Traumapädagogik und Buddhismus

  • Buddhismus und Traumapädagogik


    Es gibt zahlreiche Buddhisten die durch das Chinesische Regime jahrelang gequält und gefoltert worden sind. Aber sie haben eine unglaublich starke Resilienz entwickelt.

    Gibt es hier aus der buddhistischen Sichtweise etwas zum Thema Traumapädagogik und der Umgang mit Traumas? Im bestenfalls aus der Sicht der Traumapädagogik.

    Wer kennt sich dazu aus?

  • Man weiß nur, dass bei starker "Konzentration", Traumatas wieder aufkommen können. Also auch bei längeren Meditationseinheiten.


    Da gibt es sicher einige die mehr oder weniger eine Resilienz dagegen haben und andere die noch darunter leiden und unter Angst leben. Auf jeden Fall werden buddhistische Organisationen wie die Shaolin staatlich kontrolliert und tibetischer Buddhismus ist glaube ich gar nicht mehr gern gesehen, da werden dann auch die Häuser kontrolliert, ob denn da noch Bilder von Dalai Lama sind. Man muss fairerweise sagen, dass sich ein Dalai Lama für eine buddhistische Friedensperson sonderbar sehr für politische Themen interessiert, dass gefällt dem Xi Jinping gar nicht. Andere Religionen werden da ja auch aktiv unterdrückt.


    Ich denke das wichtigste bei Traumata wird sein, sich ein Umfeld aufzubauen, in dem man sich sicher fühlt. Ansonsten verstehe ich nicht, wie man ein Trauma überwinden sollte oder ob das überhaupt geht, es sind ja Erfahrungen die man macht, nach dem dann sich das Verhalten anpasst, weil eine schreckliche Sache nunmal passiert und das Gehirn sich auf ähnliche Situationen vorbereiten möchte.


    An dem sog. sicheren Ort sollen traumatisierte Menschen v. a. folgende Möglichkeiten erhalten:

    • Neue Erfahrungen sammeln.
    • Mit sich selbst auseinandersetzen und verstehen lernen.
    • Handlungsstrategien entwickeln.
    • Entwicklungshemmnisse aufholen.
    • Sichere Bindung zu anderen Personen aufbauen.

    Buddhismus als Lehre und Praxis würde ich bei starken Traumata eher begleitend anwenden und nicht zu viel Hoffnung reinstecken, da gibt es keine Aussagekräftigen Indizien für, ob Buddhismus da hilft. Wenn du einer Sangha beitrittst wäre es dann vielleicht eher die Gemeinschaft und neuen Bindungen die dir Kraft geben, anstatt die Lehre oder Praxis an sich.

  • Gibt es hier aus der buddhistischen Sichtweise etwas zum Thema Traumapädagogik und der Umgang mit Traumas?

    Ich habe nach einem schweren Verkehrsunfall eine Traumatherapie gemacht, die durch buddhistische Praktiken inspiriert ist. Ich bin mir nicht sicher, ob das das ist, was Dich interessiert. Wenn ja, einfach hier mitteilen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ich denke das wichtigste bei Traumata wird sein, sich ein Umfeld aufzubauen, in dem man sich sicher fühlt. Ansonsten verstehe ich nicht, wie man ein Trauma überwinden sollte oder ob das überhaupt geht, es sind ja Erfahrungen die man macht, nach dem dann sich das Verhalten anpasst, weil eine schreckliche Sache nunmal passiert und das Gehirn sich auf ähnliche Situationen vorbereiten möchte.

    Ich habe mal in einer Reha jemanden kennengelernt, der -oberflächlich beobachtet- ein schweres depressives Syndrom hatte; normalerweise ein offener, aktiver Mann, u.a. (Ehren-?)amtlicher beim THW. In den täglichen Gruppengesprächen stellte sich heraus, daß die -zugriffsfähige(!)- Wurzel seiner Probleme wohl darin lag, daß ein Kollege einst in sein Dienst-/Bereitschaftszimmer gekommen ... und dort unvermittelt verstorben ist. Nachdem die psychologische Ärztin die Traumatik dieses Erlebnisses erkannte, wurde ihm angeboten eine in der Klinik gerade neu eingeführte anti-traumatische Therapie versuchen zu können.


    Es war wie ein Wunder, wie das Gruppenmitglied in wenigen Tagen auftaute und die ganze Depressivität, und nach seiner Angabe auch den traumatischen Schock, loswurde. Nach einer Woche war er fit, den Reha-Aufenthalt abzukürzen und nach Hause zu gehen.


    Ich weiß leider nicht, wie diese neue(?) anti-traumatische Therapie gearbeitet hat (-wir waren jedenfalls alle ordentlich neugierig ;) ).

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    Im amerikanischen Gefangenenlager, extraterritorial auf Kuba, wird anscheinend mit Induzierung von Traumatisierung aktiv gearbeitet, z.B. mit Waterboarding - über das schon einiges aus eigenem Erleben geschildert worden ist, und das methodisch Todesangst induziert - "man" kennt sich also umfänglich aus.

    (Weiß jetzt nicht was man dazu in Wikipedia findet, ich selbst habe jedenfalls bislang keine Quellensammlung aufgebaut, sorry)

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    Zu der eigentlichen Frage des Fadens "Traumapädagogik und Buddhismus" trägt das obige wahrscheinlich gar nicht viel bei, und die sehr bekannten Aspekte des "achtsamen Zuhörens" und des "nicht-wertenden Mitgefühls" bei Traumatisierten sind ja eher Allgemeingrundlage für jegliche buddhistische geprägte Interaktion.


    (Na, ich sende diese Assoziationen trotzdem mal ab, vielleicht trägt's ja doch zur Diskussion etwas bei)

  • Ansonsten verstehe ich nicht, wie man ein Trauma überwinden sollte oder ob das überhaupt geht, es sind ja Erfahrungen die man macht, nach dem dann sich das Verhalten anpasst, weil eine schreckliche Sache nunmal passiert und das Gehirn sich auf ähnliche Situationen vorbereiten möchte.

    Entweder der Körper möcchte sich vorbereiten, oder er ist so überfordert, dass er in der Traumareaktion stecken bleibt, obwohl es gar keine objektive Bedrohung mehr gibt.


    Um das zu überwinden, gibt es mehrere psychotherapeutische Ansätze. Von mindestens zweien weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sie funktionieren.


    Ja, Sicherheit in der Umgebung ist wichtig, um einen Ort zum Wachsen zu haben. Aber die einzig wirkliche Sicherheit findet man nur in sich selbst.


    Liebe Grüße,

    Aravind.