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Was ist der Unterschied zwischen Vipassana-Meditation und Shamatha-Meditation

  • Rolf82
  • 27. Oktober 2024 um 13:42
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  • Rolf82
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    • 27. Oktober 2024 um 13:42
    • #1

    Also soweit ich das verstanden habe, ist Shamatha ruhiges Verweilen. Und Vipassana ist Einblick. Also zuerst wird der Geist ruhig gemacht und dann kann man auf den Grund blicken.

    Was hat das Ganze jetzt mit Achtsamkeit zu tun?

    Kann mir das jemand erklären?

    Danke ... _()_

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    • 27. Oktober 2024 um 14:00
    • #2

    Achtsamkeit bedeutet, alle Tätigkeiten bewusst auszuführen: Wenn ich gehe, weiss ich, dass ich gehe. Wenn ich Karotten für das Abendessen schneide, weiss ich, dass ich Karotten für das Abendessen schneide - und denke beim Karotten schneiden nicht an etwas anderes.

    Insofern durchdringt Achtsamkeit auch die Meditation. In der Samatha-Meditation konzentriere ich mich auf einen Meditationsanker, um den Geist zu beruhigen. Meist ist das der Atem. Also weiss ich in der Samatha-Meditation, dass ich mich auf den Atem konzentriere und bemerke, wenn ich abschweife und weiss, dass ich jetzt in diesem Augenblick wieder zum Atem zurückkehre.

    Das gleiche gilt für die Vipassana-Meditation: „Die Dinge in ihrem Entstehen betrachtend, weilt er beim Körper/ bei den Gefühlen/ bei den Emotionen/ bei den Geistesobjekten; die Dinge in ihrem Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper u.s.w.; die Dinge (abwechselnd) in ihrem Entstehen und Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper u.s.w.“

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

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    • 27. Oktober 2024 um 14:24
    • #3

    Hab ich mich auch immer gefragt. Nicht dass ich alles verstanden hätte, aber hier mal eine Übersicht, die ich mir aufgezeichnet habe beim Lesen der ersten Kapitel von "The Mind Illuminated". Ich empfand die als sehr hilfreich. Die Pfeile illustrieren die Vorbedingungen. passaddhi ist also eine Vorbedingung für upekkhā.

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    Hierzu schreibt der Autor


    [lz]

    ‹The complete state of śamatha results from working with stable attention [samādhi] and mindfulness [sati] until joy [pīti] emerges. Joy then gradually matures into tranquility [passaddhi], and equanimity arises out of that tranquility. A mind in śamatha is the ideal instrument for achieving Insight [vipassanā]. samādhi and sati are developed equally, but unaccompanied by diligent investigation (viriya [Energy] and dhamma vicaya [Investigation]), they won’t lead to Awakening. However, as śamatha develops and matures, Insight is almost, but not quite inevitable. But for someone who somehow manages to achieve śamatha without Insight [vipassanā], Insight and Awakening will happen very quickly. Just about any Insight practice will produce immediate fruit.›[/lz]

    Zu vipassanā


    [lz]

    ‹vipassanā refers specifically to Insight into the true nature of reality that radically transforms our understanding of ourselves and our relationship to the world.›

    ‹The Insights called vipassanā are not intellectual. Rather, they are experientally based, deeply intuitive realizations that transcend, and ultimately shatter, our commonly held beliefs and understandings›.

    5 most important ones to the left.[/lz]

    Ein level gröber skizziert dann der Pfad zum Erwachen (bodhi). Sati und Samadi sind vorbedingung für sowohl samatha als auch Einsicht. Beide sind Vorbedingung für Bodhi (erwachen).

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    Soweit die Darstellung in "The Mind Illuminated".

    "Samma sati" und "Samma samādhi" sind ja Glieder des Achtfachen Pfades. Insofern führt die Einübung des Achtfachen Pfades zu den notwendigen Grundlagen für Samatha und Vipassanā, bereitet also letztlich den Boden für bodhi.


    Man sollte anmerken, dass ich glaube dass die Darstellung eher dem Pali-Buddhsmus nahesteht. In anderen buddhistischen Schulen existieren die Begriffe auch, und manchmal werden sie auch Übersetzt präsentiert (also mal Pali vipassanā, mal Sanskrit vipaśyana), der inhalt kann sich dann schon unterscheiden, denn im tibetischen Buddhismus ist vipaśyana auch Einsicht in die Leerheit (śunyata). Ich glaube kaum, dass aus Mahayana perspektive die Diagramme mit ihren Pfeilen so gezeichnet würden.

    Achtsamkeit (sati) (Pali; Sanskrit smrti). Im sanskrit kann man noch erahnen dass das Wort auf die gleiche Wortwurzel hat wie „Memory“, ist also erstmal ein Wort für "erinnern". Der Begriff ist und bleibt etwas rätselhaft. Prominent tritt er Auf in der ānāpānasati sutta (Lehrrede über die Achtsamkeit der Atmung) und satipaṭṭhāna sutta (Lehrrede über den Ursprung der Achtsamkeit), und natürlich im Achtfachen Pfad (sammā sati, rechte Achtsamkeit). Ich versuche mich jetzt nicht in einer Definition und bin neugierieg was andere dazu schreiben.

  • mukti
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    • 27. Oktober 2024 um 15:28
    • #4
    Rolf82:

    Also soweit ich das verstanden habe, ist Shamatha ruhiges Verweilen. Und Vipassana ist Einblick. Also zuerst wird der Geist ruhig gemacht und dann kann man auf den Grund blicken.

    Was hat das Ganze jetzt mit Achtsamkeit zu tun?

    Geistesruhe und Einsicht hängen immer zusammen hab ich mir von einem Meditationslehrer sagen lassen. Der Geist konzentriert sich auf ein Objekt und die Einsicht führt zu immer mehr Vertiefung, auf der ersten Stufe schalten die Sinne ab und es entsteht ein Glücksgefühl. Dort kann man in Ruhe verweilen oder eben einsehen dass dies noch vergänglich ist und zur zweiten Stufe weitergehen, wo das Nachdenken abschaltet usw. Stille und Glücksgefühl nehmen dabei immer mehr zu.

    Achtsamkeit (sati) ist Gewahrsein ohne Begehren oder Aversion. Eigentlich nicht das Gewahrsein selber, sondern das Herbeiführen des Gewahrseins, Innewerden oder Erinnern. Das ist bei Shamata-Vipassana auch dabei.

    Soviel ich weiß, ich bin kein Experte.

    Mit Metta, mukti.


  • Igor07
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    • 27. Oktober 2024 um 16:19
    • #5
    mukti:

    Der Geist konzentriert sich auf ein Objekt und die Einsicht führt zu immer mehr Vertiefung

    Ich bin zwar kein Experte, aber die wahre Einsicht führt dazu, dass ich drei Daseinsmerkmale (oder sogar vier) klar erkenne. Jnana , Vertiefungen, waren auch früher vorhanden und sind in allen Religionen präsent.

    Anatta (das Nicht-Selbst) ist jedoch nur durch die richtige Einsicht praktisch erfahrbar.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • mukti
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    • 27. Oktober 2024 um 19:30
    • #6
    Igor07:
    mukti:

    Der Geist konzentriert sich auf ein Objekt und die Einsicht führt zu immer mehr Vertiefung

    Ich bin zwar kein Experte, aber die wahre Einsicht führt dazu, dass ich drei Daseinsmerkmale (oder sogar vier) klar erkenne. Jnana , Vertiefungen, waren auch früher vorhanden und sind in allen Religionen präsent.

    Anatta (das Nicht-Selbst) ist jedoch nur durch die richtige Einsicht praktisch erfahrbar.

    Im Jhana entsteht eine Abgeschiedenheit von den Sinnesobjekten mit der Einsicht "das bin ich nicht und gehört mir nicht". Dann kann man bei Geistobjekten verweilen, im ersten Jhana gibt es noch Gedankenfassung, Diskursives Denken und Verzückung, auf den folgenden Stufen setzt sich die Abgeschiedenheit in Verbindung mit der Einsicht weiter fort, das Gewahrsein weitet sich von den gröberen auf immer feinere Geistobjekte aus. Andere Religionen mögen etwas davon als "wahres Selbst" betrachten, so wie die beiden Lehrer des Buddha auf hohen Stufen als vermeintlichem Endzustand geblieben sind. Der Buddha hat auch hier die drei Daseinsmerkmale gesehen und ist darüber hinausgegangen bis zum vollkommenen Nicht-Selbst. So verstehe ich das.

    Mit Metta, mukti.


  • Igor07
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    • 27. Oktober 2024 um 20:23
    • #7
    mukti:

    Im Jhana entsteht eine Abgeschiedenheit von den Sinnesobjekten mit der Einsicht "das bin ich nicht und gehört mir nicht"

    Weiß ich nicht, echt, mukti .

    Im Buch von Amadeo Sole-Leris "Die Meditation, die der Buddha selbst lehrte" betont der Autor sehr ausdrücklich, dass Samatha als Beruhigung, Gelassenheit oder Gemütsruhe zu verstehen ist. Sie kann als Voraussetzung für die Einsicht (Vipassana) dienen, ist aber nicht zwingend erforderlich, wie Bhikkhu Analayo in seinen drei! Ausführungen über die Satipatthana-Sutra verdeutlicht. Bemerkenswert ist jedoch, dass man Satipatthana nur richtig üben kann, wenn dabei die Konzentration von selbst entsteht.

    Diese Frage ist nicht eindeutig geklärt, das stimmt, und auch in Nyanaponikas Werk "Geistestraining durch Achtsamkeit" findet sich keine klare Trennung.

    Praktisch gesehen kann man Sati (Achtsamkeit) einfach üben und dabei wach und präsent bleiben, sodass beide Methoden (Samatha und Vipassana) letztlich miteinander verbunden und gleichzeitig anwesend sind. (und als beide verstärken auch -mit- und- für- einander)


    P.S. Für den Arahat s hatte es keine Rolle mehr gespielt, aber sie praktizieren es trotzdem weiter, wie der Buddha auch. Interessant, oder? ( Analyao).

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • mukti
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    • 27. Oktober 2024 um 22:22
    • #8
    Igor07:
    mukti:

    Im Jhana entsteht eine Abgeschiedenheit von den Sinnesobjekten mit der Einsicht "das bin ich nicht und gehört mir nicht"

    Weiß ich nicht, echt, mukti .

    Im Buch von Amadeo Sole-Leris "Die Meditation, die der Buddha selbst lehrte" betont der Autor sehr ausdrücklich, dass Samatha als Beruhigung, Gelassenheit oder Gemütsruhe zu verstehen ist.

    Ich weiß auch nicht viel darüber, aber du hast von Jhana gesprochen, darauf hat sich meine Antwort bezogen. Samatha ist Gemütsruhe die sich bis zu Jhana entwickeln kann.

    Igor07:

    Sie kann als Voraussetzung für die Einsicht (Vipassana) dienen, ist aber nicht zwingend erforderlich, wie Bhikkhu Analayo in seinen drei! Ausführungen über die Satipatthana-Sutra verdeutlicht.

    Soweit ich weiß ist Vipassana mit Gemütsruhe verbunden, wie weit man mit Vipassana kommen kann wenn die Gemütsruhe nicht Jhana erreicht, darüber gibt es verschiedene Auffassungen. Manche meinen sogar, vollkommenes Erwachen wäre auch ohne Jhana möglich.

    Grundsätzlich gibt es verschiedene Ansätze, durch Kontemplation wesentlicher Lehrinhalte entsteht auch Gemütsruhe, oder durch bestimmte Betrachtungen (Anussati), durch Sammlung auf ein Objekt wie den Atem, oder durch allgemeine Achtsamkeit.

    Igor07:

    P.S. Für den Arahat s hatte es keine Rolle mehr gespielt, aber sie praktizieren es trotzdem weiter, wie der Buddha auch. Interessant, oder? ( Analyao).

    Ich denke es macht auch für einen Arahat oder Buddha einen Unterschied, ob sie sich in Meditation befinden oder allerhand Handlungen verrichten. In tiefer Meditation gibt es keine Sinneswahrnehmungen, nur das Glück der Loslösung. Sinnesbewusstsein ist mit Stress verbunden - auch wenn Erwachte nicht wirklich darunter leiden, ziehen sie sich regelmäßig zur Meditation zurück.

    Mit Metta, mukti.


  • Konsensierender
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    • 10. Februar 2025 um 13:36
    • #9

    Hallo, ganz neu hier möchte ich versuchen, einen Abschnitt aus dem Buch "Im stillen Meer des Glücks" von Ajahn Brahm zu dieser Frage einzufügen:

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  • Schneelöwin
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    • 11. Februar 2025 um 07:57
    • #10

    Danke und ein liebes Willkommen im Forum :tee:

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • JoJu91
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    • 11. Februar 2025 um 08:07
    • #11

    Sesshin im Zendo.

    Dreimal dreissig Minuten, unterbrochen durch Kinhin.

    Ich nehme auf dem Kissen Platz.

    Trage schon die ganze Woche ein "Problem" mit mir herum.

    Dukkha.

    Ich (der "Kleine Geist") schaue auf die weisse Wand.

    Achte auf die Lücken zwischen den Gedanken und Emotionen und erkenne sie.

    Achtsamkeit. Sati. Erkennen. Vipassana des Kleinen Geistes.

    Die Lücken zwischen den Gedanken und Emotionen werden länger.

    Piti. Passaddhi. Upekkha. Freude, Leichtigkeit, Gleichmut.

    Ich (der Kleine Geist) "sehe" die Gedanken und Emotionen auftauchen (woher ?) und verschwinden (wohin ?).

    Der Kleine Geist ist achtsam. Sati. Vipassana.

    Die Lücke bleibt bestehen, keine neuen Gedanken und Emotionen.

    Der Kleine Geist ist verschwunden, weil er bei nichts mehr verweilt.

    Gedankenlose, wache Stille.

    Samadhi.

    Der Grosse Geist erscheint.

    Vipassana im engeren Sinne.

    Der Grosse Geist ist intelligent.

    Erkennt die wahre Natur der "Probleme".

    Sunyata, Anatta.

    Sat-Chit-Ananda.

    Reines Sein, Klarheit, Glückseligkeit.

    :mediw: :medim:

  • Elliot
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    • 16. Februar 2025 um 18:38
    • #12
    Rolf82:

    Also soweit ich das verstanden habe, ist Shamatha ruhiges Verweilen. Und Vipassana ist Einblick. Also zuerst wird der Geist ruhig gemacht und dann kann man auf den Grund blicken.

    Was hat das Ganze jetzt mit Achtsamkeit zu tun?


    Kann mir das jemand erklären?

    Wozu ist Shamatha gut? Entfaltung von Shamatha als sabba-saṅkhāra-samatho ist ein wesentlicher Bestandteil der Praxis (MN 64):

    "Es gibt einen Pfad, Ānanda, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; dass irgendjemand, ohne zu jenem Pfad, zu jenem Weg zu gelangen, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird - dies ist nicht möglich… Und was, Ānanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung, mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: 'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen ( sabba-saṅkhāra-samatho ), das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbāna.'"

    Was bedeutet Stillung aller Gestaltungen? Das (vorübergehende) zur Ruhe Kommen, das Aufhören (nirodha) der Gestaltungen der Sprache, des Körpers und des Geistes (MN 44):

    "Was aber, Ehrwürdige, ist die Gestaltung des Körpers? Was ist die Gestaltung der Sprache? Was ist die Gestaltung des Geistes?" "Das Einatmen und das Ausatmen, Freund Visākha, ist die Gestaltung des Körpers; Gedankenfassung und diskursives Denken sind die Gestaltung der Sprache; Wahrnehmung und Gefühl sind die Gestaltung des Geistes. Freund Visākha, wenn ein Bhikkhu das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl erlangt, hört zuerst die Gestaltung der Sprache auf, dann die Gestaltung des Körpers, dann die Gestaltung des Geistes."

    Wenn Samadhi-Praxis zur Stillung aller Gestaltungen führt, wozu braucht es dann noch Vipassana? Weil ohne Vipassana Zustände der Samadhi-Praxis mit dem vollständigen (vorübergehenden) zur Ruhe Kommen der Gestaltungen der Sprache, des Körpers und des Geistes verwechselt werden können (MN 111):

    „Einen Halbmonat lang, ihr Bhikkhus, praktizierte Sāriputta Einsicht in verschiedene Zustände, einen nach dem anderen ( anupadadhammavipassanaṃ vipassati ).

    Sāriputtas Einsicht in verschiedene Zustände, einen nach dem anderen, war diese: Da, ihr Bhikkhus, trat Sāriputta ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Und die Zustände in der ersten Vertiefung - die anfängliche Hinwendung des Geistes, die anhaltende Hinwendung des Geistes, die Verzückung, die Glückseligkeit und die Einspitzigkeit des Geistes; der Kontakt, das Gefühl, die Wahrnehmung, der Wille und Geist; der Eifer, der Entschluß, die Energie, die Achtsamkeit, der Gleichmut und das Aufmerken - diese Zustände wurden von ihm umgrenzt, einer nach dem anderen; jene Zustände entstanden, und er hatte Kenntnis davon, sie waren gegenwärtig, und er hatte Kenntnis davon, sie verschwanden, und er hatte Kenntnis davon. Er verstand: 'Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie.' In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt ein Entkommen jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es das gibt.“

    Wenn Samadhi-Praxis zur Stillung aller Gestaltungen unverzichtbar ist, macht es dann überhaupt Sinn, so etwas wie Vipassana-Meditation ohne Samatha üben zu wollen? Sich in der Betrachtung von Entstehung, Veränderung und Vergänglichkeit zu üben, macht auch schon mit geringer Geistessammlung Sinn (MN 10):

    „… Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren in Geist betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren in Geist betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren in Geist betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da Geist vorhanden ist, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er Geist als Geist betrachtet."

    Aber idealerweise werden Samatha und Vipassana gemeinsam entfaltet, so wie es auf dem achtfachen Pfad ja auch geschieht (MN 149):

    "… Die Ansicht einer so-gewordenen Person ist Richtige Ansicht. Ihre Absicht ist Richtige Absicht, ihre Anstrengung ist Richtige Anstrengung, ihre Achtsamkeit ist Richtige Achtsamkeit, ihre Konzentration ist Richtige Konzentration. Aber ihre körperliche Handlung, ihre sprachliche Handlung und ihre Lebensweise sind bereits früher gründlich geläutert worden. Somit kommt dieser Edle Achtfache Pfad durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit. Wenn sie diesen Edlen Achtfachen Pfad entfaltet, kommen auch die vier Grundlagen der Achtsamkeit durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die vier Richtigen Anstrengungen kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die vier Machtfährten kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die fünf spirituellen Fähigkeiten kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die fünf Geisteskräfte kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit; auch die sieben Erleuchtungsglieder kommen durch Entfaltung in ihr zur Vollständigkeit. Diese beiden Dinge - Ruhe und Einsicht - treten in ihr gleichmäßig gepaart in Erscheinung. Sie durchschaut Dinge vollständig mit höherer Geisteskraft, die vollständig mit höherer Geisteskraft durchschaut werden sollten. Sie überwindet jene Dinge mit höherer Geisteskraft, die mit höherer Geisteskraft überwunden werden sollten. Sie entfaltet jene Dinge mit höherer Geisteskraft, die mit höherer Geisteskraft entfaltet werden sollten. Sie verwirklicht jene Dinge mit höherer Geisteskraft, die mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden sollten."

    "Und welche Dinge sollten vollständig mit höherer Geisteskraft durchschaut werden? Die Antwort darauf ist: die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, nämlich die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird. Dies sind die Dinge, die vollständig mit höherer Geisteskraft durchschaut werden sollten."

    "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft überwunden werden? Unwissenheit und Begehren nach Werden. Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft überwunden werden sollten."

    "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft entfaltet werden? Ruhe und Einsicht ( Samatho ca vipassanā ). Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft entfaltet werden sollten."

    "Und welche Dinge sollten mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden? Wahres Wissen und Befreiung. Dies sind die Dinge, die mit höherer Geisteskraft verwirklicht werden sollten."

    Viele Grüße

    Elliot

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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