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Umgang mit Beleidigungen

  • pano
  • 13. Dezember 2024 um 22:24
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  • pano
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    • 13. Dezember 2024 um 22:24
    • #1

    Eine kurze, lesbare und lebensnahe Sutta zum Thema Beleidigungen und dem was wir vielleicht heutzutage als Hassrede bezeichnen.

    Pali Kanon SN 7.2 Akkosasutta:

    Einmal hielt sich der Buddha bei Rājagaha auf, im Bambuswäldchen, am Futterplatz der Eichhörnchen.

    Der Brahmane Bhāradvāja der Ruppige hörte das Gerücht, dass ein Brahmane aus dem Bhāradvāja-Stamm vor dem Asketen Gotama aus dem Haus fortgezogen sei ins hauslose Leben. Zornig und aufgebracht ging er zum Buddha und beschimpfte und beleidigte ihn mit ruppigen, harten Worten. Als er geendet hatte, sagte der Buddha zu ihm:

    „Was denkst du, Brahmane? Gibt es noch Freunde und Kollegen, Verwandte, Sippenangehörige und Gäste, die dich besuchen kommen?“

    „Manchmal kommt das vor, Herr Gotama.“

    „Bewirtest du sie dann mit frischen und gekochten Speisen und Leckereien?“

    „Manchmal tue ich das.“

    „Aber wenn sie sie nicht nehmen, Brahmane, wem gehören sie dann?“

    „In diesem Fall gehören sie immer noch mir.“

    „Ebenso, Brahmane, nehmen wir, wenn du uns beschimpfst, beleidigst und mit ruppigen, harten Worten angreifst, die wir selbst nicht beschimpfen, beleidigen oder angreifen, dies nicht an. Es gehört immer noch dir, Brahmane, es gehört immer noch dir!

    Von jemandem, der, wenn er beschimpft, belästigt und angegriffen wird, selbst wieder beschimpft, belästigt und angreift, heißt es, er nehme am Essen teil und habe eine Reaktion darauf. Aber wir nehmen weder an deinem Essen teil, noch haben wir eine Reaktion darauf. Es gehört immer noch dir, Brahmane, es gehört immer noch dir!“

    „Der König und sein Gefolge wissen von Herrn Gotama: ‚Der Asket Gotama ist ein Vollendeter‘. Und doch wird er noch zornig.“

    Zitat
    „Woher soll Zorn kommen bei einem, der frei von Zorn ist, gezähmt, der ausgeglichen lebt, durch rechte Erkenntnis befreit, einem Unberührten, der im Frieden ist?
    Wenn du auf einen zornigen Menschen zornig wirst, machst du nur alles schlimmer für dich. Wenn du auf einen zornigen Menschen nicht zornig wirst, gewinnst du die Schlacht, die schwer zu gewinnen ist.
    Wenn du weißt, dass der andere zornig ist, und du bist achtsam und bleibst ruhig, handelst du zum Wohl beider, deinem eigenen und dem des anderen.
    Menschen, die nicht mit der Lehre vertraut sind, halten einen, der beide heilt, sich selbst und den anderen, für einen Toren.“

    Daraufhin sagte der Brahmane Bhāradvāja der Ruppige zum Buddha: „Vortrefflich, Herr Gotama! … Ich nehme Zuflucht zu Herrn Gotama, zur Lehre und zum Saṅgha der Mönche und Nonnen. Herr, darf ich vor Herrn Gotama die Weihe des Fortziehens erhalten, die Ordination?“

    Und der Brahmane Bhāradvāja der Ruppige erhielt vor dem Buddha die Weihe des Fortziehens, die Ordination. Nicht lange nach seiner Ordination gelangte der Ehrwürdige Bhāradvāja der Ruppige, als er allein lebte, zurückgezogen, beflissen, eifrig und entschlossen, bald in diesem Leben zum äußersten Höhepunkt des geistlichen Lebens. Er lebte an dem Ziel, das er durch eigene Einsicht erkannt hatte, für welches ehrbare Menschen zu Recht aus dem Haus fortziehen ins hauslose Leben.

    Er verstand: „Wiedergeburt ist beendet; das geistliche Leben ist erfüllt; was zu tun war, ist getan; es gibt nichts weiter für dieses hier.“ Und der Ehrwürdige Bhāradvāja wurde einer der Vollendeten.

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  • GKH
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    • 14. Dezember 2024 um 09:27
    • #2

    Einerseits möchte ich dazu erwähnen, dass der Buddha aus einer Position heraus spricht, in der er von anderen sowohl in der Kindheit als auch als Erwachsener sehr wertschätzend behandelt wurde. MMn macht es einen Unterschied, ob die Beleidigungen Einzelfälle sind, die man einfacher nicht annehmen kann, oder ob es ein Dauerzustand ist.

    Zweitens macht es mMn auch einen Unterschied, wie reizintensiv der Alltag ist. Ob man eine Beleidigung in einer vollen U-Bahn im Berufsverkehr nicht annimmt oder in einem Bambuswäldchen ist auch ein unterschiedlicher Schwierigkeitsgrad.

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    • 14. Dezember 2024 um 10:07
    • #3

    Hat eine Beleidigung mein Überleben gefährdet? Ich kenne nicht eine Einzige in meinem Leben, die mich nicht robuster gemacht hat.

    Für meine körperliche Unversehrtheit habe ich mich verteidigt, zur Säule gemacht oder ich bin geflohen. Eine Beleidigung hat mich nie zu so einem körperlichen Verhalten gebracht.

    Wenn ich beleidigt wurde, habe ich nach den ersten Malen nie wieder andere um Verfolgung der Beleidiger gebeten, keine Hilfe bekommen, macht robust gegen aufgedrängte Hilfe. Vor allem aber emanzipiert es mich, ohne mächtige Helfer klarzukommen.

  • Mar tin
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    • 14. Dezember 2024 um 10:29
    • #4

    Unabhängig von dem was sich mir in der Meditation offenbart hat, habe ich früher Beleidigungen / Drohungen und Angriffe als Hilfeschreie empfunden. Die Leute stehen oft so unter Druck und ertrinken fast in ihrem Leiden , und deshalb reagieren sie so.

    Damals hatte ich noch nicht die innere Freiheit um diese Beleidigungen im stillen Meer des Friedens zum erlöschen zu bringen. Aber da war schon ein wenig Weisheit und dadurch auch Mitgefühl für diese Menschen vorhanden.

    Jetzt wo ich seit mindestens einem Jahrzehnt im Frieden leben darf, empfinde ich nichts als Liebe und Mitgefühl für die Menschen.

    Die buddhistische Lehre ist ja nicht nur für Mönche und Nonnen, Könige und Königinnen, Reiche und Gelehrte , sondern jeder von uns kann diesen Weg der Herzensheilung und Befreiung gehen.

    Mögen wir alle Frieden !

  • GKH
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    • 14. Dezember 2024 um 10:38
    • #5
    Qualia:

    Hat eine Beleidigung mein Überleben gefährdet? Ich kenne nicht eine Einzige in meinem Leben, die mich nicht robuster gemacht hat.

    Für meine körperliche Unversehrtheit habe ich mich verteidigt, zur Säule gemacht oder ich bin geflohen. Eine Beleidigung hat mich nie zu so einem körperlichen Verhalten gebracht.

    Wenn ich beleidigt wurde, habe ich nach den ersten Malen nie wieder andere um Verfolgung der Beleidiger gebeten, keine Hilfe bekommen, macht robust gegen aufgedrängte Hilfe. Vor allem aber emanzipiert es mich, ohne mächtige Helfer klarzukommen.

    Was bedeutet für dich "robust"?

    Die inneren Mauern so hoch ziehen, dass einen vieles nicht mehr berührt. Oder mit Leichtigkeit durch's Leben gehen, weil die Gegebenheiten und Empfindungen angenommen werden, wie sie sind, inkl. der negativen Gefühle. Oder was ganz anderes.

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    • 14. Dezember 2024 um 10:54
    • #6

    Robust heißt, dass ich besser mit glücklichen und unglücklichen Zufällen umgehen kann, ohne zu zerbrechen oder mich ganz neu zu erfinden.

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    Buddh. Richtung
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    • 14. Dezember 2024 um 12:03
    • #7

    Mich stören Beleidigungen selber nicht so sehr. Aber was mich manchmal stört ist, wenn andere sehr negativ auf mich blicken. Da habe ich dann das Bedürfnis, dieses falsche Bild gerade zu rücken.

    Aber höchst wahrscheinlich ist es ja so, dass mein Bild von mir selber auch sehr verzerrt ist. Da helfen dann die anderen Sichten auch wenn sie selber auch verzerrt sind.

  • Zomp
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    • 14. Dezember 2024 um 13:20
    • #8
    void:

    Mich stören Beleidigungen selber nicht so sehr. Aber was mich manchmal stört ist, wenn andere sehr negativ auf mich blicken. Da habe ich dann das Bedürfnis, dieses falsche Bild gerade zu rücken.

    Aber höchst wahrscheinlich ist es ja so, dass mein Bild von mir selber auch sehr verzerrt ist. Da helfen dann die anderen Sichten auch wenn sie selber auch verzerrt sind.

    Das ist bei mir genauso.

    Bei sinnlosen Beleidigungen, da lache ich drüber und sag nur ja, immer raus damit bis dir nix mehr einfält, gehe dann meiner Wege.

    Aber ein negatives Bild von einem, da stecken ja Gedanken hinter.

    Die Gedanken, dass ich irgendetwas Falsches, etwas Verbotenes tu, was andere in Mitleidenschaft zieht.

  • flaneur
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    • 14. Dezember 2024 um 13:27
    • #9

    Vielen Dank für die interessanten Beiträge. Bei mir selbst konnte ich beobachten, dass eine morgendliche Metta-Meditation oder auch nur die Lektüre der Metta Sutta am Tagesanfang mich ziemlich immun gegen Beleidigungen und (vermeintliche) Geringschätzung macht. Vielmehr gelingt es mir dann immer öfter auch in solchen Situationen mit aufrichtigem Mitgefühl zu reagieren.

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    void
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    Zen
    • 14. Dezember 2024 um 14:08
    • #10

    Neulich habe ich einen Cartoon gesehen, bei dem zweite Vögel auf dem Baum voller Horror auf einen Hähnchenstand blicken, bei dem sich die toten Hühner drehen.

    Während der Hühnverkäufer sich selber als nett und normal sieht ist es aus Hühnersicht die selbe Szene der totale Horror.

    Im Palikanon gibt es die Geschichte mit dem Hauptmann, für den das Soldatenwerk ebenfalls ehrbar und normal ist. Buddha sagt extra noch " Hauptmann, lass es gut sein. Frage mich das nicht." aber als er weiter nachfragt offenbart er ihm, das seine Tätigkeit in Wirklichkeit zu tiefst unheilsam ist und ihn in die Hölle führt.

    Auch hier haben wir also die Situation dass das was für den einen normal ist aus der anderen Sicht so das Grauen ist.

    Ich denke aus der Sicht des Buddhismus ist das Leben von vielen von Verblendung geprägt. Die sind Narren und oft sogar gefährliche Narren.

    Aber sogar der Buddha fragt nach, bevor einem das uns Gesucht sagt.

  • pano
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    • 14. Dezember 2024 um 14:36
    • #11
    Gurkenhut:

    Einerseits möchte ich dazu erwähnen, dass der Buddha aus einer Position heraus spricht, in der er von anderen sowohl in der Kindheit als auch als Erwachsener sehr wertschätzend behandelt wurde. MMn macht es einen Unterschied, ob die Beleidigungen Einzelfälle sind, die man einfacher nicht annehmen kann, oder ob es ein Dauerzustand ist.

    Zweitens macht es mMn auch einen Unterschied, wie reizintensiv der Alltag ist. Ob man eine Beleidigung in einer vollen U-Bahn im Berufsverkehr nicht annimmt oder in einem Bambuswäldchen ist auch ein unterschiedlicher Schwierigkeitsgrad.

    Ich denke es ist wichtig die Lehrrede als Hilfsmittel anzusehen was einem im Alltag helfen kann, und nicht als Gebot a la „sei mal nicht so empfindlich“. Das ist ein Unterschied.

    Es ist auch keine Rechtfertigung zu beleidigen. Rechte rede, die Warnung vor den Geistes Giften ist da relevanter denke ich.

  • Hendrik
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    • 14. Dezember 2024 um 16:17
    • #12

    Schöne Sutta. Kannte ich noch nicht. Tatsächlich macht es mir inzwischen nicht sehr viel aus, wenn msn mich beschimpfen sollte. Sowas kommt ja auch nicht so oft vor. Ich resgiere deshalb meist auch nachsichtig.

    Was ich nicht akzeptiere, wenn ich herausbekomme, dass hinter meinem Rücken schlecht über mich gesprochen wird. Das ist kürzlich erst wieder passiert. Dann gehe ich damit offensiv um. Ich stelle denjenigen zur Rede und bitte darum, das zukünftig zu unterlassen.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • U123N
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    • 14. Dezember 2024 um 20:04
    • #13

    Wie der Buddha hier mit Beschimpfungen und Beleidigungen umgeht finde ich ich auch beispielhaft für mich. Da ich jedoch kein Buddha bin, denke ich schon darüber nach wenn mich jemand beschimpft oder beleidigt, ob ich das eventuell selbst verursacht habe, oder ob es sich um eine einseitige Aggression aufgrund einer persönlichen Befindlichkeit des Beleidigers handelt. Im ersten Fall frage ich nach und entschuldige mich auch, im zweiten Fall denke ich mir eher auf gut hessisch: bevor isch misch uffresch, is es mir lieber egal.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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