Über die Vergänglichkeit des Lebens.

  • Wir leben praktisch auf der seichten Oberfläche des Daseins. Wir streiten darüber, wer Recht hat und wer nicht, wer weise ist und wer etwas verwirklicht hat – und wer zur „zweiten Sorte“ gehört.

    Wenn man es sehr plump ausdrückt: Der „echte“ – der als ob „echte“ – modern verstandene Buddhismus hat absolut nichts mit dem früheren Buddhismus zu tun. Man könnte eher von Wellness-Buddhismus sprechen. Wer mehr meditiert, kann besser in der Leistungskonsumgesellschaft funktionieren, besser schlafen, Depressionen und Ängste mildern – wer weiß, wahrscheinlich klappt auch der Sex besser? (Ironie, oder?)

    Aber wie ich verstanden habe, geht es im Buddhismus um dukkha. Und das umfasst absolut alles, außer Nirvana.

    Denn alles unterliegt den drei Daseinsmerkmalen: Es ist abhängig entstanden, flüchtig, wie das ganze Leben, das wie ein Wimpernschlag verfliegt. Und was ist sicher? Nur der Tod. Tod-sicher.

    Der Tod und die Vergänglichkeit sind zentrale Themen im Buddhismus. Man sollte immer so leben, als ob dieser Tag der letzte wäre, dann die letzte Stunde, dann der letzte Augenblick, das letzte Einatmen.

    Ich denke, nur das hat die Macht, uns zu transformieren, wenn wir diese Wahrheit am eigenen Leib verinnerlicht haben. Oder?

    So empfiehlt es der Buddha im Pali-Kanon:


    Wir sind keine Mönche, aber es lohnt sich immer, gründlich darüber nachzudenken. Der Tod, die Krankheit, das Unheil suchen uns heim – sie kommen, ohne uns zu benachrichtigen. Und dann könnte es zu spät sein, sich zu fragen, was das Leben für uns alle eigentlich bedeutet und welche Prioritäten wir setzen sollten. Oder?


    A.VIII.73 Die Betrachtung über den Tod

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Deshalb ist ja die Meditation über Tod und Vergänglichkeit eine grundlegende Dharmapraxis. Wir müssen die Bewusstheit von Tod und Vergänglichkeit stets aufrecht erhalten, um uns zur kontinuierlichen Dharmapraxis anzuspornen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich möchte mir nicht anmaßen zu beurteilen, womit sich der moderne Buddhismus beschäftigt, wobei Insider werden sicher recht haben, wenn sie sagen, dass was heute manche Menschen als Buddhismus bezeichnen hat wenig mehr mit dem zu tun, was vor 2500 Jahren gelehrt wurde.


    Über die Vergänglichkeit des Lebens bzw. wie schnell es vergangen ist denke ich oft nach und das macht nachdenklich. Und wie Igor richtig schreibt, die Gesellschaft dreht sich vorwiegend über Fragen, die nicht wirklich die Prägenden des Lebens sein können oder hat er es nur auf den modernen Buddhismus bezogen?


    Den gibt es meiner Ansicht durchaus, es ist modern geworden von allen möglichen Institutionen den Buddhismus zu benutzen, um neues Wissen zu präsentieren, welches gestohlen ist vom Buddhismus, wie in diversen Therapien, die keinerlei Hinweis geben auf den Buddhismus, im Gesundheitsbereich, Wellnessbereich, Optimierung der menschlichen Leistungsfähigkeit durch Techniken wie eben Meditation usw.


    Wobei über den Tellerrand hinaus gedacht und das erlebe ich mein Leben lang, wäre es ein großer Vorteil würden viele Menschen buddhistische Werte in ihr Leben integrieren, unabhängig davon, ob sie nun Buddhisten sind oder nicht, das spielt keinerlei Rolle.


    Ich hatte vor einigen Tagen eine Diskussion mit dem ärztlichen Leiter der Klinik, wo ich vor einigen Wochen war und sogar der meinte, ja, er würde sich wünschen, wenn er in seinem Team mehr Menschen hätte, die dem Buddhismus nahe stünden, leider habe er nur einen Arzt, aber das Signal, welches er mir gab war eindeutig, der schätzte durchaus "unsere" Art das Leben zu leben zu versuchen.


    Wo ich auch noch anknüpfen will an die Worte von Igor sofern ich sie richtig verstanden habe, ist, die Vielzahl an Themen, die wir tagtäglich in unserem Leben durchlaufen oder womit sich die Welt beschäftigt, wo man sich denkt, ist das wirklich wichtig? Diesen Denkansatz teile ich sehr, weil da spricht er nicht über eine Minderheit sondern über die überwiegende Masse der Menschen, ob Buddhisten oder andersdenkende Menschen.


    In Anbetracht der Kürze unseres Lebens und der Vergänglichkeit stellt sich fast die Frage, ob das Leben, welches wir führen aufgrund seiner Kürze wirklich das zentrale Element ist, das zentrale Ziel des Buddhismus, wobei zugegeben ein gutes Leben für Andere und sich zu führen ist sicher fundamental wichtig, wenn man es denn schafft.

  • Das einzige was für uns als abhängig entstandene und geborene Wesen feststeht, ist, dass wir sterben werden. Meist denken wir erst darüber nach, wenn unsere Freunde und Angehörigen sterben oder wenn überall in der Welt Kriege herrschen.

    Als Buddhisten haben wir das Wissen um die Vergänglichkeit zusammengesetzter Phänomene erlernt, und das Glück, diese mit viel Übung bewusst zu machen. Dabei verlieren wir auch die Anhaftung an das eigene Ich.

    Mein eigener Tod ist für mich kein Problem, solange ich nicht jahrelang an Schläuchen hänge und es mir erlaubt wird zu sterben. Auch meine Angehörigen werden hoffentlich gut mit dem Unvermeidlichen umgehen können.

    Ich denke dabei immer an eine alte japanische Bekannte, die nach ihrer Diagnose einer unheilbaren Krankheit ein grosses Fest gefeiert hat. Sie freute sich ihr Leben verlassen zu können.

    Das hat mich sehr beeindruckt.Liebe Grüsse! Nanu

  • wo man sich denkt, ist das wirklich wichtig? Diesen Denkansatz teile ich sehr, weil da spricht er nicht über eine Minderheit sondern über die überwiegende Masse der Menschen, ob Buddhisten oder andersdenkende Menschen.


    In Anbetracht der Kürze unseres Lebens und der Vergänglichkeit stellt sich fast die Frage, ob das Leben, welches wir führen aufgrund seiner Kürze wirklich das zentrale Element ist, das zentrale Ziel des Buddhismus, wobei zugegeben ein gutes Leben für Andere und sich zu führen ist sicher fundamental wichtig, wenn man es denn schafft.

    Was ist wichtig? Hm? :? Wirk-lich wichtig :?:


    Wer unmittelbar in die entsetzliche Fratze des Todes direkt schaut und erkennt, dass es das Schicksal aller lebenden Wesen ist, der all-ein- kann echtes, authentisches Mitgefühl er-leben – ein Mitgefühl, das aus dem Herzen kommt und nicht aus theoretischem „Buchwissen“, egal von wem es stammt. Meiner ("persönlichen") Meinung nach sind der Tod und das Sterben die besten Lehrer.

    Das verbindet uns alle, egal ob König oder Bettler, Mörder oder Heiliger. :dao:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • In dieser Hinsicht gebe ich Dir 100% recht. Es handelt sich hierbei leider um ein allgemeines Problem unserer Zeit, die Verflachung der Gesellschaft.


    Buddhismus ohne seine elementaren Bestandteile wie z.B. Wiedergeburt, Kamma, Lehre vom Ich-Wahn oder NIBBANA ist wie Tejo ohne Hitze, Vajo ohne Bewegung oder Pathavi ohne Festigkeit.


    Freilich kann man so etwas machen, aber dann sollte man aufhören sich Buddhist zu nennen.

  • Nach dem Budhha-Dhamma ist der Tod ein Übergang in ein anderes Leben, falls nicht vollkommene Loslösung erreicht ist, was sehr selten der Fall sein dürfte. Der Vorgang des Sterbens ist zugleich ein Vorgang der Geburt in das Paraloka, das sogenannte Jenseits.

    Der Körper, mit dem man beim Tod geboren wird, ist potentiell innerhalb des physischen Körpers vorhanden und kann sich vorübergehend davon lösen:


    Quote

    Gleichwie etwa, großer König, wenn ein Mann einem Rohre den Halm auszöge und sich sagte: 'Das ist das Rohr, das ist der Halm, eins ist das Rohr, eins ist der Halm: aus dem Rohre hab' ich ja den Halm gezogen'; oder gleichwie etwa, großer König, wenn ein Mann das Schwert aus der Scheide zöge und sich sagte: 'Das ist das Schwert, das ist die Scheide, eins ist das Schwert, eins ist die Scheide: aus der Scheide hab' ich ja das Schwert gezogen'; oder gleichwie etwa, großer König, wenn ein Mann eine Schlange aus dem Korbe nähme und sich sagte: 'Das ist die Schlange, das ist der Korb, eins ist die Schlange, eins ist der Korb: aus dem Korbe hab' ich ja die Schlange genommen': ebenso auch, großer König, läßt nun der Mönch aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig.

    (D.2)


    Nach dem Tod des Körpers gibt es kein Zurück mehr und gemäß des Geisteszustandes und der Auswirkungen vergangener Handlungen bleibt man entweder ein Peta (Gespenst), steigt auf in höhere Bereiche (Himmel) oder sinkt hinab in niedrige Bereiche (Hölle), das sind die sogenannten spontanen Geburten (opapātika), die ohne Eltern stattfinden. Oder man geht in die Gebärmutter eines Tieres oder eines Menschen ein, der Geistleib kann jede Form annehmen.


    Das ist ein esoterischer Teil der Lehre den ich bei diesem Thema nicht unerwähnt lassen wollte. Eigene Nachforschungen ergeben drei mögliche Ansichten: Gibt's nicht, kann sein, ist so. Die Ansicht wird beim Sterben eine Rolle spielen.

  • Wir leben praktisch auf der seichten Oberfläche des Daseins. Wir streiten darüber, wer Recht hat und wer nicht, wer weise ist und wer etwas verwirklicht hat – und wer zur „zweiten Sorte“ gehört.

    Wenn man es sehr plump ausdrückt: Der „echte“ – der als ob „echte“ – modern verstandene Buddhismus hat absolut nichts mit dem früheren Buddhismus zu tun. Man könnte eher von Wellness-Buddhismus sprechen. Wer mehr meditiert, kann besser in der Leistungskonsumgesellschaft funktionieren, besser schlafen, Depressionen und Ängste mildern – wer weiß, wahrscheinlich klappt auch der Sex besser? (Ironie, oder?)

    Ich habe häufig Leute mit Depressionen erlebt, die sich durch ihre veränderte Wahrnehmung sehr isoliert führten. Wo andere sich am Leben freuen können sehen sie nur Leid und Vergänglichkeit. Für die ist alles Asche und die Normalität erscheint ihnen hohl und verlogen. Weil es ja nichts zu Lachen gibt. Solche Menschen finden im Buddhismus Trost, weil er scheinbar ihre Weltsicht bestätigt und wie sie die Welt als einen Ort von Leid und Vergänglichkeit sieht. Auch hier wird der Buddhismus zur eigenen Bestätigung benutzt - statt Wellness Buddhismus eben ein spiegelbildlicher "Gloom and Doom"-Buddhismus der die Depression zur höheren illusionsloseren Lebensform adelt


    Thich Nhat Hanh sah, dass viele Menschen neurotisch, angsterfüllt und labil sind. Und von daher hatte er das Gefühl, dass man die Menschen erst zu einem Punkt der lebensfrohen Normalität bringen soll, wo sie dann so viel Freundlichkeit und Offenheit gegenüber sich selbst haben, dass man sie dann später nach und nach an Vergänglichkeit und Nicht-Ich heranführt kann.


    Denn wenn man sich mit all seinen Anhaftungen einfach nur Vergänglichkeit und Tod vergegenwärtigt dann führt das doch erstmal nur zu Angst. Unnötiger Angst.


    Von daher ist es doch schön, wenn Leute erstmal gut schlafen -ohne Angst und ohne Alpträume - und sie offen und freundlich, großzügig und viel Gier und Hass ihren Alltag bewältigen.


    Auch im traditionellen Buddhismus waren nur eine Minderheit der Buddhisten ordiniert. In Thailand kommen auf 64 Millionen Buddhisten 30 000 Vollzeitordinierte d.h ein Mönch auf 1000 Buddhisten. Und niemand kommt auf die Idee, die Anforderungen die an Mönche gestellt werden auf alle Buddhisten auszuweiten und - wenn sie diesen Anforderungen nicht gerecht werden sie als Pseudo-Buddhisten zu sehen.

  • Denn wenn man sich mit all seinen Anhaftungen einfach nur Vergänglichkeit und Tod vergegenwärtigt dann führt das doch erstmal nur zu Angst. Unnötiger Angst.

    Für wen?, void .


    Der Buddhismus behandelt nicht Depressionen, und ich finde, man sollte sich mit dem Tod, der Krankheit und dem Sterben konfrontieren, anstatt eine „Strauss-Politik“ zu betreiben. Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker, wie Nietzsche es formulierte.

    Alle Anhaftungen entpuppen sich dabei als „leer“, und das wirkt befreiend. So sehe ich es.



    P.S. Der Buddhismus ist nicht für jeden geeignet, denn ohne eine sehr starke Ego-Struktur könnte es gefährlich und bodenlos nach unten gehen. Aber wie jede Methode, so hat auch der Buddhismus seine Wirkungen und Nebenwirkungen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07 ().

  • Denn wenn man sich mit all seinen Anhaftungen einfach nur Vergänglichkeit und Tod vergegenwärtigt dann führt das doch erstmal nur zu Angst. Unnötiger Angst.

    Für wen?, void .


    Der Buddhismus behandelt nicht Depressionen, und ich finde, man sollte sich mit dem Tod, der Krankheit und dem Sterben konfrontieren, anstatt eine „Strauss-Politik“ zu betreiben. Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker, wie Nietzsche es formulierte.

    Ich sehe es so, dass man sehr viel Großzügigkeit, sehr viel Offenheit, Liebe und Freundlichkeit in sich haben muß um Widrigkeiten geduldig und freundlich annehmen zu können. Sich mit Leid und Vergänglichkeit zu konfrontieren kultiviert noch nicht die Qualitäten, die man braucht um damit umzugehen.


    Wenn jemand sich das Bein gebrochen hat, dann braucht er Ruhe. Wenn jemand seinen Partner verloren hat, dann muß er Trauern. Wenn da Nietzsche aus dem Gebüsch springt und sagt, dass das ein guter Zeitpunkt für eine Bergtour oder Leichenbetrachtung wäre, dann ist das nicht konstruktiv. Er war keine sehr ausgeglichene Person sondern eine zerissene unglückliche tragische Persönlichkeit die ihr Leiden zu heroischen Pose hochstilisierte.

  • Verschoben

    Da der Thread hier in mehrere Richtung vom Thema und vom Kontext Theravada entgleist ist, habe ich den ursprünglichen (entleisen) Thread, der nichts desto trotz interessante Themen und Diskussionen. beinhaltet hierher kopiert, während ich hier dazu auffordern, an das wichtige Ausgangsthema anzuknüpfen.

  • Eine Reaktion auf die Vergänglichkeit des Lebens ist, so viel wie möglich genießen und Spaß haben, bevor alles vorbei ist. Auf die Frage "Was würdest du tun, wenn du wüsstest dass du in zwei Wochen sterben musst?" werden meistens Wünsche geäußert, die man sich noch erfüllen will, aber kaum jemand kommt auf die Idee, sich im Loslassen zu üben.


    Nach einem Krieg, wo man ständig mit dem Tod konfrontiert war, geht es nur darum, alles schnell zu vergessen und sich wieder mit ganzem Herzen den Freuden des Lebens zuzuwenden. Auf den ersten Weltkrieg folgten die goldenen zwanziger Jahre, auf den zweiten Weltkrieg das Wirtschaftswunder, als ob es den Tod nun nicht mehr gäbe. Man will die Vergänglichkeit nicht wahrhaben, weil man keinen anderen Ausweg kennt als Sinnesglück und vom Glück der Loslösung nie was gehört hat oder es für einen religiösen Mythos hält.

  • Eine Reaktion auf die Vergänglichkeit des Lebens ist, so viel wie möglich genießen und Spaß haben, bevor alles vorbei ist. Auf die Frage "Was würdest du tun, wenn du wüsstest dass du in zwei Wochen sterben musst?" werden meistens Wünsche geäußert, die man sich noch erfüllen will, aber kaum jemand kommt auf die Idee, sich im Loslassen zu üben.


    Das ist wieder ein sehr guter Beitrag, lieber mukti.

    Wenn man das Zeichen der Vergänglichkeit in allem erkennt, dann passiert das Los-lassen wie von selbst, denn wie kann man anhaften an etwas, was mir nicht gehört, immer ent-gleis-t, ent-gleit-et, alles rieselt, also im Fluss.

    Ich denke, diese verzerrte Wahrnehmung hilft uns als Spezies zu überleben, also sie schützt uns. Sehr gut davon lese ich bei Bhikkhu Anālayo:


    Zitat

    In der modernen Gesellschaft vermeiden wir es in der Regel, über den Tod nachzudenken. In der klinischen Psychologie werden verschiedene Abwehrmechanismen im Detail untersucht, die dazu dienen, uns dazu zu bringen, nicht nur unsere eigene Sterblichkeit, sondern auch die Sterblichkeit anderer zu ignorieren. Es gibt eine Reihe von Veröffentlichungen unter dem allgemeinen Titel „Terror-Management-Theorie“ (TMT). Diese Theorie erklärt, wie Menschen mit ihrer existenziellen Angst umgehen.

    Menschen haben, ähnlich wie Tiere, einen Instinkt zur Selbsterhaltung. Der Grund, warum Menschen hier eine besondere Abweichung zeigen, liegt darin, dass wir uns der Tatsache bewusst sind, dass der Tod unvermeidlich ist. Die Kombination aus instinktivem Streben nach Selbsterhaltung und dem Wissen um die Unausweichlichkeit des Todes birgt das Potenzial für lähmenden Schrecken. Wenn der Tod ins Blickfeld rückt, reagieren Menschen darauf mit verschiedenen Abwehrmechanismen. Die häufigsten bestehen darin, uns abzulenken oder das Problem des Todes in eine ferne Zukunft zu verschieben.

    Aufgrund des Bewusstseins über die eigene Sterblichkeit streben Menschen danach, ihre Überzeugungen und ihr Gefühl der Identität fest zu verankern, um das Gefühl der Gefahr zu lindern. Selbst flüchtige Erinnerungen an den Tod führen dazu, dass Individuen oberflächlich und voreingenommen reagieren, um sich von der Unausweichlichkeit ihres eigenen Todes abzuschirmen.


    LG.




    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Lieber Mukti, das ist wahr, aber klingt sehr hart.


    Ich bin in der Nachkriegszeit aufgewachsen, meine Eltern hatten 2 Kriege überlebt. Sie waren bekannt für ihre lauten Feiern - offene Balkontür, offene Fenster, Gesang und Tanz ...

    "Bei Borkes wird wieder gefeiert ..." :lol:


    Sie waren aber keineswegs oberflächlich. Gerade weil sie wussten, wie schnell alles vorbeisein kann, haben sie mehr im Jetzt gelebt als viele heutzutage, deren Nase nur vor dem Smartphon hängt - sogar Kinder, die nicht mehr schwimmen lernen oder auf Bäume klettern können.


    Ich habe durch diesen Frohsinn eine wunderbare Kindheit und Jugend erfahren und bin trotz dieser Lebensweise bereits in der Pubertät auf Sinnsuche gegangen - und ich bin unerschütterlich in meiner Frohnatur.

    Ich bin ihnen sehr dankbar für ihre guten Herzen.


    Meine Erkenntnis daraus.

    Egal wie es gerade abläuft, es ist ein ewig währender Prozess/Fluss, Wellenbewegungen, die immer wieder die Gegenseite hervorrufen und das Bewusstsein fördern durch Erfahrungen. Und es sind immer Minderheiten, die "erwachen".


    Es geht nicht um die Rettung der Welt/Menschheit. Es wird nie Frieden geben, es wird nie eine gleichbleibende geistige Ebene für alle geben.


    Aber das fürchte ich nicht. Es ist alles eben vergänglich.

    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn man das Zeichen der Vergänglichkeit in allem erkennt, dann passiert das Los-lassen wie von selbst, denn wie kann man anhaften an etwas, was mir nicht gehört, immer ent-gleis-t, ent-gleit-et, alles rieselt, also im Fluss.

    Ja, wenn man es erkennt, oder wie du einmal gesagt hast, unmittelbar wahrnimmt. Jetzt mag man verstehen, dass alles vergänglich ist und dieses Verstehen motiviert den Willen an der Loslösung zu arbeiten. Aber es ist schwierig, gegen die Natur:

    Ich denke, diese verzerrte Wahrnehmung hilft uns als Spezies zu überleben, also sie schützt uns.

    Das Verstehen reicht offenbar nicht aus diese Verblendung zu beenden. Der Wille wird immer wieder von Begehren und Trieben überwältigt und es ergibt sich diese oft beklagte Diskrepanz zwischen Ist- und Sollzustand. Hat schon Paulus gesagt: "Ich unglückseliger Mensch, was ich tun will das tue ich nicht, was ich nicht tun will das tue ich", oder Goethe: "Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust", und viele andere, denen die Sinnlosigkeit des Begehrens nach Vergänglichem bewusst geworden ist.


    Der Buddha sagt, das unmittelbare Wahrnehmen der drei Daseinsmerkmale und damit die vollkommene Loslösung und Triebversiegung, gelingt mit "höherer Geisteskraft" (abhiññā), die sich durch Meditation entwickelt. Mit Achtsamkeit und Sammlung wird das Wissen zur Weisheit, die rechte Ansicht zu einem direkten Erschauen der Wahrheit.


  • Egal wie es gerade abläuft, es ist ein ewig währender Prozess/Fluss, Wellenbewegungen, die immer wieder die Gegenseite hervorrufen und das Bewusstsein fördern durch Erfahrungen.

    Ich erfahre Leid in diesem Fluss und würde ihn gerne beenden, wenn er nicht so überwältigend schöne Seiten hätte. Ich arbeite daran.

  • Ja, das verstehe ich. Ich erfahre auch Leid in diesem Fluss. Dennoch ist es für mich beendet.

    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich erfahre Leid in diesem Fluss und würde ihn gerne beenden, wenn er nicht so überwältigend schöne Seiten hätte. Ich arbeite daran.

    Na ja, mukti, ich bewundere dich – tatsächlich, auch wenn es persönlich klingt.

    Der Buddha sagt aber selbst:

    Quote
    "Wahrlich, der unkundige Weltling, selbst dem Alter unterworfen, ohne dem Alter entrinnen zu können, ist bedrückt, entsetzt und ekelt sich, wenn er einen Gealterten sieht; sich selbst jedoch lässt er dabei außer Acht. Doch auch ich bin ja dem Alter unterworfen, kann dem Altern nicht entgehen. Würde ich nun, der ich dem Alter unterworfen bin und dem Altern nicht entgehen kann, beim Anblick eines Gealterten bedrückt sein, mich entsetzen und ekeln, so wäre das nicht recht von mir."
    Indem ich, ihr Mönche, so dachte, schwand mir jeglicher Jugendrausch (yobbana-mada, ārogya-mada, jīvita-mada; siehe A.V, 57).
    Quote
    "Wahrlich, der unkundige Weltling, selbst der Krankheit unterworfen, ohne der Krankheit entgehen zu können, ist bedrückt, entsetzt und ekelt sich, wenn er einen Kranken sieht; sich selbst jedoch lässt er dabei außer Acht. Doch auch ich bin ja der Krankheit unterworfen, kann der Krankheit nicht entgehen. Würde ich nun, der ich der Krankheit unterworfen bin und der Krankheit nicht entgehen kann, beim Anblick eines Kranken bedrückt sein, mich entsetzen und ekeln, so wäre das nicht recht von mir."
    Indem ich so dachte, schwand mir jeglicher Gesundheitsrausch.
    Quote
    "Wahrlich, der unkundige Weltling, selbst dem Tode unterworfen, ohne dem Tode entgehen zu können, ist bedrückt, entsetzt und ekelt sich, wenn er einen Gestorbenen sieht; sich selbst jedoch lässt er dabei außer Acht. Doch auch ich bin ja dem Tode unterworfen, kann dem Tode nicht entgehen. Würde ich nun, der ich dem Tode unterworfen bin und dem Tode nicht entgehen kann, beim Anblick eines Gestorbenen bedrückt sein, mich entsetzen und ekeln, so wäre das nicht recht von mir."
    Indem ich, ihr Mönche, so dachte, schwand mir jeglicher Lebensrausch.

    Im seltenen Buch von Helmuth Hecker Das Leben des Buddha (Kapitel "Gespräch des Bodhisattva mit seinem Vater") fleht der Vater den Sohn an, den Palast, das Reich und die Familie nicht zu verlassen. Daraufhin sagt der Prinz zu seinem Vater: "Gut, ich bleibe – aber nur, wenn einige Voraussetzungen erfüllt werden."

    Welche Voraussetzungen sind das? Wenn ihn keine Krankheit jemals heimsuchen würde, kein Alter und auch kein Tod. Kurz gesagt: ein sehr interessanter Dialog. Der Vater gesteht schließlich, dass es nicht in seiner Macht steht, dies zu garantieren, und rät seinem Sohn, sich mit den menschlichen Genüssen zu begnügen. Immerhin habe Siddhartha praktisch alles, was man sich wünschen könne – Dinge, die wir in unserer modernen Zeit oft nicht haben.

    Der Prinz war kerngesund, jung und reich. Er hätte sich alles leisten können, um jede mögliche Sinnesfreude zu genießen – sei es die schönste Musik, bezaubernde Kurtisanen oder üppiges Essen.

    Ha, dachte ich mir, als ich das las. Aber ich habe das alles nicht – und hatte es auch nie. Mein nächster Gedanke war: Was würde ich persönlich tun, wenn ich an der Stelle des Prinzen wäre? Und ich musste ehrlich zugeben: Die Versuchung wäre sehr groß gewesen.

    Also dachte ich weiter: Warum nicht?

    Was ich eigentlich sagen wollte: Ohne den klaren Blick, die rechte Ansicht, dass absolut alles – wirklich alles – Leiden bedeutet, wäre eine echte Befreiung aus Samsara nicht möglich. (Das deutsche Wort "Leiden" ist in diesem Zusammenhang tatsächlich irreführend. Es wäre besser, den Begriff unübersetzt als dukkha stehen zu lassen.)

    In einem späteren Kapitel des Buches wird erwähnt, dass der Vater erneut antwortet, dies alles liege nicht in seiner Macht. Es ist ein Schlüsselmoment, in dem die Gedanken des Prinzen offenbar werden – Gedanken, die man in der modernen Psychologie vielleicht als existenzielle Krise oder Neurose diagnostizieren würde.

    Für Siddhartha erscheint das Leben wie ein leeres Schauspiel. Die Formen des Daseins ändern sich ständig: Der Film läuft weiter, die Bühne und Kulissen wechseln, aber überall sieht er das Leiden in seinen zahllosen Gestalten. Es ist ohne Anfang und ohne Ende.

    Wer die Welt so betrachtet, erkennt, dass es keinen anderen Weg gibt.

    Andernfalls – und das war auch mein Gedanke – bleibt nur der sogenannte Wellness-Buddhismus. Ein Produkt unserer leistungs- und konsumorientierten Gesellschaft, das dazu dient, das Individuum besser funktionieren zu lassen, aber nicht mehr.


    A.III.39a Dreierlei Rausch - I - 9. Sukhumāla Sutta

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Na ja, mukti, ich bewundere dich – tatsächlich, auch wenn es persönlich klingt.

    Gut also wenn man es persönlich ausdrückt, bewundere ich dich auch, es ist ja immer erfreulich wenn jemand etwas für wahr hält, was man selber für wahr hält. Das betrifft natürlich besonders die vier edlen Wahrheiten, das Verstehen von Dukkha und seiner Beseitigung.


    Was Helmuth Hecker da über den Buddha schreibt, finde ich sehr lehrreich. Es verdeutlicht, was der Buddha selber gesagt hat und warum er alles verlassen hat. Da regt sich höchste Bewunderung und Dankbarkeit für sein selbstloses Lehren. Ich bin nichts dagegen, wie ein Staubkorn auf seinem Fuß. So verstehe und empfinde ich es in meinen besten Stunden und halte es nicht für übertrieben. Wenn man es persönlich ausdrückt.


    Wie sagte schon Sokrates? "Ich weiß dass ich nichts weiß". Weisheit ist tatsächlich kein Besitz, den man sich aneignet und auf den man Stolz sein könnte, vielmehr beendet sie alles Ich und mein.

    Schwer zu verstehen, mir scheint die Lehre des Buddha führt auf eine andere Ebene des Erkennens, wo das gewohnte logische Erschließen nicht mehr greift, die aber umso realer ist. Aber es ist nicht leicht körperliche Dinge aufzugeben, was zu sprechen von den Geistigen.

  • Schwer zu verstehen, mir scheint die Lehre des Buddha führt auf eine andere Ebene des Erkennens, wo das gewohnte logische Erschließen nicht mehr greift, die aber umso realer ist. Aber es ist nicht leicht körperliche Dinge aufzugeben, was zu sprechen von den Geistigen.

    Das ist sehr subtil und ein echter Treffer ins Schwarze, absolut, mukti. Ohne unmittelbare innere Erkenntnis – wenn wir uns nur auf die begriffliche Ebene beschränken, im Sinne von nāma-rūpa – wäre dies nur die andere Seite der Kette des bedingten Entstehen-s. Es ist wie die zwei Seiten derselben Medaille, die nur wechselseitig, also voneinander abhängig, entstehen und vergehen. Es reicht aber nicht aus, diesen Zusammenhang rein intellektuell zu verstehen.

    Ich kann mich schließlich auch nicht einfach als „das Bewusstsein“ definieren oder finden. Im Gegenteil: Das Bewusstsein, das sich selbst beobachtet, erkennt vielmehr seine eigene innere "Leere".

    Genau deswegen ist es so schwer, darüber zu sprechen oder es zu erklären. Besonders dein letzter Satz ist wirklich bemerkenswert, und das ist keine Übertreibung. Ich bin nicht der Körper, aber ich bin auch nicht „alles Geistige“ – um es sehr vereinfacht auszudrücken: nāma (vier am ende)..und die erste khandha. ("Körper"("rupa"--aber das auch bin ich nicht, oder?)

    Wer dann bin ich überhaupt? Vielleicht ist es das Beste, über diese Frage einfach zu schweigen.

    Abschließend kann man sagen: Wenn man solche Einsichten immer häufiger hat, weiß der Praktizierende selbst, dass er auf dem richtigen Weg nach nibbāna ist. Bei einem Stromeingetretenen ist das bestiimt der Fall.


    P.S.


    Im Mahayana wurde diese Subtilität später eher als die Überwindung der Dualität interpretiert. In diesem Sinne gelten Samsara und Nirvana nicht als getrennte Gegensätze, sondern vielmehr als zwei Seiten derselben Medaille – keinen! Unterschied.


    Und genau deswegen findet man all das im Buch "Insel", also der Anthologie über Nibbana. Der Erwachte, für den das ganze Theater als Wahn entlarvt und durchgeschaut wurde, hat keine Worte dafür. Denn Worte sind nur das Produkt der dualen Logik und des Verstandes. Wer sich an die Worte klammert, verpasst, wie diese "Leere" tatsächlich erfahren wird --*lach*

    So ist auch die Lehre nur ein Mittel, kein Selbstzweck. Oder? :? (Vehikel, die Fähre)-- :dao:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Sich mit Leid und Vergänglichkeit zu konfrontieren kultiviert noch nicht die Qualitäten, die man braucht um damit umzugehen.

    Doch, genau so ist es! Und Wie! Denn irgendwann kommt immer der Moment, an dem wir alles hinter uns lassen müssen. Das liegt nicht in unserer Macht; das ist die Natur der Dinge, ihr Lauf. Ich denke, der Kern des Problems, um das es hier geht, besteht darin, dass wir das nur intellektuell verstehen. Ansonsten wären wir alle wie der Buddha selbst – das war natürlich ein Scherz, oder?

    Wenn man Wasser beobachtet: Solange es immer wärmer wird, bleibt es Wasser – obwohl ich weiß, dass es sich verändert. Aber sobald es zu kochen beginnt und sich in Gas verwandelt, merke ich es sofort. Es ist kein Wasser mehr, es ist weg.

    Vor Kurzem habe ich mit einem Menschen gesprochen, der zufällig meine alten Fotos gesehen hatte. Auf diesen Fotos war ich jung, schlank, drahtig und körperlich fit. Doch in diesem Zimmer gab es viele andere Bilder, auf denen man sehen konnte, wie ich Haare verlor und wie die Falten in meinem Gesicht immer zahlreicher und tiefer wurden. Als dieser Mensch die gesamte Galerie betrachtete und dann mit mir sprach, meinte er, dass er das alles irgendwie unbegreiflich fände. Ich lächelte kurz und sagte: "Na ja, aber alles ist vergänglich."

    Es lohnt sich, alte Fotos für die Meditation zu betrachten, denn alles, was mich ausmacht, verändert sich ständig. Am Ende landen wir ALLE! im Grab – Sorry, – auf einem Denkmal, stimmt? Und es ist kein Scherz mehr, aber der Fakt! Dort würde auch mein Name stehen, aber es bleibt leider nur der Name. Das Leben selbst ist dann weg.

    Und das, finde ich, ist die eigentliche Wurzel des Mitgefühls, also unseres gemeinsamen Schicksals, das uns alle verbindet.

    Sehr gut veranschaulicht wird das, wie mir scheint, in M 13. Ich zitiere nur einige Auszüge:


    Gut, weiter –... ich wollte es ersparen. Lol.

    Nach der Meinung von Bhikkhu Anālayo und auch Helmuth Hecker sollte das genügen. Es ist die beste Übung überhaupt, um das Mitgefühl zu pflegen, zu kultivieren und zu entwickeln.

    Ich stimme dem absolut zu.



    Form

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Edited once, last by Igor07: Die Fehler korrigiert ().

  • Ich sehe es nicht so. Sich alleine mit Vergänglichkeit zu konfrontieren reicht nicht. Wer - sagen wir in einem Kriegsgebiet damit konfrontiert ist, dass alles kaputt geht - Häuser, Jobs, Beziehungen, Menschen - reagiert darauf auf verschiedenste Weise:

    • mit Angst und Panik
    • mit Verbitterung
    • mit Hass und Wut
    • mit Traurigkeit und Depression
    • mit Verdrängung

    Der Weg angesichts Vergänglichkeit mit Geduld, Offenheit und Freundlichkeit zu reagieren, ist nicht die einzige Option und selbstverständlich sondern etwas was kultiviert werden muß.


    Ebenso ist es so, dass der buddhistische Weg nicht auf "Setzte dich Vergänglichkeit aus" reduziert werden kann. Buddha lehrte einen edlen achtfachen Pfad mit vielen Aspekten.


    Man kann also weder sagen dass die Konfrontation mit Vergänglichkeit automatisch befreit noch, dass der edle achtfachen Pfad darauf reduzierbar wäre.


    Trotzdem ist Dukkha der Kern und Angelpunkt der Praxis. In jedem Moment taucht Dukkha auf und damit die Frage wie man sich dazu verhält.

  • Als Erstes erkennt man schnell die Vergänglichkeit schon vor dem Bewusstwerden, was das ist.

    Als Zweites wird der Begriff „Vergänglichkeit“ als Begriff für Unbeständigkeit bewusst und das führt zu Gefühlen des Verlustes oder gewinn von Freude.

    Als Drittes leidet man an Vergänglichkeit, weil sowohl das Leiden als auch die Freude vergänglich ist.

    Als Viertes erkennt man, dass Geburt, Altern, Krankheit und Sterben zwar unvermeidlich zu sein scheinen und dieser Glaube führt zu Leiden im ganzen Leben und zu unendlichem Bedauern, nicht gelebt zu haben, wenn man stirbt.

    Man glaubt, ein Toter lächelt zufrieden, doch das ist sein Gesicht, das von den Verschleierungen der Glück und Unglück zeigenden Fratze befreit ist. So sieht er aus, wenn er gelebt hätte, wir wissen beim Ansehen des Toten, dass er so nie im Leben ausgesehen hat und damit, dass es kein zufriedenes Lächeln sein kann. Der Buddha lächelt als Leiche wie als Lebender immer gleich.

    Quelle: Qualia

    Keinem körperlichen oder körperlosen Wesen bin ich verpflichtet,

    mein Handeln zu rechtfertigen oder zu begründen,

    auch nicht mir, diesem Körper oder mich, diesem Ich.

    Edited once, last by Qualia ().

  • Ich bin nicht der Körper, aber ich bin auch nicht „alles Geistige“ – um es sehr vereinfacht auszudrücken: nāma (vier am ende)..und die erste khandha. ("Körper"("rupa"--aber das auch bin ich nicht, oder?)

    Wer dann bin ich überhaupt? Vielleicht ist es das Beste, über diese Frage einfach zu schweigen.

    Wenn man davon ausgeht dass man nicht die khandha ist und auch nicht außerhalb der khandha, ist die Frage "Wer bin ich dann?" unbeantwortbar. Es ist ja nichts mehr übrig, was man sein könnte. Mir scheint wenn man die Frage ändert, kommt man der Sache näher: "Wie bin ich entstanden?"