen Missbrauch erleben, was durchaus auch bei Lama Dawa der Fall gewesen sein könnte (bzw. zumindest hat er es mitgekriegt, selbst wenn er nicht unmittelbar betroffen gewesen sein sollte), so sinkt natürlich die Hemmschwelle enorm, wenn sie selbst erwachsen geworden sind. Wenn sie dann unvorbereitet in den Westen geschickt und mit den Gegebenheiten und Tatsachen alleingelassen werden, unterschätzen sie unsere Kultur, unsere Ansichten, unsere Gesetze, und denken unterbewusst, sie können so weitermachen wie bisher. Sie leben fast wie in einer Blase, wozu Sprachschwierigkeiten ebenfalls beitragen.


    Somit kann man sicher davon ausgehen, dass Vorkommnisse von sexuellem Missbrauch prozentual hier häufiger vorkommen als in anderen Institutionen. Nur kann man es leider nicht beweisen, gegenwärtig jedenfalls nicht. Während die Dunkelziffer prozentual, in dieser Lage, sicher ebenfalls höher ist.

    Und wo sollen Untersuchungskommissionen ansetzen?

    Die Öffentlichkeit deutet das als "mit Kanonen auf Spatzen schießen", mit der Frage: was soll es bringen?, weil denen, die zuständig sein sollten, das Ausmaß nicht bewusst ist. Dann wird es natürlich sehr, sehr schwierig.

    Und die Menschen allgemein sind träge. Sie lassen sich mehr von Emotionen und Mainstream leiten als vom eigenen Verstand. Das ist sehr traurig, aber leider eine Tatsache.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Du kannst nicht einfach dünn gesäte Gruppen mit besonderer gemeinschaftlicher Färbung gleichsetzen mit Institutionen, deren Mitglieder zu Tausenden vorkommen: Schulen, Sportvereine, Chöre und andere. Das ist unverhältnismäßig und ist eine Verzerrung der Darstellung, somit führt dies zu einer Verzerrung der Wahrnehmung.

    Es geht wohl auch eher nicht um die Vielzahl der Opfer, sondern darum dass etwas zum Schutz "vorher" getätigt wird.

    Und dies ist leider nicht so einfach, wie ich gerade in unserem Verein erfahre, in dem weibliche Mitglieder gerne einen einzigen Damen-Tag wöchentlich in der Sauna wünschen, weil es dort wohl auch zu einigen Vorkommnissen gekommen ist und dieses bei der Mitgliederversammlung nicht durchgesetzt werden konnte, da komplett alle Herren dagegen stimmten. Ich kann das garnicht glauben, dass so wenig Respekt zum Schutz oder manche mögen es halt auch nicht gemischt, dem Gegenüber gebracht wird. Deswegen nehme ich hier gerade andere Reaktionen in Form von Toleranz und Verständnis wahr.

    Und Missbrauch nun auf irgendwelche "Mengen" zu beschränken, wie beschämend.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




    Edited once, last by Schneelöwin ().

  • Tatsächlich nehme nur an, dass bei Döring niemand etwas wusste.

    Das ist jetzt ein ganz anderes Thema, aber mE gibt es einen, der es hätte wissen müssen, wenn man die ganzen Zen-Mythen von der Tiefen des Meister-Schüer-Verhältnisses und die unbegrenzte Klarheit des Zazen usw. glaubt, nämlich Genpos Lehrer Hozumi Gensho.

  • Sexualität, Naturvölker, promisk, wildlebend
    Bei der Untersuchung der Sexualität heute noch wildlebender Naturvölker zeigt sich ein überwiegend promiskes Sexualverhalten und freizügiges Paarungsverhalten.
    www.mensch-und-psyche.de

    ...................

    In vielen früheren, aber auch noch heutigen südamerikanischen Gesellschaften (aber z.B. auch bei einem Volk in Papua-Neuguinea) wird die Entstehung eines Fötus auf die Ansammlung der Samen mehrerer Väter zurückgeführt. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass nach der ersten Befruchtung jeder weitere Geschlechtsverkehr (also jeder zusätzliche Samen) den Fötus wachsen lässt. Vor diesem Hintergrund trachten Frauen danach, sich mit den besten Jägern, den stärksten Kämpfern etc. zu paaren, um deren genetischen Beitrag ihrem Kind zugutekommen zu lassen. Diese Form geteilter Vaterschaft wirkt zwischen den beteiligten Männern verbindend und trägt zur Bereitschaft einer gemeinschaftlichen Versorgung des Kindes bei.

    Bei den Canela (ein indigenes Volk im brasilianischen Amazonasgebiet) hat die Gruppe einen enormen Stellenwert. Viel wichtiger als das Individuum ist der eigene Stamm. Großzügigkeit und Teilhabe gelten als Ideal, Missgunst und Eigennutz dagegen als gesellschaftliches Übel. Achtung erlangt, wer seine Besitztümer teilt, und so war es auch nur konsequent, den eigenen Körper zu teilen. Über die eigenen Besitztümer und sich selbst bestimmen zu wollen, wurde als eine Form von Geiz angesehen. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen äußern deutlich ihre sexuellen Bedürfnisse und beide Geschlechter sind jeweils nur allzu bereit, diese zu befriedigen............................#




    will nur sagen daß da ein Hingefallener ist.

  • Was hat das nun mit dem Thema zu tun?

  • Das ist sehr interessant, danke!

    Auch die anderen Kapitel, die ich überwiegend noch nicht geschafft habe durchzulesen.

    Allerdings habe ich nicht ganz verstanden, wie Du dieses meinst:

    Zitat

    will nur sagen daß da ein Hingefallener ist.


    Aber pano, Du fragst, was das mit dem Thema zu tun hat -

    jo555555 ist darauf gekommen, weil ich damit angefangen habe:

    Es ist die Macht über Andere. Ich bin, wie man sieht, nicht die erste, die das hier ausspricht; möchte das außerdem aus einer wichtigen Sichtweise näher erläutern: ich hatte geschrieben, dass Ihr mal einen Zoo besuchen und die Paviane beobachten sollt. Da wird die Rangordnung vom Besteigen besiegelt, was gleichzeitig das soziale Netzwerk der Gruppe beruhigt, da dann jeder weiß, welche Rolle er zu spielen hat. Und wir sind ebenfalls Primaten und haben dieses genetische Erbe bis in diese Gegenwart getragen. Das wird leider immer vergessen. Also, der tiefliegende Grund dieses Objekts der Empörung ist schlicht und einfach der Ausdruck der Macht und des Machtgefälles,....

    Ich habe hier den Aspekt der Macht und des Machtgefälles angesprochen, aber es gibt ja auch noch andere Aspekte.

    Das, was Jo hier eingestellt hat, beschreibt den wichtigen Aspekt der genetischen Auffrischung, den Genpool zu verbessern; immerhin waren in archaischer Zeit die menschlichen Gruppen ziemlich klein. Mit Sicherheit haben die Sex-Sitten heute zurückgezogen lebender Urvölker mit dazu beigetragen, die Menschheit erfolgreich auf dem Globus auszubreiten, mit gesunden Genen. Es war überlebenswichtig für unsere Spezies Homo sapiens.

    Aber ich habe auch darauf hingewiesen, dass unsere menschliche Intelligenz und soziales Gefüge sich viel schneller entwickelt haben als die alten Primaten-Verhaltensweisen, weshalb es unweigerlich zu Konflikten kommt und viel Leid der Betroffenen.

    Sexueller Missbrauch passt nicht mehr, schon lange nicht mehr in unser heutiges gesellschaftliches Gefüge, und genau darum ist es Missbrauch, obwohl es seine Wurzeln in archaischen Verhaltensweisen hat, die vor langer Zeit Sinn machten.

    Doch immer noch triggern bestimmte Verhaltensweisen vorsintflutliche Rezeptoren, und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

    Der heutige Mensch hat durchaus die Fähigkeit, Disziplin zu wahren, was die Vorstufe zu höheren Einsichten ist auf dem Weg zur Erleuchtung. Doch wir, die Mehrheit, haben nicht die Kraft dazu, und darum ist es umso tragischer, wenn ein spiritueller Lehrer, ausgerechnet ein solcher, aus animalischem Antrieb, aus geschickt verkleideter Gier und Lust, uralten Verhaltensweisen verfällt.

    Eine Welt bricht zusammen, wenn die Leitfiguren des spirituellen Ideals sich so vergehen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Man muss aber auch sagen, dass es sich (zumindest in der Mehrheit der bekannt gewordenen Fälle) in den buddhistischen Schulen eher um erwachsene Opfer und in der katholischen Kirche wohl besonders auch um Kinder oder jugendliche Opfer gehandelt hat. Deswegen hinkt für mich auch dieser Vergleich, den Hingabe hier aufgemacht (absurder Weise verbunden mit dem Apell, das nicht zu vergleichen, obwohl es bis dahin doch gar keiner getan hatte).


    Schlimm genug, dass es in beiden Religionsgemeinschaften überhaupt zu Missbrauch kommen konnte!

  • Missbrauch ist etwas anderes als Fenster zum lüften.

    Das stimmt.

    Ich verstehe deinen Post so, dass du dafür plädierst, dass man bei unethischem Verhalten eines Lehrers, darüber besser nicht spricht und es dabei belässt.

    Nein, nur nicht, dass man danach zu übereifrig wird, was zB neue Regeln, Strukturen angeht, dass man anderen vorschreibt TherapeutInnen in jeder Einrichtung haben zu müssen zB.

    Diese Angst die nach so einem Fall aufkommt, die kenne ich nicht, aber dafür habe ich andere Ängste.

    Wir sind nicht alle gleich im Fühlen. Es kann sein, dass du hochsenibel bist und nicht so rational gestrickt, wie ich dachte und ich die eher Rationale bin, doch nur in solchen Fällen, in anderem wieder nicht. Man daher doch nicht sagen, jemand ist immer rational oder hat die Tendenz und andere sind eher emotional, weil das auf die Situationen ankommt.

    Weisst du was passiert, wenn man Täter lässt, wenn ihr Handeln keine Konsequenzen hat? Sie machen weiter.

    Ja, da hast du auch recht. Was für Konsequenzen gezogen werden müssen, darüber lässt ich oft streiten, oder ? Was Manche fordern, kann für Andere zu weit gehen.

    Da braucht es eine Debatte und am besten man findet eine Lösung mit der alle leben können oder die meisten. Denn allen recht machen, kann man es ja nie.

    Liebe Hingabe, es kommt mir so vor, als würde sich dein Mitgefühl, recht einseitig, nur auf die in den Einrichtungen tätigen LehrerInnen beziehen und ich verstehe, ehrlich gesagt, nicht, was du an den - ja begründeten - "Sicherheitsmaßnahmen" so kritisch siehst.... :?

    Darüber müsste ich mal kontemplieren, ob du recht hast. Danke für die Anregung.

    Setze doch mal die Missbrauchsfälle in Relation zu der Anzahl der Sangha-Mitglieder.
    Ich verwette meinen Hut darauf, dass das zu Ungunsten des Buddhismus (im Westen) ausgeht

    Das kann sein. Mein Eindruck ist aber bisher dass es sehr viele Sangha- Mitglieder gibt. Es scheint ja mindestens 100 Einrichtungen ( Zentren, Klöster ) in DE zu geben. Doch das ist sehr viel weniger, als es evangelische und katholische gibt, da hast du recht.

    Allerdings nicht in der prozentualen, und zusätzlich muss man die Dunkelziffer berücksichtigen!

    Ok, es kann sein, dass es mehr gibt, aber ich glaube, dass es dennoch nicht mehr sind als bei den Religionen, bei deren Einrichtungen hier in DE.

    Übrigens: die katholische Kirche macht diesbezüglich nur deshalb die meisten Schlagzeilen, weil sich mit ihr am meisten in der Öffentlichkeit beschäftigt wird, und gerade darum ist dort die Aufklärungsarbeit auch am intensivsten (weshalb ich deren Dunkelziffer als rückgängig wähne). Daher sehe ich es so, dass Du eher auf die Wahrnehmungsintensität reingefallen bist als auf eine Erforschung der Statistik etwa.

    Tatsache ist aber, dass es in der evangelischen Kirche mindestens genauso schlimm ist (allerdings viel weniger aufgeklärt, was tragisch ist), obwohl es dort kein Zölibat gibt. Das beweist, dass es mit dem Zölibat meistens nicht unmittelbar etwas zu tun hat. Es reicht nicht zu sagen: jetzt schaffen wir das Zölibat ab, dann können die Priester heiraten und dann ist das Problem gelöst. Nein!, denn die Ursache ist etwas anderes. Es ist etwas, das ich schon geschrieben habe,

    Ach so, gut, danke für die ausführlichen Erklärungen. Es kann sein, dass es an den Gründen liegt, die du sagst und ich darauf reingefallen bin. Das müsste ich mal überdenken. Jedoch, würde man doch von solchen Fällen dennoch lesen - hier zB im Forum. Die meisten von denen ich hier gelesen habe, liegen schon ein paar Jahre zurück. Die kann man an zwei Händen abzählen. Es mag sein, dass es eine Dunkeziffer gibt, die wird aber meinem Gefühl nach nicht viel höher sein als die bekannten Fälle.

    Und Machtmissbrauch ist keinesfalls immer von sexueller Natur.

    Ich habe selbst Machtmissbrauch durch Lamas erfahren. Bei einer spezifischen Fachfrage an Lama Dawa, betreffs Qualität der Meditation, bekam ich die herabwürdigende Antwort,

    Entschuldigung, aber ist das nicht deine eigene Interpretation ? Er könnte einen schlechten Tag gehabt haben. Müssen sie denn immer gut gelaunt und freundlich sein ? Kann es nicht sein, dass sie manchmal genervt sind, weil Viele wirklich überflüssige Fragen stellen, womöglich einfach jemanden zum Reden brauchen und sie dafür benutzen/missbrauchen ?


    Wir sollen doch achtsam miteinander umgehen. ZB sollen wir nicht nur reden um des Redens wilen, andere nicht volllabern/ sie mit unserem Müll zuschütten. Also nur einen Monolog führen.


    Wenn er das so in der Art schon oft erlebt hat, also dass die SchülerInnen statt zu praktizieren, nur jemanden zum Reden brauchten, ihn als Zuhörer benutzt haben und sich nicht an seine Anweisungen hielten ( sich nicht in der Geistschulung übten ), dann kann ich es verstehen, wenn sie mit der Zeit verbittert werden. Das gab es sicher schon oft bei Lehrern, egal von welcher Schule.


    Sie sind nicht unsere Mülleimer, noch sind sie uns zu irgendetwas verpflichtet, sie sind nicht unser Eigentum, sie sind eigenständige Wesen. Und nur weil sie hier versorgt werden, haben wir nicht das recht von ihnen alles was wir brauchen zu fordern !


    Er kannte dich wohl nicht gut, daher hatte er gedacht du seist wieder so eine, die nicht übt und nur mit jemanden reden will / ihn dafür benutzt.


    Bei Ayya Khema kam es mir auch ab und zu so vor, als sei sie müde gewesen, oder nicht mehr sehr hoffnunsgvoll, dass die ZuhörerInnen sie verstehen wollen, sich wirklich verändern wollen.

    Also manchmal sagte sie schon witzige aber auch scharfzüngige Aussagen über Menschen ( allgemein, nicht an die ZuhörerInnen gerichtet, aber manchmal auch über die Fehler von Übenden, wobei nicht immer direkt an die Anwesenden gerichtet), so dass ich den Eindruck bekam.

    Es ist die Macht über Andere. I

    Das ist finde ich auch eine Interpretation von dir. Deine eigene. Klar hat das oft mit Macht ausüben wollen zu tun. Aber doch nicht nur. Manche haben einfach Lust gehabt ( Spannung/ Druck ). Andere haben Lust gehabt und sich auch noch verliebt. Da wurden die Frauen nicht missbraucht. Manche hatten ja auch Zärtliche- Beziehungen miteinander. Ob jemand missbraucht wurde, das lässt sich manchmal nicht sagen. Also beweisen lässt es sich manchmal schlecht. Es ist sicher nicht immer die Verrückte Weisheit gewesen, die von LehrerInnen der tibetischen Schule als Vorwand ausgenutzt / benutzt wurde.

    Was hat das nun mit dem Thema zu tun?

    Das habe ich mich auch gefragt. Eine Erläuterung wäre gut. Das es viel mit archaischen Impulsen zu tun hat wie wir uns verhalten, sehe ich auch so.

    Aber auch wie Andere mit dem Wissen um sexuellen Missbrauch/ Machtmissbrauch durch LehrerInnen aus dem Ausland umgehen, wirkte auf mich manchmal wie archaisch gesteuert.

    Dass da so ein Gefühl aufkam: " das sind unsere Frauen " und " das ist unser Terretorium " .


    Aber das kann auch nicht sein, da die Männer sich ja auch über die Fälle empört haben oder sich für Gerechtigkeit eingestetzt haben, die deutsche Täter betraf.

    Dann werde ich mich doch gestäuscht haben. :)


    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    Edited 11 times, last by Hingabe ().

  • Ich weiß nicht warum es so schwer sein sollte, generell in jeder Institution jedem vorab bekannt zu machen: sexueller Missbrauch, Sexualität zwischen Schüler und Lehrer, oder auch anderer Machtmissbrauch, hat dort nichts zu suchen und hat auch Konsequenzen…


    Ich kann mir allerdings auch gut vorstellen, das viele das auch deshalb nicht wollen, weil das auf Neuankömmlinge abschreckend, und das Institut (oder Religion, Lehre) von vornherein einen fragwürdigen oder schlechten Ruf bekommen könnte…


    Das der gute Anschein gewahrt bleiben soll.


    Sicherlich ist auch nicht jedes Institut betroffen.

    Und es gibt sowohl ganz kleine wie ganz große Institutionen.

    Und bei ganz kleinen Institutionen (Zb es gibt nur einen Lehrer)

    mag eine Überwachung der Einhaltung der Regeln vielleicht auch schwieriger sein.


    Aber es sind nun einmal Missbrauchsfälle geschehen.

    Schon länger.

    Und immer noch…


    Dh.: die bisherigen „vorbeugenden“ Massnahmen haben nicht gefruchtet.

    Es müssen neue Maßnahmen her…


    Denn es geht hier um Menschen, ihr Wohlbefinden, ihre Seele:

    Es kommen oft Menschen, die auf der Suche sind, die Hilfe suchen, die auch mehr oder weniger verzweifelt sind, und auch gerade deshalb auch anfälliger (leichter ein Opfer) für Täter werden.


    Zum Thema Männer sind eher übergriffig als Frauen kann ich aus eigener Erfahrung auch verneinen: Frauen gehen oft nur anders dabei vor, subtiler.


    Es würde ja auch vielleicht schon reichen, ganz allgemein die Gesetzeslage, ähnlich wie bei kassenärztlichem Therapeut und Klient, auch für sogenannte spirituelle Institutionen oder „Dienstleister“ zu erweitern. Bzw. auch ein allgemeines Merkblatt für Anfänger bei Ankunft verpflichtend zu verteilen. Das solchen Institutionen auch nicht mehr einen Charakter von „Hier ist es privat, hier darf einiges anders sein, ist mehr erlaubt“ ermöglicht wird.


    Meine Intuition sagt mir, das eine entsprechende Gesetzesgrundlage da vielleicht mehr weiter helfen könnte.

    Das sich dann auch weniger raus geredet wird.


    In früheren Zeiten lag die Macht auch mehr bei der Kirche allein.

    Und wurde kaum in Frage gestellt.

    Als Konsequenz dessen sind viele auch ausgetreten.


    Missbrauch findet auch meist immer dort statt, wo es Mächtige(re) gibt. Und Mächtigere gibt es eigentlich überall.

  • Es müssen, es müssen. Wenn ein Mensch unfähig ist, sich zu wehren, sehr unstabil ist, mit sich machen lässt was Andere wollen, so sollte so jemand besser nicht zu einer Weisheits- Schulung gehen, sollte erstmal eine Therapie machen. Das heißt nicht, dass man solche ausnutzen / missbrauchen darf, aber dennoch, sie könnten ja auch eine Tendenz haben sehr anhänglich zu sein und so nehmen die Dinge dann ihren Lauf.


    Gesetze, Regeln, Müssen, müssen, könnte man nicht mal etwas entspannter und aus allen Ecken betrachtend ein Problem, solche Fälle ansehen ? Etwas gelassener ?


    LG

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    Edited 2 times, last by Hingabe ().

  • Wenn ein Mensch unfähig ist, sich zu wehren, sehr unstabil ist, mit sich machen lässt was anderen wollen, so sollte so jemand besser nicht zu einer Weisheits- Schulung gehen, sollte erstmal eine Therapie machen.

    Da wissen diese Menschen aber oft selbst nicht!!!


    Gestze, Regeln, Müssen, müssen, könnte man nicht mal etwas entspannter und aus allen Ecken betrachtend ein Problem, solche Fälle ansehen ? Etwas gelassener ?

    Man hat ja gesehen, was geschehen kann, wenn einer beginnt etwas „gelassener“ zu sehen…


    Was spricht denn dagegen entsprechende neue Massnahmen zu ergreifen?


    Wahrscheinlich ist es die Angst, jetzt laufen mir meine Schüler weg oder es kommen keine mehr.


    Die Lehre Buddhas und Jesu hat auch nie sexuelle Aktivitäten, Machtmissbrauch vorgesehen:


    Es werden sich also auch höchstens die davor fürchten, die andere missbrauchen wollen.

  • Es werden sich also auch höchstens die davor fürchten, die andere missbrauchen wollen.

    Ich verstehe solche wie dich nicht. Es ist eher so, dass mir das zu anstrengend wäre, wenn ich ein Zentrum leiten würde, kann ich mir vorstellen. Ich bin ein sehr pragmatischer Mensch, alles was nicht Not tut, mache ich meistens auch nicht- außer mit wenigen Ausnahmen. Also bei mir ist das der Beweggrund, warum ich sage, fahrt mal etwas runter, kuckt euch erstmal alles noch mal an, ist es nötig so ein Fordern / so eine Forderung ?


    Wir sind einfach sehr unterschiedlich. Ist es so ein großes Mitgefühl was euch antreibt ? Dann habe ich nicht so ein Großes.

    Oder ist es eine Progarmmierung ? Waren eure Eltern Freiheitskämpfer oder aktive Linke oder linke Autonome ? Könnte das auch erklären.


    Generell schaue ich lieber auf das was es Gutes und Erfreuliches gibt, und nicht so sehr auf die Fehler oder das was nicht so gut läuft. Könnte das uns auch etwas unterscheiden ?

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Ich verstehe solche wie dich nicht

    Das kann ich verstehen:


    In meinem Fall war es damals so ähnlich wie hier beschrieben.

    Ich habe Hilfe gesucht bei einer spirituellen Dame, bis wir irgend wann auf einmal ganz allein in ihrem Schlafzimmer zur Meditation landeteten. Mein Instinkt sagte mir anschließend nach der Meditation, gehe lieber erst mal an die frische Luft…


    Dann habe ich ihr geschrieben, wie das denn „gemeint wäre“? Eine Beziehung oder so etwas Ähnliches wollte sie aber nicht und brach den Kontakt zu mir komplett ab:


    Das hat mich auch lange beschäftigt. Bis ich endlich kapierte, was das sollte, das sie nur…


    Ich hatte parallel dazu schon angefangen mir auch andere therapeutische (ärztliche) Hilfe zu suchen.


    Es ist nicht einfach, wenn man für sich selbst etwas aufzuarbeiten und zu klären hat, nicht genau weiß, was mit einem selbst los ist, was in der eigenen Kindheit genau war, was richtig und falsch ist, etc.


    Man beginnt sich dafür erst langsam zu öffnen, wird auch verletzlicher, empfänglicher, aber auch anfälliger für Andere...


    Und möglicherweise auch deren Opfer…

  • Hingabe, Deine Antworten sind ermüdend, mit Verlaub.

    Ich würde zu viel Zeit verschwenden, wenn ich sie so präzise beantworten würde, wie es meiner Natur entspricht, und dann würdest Du immer noch auf Deine eigene Weise das aufgreifen, was noch ermüdender ist.


    Wie ich sehe, hast Du wieder alles nur überflogen, was ich geschrieben habe, Du tauchst nicht ein in die Inhalte, und deswegen verlierst Du den Zusammenhang, ehe er sich Dir überhaupt zeigt. Darum kannst Du sie ja auch nur oberflächlich beantworten.

    Das machst Du natürlich nicht nur mit mir, sondern allgemein. Der Grund ist, dass Du unaufmerksam und nur flüchtig liest.

    Ich habe jetzt einfach keine Lust, das alles noch mal aufzudröseln und erneut auf den Punkt zu bringen. Dann wäre meine Reaktion ermüdend.

    Hättest Du präzise gelesen, tiefer darüber nachgedacht und etwa hier und da dazu noch das eine oder andere nachgeschlagen, wie man es normalerweise macht, dann würden bei Dir nicht solche Reaktionen aufkommen wie z. B.:

    Zitat

    Das ist finde ich auch eine Interpretation von dir.

    beim Thema "die Macht über Andere". Es beweist, dass Du nicht gelesen hast, was ich über Primaten-Gesellschaften geschrieben habe, und das archaische Erbe unserer Spezies, Homo sapiens (dieses soll hier als Beispiel dienen, stellvertretend für die anderen Themen).

    Es ist Dir einfach zu anstrengend, zu mühsam. Dazu hast Du, nochmals mit Verlaub, keine Lust.

    Aber wie ich ja schon geschrieben habe, habe ich zu diesem auch keine Lust: das erneut aufzudröseln, an Deiner Statt, nur weil Du zu "faul" dazu bist. Das ist mir dann doch zu viel Energieverschwendung, obwohl es Gripsgymnastik wäre - denn ich weiß, Deine Reaktionen darauf wären abermals von gewohnter Natur (ich wiederhole mich hier).

    Ich weiß, ich bin auch faul. Ich bin faul und undiszipliniert. Ich habe keine Lust auf meine Steuererklärung, obwohl sie sein muss. Aber immer kommen mir kreative Ideen dazwischen.

    So hat eben jeder seine Schwäche.


    Trotzdem möchte ich Dich bitten - ja, ich möchte nicht nur, sondern ich bitte Dich ganz zielbewusst - meine Ausführungen erneut zu lesen, und diesmal präzise.

    Auch die anderen Posts natürlich, denn meine reihen sich da nur ein, schließlich sind hier Alle gleichwertig und gleichberechtigt.


    Falls Dir das alles jetzt zu hart erscheint, kannst Du Dich gerne beschweren, meinetwegen auch die Löschung dieses meines Posts beantragen, aber davon wird's ja nicht besser.


    Und wenn Du etwas nicht verstehst, dann schmeiße doch nicht immer so spontan etwas in den Raum, das grenzt nach meiner Wahrnehmung an kommunikative Kakophonie.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Nachtrag zu Deinem Post #237, hier ein weiteres Beispiel, separat:


    pano fragt in seinem Post #234:

    Zitat

    Was hat das nun mit dem Thema zu tun?

    weil er anscheinend auch nicht so genau gelesen hatte.

    Denselben Satz von pano hatte ich vorher auch schon aufgegriffen. Er bezog sich auf einen eingestellten Link von jo555555 in seinem Post #233.


    Du zitierst nun pano ebenfalls und antwortest: "Das habe ich mich auch gefragt".

    Dabei hatte ich in meiner Antwort #235 das alles schon erklärt, wie Jo darauf gekommen ist.

    Das beweist, dass Du meine Antwort wieder einmal nicht richtig gelesen hast.

    Hättest Du richtig gelesen, dann hättest Du nicht antworten müssen, dass Du Dich das auch fragst.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Wenn ein Mensch unfähig ist, sich zu wehren, sehr unstabil ist, mit sich machen lässt was Andere wollen, so sollte so jemand besser nicht zu einer Weisheits- Schulung gehen, sollte erstmal eine Therapie machen. Das heißt nicht, dass man solche ausnutzen / missbrauchen darf, aber dennoch, sie könnten ja auch eine Tendenz haben sehr anhänglich zu sein und so nehmen die Dinge dann ihren Lauf.

    Wenn ein Mensch unfähig ist, sich zu wehren, und instabil, dann hat er nicht den Überblick, weil in seinem Inneren mehr oder weniger Chaos herrscht.

    So ein Mensch kann nicht erkennen, dass er erstmal eine Therapie machen muss.

    Das ist der Grund, warum unter den Besuchern solcher Zentren die Rate an Psychose-Fällen höher ist als in anderen Gruppen (wie beispielsweise in einem Englischkurs bei der VHS, einem OP-Team, beim Heimatverein usw.).

    Darum nenne ich die diesbezügliche Aussage:

    Zitat

    ...so sollte so jemand besser nicht zu einer Weisheits- Schulung gehen, sollte erstmal eine Therapie machen

    altklug.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Eine Welt bricht zusammen, wenn die Leitfiguren des spirituellen Ideals sich so vergehen.

    Zwei Fragen stellen sich mir spontan und ich lasse sie einfach mal raus


    (1) Was, wenn das "spirituelle Ideal" schon eine reine Illusion ist ?


    ----------------------------


    (2) Vielleicht wäre es in der heutigen Zeit angebrachter, das Ambiente anzupassen ?


    Was würde sich ändern, wenn der Lama im Armani-Anzug lehrt und die Managerin Prada zu High Heels trägt ? Oder als Rockerbraut verkleidet ist und der Lama eine Lederjacke zum Piratentuch und dem Muskelshirt trägt ? Ein derart auftretendes Paar die spirituelle Leitung innehat ?


    Auf den Inhalt der Lehre hätte das eigentlich keinen Einfluss, oder spielen Outfit und Rituale eine grössere Rolle als die Worte selbst ?


    Ein ganz anderes "Klientel" würde wahrscheinlich angezogen ?

    Missbrauch wäre wohl nicht ausgeschlossen, würde aber auf anderen Feldern und in anderen Formen stattfinden ?

    Die Frage ist durchaus ernst gemeint ...


    :?

  • Das ist eine sehr interessante Frage.


    Und sie führt zurück zu dem Punkt, dass es Sinn macht, sich passend zu kleiden.

    Ich denke, ein unpassender Auftritt kann sehr schnell dazu führen, dass man sich auch unpassend benimmt. Alles zu seiner Zeit an einem kompatiblen Ort!

    Das ist auch der Grund, warum es Karneval/Fasching gibt - man kann das Kostüm nahezu einschränkungslos wählen, in dessen Rolle man schlüpfen möchte. Einer, dessen Weste nicht ganz rein ist, möchte vielleicht einen Polizisten spielen, und ein Evolutionsfan einen Dino.

    Man möchte sich einfach mal austoben!


    Aber wenn ein Lama, der in der tibetischen Tradition erzogen worden ist und das Entsprechende studiert hat, ein bis mehrere strenge Retreats hinter sich hat und dergleichen, trotzdem kein Gefühl dafür entwickeln konnte, was angemessen ist und was nicht, dann wird es kritisch,

    Denn die entsprechende Kleidung und würdevolles Benehmen ist ein Ausdruck für das, was er vertritt, und verstärkt zudem eine positive Ausstrahlung.

    Ist die [positive] Ausstrahlung aber nicht vorhanden, trotz des traditionellen Erscheinungsbilds, dann gibt es früher oder später Probleme.

    Das ist nur eine Frage der Zeit.

    Ein chinesisches Sprichwort sagt: "Du brauchst nur lange genug am Ufer des Flusses zu warten, dann werden eines Tages die Leichen deiner Feinde vorbeiziehen."

    Die Feinde können auch unheilsame Motivationen sein.

    Und der Wartende muss nicht immer man selbst, sondern der Andere kann es auch sein.


    Nachträglich fällt mir gerade noch dazu ein, dass Verlässlichkeit im Leben sehr wichtig ist.

    Wenn die Kleidung nicht zum Thema passt, wird Verlässlichkeit untergraben.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

    Edited once, last by Amdap ().

  • Auf den Inhalt der Lehre hätte das eigentlich keinen Einfluss, oder spielen Outfit und Rituale eine grössere Rolle als die Worte selbst ?

    Wenn ich jemanden sehe wo Outfit und Rede bzw. Inhalt einer Lehre nicht zusammen passen, dann stimmt für mich persönlich etwas von vornherein schon nicht.


    Umgekehrt kann es Menschen geben, dies sich nur entsprechend Kleiden und ihre Unwissenheit oder Unfähigkeit damit nur verbergen wollen.


    In vielen Lebensbereichen mag das Outfit auch egal sein.

    Aber in religiösen Lebensbereichen empfinde ich dazu passendes Outfit einfach authentischer:


    Es ist ein anderer äußerlicher Gesamtausdruck des Menschen, der Lehre die er vertritt, nicht nur seine Worte und sein Verhalten: er legt nicht viel Wert auf sein Aussehen. Oder wie sein Äußeres bei anderen ankommt. Er möchte mit seiner Kleidung niemanden gefallen.


    Darum kleidet er sich gewöhnlich auch sehr schlicht und einfach. Trägt auch keine langen „Guru“Haare und viel Schmuck: weil er das Alles einfach nicht mehr braucht.

  • Was spricht denn dagegen entsprechende neue Massnahmen zu ergreifen?

    Hallo Samadhi1876, darüber werde ich mal nachdenken die nächsten Tage.

    In meinem Fall war es damals so ähnlich wie hier beschrieben.

    Ich möchte nachträglich noch schreiben: das tut mir leid für dich.

    beim Thema "die Macht über Andere". Es beweist, dass Du nicht gelesen hast, was ich über Primaten-Gesellschaften geschrieben habe, und das archaische Erbe unserer Spezies, Homo sapiens (dieses soll hier als Beispiel dienen, stellvertretend für die anderen Themen).

    Daszu möchte ich gerne noch schreiben, dass Macht-Sucht, Macht zeigen wollen, sicher doch öfter der Grund ist als ich bisher dachte, warum sich manche Menschen an anderen sexuell vergehen.

    Das machst Du natürlich nicht nur mit mir, sondern allgemein. Der Grund ist, dass Du unaufmerksam und nur flüchtig liest.

    Du hast recht. Ich möchte Zeit sparen oder ich versuche in kurzer Zeit, das Beste zu geben oder rauszuholen, alles was mir als nicht so wichtig erscheint, darauf gehe ich nicht ein und lese auch manchmal nicht alles durch- das stimmt. Das nennt sich effizientes Zeit ausnutzen oder Zeitmanagement, denn ich habe noch Vieles andere täglich zu tun.

    : "Das habe ich mich auch gefragt".

    Dabei hatte ich in meiner Antwort #235 das alles schon erklärt, wie Jo darauf gekommen ist.

    Entschuldige, aber du bist ja niicht Joju und er könnte das ja anders gemeint haben.

    Das beweist, dass Du meine Antwort wieder einmal nicht richtig gelesen hast.

    Doch, diese hatte ich richtig gelesen. Mir ist heute noch aufgefallen, dass meine Einstellung sicher damit zu tun hat, dass ich nicht mehr so stark wie früher in der " ich will die Welt ändern " Ausrichtung bin. In einigen Bereichen war ich früher auch sehr sensibel und habe mich aufgebäumt. Ich weiß nicht wie es heute wäre, da ich von den Orten weg bin. Ich glaube aber, dass ich mit der Zeit mehr versucht habe und noch versuche, mich zu verändern und mein Blick heute anders wäre auf die Menschen von damals ( gegen die ich mich aufgelehnt habe oder es versucht habe ).

    altklug.

    Da hattest du recht. Das ist auch nicht wahr, jemand mit psychsichen Problemen ( kann jeder auch nur mal vorübergehend haben ) kann sich ja dennoch mit dem Dharma befassen und Methoden anwenden um es besser zu verstehen. Das heißt ja auch nicht, dass alle die das haben leichter zu einem Opfer werden von Anderen. Es kommt immer drauf an, was jemand für Blockaden hat und wie stark sie sind.

    Auf den Inhalt der Lehre hätte das eigentlich keinen Einfluss, oder spielen Outfit und Rituale eine grössere Rolle als die Worte selbst ?

    Ne, hätte es nicht. Aber ich habe auch nichts gegen die Verkleidungen. Na gut die Rituale sind ja auch Werkzeuge, die Inhalte der Lehre berührt es aber nicht, wie jemand sich gekleidet hat, der das anhört oder vorliest. Aber es ist hilfreich Rituale zu verwenden, um besseren Zugang zu der Wahrheit, der Lehre zu kriegen.

    Ein ganz anderes "Klientel" würde wahrscheinlich angezogen ?

    Missbrauch wäre wohl nicht ausgeschlossen, würde aber auf anderen Feldern und in anderen Formen stattfinden ?

    Das sind nur Vermutungen. Wieso auf anderen Feldern ? Das kannst du mir aber lieber wenn du magst per PN beantworten.

    Ich denke, ein unpassender Auftritt kann sehr schnell dazu führen, dass man sich auch unpassend benimmt. Alles zu seiner Zeit an einem kompatiblen Ort!

    Das stimmt. Dachte erst, das nein, weil ich auf so etwas keinen Wert lege, also ich lege auch auf Etiketten / richtiges Benehmen zu bestimmten Anlässen oder wie man essen soll, nicht viel Wert. Ich empfinde es als konservativ und verstellt. Darum geht es hier aber ja nicht um Etiketten und richitges Benehmen. Es hat schon eine Bedeutung die Kleidung in dem Kontext, das stimmt.

    Also ich finde es schön, dass sie sich so kleiden. ( Ordinierte ).


    Jetzt reicht es die nächsten Tage mit schreiben hier im Forum. Alles Gute.


    Danke Hendrik, dass ich hier trotz meiner anderen Ansichten oder Kritik an dich und Andere, hier in dem Faden dennoch weiter schreiben durfte. :heart: Ich werde Einiges überdenken, glaube ich, das wird nicht falsch sein.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    Edited 8 times, last by Hingabe ().

  • Ich meine eher, das " ich muss andere Menschen ändern ", dass dieser Drang mit der Zeit bei mir etwas zurückgegangen ist. Durch das Anwenden von Methoden zur Geistes- Entfaltung ist meine Reaktion auf Menschen, die ich als schwierig empfinde anders geworden. Also die Sensibilität/ das angetriggert zu werden, wegen bestimmten Verhaltensweisen ist anders geworden.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





    Edited 4 times, last by Hingabe ().